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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 21.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191803217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180321
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-21
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
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Abg. Fürst Radziwill (Pole): Dle Stellungnahme meiner Fraktion zu dem Friedensschluß mutzte unter dem Einflutz stehen, daß Vertreter des polnischen Volkes nicht zu den Friedensverhandlungen hinzugezogen worden sind. Wir hoffen auf «in dauerndes freundnachbarliches Verhältnis der Völker. Abg. Lie. Mumm (d. F.): Die Wahlen in Nieder- Barnim waren die erste Antwort aus die Ablehnung des Friedensvertrages durch die unabh. Soz. Die Ostseeprovinzen müssen deutsch bleiben, und zwar als eine zusammenhängende Einheit. Die baltischen Landesvertretungen bestehen seither zu recht und sind berechtigt, das kurländische und litauische Volk zu vertreten. Den Forderungen Hindeicburgs und Luden dorffs, dieser treuesten Diener ihres kaiserlichen Herrn, dieser treuesten Söhne unseres Volkes, aus Sicherung unsrer Gren zen, darf man sich nicht wii csehen. Abg. Hansen (Däne). Die Bewohner der Alundsinseln wünschen den Wlederaicschluß «i das Mutterland Schweden. Schweden und Finnland werden diesem Wunsch zustimmeü. hoffentlich bei kommenden Verhandlungen auch Deutschland in Anerkennung des Eelbstbestimmungsrechtes der Völker. Die Vorlage wird an den Hauptausschutz verwiesen. Es folgt die erst« Lesung der neuen Kreditvorlage. Staatssekretär Gras Rödern: Die täglichen Kriegs ausgaben sind gestiegen, namentlich dadurch, daß viele Heimat- ausgaben einbegriffen worden sind, so für die Beschaffung von Lokomotiven und Wagen. Auch in der Marineoerwal- tung sind die täglichen Ausgaben gestiegen. Sie wurden aber nicht vergeblich ausgewandt, das beweist die ständig steigende U-Boottätigkeit. Die Kriegskosten Englands und Frankreichs sind, auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, weit höher als bei uns. Vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee schweigen die Kanonen und die zusammengefaßte»» Kräfte des Deutschen Reiches können sich zum erstenmal in ungeteilter Wucht nach Westen wenden. Vom Westen her hören wir die alte Feind schaft. Ist das Wort Clemenceaus wahr, datz der siegt, der eine Viertelstunde länger an den Sieg glaubt, dann sehen wir getrost dem kommenden Kampf entgegen, auf den die ganze Welt in atemloser Spannung blickt. Drohen die Feinde jetzt mit der Rohstoffsperre nach dem Krieg«, so kann uns das nicht schrecken. Die geschonten und gepflegten deutschen Wälder werden uns bald die Rohstoff« für die Textilindustrie schaffen. Aus dunkler Not und Gefahr schreiten wir zum Licht. Auch die Annahme unserer neuesten Kriegsanleihe wird keinen anderen Sinn haben, als ein dem Vernichtungswillen unserer Feinde entgegengesetztes „und doch". Ich hoffe, datz auch das deutsche Volk bei der gestern aufgelegten Kriegsanleihe nicht versagen wird. (Lebhafter Beifall.) Abg. Haase (unabh. Soz.): Wir stimmen gegen die Kredite. Die Vorlage wird in erster und sofort anschließender zwei ter Lesung angenommeil. (Bravo.) Vie ventisebritt Oer sSMe« lMn-mllV w Berkin, 19. 