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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191803206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180320
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180320
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-20
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
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Mb der pnni^^ich wtb Vo DK w W Paris h- der wirk! der letzte letzte Luf Leute Hai Kind sich Sämtliche Tage vo» fördert zr Coulneuo setzt hat. fönen ver Publikum w « Truppen um einige reiches F« den sämtl halt erbe, w Be den Proo werden « Bahn zu» wi (l des Obers Vorsitz de tn London der Minis Gegenwar Men Sa< Borde o Kop rechnet ma> Ls soll tü ganze» Re oolltomm«, tn letzter B LieL o Au» Sozialreoo demissiontv die Wassen oertrage» i Widerstand Di- o Ben meldet, ist t Diensten stc nach den L Kommando Dir rs Bert missar sur r Aemter tn Am 16. Mr der Sowje! in der Sral 2. März d. de» geichloß -lmiadme von fiftegrsnleide an 2sdlungrltatt Bei den Verkäufen und Versteigerungen aus Beständen Heeres- und MarineverwaltunK, die für Kriegszwecke Säcdltlcder Lanrttsg wl Dresden, 18. März. Zweite Kamm« Die ersten Punkte der Tagesordnung finden glatte Er ledigung. Dem Kgl. Dekret auf Zustimmung zur Aufhebung der Eebührentare für Verrichtungen von Tierärzten in ge richtlichen sowie in polizeilichen und sonstigen Verwaltungs angelegenheiten wird zugestimmt. Ferner wird für die Ver mehrung der Zugfolgestellen aus der Linie Leipzig-Dresden nach der Vorlage die Summ« von 173 000 M. und für die Herstellung eines dritten Gleises zwischen den Bahnhöfen Engelsdorf und Borsdorf die Summe von 467000 M. ge nehmigt. Sodann kommt das Dekret betr. die Teuerungs zulagen zur Beratung. Abg. Frenzel (Kons.) erstattet den Bericht und beantragt, die Bestimmungen über di« Ge währung einmaliger Teuerungszulagen an Beamte, Diätare und Arbeiter sowie über Teuerungsbeihilsen für Beamt«, Geist liche und Lehrer «m Ruhestände und für die Hinterbliebenen von Beamten, Geistlichen und Lehrern zu genehmigen. Finanzminister v. Seydewitz begründet den von der Re gierung neu «ingebrachtrn Anttag, der «ine erhebliche Erhöhung der laufenden besonderen Kriegsteuerungszulagen bring«. Die Einbeziehung der Staatsarbeiter in die einmaligen Teuerungs zulagen könnte nur unter der Bedingung erfolgen, daß alle übrigen Anträge und Wünsche der Deputation, die über die Vorschläge der Regierung hinausgehen, unbedingt zurückgestellt werden. Die jetzt dem Landtage vorgelegten Vorschläge über Teuerungszulagen erforderten bereits «inen Bettag von etwa 30 Millionen Mark. Abg. Seyferth (Natl.) vertritt den Minderheitsanttag auf Erhöhung der laufenden Teuerungs zulagen um 10 Prozent und meint, alle Parteien hätten den Beamten zugesichert, nach einem Ausgleich für die Be steuerung der Teuerungszulagen zu suchen. Deshalb bedaure rs Pete Frieden»bel Berlm erna rf Mo» Beschluß ü Deutschland bet der Uni Ultimatum «klärt e» al digung de» Kür 2 engljsc Häsen b sehr knaz orot sah einen «n gefunden pitüns « bildete^ den Prr in ganz schlechten ausrüstui Ernährur Seglern neuer Br flotte. nicht mehr benötigt werden, kann die Zahlung vorzugsweise durch Hingabe von Kriegsanleihe geleistet werden. Diese Vorschrift erstreckt sich auf alles, was bei der Demobili sierung zur Abgabe an die Bevölkerung frei wird, also ins besondere Pferde, Fahrzeuge und Geschirre; Feldbahngerät, Motorlokomotiven und Kraftfahrzeuge nebst deren Zubehör; Futtermittel und sonstige Vorräte; landwirtschaftliche Ma schinen, sowie Werkzeug; Fabrikeinrichtungen mit oen dazu gehörigen Maschinen und Geräten; Eisen, Stahl und andere Metalle; Holz und sonstiges Baumaterial; Webstoffe und Rohstoffe aller Art. Käufer, welche die Bezahlung in Kriegs anleihe anbieten, werden bei sonst gleichen Geboten in erster Linie berücksichtigt. Die Kriegsanleihe wird zum vollen Nenn beträge angerechnet und bis zur Höhe