Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191803237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-23
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
den künftigen Frledensverttägen die Zahlung von Kriegsent schädigungen auszubedingen, um die Mittel zur Fürsorge für die heimkehrenden Krieger zu einer ausreichenden Ausgestaltung des Rentenwesens für die Kriegsbeschädigten und Hinterblie benen, sowie zum Ersatz wirtschaftlicher Schäden zu schaffen, wurde nach kurzer Aussprache mit dem Vorbehalt, die Entschlie- Huna in anderer Fassung in der Vollversammlung wieder «in- zubringen, einstweilen zurückgezogen. Damit waren die Ver handlungen des Hauptausschußes vor der Osterpause erledig- Km heimst «sä Mettand Fumkuberg, den 22. März 1918.- f- Lie Offensiv« tm Weste« hat begonnen. Bei der entscheidenden Bedeutung, die ihr zukommt, sieht inan begreif licherweise mit großer Spannung den Ereignissen entgegen. Unser« Schristleitung trägt den Erwartungen der Tageblatt- Leser dadurch Rechnung, daß sie Nachtverbindung eingerichtet hat, so daß sie d«n kurzen Abendbericht der Obersten Heeres leitung allabendlich durch Fernsprecher übermittelt bekommt. Der Einlaus dieses Abendberichts, dec kurz die Ereignisse des Tages andeutet, ist in der Zeit zwischen r/z9 und 10 Uhr zu ! erwarten und wird sofort durch Aushang bekamit gegeben. Als äußeres Zeichen, daß der Bericht ausgehängt ist, möge das Entzünden der elektrischen Außenlampe an dem einen Schaufenster unseres Geschäftshauses gelten. f* Das städtische Cut Lindenhof in Cunnersdorf, das bisher noch der frühere Besitzer Herr Franz Bennewitz in bester und zuverlässigster, die Interessen der Stadt in vollem Maße wahrnehmender Weise verwaltet hatte, ist an Herrn Land wirt Paul Pöschel, bisher Pächter des Ritterguts Lan genhennersdorf in der Sächs. Schweiz, verpachtet worden. Di« llebergabe an den Pächter erfolgte heute vormittag. fe Faurtttruabend am Palmsonntag. Wieder wie in früheren Jahren veranstaltet der Ktrchenvorstand am Palmsonn tag abendtm-Stadtpart- eine Familiennachfeier für die Konfirmanden und ihre Angehörigen und alle Freunde der Jugend, Lie sich stet» eine» allgemeinen Zuspruchs erfreute. Der «ft« Teil de» Abends bietet allgemeine und Chorgesänge unter Leitung de« Herrn Kirchenmusikdirektors Schröpfer, eine Begrüßungsansprache und verschiedene Vorträgs des ev. Äüng- lingsverems unter Leitung de» Herrn Pastor Stenz, zum Schluß Frei- und Ordnungsübungen der Turnerinnen des Turnver- «n». Der 2. Teil brmgt einen Vortrag de» Herrn Oberpfarrer Ehmer über: „Palästina tm Krieg und Frieden" mit Lichtbil dern, vorgeführt von Herrn Lehrer Hertzsch, so daß diese Ver anstaltung sicher "wie die früheren reges Interesse finden wird und rechtzeitiges Erscheinen zu empfehlen ist. Der Eintritt ist frei. Kollekten werden nicht gesammelt. fk Königliches Lehrerseminar. Donnerstag, den 21. März, nachmittags r/z5 Uhr, fand die feierliche Entlassung der Seminarschulkonfirmanden statt. Im Mittelpunkt der Feier stand die von Gesängen und Gedichtsvorträgsn umrahmte Entlassungsrede des Herrn Oberlehrer Freitag. In eine friede- und freudlose, schicksalsschwere Zeit/ so führte der Herr Redner aus, falle der