3. Der Hauptausschuh des Reichstages beschäftigte sich mit der Denkschrift des Fürsten Lichnowsky vom 14. August 1916. Der Stellvertreter des Reichskanzlers, Exzellenz v. Payer, teilte mit, datz sich der Fürst am 15 d. M. dem Reichskanzler gegenüber etwa folgendermatzen geäußert habe: Die rein privaten Aufzeichnungen, die ich im Sommer 1916 niederschrieb, haben durch einen unerhörten Vertrauens- bruch den Weg in weiter« Kreise gefunden. Es handelt sich im wesentlichen nm subjektive Betrachtungen. .Ich erblickte in der seitherigen Abwehr von Rutzland und in der Aus dehnung der Bundespolitik auf orientalische Fragen die eigent lichen Wurzeln des Weltkrieges. Außerdem empfand ich das Bedürfnis, der Zukunft gegenüber und zu meiner eigenen Rechtfertigung die Einzelheiten meiner Londoner Erlebnisse zu notieren. Dies« gewissermatzen nur für mein Familienarchiv bestimmten Aufzeichnungen, die ich lediglich aus dem Gedächt nis niederschrieb, glaubte ich einigen ganz wenigen politischen Freunden zeigen zu können. Weiter teilte Erzellenz v. Payer mit, datz nach einem Schreiben des Fürsten Lichnowsky die Denkschrift durch In diskretion eine weitere Verbreitung gefunden habe und der Fürst sein lebhaftes Bedauern über den höchst ärgerlichen Vorfall ausdrücke. Mittlerweil« habe der Fürst sein Abschieds gesuch eingereicht und bewilligt erhalten. Da keine böse Absicht vorgelegen, habe man davon abgesehen, weiter gegen ihn vcrzugehen. „Wohl aber müsse gegen einzeln« Darlegungen Widerspruch erfolgen. Das gelte namentlich von den Be hauptungen über die politischen Vorgänge in den letzten Monaten vor Kriegsausbruch, die dem Fürsten aus eigener Wissenschaft nicht bekannt seien und über die er anscheinend unzutreffende Informationen erhalten habe. Diese Möglichkeit habe der Fürst auch zugegeben. Als Aufschlutz für die Irr tümer und die vielen falschen Schlüsse der Denkschrift sei vielleicht die auffällige Ueberschätzuiig der eigenen Verdienste durch den Fürsten heranzuziehen. Uebereinstimmend mit diesem Zug zieht sich durch die ganze Denkschrift hindurch eine auf fällige Verehrung für die fremden Diplomaten» 'namentlich die englischen, die wahrhaft liebevoll geschildert werden, und im Gegensatz dazu eine ebenso auffällige Gereiztheit gegen fast sämtliche deutschen Staatsmänner. Bei einer solchen Ver kennung der Menschen sei es kein Wunder, wenn der Fürst bei seiner Darstellung zu falschen Schlüssen gekommen sei. Im einzelnen gehe aus der Denkschrift hervor, datz der Fürst chon im Sommer 1914 wie bei der Abfassung der Dcnk- chrift die Ansicht vertreten habe, datz trotz der Ermordung >es österreichischen Thronfolgers der Frieden hätte von der deutschen Regierung durch Einwirkung auf Oesterreich aufrecht erhalten werden können, weim sie nur die Friedensliebe Eng lands genügend ausgenutzt hätten. Von Rutzland wäre, wenn dies geschehen wäre, «in militärisches Eingreifen kaum -n erwarten gewesen. Die angeblichen Tatsachen, auf die sich der Fürst zur Rechtfertigung seiner Politik beruft, standen im einzelne» im direkten Widerspruch mit der objektiv feststehenden Wahr heit. Wie unbegründet die Klage des Fürsten darüber sei, datz man nicht seiner Anregung entsprechend die serbische Krise durch eine Konferenz zu beendigen versucht habe, sei jetzt unverkennbar, und die Verhandlungen des Suchomlinow-Pro- zesses hätten gezeigt, wie unbegründet der Vorwurf sei, datz Deutschland die russische Mobilmachung mit dem Ultimatum der Kriegserklärung beantwortet habe. Ebenso sei es mit der Behauptung, die deutsche Regierung habe alle Vermitte lungsversuche Englands abgelehnt. Der Zweck der Denkschrift im ganze«» sei offenkundig. Sie »volle den Lesern