des Kauf- oder Zu schlagspreises in Zahlung genommen. Als Kriegsanleihe gelten die 5 prozentigen Schuldver schreibungen aller Kriegsanleihe ohne Unterschied, sowie die erstmalig bei der 6. Kriegsanleihe ausgegebenen 4>/rpruzen- tigen auslosbaren Schatzanweisungen. kitärische Au Der ru befindet sich WUson» No o» Gens tunaen »st d erklärt selrrli Intervention o» Gens Moskau: Di ösfenUichen Die Sozialr« ration guthe legen, die di« Die Ala — of Kopr Wasa: Me der Alandsir abhängig zu Wahlen eine Im Anschluß an diese Ausführungen besprach Dr HekfferkK die Gestaltung des Wirtschastsfrtedens. Das Programm des Wirtschaftsfriedens habe im Friedensverttag Mit Ruß land bereits Gestalt gewonnen. Für die Verhandlungen mit dem Westen sei es weiter auszubauen. Wir verlangen für Rechtsbruch und Zerstörung Wiederherstellung, füt Schad«» Entschädigung. Wir begegnen der Absicht der Differenzierung mit der Forderung der M iftbegünstigung und Gleichberech tigung, der Absicht der Ausschließung mit der Förderung der offenen Tür und des freien Meeres, der Drohung der Rohstoffsperre mit der Forderung d«r Rohstofflieferung. Der Wirtschaftssrieden wird aber nur dann seinen Zweck erfüllen, wenn der Gesamtfriede im Deutschen Reich politisch wirt schaftlich und finanziell eine Stellung unter den Völkern sichert, die in sich selbst ausreichende Gewähr bild°t gegen neue Bedrohung und für ein gedeihliche Arbeiten an unserem wirt schaftlichen Wiederaufbau. Staatsminifter Helfferich erinnerte an die -gewaltigen technischen Errungenschaften, wobei der „Ersatz!' ausländischer Rohstoffe eine große Roll« spielt, was unvermeidlich die Grundlage unseres Außenhandels verschieben wird. Für den Einfuhrhandel sei allerdings eines notwendig: die Bewegungs freiheit. Alle erwerbstätigen Stände sind der Ansicht, daß die staatliche Zwangsrsgelung des Wirtschaftslebens nicht länger aufrecht erhalten werden darf, als es die unbedingten Notwendigkeiten des Überganges in die Friedenswirtschaft erfordern. . . > . In MM»e« tiederkluk — in knglsnck Der Während das englische Mutterland Lebensmittel zwangs weise zuteilt, lagern nach einer am 30. November 1917 er folgten Angabe des australischen Premierministers in Neu seeland 2 Millionen Stück geschlachtetes Vieh zu je 60 engl. Pfund, die nicht nach Europa befördert werden können wegen Mangel an Schiffen, den der ll-Bootkrieg verursacht. Di« Ziffer für den gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte nur 161300 Stück betragen. Derselben Mitteilung zufolge hat auch infolge Frachttaummangels eine Aufhäufung von Flachs stattgesunden, während der Einkauf zu Ausfuhrzwecken so gut wie ganz verschwunden ist. Wie es Mit Getreide steht, sagt eine Meldung d«s „Journal of Commerce" vom 22. Februar d. I., laut welcher seit Januar 1917 etwa 3»/r Millionen Tonnen Weizen in den australischen Häfen liegen und auf Schiffe warten. Hier zu kommt die jetzt zur Verschiffung bereite neue Ernte von ungefähr 11/2 Millionen Tonnen, so daß im ganzen also 5 Millionen Tonnen, d. h. der gesamte jährliche Weizenein suhrbedarf Englands in Australien lagert. „Warum sprechen wir denn immer," fährt der erwähnte Bericht fort, „von einer Weltknappheit an Nahrungsmitteln, wenn wir in jenem fernen LandH eine Versorgung mit Brotgetreide liegen haben, das tatsäcksssch braun wird? Ist die Regierung damit ein verstanden, daß die Geschichte von 1917 sich wiederholt und dieser Weizen in australischen Warenhäusern verderben muß, während die Hungersnot ganz Europa bedroht?" gefaßt. Wir sind bereit, weitere Opfer zu bringen in dem felsenfesten Verkauen auf die herrlichen Führer unseres Heeres und unsere heldenmütigen Kämpfer. Di« Verantwor» tunaaberfälltaufdieHäupterunsererFeind«. (Lebhafter Beifall im ganzen Hause, mit Ausnahme der äußersten Linken, auf der gezischt wird. Erneuter Beifall des übrigen Hauser.) Staatssekretär von dein Bussche-Haddeuhausen geht auf die Verhandlungen, die den Friedensschlüssen vor ausgingen, ein