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- 116 - Verantwortlich« RedsUeur- Ernst Rohbera in Frantrnb«q i. T. — Druck und Verlag von L G Majestät den'. König die Friedrich-August-Medaille in Silbe: verliehen und ihm zugleich mit einem Dankschreiben "seines Vorgesetzten überreicht. seien die Lebensmittelverhältniss« die allerverworreiksten. In manchen Gegenden 'herrschte Ueberflutz und anderswo nagen dir Leute am Hungertuch. Die Schuld tragen die unsicheren - Verkehrsverhältnisse. Kein Händler wage es mehr, Waren aufzukaufen und nach den hungernden Gegenden zu bringen, well er die von ihm gekauften Lebensmittel nicht der Eisenbahn anvertrau-n kann. Sie werden ihm einfach gestohlen und er hat das Nachsehen. — So sprachen wir noch, als am User entlang Plakate angeschlagen wurden, die in deutscher, rus sischer und lettischer Sprache den Russen verkündeten, datz am andern Tag mittags 12 Ahr die Artillerie einsetzen werde und den guten Rat gaben, gesicherte Stellungen zu beziehen, damit kein unnützes Blut vergossen würde. Die Russen waren wie versteinert. Sie lasen die Kunde mehrmals oder ließen sie sich vorlesen und schüttelten immer wieder den Kopf. Nutzst nir Krieg, beteuerten sie ein um das andere Mal. Und der rus sische Offizier war am betretensten. Als wir ihn auf den guten Rat, sich zurückzuziehen, aufmerksam machten, erklärte er, daß in den russischen Stellungen überhaupt keine Soldaten mehr seien. Die hätten in den Wäldern 20 Werst hinter der Stellungslinie Quartier bezogen. Wir machten ihn auf die vielen Leute aufmerksam, die hinter den russischen Linien auf und ab marschierten. Das sind all-s Zivilisten, so ent gegnet: er, von denen gibt es jetzt mehr als Soldaten. Er erklärte sodann, daß die Deutschen, wenn sie vorrücken woll ten, leinen ernstlichen Widerstand finden würden. Der rus- Horden, mochten es nun Kosaken oder Neger sein, sondern - hat sich siegreich behauptet und triumphiert über alle, die es zerschmettern wollten. - - vergessen, daß der Krieg tobt. Soeben war ein russischer Offizier gekommen, der aus gezeichnet deutsch sprach. Er erzählte, .daß die Zustände nn russischen Lande äußerst traurig wären. Kein Mensch sei mehr seines-Lebens sicher. Es herrschte die brutale Gewalt. Dabei sische Soldat habe mit den Quertreibereien der Petersburger Regierung nichts zu tun. Unk- so geschah es auch. Am Morgen des großen Tages, an dem der Waffenstillstand äblief, ckam gefrorene Düna hinweg und dann wurde der Vormarsch in Marschkolonne angetreten. Ohne große Vorbereitungen, ohm viel Tamtam, still und ruhig, ging die weltgeschichtliche Tat vor sich. H. .M Ser vsmsfscb brgsrm Von der Ostfront wird ub geschrieben: Kein Mensch dachte mehr an Krieg. Es war so schön und friedlich geworden und die-Russen, die alltäglich über die, Düna kamen, um an den amtlichen Verkaufsstellen ihren Bedarf an Uhren, Spie gels, Taschenlampen und ähnlichen Dingen zu decken, zeigt n sich als sehr friedliche Leute. Sie ruderten in Barken über den Strom und verstanden es meisterhaft, mit der starken Strö mung zu kämpfen, die kilometerweit abtrieb, bevor der Kahn an der richtigen Stelle an Land ansetztc. Viele zogen das Los des Ueberlöufers. vor und kehrten nicht über die Düna zurück. Das Wetter zeigte sich in der letzten Zeit echt russisch, bis dort hinaus Am Morgen war dort eine bittere Kalte, Schnee und Eis, dann regnete es in Strömen, und mittags brütet« die schönste Hitze. Vom Kriege war garnichts mehr zu merken und wären nicht die Zeitungen gekommen, wir hätten es fast lWMcd-ftimröMcbe rettcdmenerWarMM Man schreibt uns: Seit 1871 hat man in Frankreich s nicht ausgehört, Haß und . Rachsucht gegen Deutschland zu nähren. Diese Gesinnung ging aber nicht vom Volke aus, > sondern wurde von einflußreichen Regierungsmännern geflis- lich geschürt. Zn den wütendsten Deutschenhassern gehörte namentlich Tambetta. der als Ministerpräsident um die Jah reswende 1881/82 zwei volle Monate lang die Geschichte Fransteichs lenken durfte. Damals machten die panslawisti- ' s scheu Ideen viel von sich reden. Namentlich der Deutschenfresser General Skobeler tat alles, um seinen- deutschfeindlichen Ge danken in Fransteich Eingang zu verschaffen. Der Republi kaner und Mim'sterstürzer Tambetta, der 1870 den Krieg bis aufs Messer gegen Deutschland'organisiert hatte, leistete ihm