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- 115 Frühfrückstisch einladend gedeckt, und der Großvater wartete sich dauernd persönlich, indem er unermüdlich unter ärgstem bereits auf sie. - j < ' . Splitterregen den teilweise vollkommen eingeebneterl Graben abging, ob die Posten weiterbrobachteten, und sorgte bei ein- getretenen Verlusten für sofortigen Ersatz. Als der. Posten am Eingang der Feimen-Gut-Sappe verwundet wurde, über nahm Schwabe -Albst an diesem besonders wichtigen und gefährdeten Punkte des Kompagnie-Abschnittes die Siche rung, bis Ablösung kam. Währenddem hielt das Trommel feuer . unvermindert an; mehrmals warf ihn der Luftdruck der dicht neben ihm platzend.n Granaten und Minen zu Boden, jedesmal aber raffte er sich wiede? auf und erfüllte - , seine Pflicht mit UMrschütterlicher Tapferkeit. Mit größter Umsicht sorgte er auch für dir Weitergabe der Befehle und für die Bergung der Verwundeten. Schließlich wurde rr durch eine schwere Mine verschüttet; er konnte sich selbst Noch ausgraben, brach dann aber an einem erlittenen Nervenchok zusammen. Er ,/at im ärgsten Feuer durch vorbildliches Han deln, eiserne Willenskraft und hervorragende Tapferkeit bis zur Kampfunfähigkeit seinem Zug ein Beispiel höchsten Hel denmutes gegeben, wofür ihm die- Silberne St.-Heinrichs- Medaille zuteil wurde. Sein Bruder starb am gleichen Tage bei der gleichen Kompagnie als ei.: Opfer dieses Ueberfalles den Heldentod. - Mi»nkämpfe (kf) Am Nachmittage des 18. September 1917 bekam der Minenwerfer-Abschnitts-Offizier vom Bataillonsführer den Befehl, das auf dem Abschnitt liegend« Artillerie- und Minen- werfer-Feuer durch Minenoergeltungsschießen auf «in vom Feinde besetztes Birkenwäldchen, Latrinen- und Lagerwald, mit aller Kraft aus allen verfügbaren Werfern zu beantworten. Das Feuer wurde nach den bestimmten Punkten augenblicklich eröffnet, nur das Birkenwäldchen, in dem sich drei feindliche Minenwerfer befanden, konnte nicht unter Feuer genommen werden, da hierauf kein Minenwerfer eingerichtet war. Es . mußte daher sofort einer dahin eingeschossen werden. Mit dieser Aufgabe wurde Vizefeldwebel der Reserve Stelzer aus Dresden betraut. Die Ausführung wär nicht leicht, da-zunächst eine geeignet« Beobachtungsstelle gesucht werden mußte. Der ungünstigen Geländeverhältnisse wegen konnte nur vom eigenen vordersten Graben beobachtet werden, der unter schwerstem feindlichen Beschuß lag. Ohne sich um die andauernd um ihn einschlageyden Granaten zu kümmern, gelangte Vizefellwebei Stelzer teils kriechend, teils lausend, bis zur günstigsten Stelk, von der aus er das Feuer seines Minenwerfers leiten und die Einschläge mit Sicherheit beobachten konnte. Hier gelang es ihm, durch genaue Verbesserungen binnen kurzem drei feind liche Minenwerfer niederzukämpfen und unsere Infanterie von d«m schweren feindlichen Minenfeuer zu entlasten. So hat er unter steter Lebensgefahr, einmal sogar durch eine Granate verschüttet, Ihr Stunde lang das Feuer geleitet und seinen Leuten ein leuchtendes Beispiel von Tapferkeit und Todes verachtung gegeben. Zum Lohn für sein aufopferndes Vcr- . halten schmückt ihn jetzt die Silberne St. Heinrichs-Medaille. Tr «e Kameradschaft (dn) Ls war in der Wintcrschlacht in der Champagne. Das 1. Bataillon war alarmiert worden, um dem bedräng ten.?. und 3. Bataillon, die bei Repont gegen vielfache Ueber- macht standhielten, Hilfe und Unterstützung zu bringen. Ver schiedene Male war um das Grabenstück, in welches die Fran zosen eingedrungen waren, schwer gekämpft worden, und oft hatte es den Besitzer gewechselt. Vor Tagesanbruch war es gelungen, in dem Grabenstück Fuß zu fassen. Da wurde di« 1..und 4. Kompagnie mir Tellen des 2. und 3. Bataillons 6H- Uhr morgens zum Sturm befohlen. Der erste und zweit« Zug der 1. Kompagnie standen unter Führung des Oberleut nants Holstein. Auf das Zeichen des Bataillons-Führers sprang alles aus dem Graben und stürzte über das von zähem Kreideschlamm bedeckte, mit-Toten übersäte Gelände dem Feinde entgegen. Ein furchtbares Feuer empfing die Stürmender:, und der Angriff kam 60 Meter vor dem vom Feinde besetzten Graben durch große eigens Verluste ins Stocken. Aus de: ganzen Zugstrecke lagen feuernd in Granatlcchern nur noch der Leutnant der Reserve Rost, am Kopfe verwundet, und de.