Tag der Schulentlassung,- di« Kinder seien zu bedauern, die um alle die Freuden kommen, die zu anderen Zeiten an diesem Tage auf sie herab strömten. Aber sie seien auch zu beneiden, daß sie in eine so große Zeit hineingestellt würden, die heldenhaftes Entsagen und sehr bald auch selbständiges Denken und Handeln von ihnen for dern würde. Als Leitspruch auf ihrem schweren Wege möge ihnen das Wort voranleuchten: „Wenn etwas ist, gewalt'ger als das Schicksal, so ist's der Mut, der's unerschüttert trägt." Zum Schluß überreichte Herr Oberlehrer Kästner den Kon firmanden Fritz Zimmermann und Johanna Mende als Er innerungsgabe der Schule und als Anerkennung für Fleiß und Wohloerhalten je ein Buch. Sodann entließ er die Kinder aus der Volksschule, indem er 'sie ermahnte, mit dem Pfunde, das ihnen die Schule mitLegeben habe, zu wuchern und sich allezeit der Verantwortung gegen Gewissen und Vater land bewußt zu bleiben, und händigte ihnen dann unter Orgelbegleitung die Entlassungszeugnisie aus, worauf sich die Kinder mit Handschlag von ihren Lehrern verabschiedeten. -fa Ausgabe von Arbeitsbüchern. Die Knaben und Mädchen, die Ostern aus der Schule entlassen werden und sich einem Arbeiterberuf zuwenden, somit in Besitz eines Arbeits buches sein müssen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Arbeitsbücher unter Vorlegung des Schulentlassungszeug- nisses und in Gegenwart des gesetzlichen Vertreters (Vater bezw. Mutter oder Vormund) bereits ab Montag, den 25. d. M., im hiesigen Einwohnermeldeamt, Kirchgasse 7, ausgestellt werden. Gesindezeugnisbücher (Dienstbücher) können erst nach Vorlegung des Konfirmationszeugnisses ausgestellt werden. f* Der Vaterländische Abend, den der Kaufmänni sche Verein und der Gewerbeverein gestern abend! im Echützenhaus veranstalteten, wurde durch den Vorsitzenden I des Eewerbevereins, Herrn Buchdruckereibejitzer Ernst Roß- ! berg, mit begrüßenden Worten an die Besucher und die ! Vortragende, Fräulein Erika Peterkirsten aus Hamburg, er- I öffnet. Redner wies darauf hin, daß die Frage der Kolonien I das allergrößte Interesse beanspruchen dürfe und gedachte des Heldenlampfes, den Deutschlands Söhne im Verein mit I den treugesinnten Eingeborenen gerade in Ostafrika guter I glorreicher Führung des afrikanischen Hindenburg, des Ge neralmajors v. Lettow-Vorbeck, bestehen und nach llebertritt I auf fremdes Gebiet in zäher Ausdauer sortsetzen. Auf dem I wichtigsten Kriegsschauplätze, im Westen, habe die Offensiv- I eingesetzt, man 'stehe öffenbar am 'Vorabend der entscheiden- I den Ereignisse und er gebe der Hoffnung Ausdruck, daß unseren I Waffen mit Gottes Hilfe der erhoffte Erfolg beschieden sein I möge. 'Zm Anschluß an diese Worte konnte Herr Roßberg I noch den soeben eingegangenen deutschen Abendbericht zur I Bekanntgabe bringen, welcher den Beginn der Kämpfe im I Westen kündete. Die Kapelle der Königs. Unteroffizierschul«, I welche als solche zum erstenmal vor die Oeffentlichkeit trat, I spielte unter Leitung des Herrn Musikleiter Falkenberg I in guter Ausführung mehrere Musikstücke, die sehr dankbar I hingenommen wurden. Durch lebhaften.Beifall Mb man her I Freud« Ausdruck,, unsere Earnisonkapelle wieder in künst- I