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»KN » r-N NN« SK wäre Lie nach Schönrode zu führen." „Ist Ihre Zeit, auch nicht zu knapp bemessen?" „Ihnen zu dienen, wird sie immer ausreichen." „Wann also?" „Lie brauchen nur zu bestimmen. Am schönsten - es. wir könnten hinüberreitrn." alter Freund von mir, und ich glaube, Sie meinen es ehrlich mit dieser Freundschaft." „Stellen Sie meine Freundschaft auf die schwerste Probe, gnädige Komtesse," sagte er ernst. „Ich möchte Sie um etwas fragen — es beschäftigt mich im Innern sehr, und ich kann mich damit nur an Sir oder Ihre Frau Mutter wenden." „Bitte, fragen Sie, ich will Ihnen ehrlich Antwort geben, wenn ich es kann." Lie holte tief Atem. . „Wissen Sie, weshalb Großpapa meine Mutter noch im Tode mit seinem Hatz verfolgt?" Er erschrak und blickte an ihr vorbei. „Gnädige Komtesse! Wie kommen Sie zu dieser Annahme?" Sie erzählte ihm die Szene mit dem Großvater am ersten Abend ihrer Anwesenheit in Ravenau. . - - Inzwischen hatte er Zeit, sich zu fassen. Als sie am Schluß die Frage wiederholte,, erwiderte er scheinbar ruhig. „Ihr Herr Großvater ist ein verbitterter Mann, gnä dige Komtesse. Wenn er so schlimme Worte über ihre Mutter gebrauchte, so hatte er sich nicht in der Gewalt." „Aber mir ist seitdem zumute, als mir etwas Heiliges zerstört worden. Warum spricht Großpapa in dieser Weise von ihr?" Götz war in groher Verlegenheit, lietz es sich jedoch nicht merken. „Ich kann Ihnen ebensowenig eine Erklärung dar über geben, als es meine Mutter könnte, gnädige Koyttesse. Sie sollten nicht darüber grübeln und, wie Ihr Herr Grvß- Als Götz am nächsten Tage mit „Wunschmaid" eintraf, erwartete ihn Jutta bereits im-Reitkleid.. Er hob sie mit einem kraftvollen Schwung in den Sattel, nachdem er diesen und das Zaumzeug sorgsam nychgeprüft, j und bestieg darauf wieder sein Pferd. - > Araf Ravenau stand am Fenster und winkte ihnen grü- j tzend nach. Seite an Seite ritten die jungen Leute über den Schloßhof nach dem Park. Beide saßen sicher und cklegant zu 1 Pferde. Ein herzerfreuender Anblick für den Grafen. (Fortsetzung folgt.) „Ja, das wäre schön. Aber im Ravenauer SIE gibt es kein Damenpferd. Großpapa wollte Sie ersuchen, mir eines zu besorgen." Sie waren inzwischen nach Lem Hause zurückgegangen. Auf der Terrasse, im Schatten einer brritästigen Linde satzen Graf Ravenau und Frau von Gerlachhausen am Teetisch. Forschend sahen sie den beiden jungen Leuten entgegen.- „Nun, Jutta, was sagst Tun zu dem Eerlachhausener Rojenflor?" „Wundervoll ist der Anblick, Großpapa. Liebe gnädige Frau, Lie können sich alle Zimmer mit diesen herrlichen Blüten schmücken." Frau von Gerlachhausen zog das junge Mädchen an ihre Seite. „Erst wollen wir schnell'di: „gnädige Frau" zwischen uns streichen, mein liebes Kind. Als Sie noch ein kleines Mädchen waren, sagten Sie „Tante Anna"-zu mir. Das wollen wir beibehalten, nicht wahr, und ich darf Sie beim -Rufnamen nennen?" „Gern. Wenn Sie erlauben, sage ich liebe Tante Anna." Nachdem der Tee genommen, führte Frau von Gerlach- Hausen Jutt<^ im Hause umher. Götz und Rävenau blieben auf der Terrasse. „Nun Götz - welchen Eindruck hat Jutta auf Sie ge macht?" fragte der alte Herr gespannt. „Sie ist ein schönes und liebenswertes Geschöpf," ant wortete er mit großem Ernst. „Und mein Wunsch erscheint Ihnen nicht mehr unerfüll bar?" „Mir gewiß nicht. Ich wünsch: nur, ich hätte durch die Eröffnung dieses Wunsches nicht die Unbefangenheit verloren. , Mir ist, als hätte ich Komtesse Jutta gegenüber ein schlechtes , Gewissen, weil wir sie schon vor ihrer Ankunft zum Gegenstand > von Unterhandlungen gemacht haben." „Götz — schlagen Sie sich solche Sentimentalitäten aus. ! deni Sinn! Es war kein Unrecht dabei, da wir Juttas Wohl s im Auge hatten. Es freut mich, daß Jhntn das Kind gefällt- - Juttas Herz ist noch frei — ein unbeschriebenes Blatt - es i wird Ihnen nicht schwer werden, Ihren Namen hinein zu schreiben." „Ich würde mich glücklich schätzen, das kann ich ehrlich i versichern. Uebrigsns — vorhin sprach Komtesse Jutta mit 1 mir über ihre Mutter. Es hat sie erschreckt! daß Sie Ihrem s Hasse Ausdruck gaben, Herr Graf." ! Ravenau stützte den Kopf in die Hand und blickte düster ! vor sich hin.