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-L Z 8 -s Z 8 Z L 8 ÄLS^ ZS Z L^I.s>2 « ZL§Z 8 Z>^L- «Ls Z a; L«-N 24 Z L-8 LZ jHL^ZZZ sLL s 138 verüftentlicht werden kann. Die Hauptsache ist, daß sie Dich ' Gerlachhaufen als ihren Verlobten vorstellt." „So ist es. — Uebrigens ein reizender kleiner Käser, diese junge Schloßherrin. Es wird mir gewiß gelingen, sie von meiner Liebe zu überzeugen, zumal wenn ich als Hinter grund zu dieser Lieblichkeit das feudal« Schloß bekachte und an die famosen Geldsäcke des verstorbenen Grafen denke. Walirhaftjg, wenn Du es verlangst, verliebe ich mich sogar in sie." „Vor allen Dingen verlange ich, daß Du Deinen Lricht- sinn aufgibst und Jutta nicht unglücklich machst." „Sei doch um Himmelswillen nicht sentimental, das kleidet Dich wahrhaftig nicht. Mutig vorwärts, dann sind wir bald am Ziel." „Nichts überhasten, Herbert. Jutta ist bei aller Weichheit «in ausgeprägter Charakter, und leicht wird in ihr der Trotz geweckt." „Damit haben wir ja gerechnet. Dieser Ravenausche Trotz ist doch ein Hauptfaktor in unserem Plan. Ist mir übrigens ein sympathischer Charalterzug. So ist dies reizende Kom- tcßchen doch nicht ganz Vergißmeinnicht in Milch. Man wird mit ihr l:ben können, zumal als Herr dieser Schlösser. Also sei wieder vergnügt und laß den Kopf nicht hängen." „Du kannst Dich auf mich verlassen — trotz niemer jetzt recht häufig.n sentimentalen Anwandlungen. Das Messer sitzt uns bereits an der Kehle. Ich sehne mich unsagbar nach geordneten Verhältnissen, nach Ruhe und Behagen. Man wird alt und verliert an Widerstandskraft. Jedenfalls will ich nicht wieder von hier fort." „Sollst Du auch nicht. Hast ja mein Versprechen — sogar schriftlich auf Deinen Wunsch — daß Du nach Belieben in Ravenau oder Schönrode leben kannst und eine standes gemäße Rente beziehen sollst. Du hast Dir doch sicher dies Papier aufgehoben?" Fortsetzung folgt. Vie kinlslkimgrfeier in an VMrscdiile 1H. Am Freitag, den 22. März, fand im Mädchenturn- saale der Volksschule zu Frankenberg die feierliche Entlassung der nach erfüllter Schulpflicht abgehenden Schüler und Schü lerinnen statt. Zahlreiche Gäste, insbesondere viele Angehörige der Kinder, hatten sich eingefunden. Die Feier wurde durch den gemeinsamen Gesang des Liedes „Großer Gott, dich loben wir" und ein von der Konfirmandin Gertrud Balz (M1a) gesprochenes Gebet eröffnet. Im Namen der Abgehenden sprach der Konfirmand Fritz Tauchert (Kia) der Schule Worte herzlichen Dankes aus für alle auf sie verwandte Liebe und Mühe und gelobte: „Deutschland soll unsere Losung sein!" Seine an die zurückbleibenden Kinder gerichteten Worte wurden durch die Schülerin Charlotte Gaudlitz (M 2a) herz lich erwidert. Umrahmt waren dir Worte der Genannten durch dir Wechselgesänge der Versammlung und der Schei denden. Hierauf hielt Herr Direktor Burckhardt die Entlassungs rede. Er führte aus: Unsere jetzige Feierstunde gilt euch, liebe Konfirmanden, die ihr heute aus dem Verbände der Schule entlassen werdet. 8 Jahre habt ihr der Schule ange hört, eine große Spanne Zeit. Da denkt manches an den Tag, an Lem es vor 8 Jahren zum ersten Male das Schul haus betrat; da tauchen Erinnerungen auf mannigfacher Art an Freud und Leid; denn auch Leid ist manchem nicht er spart geblieben, schweres Leid in der Familie, wenn Vater oder Mutter durch den Tod entrissen worden sind, oder ein lieber Bruder auf dem Felde der Ehre gefallen ist. Ein treues Gedenken sei ihnen heute geweiht! Nach ihren guten Er mahnungen sollt ihr nun euer Leben führen. Wem aber Gott die treu sorgenden Eltern beschützt, die werden Gottes Gnade sich bewußt werden und alle Liebe und Fürsorge ihnen zu danken wissen. Auch nicht vergessen sollt ihr der Sorgen und Mühen eurer Lehrer! Sir haben an dieser Pflanzstätte der Jugend guten Samen ausgestreut. Aber freilich ist es wie im Gleichnis vom viererlei Acker. Nicht jedes Samenkorn schlägt Wurzel und trägt Frucht, aber unzählige Samenkörner sind aufgegangen und tragen Frucht, und Jesus wird seinen Segen walten lassen über solch treuer Arbeit. Nun wollt ihr in das Leben Keten, wollt schaffen für euch, für die Eurigen, für die Gesamtheit. Da sei euch in schwerer, großer Zeit auf euern Lebensweg als letzte Mahnung mitgegeben das Wort: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen; hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft!" Im ersten Teile der Rede wurde ausgeführt: „In