lerischer Darbietung zu hören. Frau Dora Schieb ter I erfreute durch den Gesang einiger Lieder die Versammlung I und erntete so starken Beifall, daß sie sich zu einer Zugabe I veranlaßt sah. Am Klavier hatte sie in Frau Rosa Schiebler I ein« erprobte Begleiterin. „Als Frau durch Deutsch- I Ostafrika" nannte Frl. Peterkirsten ihren Vortrag, den I ft« unter Vorführung zahlreicher interessanter Lichtbilder durch I Herrn Lehrer Hertzsch in zwei Teilen hielt. Der Vortrag war I «in hübsches Stimmungsbild. In angenehmer Vortragsart I schilderte Rednerin ihre Reise nach und durch Deutsch-Ost- I afrika, die sie im Jahre 1910 unternahm zu dem Zweck, I die Ansiedelungsbedingungen vom Standpunkt der Frau als I Kolonistin zu erforschen, mit den Augen der Hausfrau, der I Gattin und Mutter neue Ansiedelungsbedingungen zu finden. I In unseren Kolonie» und ganz besonders in Deutsch-Ostafrika I steck« unsere Kratt. In fesselnder Plauderei schilderte die I Rednerin die Eindrücke, di« sie über die Bevölkerung, ins- I b«Iond«r« über d^ren wirtschaftliche und gesundheitliche Der- I Mnjsst L«vvm»n Habe, bespvach «such die Lier, und Pflanz;»-1 f welt der Kolonie und verbreitete sich über die Ansiedlungs möglichkeiten. Hierfür seien die Gebirgsgegenden geradezu ideal. Der Wert der Kolonie für das Mutterland sei nicht hoch genug einzüschätzen, besonders wegen der Versorgung ! mit Rohstoffen (Sisal, Kautschuk usw.). Auch der Baumwoll anbau verdiene Beachtung. Es sei außerordentlich u/chtig für uns, daß wir uns ^ür unsere Kolonien einsetzen. Gerade das deutsche Volk habe gezeigt, wie sehr es als Kolonialmacht berufen ist. Und unsere afrikanischen Helden haben dafür gekämpft, daß der deutsche Boden deutsch bleibt. Lebhafter Beifall folgte dem Vortrag. Der Vorsitzende des Kaufmännischen Vereins, Herr Zigarrenfabrikant Nendel, sprach Frl. Peter kirsten wärmste» Dank aus für ihre Schilderung und ebenso der Sängerin und der Kapelle für ihre Mitwirkung an dem Abend. ,Jm weiteren feierte Herr Nendel die Taten unserer Helden, insbesondere der H^ -en des „Wolf". Der Lie beu Pflicht für unser Vaterland leben unsere Helden. Auch wir daheim sollen nicht nachstehen in patriotischer Betätigung; Liebe und Pflicht gegen das Vaterland solle» uns in all unserem Tun beseelen und sollen uns auch leiten, zur 8. Kriegs anleihe zu zeichnen, was wir vermögen. Die letzte Mark sollten wir gegen gute Verzinsung und sicheres Papier dem Vaterland hingeben, damit es den Helden draußen ermöglicht werde, den Krieg bald und sieghaft zn beenden. Mit einen« Hoch aufs deutsche Vaterland schloß Herr Nendel seine An sprache, die auskläng in dem allgemeinen Gesang der Na tionalhymne. 1' h Anteil Sachsens am Wiederaufbau der Handelsflotte. In der vergangenen Woche haben, wir der „Dresdner Anz." erfährt, Vertreter der sächsischen Handels- und Gewerbe- kammern, des Verbandes Sächsischer Industrieller und des Sächsischen Submissionsamtes sowie Vertreter der sächsischen Staatsregierung Werften und industrielle Anlagen in Bremen, Bremerhaven-Geestemünde und Hamburg besucht. Der Zweck dieser Reise war, der sächsischen Industrie und dem sächsischen Gewerbe einen entsprechenden Anteil an den Arbeiten