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-140 Fürst und Volk immer inniger werde Pim Wohle des Vater landes. — Eure Hingabe an das Va^rland durch die Tot beweist ferner dadurch, daß ihr allen Tugenden nacheifert, welche von altersher unsrem Volke Pim Schmuck und zur Zierde gereicht haben. - Wir müssen „deutsch leben und deutsch sein". Deutsch leben heißt heilig und keusch leben, deutsch leben schließt in sich Keuschheit, Gerechtigkeit, Wahrheit, hei lige Scham vor Menschen, heilige Furcht vor Gott. Deutsch sein heißt wahr sein, unbefleckt vom Blendwerk äußeren Scheines. Zur rechten deutschen Art gehört Gottesfurcht und Frömmigkeit. Der Geist der Gottlosigkeit ist durch und durch undeutsch Unser Doll ist berühmt als gottergebenes Volk. Diese Hingebung hat sich bewährt im wechselnden Lauf der Zeit. Aber scheint es nicht, als ob die Frömmigkeit im. Laufe der langen Kriegszeit dem deutschen Völk« verloren gehen sollte? Es gibt leider auch in deutschen Länden vater- landslose Menschen, denen das Vaterland wohl vollständig gleichgiltig ist; solche Menschen sind auch religionslos. Wir ivo'.lsn unser Vertrauen nicht wegwerfen. Schlimmst es für ein Volk, das sein Vaterland verlor, aber schlimmer noch ist es, wenn es seinen Gott verloren hat. Darum liegt in Schil lers Worten die Mahnung: „Wahrt euch den Glauben eurer Väter im Herzen; denn das ist der Anker, der uns den sicheren Grund finden läßt in den bewegten Tagen des Lebens. Bewahrt unserem Volke den hohen Schatz deutschen Volkstums, der mehr wert ist als alle Schätze der Welt und uns von niemand geraubt werden kann. Laßt diesen Glau ben eurer Jugend Halt und Schmuck, eures Lebens Stütze und euern Trost im Sterben sein. — Eure Vaterlandsliebe durch die Tat beweist ferner durch die Treue. Mit Treue im Glauben ist auch Treue in Handel und Wandel ins Wanken geraten. Ist der Glanz der Treue getrübt, hat sie häßliche Flecken bekommen, so ist es Sache der Jugend, diese Flecken wieder zu beseitigen. Meidet alles Blendwerk äußern Scheines! Seid treu und wahr und laßt nie die Lüge euren Mund entweih'»!" — Ans Vaterland, ans teure, schließt euch an, indem ihr endlich dem Worte folgt, das Kaiser Wilhelm I. zu seinem Enkel, unserem Kaiser Wil helm ll. sprach, als er ihn dem Regiment übergab: „Nun gehe hin und tue deine Pflicht!" Tut auch ihr stets gern und willig eure Pflicht und Schuldigkeit m dem Kreise und Berufe, dahin euch Gott stellt! Erfüllt eure Pflichten gegen Eltern, Lehr- und Dienstherren, alle Mitmenschen, di« Obrig keit im Lande! Jede treue Arbeit wird von Gott gesegnet und kommt dem Vaterland zugute. Nur aus dem Zusammen wirken aller Kräfte erblüht des. Vaterlandes Heil. Eure Schulentlassung fällt auf den 22. März, den Geburtstag des Kaisers Wilhelm l., der bei seiner Konfirmation gelobte: „Meine Kräfte gehören dem Vaterlande.'' Nehmt ihn zum Vorbild, wachst auf in willigem Gehorsam gegen des Vater landes Gesetze, als treue, gottesfürchtige Untertanen, wachst auf in Zucht und Sitte, in Arbeitsamkeit und treuer Pflicht erfüllung. Das walte Gott! — Stimmungsvoll erklang hierauf das vom Schülerchor vorgetragene Lied: „Kein Hälmlein wächst auf Erden" von Fr. Bach. Herr Direktor Burckhardt empfahl den Knaben den Beitritt zum Jünglingsverein und zum Deutschen Turn verein, .sowie die Benutzung guter Bibliotheken, den Mäd chen den Beitritt zum Jungfrauenverein und anderen Vereinen mit guten Bestrebungen. Mit der Mahnung, die Schule nicht zu vergeßen und den Lehrern «in dankbares Andenken zu bewahren, wurden 97 Knaben und 142 Mädchen aus dem Verbände der Volksschule entlassen. Gebet und gemein samer Gesang beschloßen die erhebende Feier. Der kEampl Zum Endkampf stehen unsere tapferen, unvergleichlichen Truppen ihren Mann. Seit Tagen tobt auf Belgiens und Frankreichs Eefi.den die heiße, blutige, alles vernichtens« Schlacht, und wir im Lande lauschen bebend und besorgt der Nachrichten, die uns aus dem Felde werden. Alle Völker, feindliche wie neutrale, richten ihr« Blicke auf uns