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NZ ZZQL >La:s: 8bL — 103 - 5 gen Händen, darunter auch die vieler Landeseinwohner, häm mern, bohren, feilen, sägen. Ueberall lmifen Treibriemen und Transmissionsräder, Sägen schrillen, Eisenbohrer singen in Hellen Tönen das Lied von der rastlosen Arbeit. In Ler sorgfältig verschlossenen Gummiabteilung, deren Betreten nur wenigen gestattet ist, wird aus dem zerrissensten Streifen noch etwas gemacht, denn Sparen heißt es auch dort, wo ^me etwas fehlen darf. Da gibt es eine besondere Motoren- Werkstatt, eine elektrische Werkstatt, Schlosserei, Schneiderei, Schusterei, Sattlerei, Glaserei, und alle haben tüchtig zu arbeiten, daß die vielen Hunderte von Wagen und Fahr:r stets brauchbar bleiben. ,Für die letzteren ist ganz hervor ragend gesorgt. Ein. großes Haus, einst zum Töchteroensionat bestimmt, dient als Kaserne. An Küche, Baderäumen, Speise saal und Lesezimmer fehlt es nicht, auch eine Bibliothek ist vorhanden. Dann eine Reihe von Geschäftszimmern, Ar beitszimmern für den technischen Leiter des Betriebes und für den Führer, der namentlich die verantwortungsvoll« Auf gabe hat, die Wagen auf die ganze Armeefron^ zu verteilen, daß sie überall da sind, wo man.sie braucht. Das ist gewiß nicht leicht, denn wer weiß vorher, wo der Feind sein Trommelfeuer eröffnen wird? Und auf Minuten kommt es an. An regelmäßige Nachtruhe oder gar Sonntagsruhe ist nicht zu denken. Der- Fernsprecher ist Tag und Nachr besetzt. Wenn der Armeearzt ruft, müssen die Wagen zur Stelle sein, und damit das schnell geht, befinden sich dicht an der Front vorgeschobene Depots mit Televhonanschlüssen. Als die Eummiknappheit zum Haushalten mit den kost baren Pneumatiks zwang, kam ein kluger Kops auf den Ge danken, kleine zweirädrige Wagen zu konstruieren, die auf Luftreifen laufen und mit einer feinen Federung ausge stattet sind, so daß sie trotz ihres geringen Gewichts sanft alle Unebenheiten der Straßen überwinden. Von diesen kleinen Wagen, die 3 liegende oder 4 sitzende Verwundete aufnehmen können und mit Segeltuch wind -und regendicht überdeckt sind, können 4 bis 6 an «men Sanitätswagen oder Omnibus angehängt werden. Man kann sich vorstellen, wieviel mehr s Verwundete auf diese Wesse befördert werden können, und s daß der Gummiverbrauch bei dm leichten Wägelchen viel ! geringer ist. Unsere Verwundeten ziehen es vor, in den ! Anhängern befördert zu werden. So können unsere Angehörigen daheim also unbesorgt sein, die Verwundeten brauchen nicht unnötig lange auf Ab beförderung warten und Haden unter unzulänglichen Be förderungsmitteln gewiß nicht zu leiden. So lange der Krieg auch noch dauern mag, für die Tapferen, die ihr Blut fürs Vaterland verspritzen, wird unter allen Umständen zuerst gesorgt. ver stemmaetemaurpon Tie Engländer setzten während der Schlacht in Flan dern stolz in ihre Zeitungen, daß ihr Verwundetentransport so glänzend organisiert sei, daß Verwundete vom flandri schen Schlachtfelde bereits 8 Stunden nach erhaltener Ver wundung in den Betten der Londoner Lazarette gelegen hätten. Wenn es sich auch nur um vereinzelte Fälle gehandelt haben kann, vor der Geschwindigkeit alle Achtung! Ob jedoch solche Eewalttransporte den armen Verwundeten mit ihren Schmerzen zuträglich oder angenehm sind, ist doch sehr zweifel haft. Wir verzichten jedenfalls lieber auf solche Rekord leistungen und bringen unsere Verwundeten behutsam in die glänzend eingerichteten und ausgestatteten Feld- und Kriegs lazarette, die wir in den weiten besetzten Gebieten eingerichtet haben, und wo die besten Aerzte, Schwestern und Pfleger miteinander wetteifern, die Leiden der Verwundeten zu mil dern. Dort erst wird nach sorgfältigster Untersuchung durch den Arzt entschieden, ob der Verwundete weitertransportiert werden soll. Daß wir mit dieser Art des Transportes auf dem rechten Wege sind, das beweisen die hohen Verhältnis zahlen der Wiederhergestellten, welche die der feindlichen Heere bei weitem übersteigen. Für die Beförderung der Verwundeten vom Schlacht feld zu den Verbandplätzen sorgen unsere ausgezeichneten Sanitätskompagnien, unterstützt von den Krankenträgern der Truppe. Kein Heldenlied aus den Schlachten dieses Krieges sollte schließen, ohne der waffenlosen Tapferen Erwähnung zu tun, die Tod und Teufel nicht fürchten, um ihren kämpfen den Kameraden zu helfen. Durch Sumpf und Wasser, Nacht und Nebel schleppen sie, keuchend vor Anstrengung, ihre schweren, kostbaren Lasten aus dem feindlichen Feuer heraus, tagaus, tagein. Wer einmal' verwundet aus der Schlacht getragen wurde, wird seine Kameraden mit der Binde des Roten Kreuzes sein Leben lang nicht wieder vergessen. Soweit es die zerschossenen Straßen eben erlauben, fahren di?