zum Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte zu sichern. Die Teil nehmer überzeugten sich davon, daß in gewissem Umfange das sächsische Gewerbe bereits jetzt mittelbar und unmittelbar an den Lieferungen für den Schiffsbau beteiligt ist, daß dieser I'Anteil sich jedoch noch beträchtlich erweitern lasse. Aller- I dings wurde es für notwendig gehalten, daß sich das Handwerk I zu diesem Zwecke noch mehr zu Lieferungsverbänden zn- I sammenschließt. ss Osteroerkehr. Die Schwierigkeiten im Betrieb werden I es der Eisenbahnverwaltung auch zu Ostern wieder nicht mög- I lich machen, ähnlich wie in früheren Jabren besondere Ent- I lastungszüge für den Personenverkehr einzulegen. Das alle I Reisenden Beförderung finden wird daher nur dann zu ermög- I Uchen sein, wenn sich wiederum jeder selbst mit Oslerreisen I äußerste Beschränkung auferlegt. Wer aber unbedingt I glaubt, über Ostern reisen zu müssen, wähle dazu wenigstens I nicht die Tage allerstärkften Verkehrs (3V. März bis mit 2. April); I er würde sonst damit zu rechnen haben, unterwegs wegen I Ueberfüllung der Züge zurückbkeiben zu müssen. fs Tagesfchneilzüae Berkin-Wien. Die seit Ende Februar I aufgelassenen üsterrelchlichen Schnellzüge 3 (ab Wien N.-W.-Bf. I 7?» vorm., an Tetschen S?^ nachm.) und 4 (ab Tetschen 1?" I nachm. an Wien N.-W.-Bf. 11.^2 nachm.) verkehren vom Sonn- I abend dem 23. März an wieder. -Vom gleichen Tage an wer- I den auch die anschließenden Zügir D 53 (ab Tetschen 6LL an I Dresden Hbf. 6.LL nachm.) und D 62 (ab Dresden Hbf. 11." I vorm., an Tetschen 12?" nachm.) wieder geführt. Damit sind I die Tages-Schnellzugsverbindungen zwischen Wien und Berlin I nunmehr wieder hergestellt f Gut verloren unverdorben, Mut verloren Salb ver» I dorben, Ehre verloren gar verdorben, sagt ein alter Retmspruch I aus dem 16. Jahrhundert, der auch beute noch seine Berechti- I gung hat, und gerade jetzt in dieser Zeit mehr denn je. Was I von der Ehre de» einzelnen Menschen gilt, gilt auch von der I Gesamtheit eines Volkes, gilt von dem ganzen Volke selbst. I Wehe dem Volke, das seine Ehre verloren hat, weil es nicht sein S Aeußerstes tat zu seiner Seibsterhaltung, das in der Zeit der I schwersten Prüfung versagte. Die Ehre hat ihre tiesste Wurzel I m der Selbsterhaltung. Ein Volk, das seine Ehre verloren hat, I hat sich selbst ausgcgeben. Ehre verloren, alles verloren. Der I Staatsbürger, der nicht seine Pflichten gegen den Staat erfüllt, I gesährdet die Ehre seines Volke», und das umsomehr in einer I Zeit, die von jedem einzelnen größte Pflichterfüllung verlangt. I Chrlos der, der seinem in Knegsnot befindlichen Staat die I Mittel zur Verteidigung seiner Ehre, seiner Seibsterhaltung vor- i enthält, ehrlos der, der Kriegsanleihe zeichnen könnte und es I »ich: tut. fHD Falsch angebrachtes Mitleid. In einer sächsischen I Stadt hatte ein Kriegsbeschädigter am Laden seines Papter- I and Schreibwarengeschäfts ein Schild mit der Ausschrist an- I gebracht: „Wer hier kaust, unterstützt einen Kriegsoeschädigten!" l Liese Art der Geschästsreklame ist dem Kriegsbeschädigten dann in seinem eigensten und im öffentlichen Interesse unterlagt wor- ven. Das dankenswerte Vorgehen der Behörde verdient zur Kenntnis der