zeigen, «ine wieviel bessere und einsich tiger« Politik der Verfasser gemacht und wie er d«in Reich den Frieden gesichert hätte, wenn man seinem Ratschlag gefolgt wär«. So wie di« Ding« jetzt lägen, werde dir Denkschrift -ei den UebelwoUenden wir bei den Oberfläch ¬ lichen Schaden genug stiften. Irgend welchen historischen Wert habe die Denkschrift nicht. Aehnlich liege der Fall bei einem in Briefform ge haltenen, an eine grötzere Anzahl von Personen gesandten und seither stark vervielfältigten Rundschreiben eines zurzei sich in der Schweiz aufhaltenden Dr. Mühlon, der zur Zeit des Kriegsausbruches Mitglied des Kruppschen Direktoriums gnvesen sei. Dr. Mühlon sei nach dein Brief in der zweite«« Hälfte des Juli 1914 hintereinander bei zwei bekannten Herren in hervorragender Stellung gewesen und erzähle nun angebliche Aeutzerungen derselben, aus denen er den Schluß zieht, datz «s d«r deutschen Regierung im Juli 1914 an dem Friedenswillen gefehlt hab«. Die beiden Herren hätten sich s^nftiich dahin geäutzert, datz es sich bei Dr. Mühlon um eu.en »»eroenkcanken Mann handele, der wiederholt mit seinen Nerven zusammengebrochen sei. Eine absichtliche Schädigung des Vaterlandes durch denselben nehmen sie nicht an, wider sprechen dagegen bestimmt den ihnen in den Mund gelegten Aeutzerungen. Sie könnten sein« .Niederschrift nur als patho logisch bezeichnen. In der anschließende.» Diskussion erklärt der Abg. Grü ber, di« Denkschrift des Fürsten Lichnowsky sei «in so merk würdiges Aktenstück, datz bei jedem der Eindruck entstehe, hier schreibe ein Herr, der von geradezu krankhafter Eitelkeit erfüllt sei und aus diesem Gesichtswinkel all«s betrachte und beurteil«. Der Abg. Scheidemann betont, die Broschüre, in der Fürst Lichnowsky Deutschland die Schuld am Kriege zuzu schieben versucht, könne feines Erachtens nur Eindruck auf so genannte „Nurpazifisten" machen. Für einen Diplomaten sei die Broschüre geradezu blamabel. Redner gab einige Stich proben aus der Broschüre, welche die Unzuverlässigkeit und die lächerliche Eitelkeit des Fürsten dartäte. Der Abg. Dr. Müller (Meiningen) führt aus, er sei fest überzeugt, datz die erdrückende Mehrheit des deutschen Volkes, der Reichskanzler, die Vertreter des Auswärtigen Amtes, wie vor allem der Deutsche Kaiser immer den Frieden haben wollten und stets gegen einen Krieg mit England waren. Der Redner weist auf die Fehler der deutschen Diplomatie in Petersburg und Rom hin und verlangt völlig« Reform unseres diplomatischen Systems. Der Abg. Dr. Stresemann schließt sich dem Wunsche an, datz das Weißbuch ergänzt wird. Man kann den Verfasser der Lichnowsky-Broschüre überhaupt nicht ernst nehmen. Durch die ganze Broschüre zieht sich der Gedanke, England rein zu »vaschen und aus Deutschland die Schuld zu schieben. Der Abg. Gräfe bemerkt, es scheine ihm jede allzu wohl wollende Nachsicht nicht am Platze. Freiherr v. Gamp bemerkt: Im Reichstag und im Lanzen Deutschen Volk wurden seit vielen Jahren die erheblichsten Beschwerden über unsere Diplomatie ausgesprochen. Es mutz in Zukunft mit dem jetzigen System gebrochen werden. Er beantragt die Vorlegung des gesamten Materials. Der Stellvertreter des Reichskanzlers antwortet noch, datz die Prüfung der Frage, ob ein strafrechtliches oder ein disziplinarisches Verfahren gegen den Fürsten angezeigt er scheine, durch das Reichsjustizamt geprüft worden sei. Dabei habe sich ergeben, datz aus verschiedenen rechtlichen Gründen weder eine Verfolgung des Fürsten wegen diplomatischen Landesverrats im Sinne des 8 92 R--Sir.