dabei wertvolle Propagandadienste. Aus jener Zeit stammt das gegen Deutschland gerichtete Einvernehmen zwischen der französischen und der-russischen Regierung, das 32 Jabrr später, nachdem sich das nieidische England angeschlossen hatte, zum Ausbruch des Weltkrieges führen sollt«. Damals, es war im Jahre 1882, versammelten sich in Paris bei Magny regelmäßig Literaten und Politiker, um ihr Mittagessen ein zunehmen und über die Ereignisse' des Tages zu sprechen. Von einem solchen Diner, an dem auch manchmal Minister, die sonst nicht an die Oeffentlichkeit traten, teilnahmen, wenn sie nichts Besseres zu tun hatten, berichtet der französische Schriftsteller Eduard de Toncourt in seinem Tagebuch'kinter den. 14. März: Tambetta entwickelt mit großer Beredsamkeit Skobelers Idee, all« kriegerischen Völkerschaften Asiens- auf Deutschland zu werfen und dieses Deutschland unter dem An sturm dieser unzähligen streifenden Horden, hi« den Krieg noch um des Beutemachens willen betreiben, zu zermalmen. Was damals geplant wurde, hat man im Weltkriege ausge führt. Nicht nur die Wilden Asiens, sondern auch die Afrika; hat man gegen Deutschland losgelassen. Nur der Erfolg war tin anderer, als ihn u sere F ind: « wartet hat er. D-.utschland . ist nicht zermalmt worden von dem Ansturm dieser wilden Vermischte» ' LebrnsmitstlMlagen für Neuvermählte. Aus Bonn wird uns geschrieben: Alles rennet, rettet, flüchtet, so heißt es in ' dem schönen L-ede von der Glocke, und das paßt zu genau auf unsere Zeit. Allerdings weniger auf die Glocke, denn dis-schönsten von ihnen hat man uns bereits genommen. Spärlich und dünn rufen jetzt die Glöcklein zum Besuch der Gotteshäuser herbei. Aber das „Rennen" und „Retten" und „Flüchten", das ist das Zeichrn, unter dem unser All ags'eben s.it geraumer Zeit steht. So mancher 'Hausvater schlendert jetzt mit einer Markttasche bewaffnet, dem Gemüseladen zu und späht her um, wo es etwas „Eßbares" gibt. Man sieht Bilder, die in das Bereich der „Götterdämmerung" gehören. Das Ver langen der holden, besseren Hälfte, den Mann zu 'solchen Extratouren zu verwenden, ist eine der vielen Gründe, di« die Zahl her ehelustigen Herren heutzutage immer geringer werden lassen. Da ist der Magistrat der Stadt Bonn in an scheinend ganz hervorragender Begabung zu einem Entschluß gekommen, der infolge seines Appells an die Mägen der Ein wohner einen Sturm auf das Standesamt zur Folge haben wird. Er. hat nämlich angeordnet, daß jungen Ehe.euten, die einen Hausstand gründen. 30 Pfund Kartoffeln, 2 Pfund" Weizenmehl, 2 P und Erietz, 5 Pfund Zucker, 2 Pfund Malz- kaffee, 2 Pfund Butter oder andere Fette und 10 Eier zu ver abfolgen sind. Sollte das nicht ein Grund sein, unter diesen Umständen nach Bonn zu ziehen und sich für 14 Tage zu verheiraten? R- Gegners gerüstet zu. sein. Leutnant Rost gab ihm Befehl, der Befehl. das Offiziersgepäck zur großen Bagage zu bringen, -^ch dem Kompagniesührer zu forschen und begab sich dann 'die Tornister, wurden gepackt und Punkt 12 Uhr wurde an- . zum Verbinden. Als Unteroffizier Uhlich das Vorgrlände m.t geirrten. Es ging glatt über die nur an verschiedenen Stellen dem Glas absuchte, bemerkte er nahe dem Feinde den Kom- ' -- - - - " , pagnikführer Oberleutnant Holsteins de: mit Zwei Tüchern winkend um Hilfe rief, Sofort verläßt Uytich den Graben und kriecht in dem wahnsinnigen Gewehr- und Artilleriefeuer ! des Feinde- an den Kompagniesührer- heran. Dieser war schwer am Bein upd in dem Gesichte verletzt. Um jeden Preis .mußte .-ersucht werven, ihn in Sicherheit zü bringen. Nachdem ihm Unteroffizier Uhlich aus der Feldflasche etwas Wein rin- geflüßt harte, winkte er noch zwei Mann zur Hilfeleistung herbe! und. es gelang unter unsäglichen Schwierigkeiten und ' Gefahren, den Verwundeten zu bergen. Kurz vor dem eigenen ' Graben wurde der Kompagniesührer bewußtlos und Uhlich ! wollte ihm etwas Kognak einflößen, als ihm beim Griff in s dis Tasche eine feindliche Kugel den linken Ellenbogen zer schmetterte. Allein sein Rettungswerk war gelungen und der Kompagniesührer erreichte den Verbandplatz. Freilich war des Oberleutnants Verwundung so schwer, daß er noch beim Transport in ein Etapprnlazarett sein Leben aushauchte. s Dem Unteroffizier Uhlich wurde für sein tapferes, um- ' sichtiges Verhalten und sein« treue Kameradschaft von Sr. dlisLIiob