- Unteroffizier Paul Uhlich aus Rubitz bei Gera, noch un verletzt. Nach einer nicht endenwollenden Viertelstunde kam der Befehl zum Zurückgehen und es gelang beiden, nachdem si«. ihre Patronen verschossen hatten, unter dem heftigsten Ee- , wehrseuer den Ansgangsgraben wieder zu erreichen. Hier. sattimeite Unteroffizier Uhlich noch sechs kampffähige Leute unter seinem Kommando, um gegen «in Nachdrängen des Er war so freundlich zu ihr, daß ihr das Herz aufginq. ! Dazu der herrliche" Sommermorgen, das wundervolle in Licht getauchte Landschaftsbild vor ihr und die Erinnerung an di« Gerlachhausener Rosenspende. Das Leb«n war doch schön, wunderschön — trotz alledem! , Mit neunzehn Jahren ist es ja so leicht, sich zu freuen, zu genießen und — Leid zu vergessen. Jutta plauderte leicht ' und graziös mit dem alten Herrn. Etwas wie Behagen s lag auf seinem sonst so düsteren Antlitz, und Jettchen Wohl- s genrut, die von einem Fenster des Treppenhausturmes das ! friedliche Bild überblickt«, zeigte «ine sehr zufriedene Miene. — „So gut hätte er es doch schön lange- haben- können! Ordentlich frisch sieht er aus," sagte sie später zu Seidelmann. Der machte ein bedenkliches Gesicht. „Dreimal hat er diese Nacht Pulver nehmen müssen, ehe er Ruhe bekam." „Ja — doch — nach der Aufregung von gestern. Lassen Sie- das Komteßchen nur erst länger hier sein, dann wird er bald keins von den gräßlichen Pulvern mehr brauchen." * „Oder noch mehr.", .. " „Sie krächzen wie rin Unglücksrabe." Damit wollte sie ärgerlich abgehen. Er hielt si« indes am Aermel fest, sah sich vorsichtig um und fiüsterte: _ „Dst> schwarze Dame ist diese Nacht wieder gesehen worden." " Frau Wohlgemut zuckte leise zusammen, richtete sich aber dann um so resoluter auf und fragte:" ' „Wer will sie denn gesehen haben?" „Der Kutscher." „Na, dem werde ich mal «in bißchen auf den Dienst Pässen," „Sie sind natürlich über derlei erhaben, glauben nicht an das Schsoßgrspenst." „Solange ich es nicht mit eigenen Augen gesehen habe, ga^ sicher nicht. Ehrlichen Christenmenschen geht solcher Spuk aus dem Wege, Es wird viel zu viel Unfug mit diesem Gespenst getrieben. Die Leute benutzen es entweder als Po- pary oder bilden sich in blinder Angst alles mögliche ein. Seidelmann— ich hoffe doch, daß Si« an diesen Spuk nicht glauben." Trotz aller Energie lag doch ein heimliches, zagendes Forschen in ihren Worten. Nicht um die Welt hätte sie zugegeben, daß in einem stillen Winkel ihrer Seele eine ganz leise Furcht vor der nächtlichen Erscheinung nistete. Sie ging hocherhobenen Hauptes, davon, doch die gute Laune hatte sie verloren. Es hieß, die spukhafte Frau zeig« sich nur, wenn den Ravenaus Unheil drohe. Trotz aller Ab-/' Weisung beunruhigte sie der Gedanke. Ter Zustand des Grafen war bedenklich — vielleicht schlimmer, als die meisten ahnten. Wenn er nun starb? Welche Umwälzungen mußte das zur Folge haben! Zu töricht, sich solche Gedanken zu machen! Gleich jetzt wollte sie zum Trotz-einmal wieder die Spukzimmer lüften .lassen. Sie rief ein paar Mägde herbei und befahl ihnen, ihr mit Besen und Staubtüchern zu folgen. Es gab natürlich wieder Angst und Wehllagen, als sie mit ihnen vor dem Eingang zum westlichen Turm stand. Schneller als sonst war die Arbeit verrichtet, und aufatmend eilten die Mägde hinaus. Die alte Frau schloß, über den Unfug erbost, heftig die Tür. In demselben Augenblick ertönte ein lauter Krach Die Mägde liefen kreischend die Treppe hinab und Jettchen Wohlgemut wandte sich etwas blaß und erschrocken um. Da zeigte sich, daß das Porträt Katharina Mariottes von der Wand gestürzt war. (Fortsetzung folgt.) „ttirter dem Line Sammlung hervorragender Laten unserer Feldgrauen Im Auftrag« de, UinIgNch Sächsischen UrIe-,m!nIst»U»m, deaiteäe, vsm XLniglt-- Sächsischen Ursegrarch!» Im Trommelfeuer (dn) Große persönliche Tapferkeit^bewies der Vizefeld- web-el und Zugführer Paul Schwabe aus Auerbach im Vogt land von der 10. Kompagnie Jnf.-Regts. 133 besonders bei einem nächtlichen Feuerüberfall Mitte Juni 1916. Wäh rend des unerhört schweren Trommelfeuers überzeugte er