-G.-B., noch eine solche auf Grund des 8 89 R--Str.-G.-B., noch «ine solche auf Grund des 8 353^ des sogenannten Arminparagraphen Aussicht auf Erfolg geboten hätte. Dir Einleitung eines disziplinarischen Verfahrens gegen den Fürsten komme nach seiner Verabschiedung überhaupt nicht in Betracht. Die Ver öffentlichung von Artikeln in der Presse sei dem Fürsten vom Auswärtigen Amt untersagt worden. Welche Bedeu tung das Verbot nach seiner Verabschiedung habe, müsse zu nächst dahingestellt bleiben. Unterstaatssekretär v. Stumm erwidert auf die Anfragen, wer für die Ernennung des Fürsten Lichnowsky verantwortlich sei, was sie veranlatzt habe und weshalb er von seinem Posten nicht abberufen worden sei, datz die Ernennung vom Kaiser im Einvernehmen mit dem für die Ernennung ver- anlworllichen Reichskanzler erfolgt sei. Der Fürst habe eine Reihe diplomatischer Stellungen im Ausland bekleidet. In allen diesen Stellungen habe er sich bewährt, so datz ein Grund, den Fürsten Lichnowsky in die Stellung e»nes Bot schafters nicht aufrücken zu lassen, nicht vorgelegen habe. In London hat sich der Fürst mit Eifer und Hingabe seiner Aufgabe gewidmet. Nachdem ^eine Hoffnungen auf Herbeiführung einer deutsch-englischen Verständigung durch den Kriegsausbruch ver nichtet worden seien, sei der Fürst in einein Zustand starker Erregung nach Deutschland zurückgekehrt und habe mit seiner Kritik der deutschen Politik schon damals nicht zurückgehalten. Seine Erregung sei durch die scharfen Angriffe gesteigert wor den, denen er in der deutschen Presse ausgesetzt gewesen sei. Dieser Umstand mutzte bei der Bewertung der Denkschrift in Betracht gezogen werden. Auf die Anfrage bezüglich des Weißbuches müsse er zugeben, datz es nicht sehr umfang reich sei. Die Buntbücher der anderen Staaten seien zwar viel umfassender, das deutsche Weißbuch hebe sich ab«r umso vorteilhafter ab, als es keine Fälschungen enthalte. Im übrigen sei die Ausgabe eines neuen Weißbuches in Vor bereitung. kine neue WegrfonletrimgmiMiW der knienre ke London, 13. 3. (Meldung des Neuterschen Büros.) Das Auswärtige Amt veröffentlicht ein Lommunigue, in dem es u. a. heißt: Der Premierminister und die Auswärtigen Minister ver Entente, die in London versammelt waren, halten es für ihre Pflicht, von dem politischen Verbrechen, das unter dem Namen eines deutschen Friedens gegen das russische Volk begangen worden ist, Kenntnis zu nehmen. Rußland war wehrlos. Die russische Regierung vergaß, datz Deutschland vier Jahre gegen die Unabhängigkeit der Nationen uno - gegen die Rechte der Menschheit kämpfte und in einer Stimmung einzigartig«! Leichtgläubigkeit erwartete, auf dem Wege o«r Ueberredung den demokratischen Frieden zu erhalten, den es durch seine Macht nicht hatte erhalten können. Die Folge zeigte sich alsbald. Der Waffenstillstand war noch nicht abgelaufen, als die deutsch« Heeresverwaltung, obwohl sie sich verpflichtet hatte, die Verteilung ihrer Truppen nicht zu ändern, sie m Mass«» an die Westfront verlegte, und Rußland war so schwach, datz es keinen Protest gegen diese flagrant« Verletzung des von den Deutschen gegebenen Wortes zu erheben wagte. Was weiter folgte, war ähnlich. Als der deutsche Frieden in die Wirklichkeit übersetzt wurde, zeigte «s sich, daß er die Invasion russischer Gebiete, Zerstörung oder Wegnahme aller russischen Verteidigungsmittel uikd die Organisation russischer Läuoer gim "Vorteil Deutschlands in sich schloß, ein