diesen Worten ermahnt uns^der große Dichter Schiller zur Liebe und Treue gegen unser Vaterland, das Land, auf das wir mit Recht stolz sein können, welches in einem Rissenkampf mit einer . Welt von Feinden uns klar zeigt, was Liebe und Treue gegen das Vaterland vermögen. Denn was ist es, das unsere tapferen Soldaten befähigt, so Großes.zu keiften und allen feindlichen Angriffen Trotz zu bieten? Es ist nicht die Hoffnung auf Belohnung, die da lockt, und nicht die Aussicht auf Beute. Solche Beweggründe haben unseren Truppen stets vollständig fern gelegen. Es ist vielmehr das rechte Gottvertrauen und die rechte Vaterlandsliebe. Daher ist ihr Werk von so großem Ruhm gekrönt. Für das Vater land wollen auch wir gern Euf und Blut opfern; denn nur dann kann es stark sein gegen innere und äußere Feinde. Schillers Wort soll uns ein Ruf sein, nach dem wir handeln sollen; denn stark sind die Bande, die uns an das Vaterland knüpfen. Im Vaterland: steht das Haus, wo du das Licht der Welt Erblicktest, hier neigt: das erste Menschenauge sich liebend über dich, hier lerntest du die ersten Worte in der Sprach: des Landes sprechen, hier klangen dir die ersten süßen Tön: deiner lieben Mutter entgegen. Da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland. In der Heimat verbrachtest du deine sorglose Jugendzeit, an die dich lieb: und ernste Erinnerungen knüpfen. Hier durchstreiftest du Berg und Tal, ergötztest du dich an dem Plätschern des Baches, dem Zwitschern der Vögel, riefst du aus die Worte: „In.der Heimat ist es schön!" In der Heimat erhieltest du unter Leitung deines Vaters die erste Bildung und Gesittung. Solltest du ihm, der dir ein Muster sein will und dem Vaterland: so treu diente, de: beim Auszug in das Feld di: Worte sprach: „In der Heimat gibt's ein Wiedersehn!", nicht nacheifern? In der Heimat lerntest du Gottvertrauen und Vaterlandsliebe; die Heimat ist der Boden, wo dein- Väter einherschritten und ihre müden Gebeine zur Ruhe legten. Solltest du da nicht den Wunsch hegen, daß da auch deine Gebeine einst ruhen möchten? Nur im Vaterland: kann auch ein Mann eine volle Kraft entwickeln und zur rechten Anerkennung gelangen, kann er auch sich Freunde erwerben, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen, ja selbst mit dem Leben einstehen. Aber die Vaterlandsliebe gründet sich noch auf ein anderes. Wie Lu von deiner Familie Namen, Gesetze, Sitten und Gebräuche entnimmst, so beschützen dich dieselben Gesetz«, du sprichst dieselbe Sprache wie deine Landsleute, dies gereicht dir zu Nutz und Vorteil. Sprache, Sitten und Gebräuche um schlingen uns als festes Band. Dadurch bildet sich das staat liche Ganze. Unter dem Schutze desselben kannst du dich sicher fühlen. Zur Vaterlandsliebe soll dich treiben Ler Gedanke, daß du kilnimmst an der Vergangenheit, Geschichte und Kunst, an dem Ruhme der großen Männer deines Vaterland«. Und wie groß und herrlich steht unser Vaterland da! Mit , Recht dürfen wir behaupten: „Deutschland geht in der Welt i voran!" Stolz dürfen wir ausrufen: „Ich bin ein Deutscher, ! kennst du meine Farben?" und singen: „Deutschland über - alles in Ler Welt!" So fesselt uns das Vaterland mit j unwiderstehlicher Gewalt an sich, und wir finden unser Glück j im Vaterlande." Im zweiten Teile beantwortete der Redner die Frage: ! „Wie können wir uns dem Vaterland« anschlietzen und unftr« s Hingabe durch die Tat bewähren?" und führte aus: „Es : geschieht zunächst dadurch, daß ihr den Gesetzen und Derord- ! nungen gehorcht, Kaiser und König gebt, was ihnen ge- ! bührt, untertan seid aller menschlichen Ordnung um des j Herrn willen. Obrigkeit ist Gottes Dienerin, euch zu gut. Kaiser und König sind zum Wohle des Vaterlandes an dk Spitz: gestellt, und unzählige Wohltaten genießt das Vater land durch sie. Die Obrigkeit sichert euch Leben, Eigentum, guten dtamen, schützt vor Verfolgung und Unterdrückung, Hilst zu euerem Recht, wenn ihr Unrecht leidet. Erblickt darum in der Obrigkeit nie einen Zwang, sondern eine gött liche Bestimmung, und bemüht euch, allen Gesetzen willig Gehorsam zu feisten und eure bürgerlichen Pflichten treu ! zu erfüllen. Unser« Fürsten sind allzeit bemüht, ihre Völker s glücklich zu machen. Gelobt darum Kaiser und König aufs s neue Liebe und Treue! Diese beiden Tugenden sind die j Grundpfeiler, auf denen die Wohlfahrt unseres Volkes be ruht. Tragt ihr auch dazu bei, daß der Herzensbund zwischen sich prüf