- s „Ich habe mir schon selbst Vorwürfe darüber gemacht. ! daß ich mich nicht beherrschen konnte. Was sagte sie Ihnen?" . Götz berichtete. Als er geendet, nickte der alte Hcrr-zu- ! stimmend. ! „Das haben Sie gut gemacht, Götz. Dabei bleiben Sie ! nur Jutta gegenüber, so lange «s geht. Drängt sich aber ihre : Mutter später- wirklich einmal an sie heran, dann dürfen Sie s die Wahrheit nicht' unterdrücken! Wie ich Jutta nun kenne, ! würde sie glauben, kindlich: Pflicht gebot: ihr, die Mutter auf zunehmen, und das würde die gewissenlose Abenteuerin aus beuten wollen. Dann wissen Sir ja, was Sir zu tun haben. Ich besitze Ihr Ehrenwort." ' „Das werde ich halten, Herr Graf. Aber ich hoffe, es wird nicht nötig sein. Vielleicht lebt Gräfin Gwendoline wrrk- lich nicht mehr. Möchten Sie nicht einmal Nachforschungen an- stellrn lassen?" ' „Nein, ich will dieses traurige Kapitel meines Hauses nicht noch einmal fremden Blicken preisgrben. Ich weiß, daß sie lebt, wahrscheinlich hat sie sich mit dem Mörder meines Sohnes verheiratet. - Eine Gräfin Gwendoline^ Ravenau gibt es nicht mehr — aber achten Lie auf «ine Gwendoline de Chavingy." Hatz verzerrte wieder-seine Züge. Götz legte beschwörend die Hand auf seinen Arm. „Die Damen können jeden Augenblick zurückkommen." Ravenau richtete sich matt empor! - ' - „Ja — richtig — Götz — ich hoffe, Juttä wird an Ihnen einen verständnisvollen Gatten finden. — Und nun ein un verfängliches Thema." Der Graf sprach von dem Reitpferd für Jutta und Götz teilte mit. daß sich ein gutes Damenpferd in seinem Stall befinde. „Es war für meine Mutter bestimmt, aber sie reitet nicht mehr, weil sie es nicht mehr gut verträgt." Die Damen kamen eben zurück, und Götz ersuchte Jutta, , ihm in die Stallungen zu folgen, wo er ihr das Damenpferd „WuHchmaid" vorführen wollte. > „Wunschmaid? Der Name nimmt mich fchon für das Pferd em", rief Jutta lebhaft. Sie gingen zu den Ställen. Jutta fand großes Gefallen an der schöngebauten Fuchsstute mit dem seidig glänzenden Fell, den schlanken Fesseln und dem feingefoimten Kopf. Götz versprach, „Wunschmaid" am nächsten Tage nach Ravenau zu bringen. „Wir machen dann gleich einen kurzen Proberitt, wenn es Ihnen recht ist, gnädige Komtesse.". . . „Sehr recht, Herr von Gerlachhausen. And wann reiten wir nach Schönrode?" „Ja, wenn es Ihre Zeit erlaubt." „Also abgemacht!" - Er begleitete sie zu den beiden älteren zurück. Bald darauf fuhren Großvater und Enkelin frohgemut nach Ravenau zurück. . . > vattr wünscht, nicht mehr davon sprechen. Lassen Sie sich dadurch di: Erinnerung an Ihre Mutter nicht trüben. Es scha bet niemand, w-nn Sir nur Erkes und Liebes von ihrchenken, und Lie selbst macht es glücklich." ' ' Sie reichte ihm dankbar die Hand. . - - „Sie finden immer so gute teilnahmsvolle Worte für mich. Ich danke Ihnen und will Ihren Rat zu befolgen suchen.. Der liebe Gott", fuhr sie mit feuchten Augen fori, „meint es gut mit mir, daß er mich hier so schnell «inen wahren Freund finden ließ. Darf ich noch eine Bitt- vortragen?-" ..Ja, gewiß, sprechen Tie!" „Ich möchte gern nach Schönrode. Großpapa will mich nicht begleiten, und allein möchte ich wenigstens das erstemal nichl dorthin. Großpapa Meint. S.i« würden mich gern be gleiten." „Sie machen mir ein« Freude, wenn Sie mir gestatten,