Verfahren, das ich vyn Annexion nicht unterschied, obwohl dies«» Wort «lber sorgfältig vermied«» wurde. Polin, dessen Heldengeist die grausamste der nationalen Tragödien überdauert hat. wird mit einer Vierteilung bedroht, um sein 2«iden noch zu vergrößern, haben sie di« Entscheidungen, durch di« die letzten Spuren seiner Unabhängigkeit vernichtet werden sollen, auf trügerische Versprechungen gegründet. Was von Polen uno Rußland gilt, gilt nicht minder von Rumänien, das vom Strom unbarmherziger Herrschsucht überschwimmt wird. Mit Macht wird der Zri«d« laut verhandrlt, aber unter dem dünnen Mantel der Worte lauert die brutal« Wirk- lichkeit des Krieges. Die unverhüllte Herrschsucht der gesetz los gewählten Friedensverträge, wie dies«, werden und können wir nicht anerkeimen. Unsere Ziele sind sehr verschieden. Wir kämpfen und werden weiter kämpfen, um ein für allemal dieser Politik des Plünderns «in Ende zu machen, um an ihr« Stelle die friedliche Herrschaft der orga nisierten Gerechtigkeit zu setzen. * * * * Mit Rücksicht auf die Behandlung Hollands und an derer neutraler Staat«» durch die Entente kann man auch gegnerische Propagandadokument geruhsam zu den übrigen ldgen. , , . - - . . Wir mvllrn liege» «ml wir tvercke» üegen „W ir müssen siegen". Dieses Wort ist für uns eine eiserne Notwendigkeit, wenn wir nicht das, was unser« Söhne,' Brüder und Gatten in heißens schweren; Ringen aufgeoaut haben, auf immer verlieren wollen, wenn nicht die blutigen Opfer in Süd, Ost und West, zur See und in der Lust umsonst gebracht sein sollen. Wir müssen siegen, dies Wort muß uns allen täglich und stündlich vor Augen stehen amd »nutz all unser Tun und Lassen lenken und leiten. Und wie nötig es ist, das wird uns so recht klar, wenn wir uns die Gesinnung unserer Feinde vor Aug«n führen und das, was unser Los sein würde, wenn uns nicht der Endsieg be schicken sein sollt«. Seit langen Jahren ist Englands Sinnen und Trachten darauf gerichtet, unseren Welthandel zu schädigen -und zu untergraben, um all das zu zerstören, was unser Geist, unser Handel und Wandel in langen Jahrzehnten rastloser Tätig keit ausgebaut hat. Es will uns in der Beschaffung der Rohstoffe, die uns nur durch Zufuhr von.Urbersee erreichbar sind, von seiner Gnade und Ungnade abhängig machen, uns di« Freiheit der Meere beschränken, so datz unser blühender Außen handel zunichte gemacht würde. Unser reger Geist, unser rast loses Schaffen und Streben sind England, dem unversöhn lichsten unserer Feinde, ein Dorn im Auge. Und warum? Nur weil wir »n der uns Deutschen eigenen ruhigen Strebsamkeit vorwärts gekommen sind, weil wir in rechtmäßigem, friedlichem Schaffen uns und unseren Waren den Weltmarkt erobert haben. Weil wir Kolonien besitzen, die wir in unermüdlicher Schaffenskraft, Ausdauer und Hingabe ertragsfähig gemacht haben ohne dabei uns die Eingeborenen so zuin Feinde zu machen, datz sie, wie in den englischen Kolonien, stets auf den günstigen Augenblick warten, nm den „weitzen Mann" und sein drückendes Joch von sich abzuschütteln. Auch ver bricht es den Engländer jetzt im Weltkriege sehr, datz unsere Kolonialvölker so treu zu uns stehen, wie es grötztenteils der Fall ist, datz sie, wie in Deutsch-Ostafrika, mit unseren tap feren, unvergleichlichen Truppen Not und Entbehrung tragen und ihr Leben in die Schanze schlagen für die deutsche Sache. Während «s bei England ein tiefer Hatz, «in von Neid und Mißgunst geleitetes Handeln war, als es unter Eduards VIl. Regierung die