Allgemeinheit gebracht zu werden: Kriegsbeschä digte, die sich bei Ausübung eines Gewerbes ausdrücklich aus ihre Kriegsbeschädigung berufen und so durch Erregung von Mitleid den Verkauf ihrer Waren oder die entgeltliche Inan spruchnahme ihrer Dienste zu fördern suchen, schaden sich selbst und der Kriegsbeschädigtenfürsorge im allgemeinen. Wenn sich nämlich derartige Versuche Kriegsbeschädigter als einträglich er weisen, so werden sich willenschwache und durch Mißerfolge ent mutigte Kriegsbeschädigte immer zahlreicher auf diesen Weg be geben. Dadurch werden nicht nur zahlreiche Kriegsbeschädigte oen wirtschaftlich wertvollen Berufen, in denen überall Mangel an Arbeitskräften herrscht, entzogen, sondern es werden auch die Bestrebungen der Kriegsbeschädigtensürsorge durchkreuzt, mög lichst jedem Beschädigten einen Platz zu verschaffen, wo es bei an- aemessener Entlohnung wirtschaftlich wertvolle und daher innere Befriedigung gewährende Arbeit leistet, ohne fremde Mildtätig keit in Anspruch nehmen zu müssen, was ja stet» dem Sclbst- bewußtsein, der Tatkraft und damit auch der Lebensfreude Ein trag tut. — Dresden, Am 28. April findet eine außerordemliche Versammlung von Sachsens Militäroereinsbund statt, in der die Neuwahl eines Bundespräsidenten vorgenommen werden soll. — Leipzig. Auf Antrag der Stadtverordneten will der Rat der Stadl Leipzig eine Umgestaltung der städtischen Finan zen vornehmen. Das Finanzamt soll bedeutend erweitert und einem besonderen Stadlkämmerer mit 7000 M. Anfangsgehalt sowie einem Stellvertreter mit 6000 M. Anfangsgehalt unterstellt werden. Dem neuen Finanzamts soll die Leiiung der Kassen- und Finanzverwältung für die bürgerliche Gemeinde und die evangelische Schulgemeinde, sowie die Ausstellung des jährlichen Hausyallplanes und der Hauptrechnung obliegen. — Leipzig. Der Lhef des Kriegsamtes, Herr General major Scheuch hat eine vom Kriegsausschuß für Sammel- und Helserdienst (unter dem Vorsitze des Kriegsamte») unter dem Namen „Aus allen Ecken" in Berlin, Leipziger Straße 65 (am Spittelmarkt) veranstaltete Ausstellung eröffnet. Die Ausstellung zeigt, wie aus Abfallstoffen und Wüdsrüchten neue Rohstoffe und Fertigerzeugnisse gewonnen werden. Der Kriegsausschuß für Sammel- und Helferdienst ladet zu einer Besichtigung der Ausstellung ein, da er sich von einem Besuche Anregungen und Förderung für das freiwillige Sammelweien veripricht. Bei m Zergehender Anmeldung beim Kriegsausschuß für Sammel- uno Helserdienst wird gern für fachmännische Führung gesorgt Die Ausstellung ist werktäglich von 10 bi« 7 Uhr geöffnet. — Chemnitz. Einen schamlosen Betrug verübte die Ver mieterin Marie Emma verw. Eichler geb. John in Ehemnitz, die auch das Gewerbe einer Wahrsagerin und Gesundbeterin betreibt, gegenüber einem jungen Mädchen, da» an Nervosität« litt. Sie pries eine Wirkung«- und fast wertlose Mischung von zwei Tinkturen, die sie wahrscheinlich selbst zusammengebraut hat, al» gutes Heilmittel an und verlauste sie an die Leidende für schweres Geld. Die Betrogene ist um mehr als 100V Mk. geschädigt worden. Die Eichler hat die Straftat mit vier Mo naten Gekängni« zu büßen. — Ehemnitz. Die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Her