und fragen sich: Wer wird Sieger sein? Alle spähen, ob sich mcht einer der Gegner eine Blöße geben wird, das wissen wir alle. Und darum müssen wir Deutschen alles, restlos alles, daran setzen, gut abzu schneiden. Da muß ein Jeder seine Pflicht tun, nicht nur unsere Brqven im Felde, die ihr Leben ein- setzen, um mit ihren Leibern den Zugang zur Heimat zu decken. Da müssen auch wir im Lande helfend zur Seite stehen und das Letzte geben, was wir geben können. Wollen wir in dem heißen, blutigen Endkampfe untätig bleiben und uns damit begnügen, die Ereignisse im fernen Westen im Heeresbericht oder auf der Landkarte zu ver folgen? Nein, das dürfen und können wir nicht! Opferfreudig,, wie immer, wo es hohe Ziele zu erreichen galt, wollen mir. auch jetzt unsere Pflicht tun, um derer würdig zu sein, die unter der Führung unseres Kaisers und unseres Hindenburg für die Heimat, für uns bluten. Sie sollen nicht dereinst sagen können: „Ihr daheim habt versagt, habt nachgelassen in Eurer Mithilfe und so unsere Erfolge in Frage gestellt." Das kann und darf nicht geschehen. Wenn auch viele von uns sich in den Dienst der Oeffent- lichkeit gestellt haben, sei es als Hilsdienst, sei es ehrenamtlich, so genügt dies noch lange nicht. Jetzt muß ein Jeder antreten und sein Scherflein beittaLen, das Große zu erreichen: den allgemeinen Frieden. Und was wir tun sollen? Das Reich zeigt Euch den Weg zu Eurer Mithilfe, indem es Euch bittet, ihm Geld gegen gute Verzinsung zu leihen, um auch finanziell den Endkampfausfechten zu können. Nicht schenken sollt Ihr ihm Euer Geld, nur darleihen zu einem für Euch vorteilhaften Zinsfuß. Die 8. Kriegsanleihe ist es, die Ihr zeichnen sollt. Und diese muß gut ausfallen, denn wir in der Heimat wollen doch siegen helfen. Wie wird es Euch später freuen, wenn unsere Helden aus dem Felde heimkehren und sagen können: Wir haben gesiegt auf dem blutigen Felde der Ehre, aber auch Ihr wart nicht un tätig, Ihr habt den goldenen Steg erfochten und uns dadurch die Mittel zum blutigen Sieg auf dem Schlachtfeld bereit gestellt. Und der Gedanke soll uns in den Zeichnungstagen ein Ansporn sein: Wir müssens in Opfermut ihnen gleichen und unser Letztes geben, um ihnen die Mittel zu Kampf und Endsieg sicherzustellen, um unseres geliebten Kai- sers, unseres tapferen Heeres und unseres teuren Vaterlandes würdig zu sein. Darum auf, zeichnet Li« 8. Krieganleih«! vemilcdte; " Landwirtschaft und Sommerzeit. Aus den Kreisen der Landwirtschaft und vom Lande im allgemeinen war man so entschieden und so nachdrücklich geaen die Wiedereinführung der Sommerreit in dieiem Jahre, daß, wie wir mitteilen können, der Bundesrat diel« Wiedskeinlübrung beinahe aboelebnt hätte. Den Ausschlag zugunsten der Wiedereinführung hat schließlich die Erwägung gegeben, daß mit Rücksicht aus die Kohlensroge die Sommerreit für die Städte nickt zu entbehren sei, und daß man die Sommerzeit nicht für die Städte allein und nicht auch für das Land einsühren könne. So ist auch für dieses Johr die Sommerzeit be-chtoisen worden, obgleich man auf dem Lande sich so wenig mit dies -r Errichtung hat befreunden können, daß verschieden- Gemeinden bestraft worden sind, weil sie ihre Orts uhren nickt nach der Sommerzeit gestellt hotten. Ein Zuge ständnis aber hat den Gegnern der Sommerzeit gemacht werden müssen. Wie wir seinerzeit gemeldet hatten. stMe in d'elenr Jahre die Sommerzeit 4 Wochen län rer dauern, als im vorigen, nämlich vom I. 4 bis 1. 10. Diese Verlängerung war ober unter keinen Umständen durchzusetzen, die Sommerzeit wär« sonst überhauvt abgelebnt worden. Unter diesen Umständen -hat sich das Reich?amt des Innern damit einverstanden erklärt, daß die Sommerzeit in dieiem Jahre — ähnlich wie im vorigen — nur auf die Zett vom 15. 4. bis 16. 9. festcusetzt würde. Ohne diese Einschränkung wäre, wie gesagt, die Wiedereinführung dev Sommerzeit überhaupt gescheitert. i I r 1 1 i r r Lerantw artlicher Redakteur- Ernst Rohdrrg in FrantrnLerg i.S. — Druck und Verlag von E. <4. Rokkero m