^ Sanitätskraftwagen den wackeren Krankenträgern ent gegen. Die großen roten Kreuze schützen leider nicht immer vor Beschießung, geschweige denn vor Zufallstreffern. Aber das zählt nicht, wenn es darauf ankommt, verwundete deutsch» Krieger schnell in ärztliche Pflege zu bringen. Die Kraftwagen sind so eingerichtet, daß vier Tragbahren hineingeschoben werden können. Leichtverwundete können auf Klappbänken auch sitzen, je nach Bedarf. Die Organisation des Sanitäts-Krrftfahrwesens ist ein Musterbeispiel für die Gründlichkeit und den Weitblick unserer militärischen Stellen. Trotz der gewaltigen Steige rung der Anforderungen während des Krieges haben die Sanitätskraftwagen niemals versagt. Wenn es erst möglich sein wird, der staunenden Mitwelt die Zahlen aus diesem Kriege vorzulegen, dann wird man die Riesenleistung wür- digen lernen. Auch den Sanitätskraftwagen wird ein Kapitel in der Geschichte, und nicht das geringste, gehören. Der Besucher, der in die Werkstatt einer Sanitätskraft wagen-Abteilung in einer kleinen Stadt unfern der Front eintritt, hat den Eindruck, in eine große Automobilfabrik geraten zu sein. Große Hallen beherbergen die maroden Wagen und eine große Zahl von Reservewagen, die sofort ausfohren können, wenn es nötig wird. Hundert« von fleitzi- LZ-U -reichst«« Erbinnen des Landes und ich bin ein armer Land- funker — das harmoniert nicht." „Also, daß Jutta meine Erbin ist, wäre ein Grund für Sie, nicht um sie zu werben?" „Ich würde wenigstens nicht an diese Verbindung denken, wenn nicht «ine große, alles bezwingende Liebe in meinem Herzen mich den Unterschied zwischen reich und arm ver gessen machte. Um «ine junge Dame zu freien, nur weil sie reich ist, das halte ich meines ehrlichen Namens für un würdig." Graf Ravenau legte seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes. „Götz, Sie find ein prächtiger Mensch. Ihre Ansicht macht Ihnen Ehre. Aber nun lassen Sie uns mal vernünftig miteinander reden. Ravenau und Schönrod« brauchen einen Herrn, wenn ich nicht mehr bin. Und ich wüßte keinen, in dessen Hände ich meinen Besitz beruhigter legte, als in die Ihrigen." (Fortsetzung folgt.) kstlplungen Mir gegenüber am Tisch, so erzählte Leutnant Doering, saßen drei deutsche Soldaten, schlanke, frische Kerls mit ener gischen Gesichtszügen. Ein Bayer, «in Thüringer und e.n Brandenburger. Sie waren nach zehnmonatiger Gefangen schaft in Frankreich entflohen und gestern durch unsere Linien passiert. Erfrischt, gebadet und neu gekleidet saßen sie recht bequem um den Tisch. Man brauchte kaum zu fragen. „Wes das Herz voll ist, des läuft der Mund über." Sie erzählten von ihrer Gefangennahme in der Aisne-Schlacht im Frühjahr 1917. Wie sie dann vier Tage und vier Nächte in einem Stacheldrahtpferch lagen, ohne Dach, ohne Mäntel, ohne Decken. Und die Nächte waren sehr kalt, so daß manchem Arme und Beine erfroren. Zu essen gab es bitter wenig, Stockschläge umso mehr. Später wurde ihr Schicksal noch härter. Sie mußten in Stcinbrüchen schwer arbeiten, Holz fällen und verladen. Die Nahrung war gering und schlecht Mißhandlungen, chr- sonders durch Offiziere, mußten sie täglich ertragen. 'Spöt tisch meinten unsere Leute: „Das sind überhaupt keine richtigen Offiziere. Der eine, früher Sergeant bei der Fremdenlegion, war an Händen und Unterarmen über und über tätowiert. Der zweite Oberleutnant machte noch weniger den Eindruck eines Offiziers." Von diesem mußten die drei besonders viel leiden. Er schlug die Gefangenen mit dem Stock, er nahm dem Posten das Gewehr ab und stieß sie damit. Er zielte mit der Pistole auf einen Deutschen und drohte ihn zu «r- schießen. Der Deutsche ritz das Hemd auf, hielt ihm die Brust hin und rief, er solle nur schießen. Er tat es nicht, aber er