mann Pöge in Chemnitz beteiligte sich an der achten Kriegsan leihe mit dem Betrage von? Millionen Mark. — Löbau. Der Albertzweigverein Löbau beging am Mitt woch die Jubelfeier seines 50jahrigen Bestehen«, zu der auch Ihrs Königl. Hoheit Frau Prinzessin Johann Geora erschienen war. Das Direktorium Dresden Überreichte eine Glückwunsch adresse, die Stadt Bautzen 20vü Mark al» Geschenk. — Markneukirchen. Eia Kindererholungsheim für zunächst 30 Pfleglinge im Alte: von 3 bis 6 Jahren soll in nächster Zeit im oberen Vogtlande begründet und mit tunlichster Beschleunigung in Gebrauch genommen werden. Als für diesen Zweck wohlgeeignet ist ein zur Gemeinde Erlbach gehörige» Müblengrund ick mit Landwirtschaft — die sogenannte Tannen mühle - ausersehen. Die Erwerbung»- und Einrichtung kosten sind auf insgesamt 50000 Mark veranschlagt, und es besteht be gründete Aussicht, die planmäßige Kleinkinderfürsorge auch nach dieser Sette hin weiter ausbauen zu können. — Meerane. Kommerzienrat Baum hat der hiesigen Web- und Handelsschule eine Stiftung von 10000 Mark vermacht, deren Zinsen für bedürftige und würdige Schüler verwandt werden sollen. — Nach 17monatiger Gefangenschaft im Innern Rußland» gelang es dem Besitzer des Gasthofes „Stadt Dresden" hier, Weiche, zu entfliehen und jetzt über Warschau nach hier zurückzukehren. — Oederan. Auf hiesiger Station fuhr vergangene Nacht 2 Uhr eine von Freiberg kommende Lokomotive auf den leer dastehenden, früh 6 Uhr nach Chemnitz fahrenden Arbeiterzua auf. Vier Personenwagen wurden beschädigt. Weiterer Sach schaden und Gefährdung von Menschenleben sind nicht zu ver zeichnen. Tin von Chemnitz zugezogener Werkzeugwagen nahm sofort die Aufräumungsarbeiten vor. Der Betrieb ist nicht gestört. . — Pegau. Infolge der Kriegsverhältnisse stelltMe hiesige Stadtbrauerei C. Hoffmann L Sohn am 1. Aprils. I. ihren Betrieb ein. Derselbe geht auf die bekannte Brauerei Sternburg in Lützschena über. — Rochlitz. Hier sind in letzter Zeit Holzkreüze und Kränze zu Heizzwecken von dem Gottesacker in Handwagen und Trag körben entwendet worden. — Schöneck. Die Bisamratte ist nunmehr auch im östlicher« Vogtlands festgestellt worden. In einem Teiche bei Rauten- kränz wurden innerhalb wenigen Stunden drei starke Bisam ratten, zusammen 5 Kilogramm schwer, erlegt. — Wurzen. Fabrikbesitzer Kanitz stiftete 25000 Mark, deren Zinsen zur Unterstützung begabter Handwerkslehrlinge, auch al» Beihilfen zum Besuche technischer Schulen oder Lehrerseminare, zu verwenden sind. — Zwlcka«. Bergrat Weitzenborn errichtete anläßlich der bevorstehenden Feier zum 50jährigen Bestehen des städtischen Realgymnasium eine Stiftung in Höhe von 30000 M »um Besten der Anstalt. vermilcdt« * Mord an einer Hausbesitzerin. In Berlin-Schöneberg wurde die 51jährige Hausbesitzerin Frau Friedenthal in ihrer Wohnung mit fünf gräßlichen Wunden, von denen jede einzelne tödlich war, entseelt ausgefunden. Da eine deutliche Blutspur aus der Wohnung der Ermordeten nach einer im dritten Stock de» gleichen Hauses befindlichen Wohnung führte, so war e» kickt, des Mörders habhaft zu werden Es war ein 21 jähriger Kellner Richter, der fahnenflüchtig geworden war, und der die Tat aus Rache