Einkreisung Deutschlands ein- leit«tc und diese unter unverantwortlichen Kriegshetzern dis zum Weltkrieg gedeihen ließ, finden wir bei den anderen Feinden fast nur die Gier nach englischem Gel-e, das der Lohn ist für ihre Bereitwilligkeit, mit rhrem Blute Englands Ziele verwirklichen zu helfen. Frankreich kann sich noch rmmer . nicht von seinem „Reoanche"-Gedanken losreißen. Noch heut« hält es fest an dem Glauben an «in ihm geschehenes unrecht durch unsere Rückeroberung des uns von Frankreich 1697 durch den Frieden von Ryswyk entrissenen Elsaß. Und wäh rend Herrscher anderer feindlicher Staaten noch ihre Besuch« in Deutschland und am deutschen Hofe machten, lauschten sie schon mit Begierde Englands Sirenentönen, die auf Deutsch lands Zersplitterung hinzielten, reichten sie England ihre Hand zum Bunde gegen uns Deutsche und unser Vaterland. Um nun all diese gegen uns geschmiedet«»» Vernichtungs- pläne zunichte zu machen und uns den uns mißgönnten Platz an der Sonne zu sichern, um uns nicht unsere Zukunft und alles das rauben zu lassen, was wir unter schweren Opfern in rastlosem Schaffen aufgebaut haben, ist es ein zwingendes Wort für uns: „Wir müssen siegen". Und „wir werde.» siege n". Dafür haben wir man nigfache Bürgschaft: Wir sind «in einig Volk mit einem edlen, friedliebenden Kaiser an der Spitz«, dem nur das hart« Mutz, die zwingende Notwendigkeit der Selbsterhaltung des deutschen Volkes das Schwert in die Hand drücken koimte. Wir haben unvergleichliche Heerführer an der Spitze todes mutiger, treuer Kämpfer, die mit ihrem Leib und Leben di« Grenzen des Reiches schützen vor dem Einbruch der Feinde in unsere deutsche Heimat. „Wir werden siegen", weil sie äushalten, weil sie den heimischen Herd schützen, das Schwert in der Hand, in treuer Wacht im Ost, Süd und West, zu c See und in d«r Lust. „W irwerden siege n", weil wir alle treu Hu Kaiser und Reich stehen und, jeder an seinem Platze, helfen den Sieg zu erringen. "Da stellt ein jeder seinen Mann, und unsere Frauen an d^er Spitze, helfen w»r alle, wollen alle Helsen, weil wir wissen, um welchen Einsatz gekämpft wird. Und keiner von uns wird wollen, daß das, was unsere Truppen im Felde mit Blut und Leben errungen haben, vergebliche Opfer waren, vergeblich, weil wir im Lande nachlassen darin, sie zu stützen und zu stärken mit dem, was nötig »st für ihr Aushalten auch in den schweren Kämpfen und Stürmen, die noch zu überwinden sind. Wir alle können und wollen helfen, darum wer den wir siegen. Und daß wir helfen können und wollen, das wollen wir denen, die uns mit ihrem Leib und Leben die Heimat schützen, zahlenmäßig beweisen durch den Erfolg der 8. Kriegsanleihe. Wir wollen ihnen beweisen, daß ihre Familien, datz wir alle wie «ine Mauer hinter ihnen stehen und, wenn es nicht möglich ist, mit unserem Blute, so doch mit unserem Gute eintreten für das Wort: „Wir müssen siegen". Bedarf es Henn überhaupt noch einer Mahnung, um die goldene Tat in der Heimat der eisernen im Felde an die Seite zu stellen? Sind wir nicht alle eingedenk der Not Ostpreußens während der Russenzeit? Wollen wir nicht alle Hebel i,r Bewegung setzen und verhindern helfe»», daß uns der Feind ins eigene Land kommt? Wohl emmütig wird in der Zeit, wo das Reich an seine Deutschen herantritt und sie, nicht um «in Geschenk, sondern um «in aut ver zinsliches Darlehen bittet, das Volk zu seinem Kaiser steh«» und zn seine» Brüdern im Feld« und wird sag«»: „Wir
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