dafür verübt hatte, daß ihn die Hausbesitzerin bei der Behörde angezeigt hatte. * Kampf mit etnem Geisteskranken. In einem Hause der Petersburger Straße zu Berlin schoß der geisteskranke Arbeiter Andreas Lehmann auf seine Mutter und verletzte sie schwer am Arm. Erst nachdem zu Hilfe gerufene Polizeibeamte mit ihm mehrere Kugeln gewechselt hatten, die jedoch kein weiteres lln- heil anrichteten, gelang es, den gefährlichen Menschen aus der verbarrikadierten Wohnung herauszuholen. Er wurde al« ge meingefährlich einer Irrenanstalt zugeführt. " Bolo auf ei«« Fälschung Hin verurteilt! Im Verlaufe des Revisionsverfahrens gegen den in Paris weg«» Landes verrats verurteilten Bolo^ das mit der Abweisung des Ge suches endete, ist jetzt amtlich festgestellt worden, daß die berüchtigten amerikanischen Telegramme, die das Hauptbeweis- stück bildeten,.gefälscht waren. Dem Kriegsgericht lag damals die Fassung eines Telegramms vor, in dem Bolos Name aus drücklich genannt war; daraufhin wurde Bolo verurteilt! Jetzt hat der französische Botschafter in Washington einen anderen Wortlaut der fatalen Depesche gesandt und darin ist nicht Bolo genannr. Der Präsident des Revisionsgerichtes selbst teilte diese Entdeckung mit; aber das Nevisionsgericht hatte sich nur mit der jurkstischen Form des Urteils zu be issen und wies den Antrag des Angeklagten zurück. Doch die Tatsache bleibt bestehen, daß Bolo auf eine Fälschung hin verurteilt wurde. H Heeresbericht vom Freitag wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 22. März 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz Ostende wurde von See her beschossen. In Belgisch- und Französisch-Flandern hielt starker Feuer- kampf an. Mehrfach drangen Erkundungsabteilungen m die feindlichen Linien ein. Von südöstlich Arras bis La FLre griffen wir englische Stellungen an. Nach starker Feuerwirkung von Artillerie und Minenwerfern stürmte unsere Infanterie in breite» Ab schnitten vor und nahm überall die 1. feindlichen Lini«n. Zwischen La FLre und Soissons, zu beiden Seiten von Reims und in der Champagne nahm der Feuerkampf an Stärke zu. Sturmabteilungen brachten in vielen Abschnitten Gefangene ein. Heeresgruppen Gallwitz und Herzog Albrecht Unsere Artillerie setzte die Zerstörung der feindlichen Jnfanteriestellungen und Patterfen vor Verdun fort. Aum an der lothringischen Front mar die Artillerietättgkeit viel fach gesteigert. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Gevevalquartlermeift«: Ludendorff. h Aus dem Haag, 22. 3. Das Korresuondenzbüro meldet amtlich? Nach dem am 21. März abends im Ministerium de» Aus wärtigen eingelaufenen Telegramm des holländischen Gesandten in London hat die englische Regierung in Beantwortung der Mitteilung der niederländischen Regierung über die Beding ungen unter denen sie bereit ist, den niederländischen Schiffen die Erlaubnis zu erteilen, für die Zwecke der alliierten Länder in der Sperrzone zu fahren, zu erkennen gegeben, daß die ver bündeten Regierungen sofort mit der Beschlagnahme der Schiffe beginnen werden. Von dem holländischen Gesandten in Washmg- ton ist von dieser Angelegenheit noch kein Bericht eingelaufM
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)