und bemerkt: Bei den Verhandlungen mit Rußland zeigte os sich, daß Trotzki nicht den Friedensschluß wollte, sondern die Absicht hatte, Deutschland aufzuwühlen und zur Revolution zu treiben. Nachdem rs nicht möglich war, auf diesem Wege de» Frieden zu bringen, war «s nicht verwunderlich, baß stärkere Töne angeschlagen werden mußten. Die Folge war das militärische Vorgehen in Nordrußland. D«r Vertrag mit Finnland enthält keine besonders entscheidenden Moment«. Abg. Fehrenbach (Ztr.): Den Ausführungen des Reichskanzlers schließen wir uns vollinhaltlich an. Ich bean trage, die beiden Verträge an den Haushaktsausfchuß zu ver weisen. Wenn deutsche Trupvcn in Finnland für Ordnung sorgen, so ist das kein Einfall. Es handelt sich nicht darum, ob die Sozialdemokraten oder die Bürgerlichen dort herrschen, sondern nur um die Austreibung der bolschewistischen Banden, die den Aufbau eines geordneten Staatswesens verhindern. Das liegt auch im Interesse Schwedens. Wir wären sehr damit einverstanden gewesen, wenn Schweden die Ruhe in Finnland wieder hergestellt hätte. Wenn das evangelische Kurland einen evangelischen Fürsten bekommt, muß das katho lische Livland «in katholisches Oberhaupt erhalten. Die Lö sung der polnischen Frage verursacht anscheinend die meisten Schmerzen. Polen muß unter Abschluß eines Bündnisses mit dem Deutschen Reich die Integrität des Deutschen Reiches anerkennen, damit wäre der größten polnischen Agitation für die Zukunft der Boden entzogen. Abg. Dr. David (Soz.): Wir begrüßen es, daß die Feindseligkeiten eingestellt sind. Die Methode von Brest- Litowsk war aber nicht die der Verständigung, sondern die des Gewaltfriedens. Dem Frieden von Brest-Litowsk können nur dann die schlimmsten Folgen genommen werden, wenn das Selbstbestimmungsrecht der Völker voll gesichert wird. Der Reichsregierung steht eine starke Gegenpartei gegenüber, die für Annerionen und gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker eintritt. Die Militärpartei setzt sich auch gegen die Selbständigkeit Litauens ein. Sie will aus Litauen eine ostelbische Militärkolonie machen. Die Litauer haben bisher dagegen standgehalten und ihre demokratischen Forderungen aufrecht erhalten. Man droht Litauen nun auch mit Teilung. Hoffentlich läßt man den litauischen Landesrat wirklich nach Berlin als Delegation zum Reichskanzler durch Der Wille des kurländischen Landesvats ist nicht identisch mit dem Willen des dortigen Volkes. § Abg. Dr. Naumann (ft. V.): Der Zusammenbruch Rußlands bringt für das Hinterland bis nach Japan andere Bedingungen. Japan ist daher dabei, seine äußere Politik danach einzurichten. Da dürfen wir nicht Zurückbleiben. Das ist nicht das, was als Annerionen bezeichnet zu werden pflegt. Es ist fraglich, ob jetzt im russischen Volke gegen uns als di« früheren offenen Feinde «in stärkerer Haß besteht als gegen den, der als Freund Rußlands galt, sich aber zuletzt als untreu «rwi«s. Wir müssen ein« Form finden, die eine Ver ständigung mit Finnland bringt. Wir wollen mit dem ganzen Lande Frieden und ein Bündnis, nicht bloß mit einer zu fälligen Regierung. Den Anschluß der Ostseeprovinzen be grüßen wir. In Kurland hätte man erst den Unterbau schaffen sollen, eine Volksvertretung, Verfassung, ein Mi nisterium, Bündnispflicht und an die Spitze den Monarchen. Dort hat man es umgekehrt gemacht. Der Uebcrgang von der Okkupation zum Bündnis ist das Zurücktreten der Mi litärverwaltung. Wir brauchen jetzt den Willen zur Ueber- leitung. Auch in Litauen und Polen. Unser Volk ist ein mütig entschlossen zur Durchverteidigung im Westen, wenn dort der Wille zur Verständigung fehlt. Die Weiterberatung wird auf Dienstag 11 Uhr vertagt. Vorher Anfragen. Außer dem Nachttagsetat Ueberwachung der für den Heeresbedars arbeitenden Betriebe. hollaaS mttewislt beb h Haag, 18. 3. Wie das Korrespondenz-Bureau er fährt, erklärte der Minister Loudon heute in der Zweiten Kammer, daß die niederländische Regierung sich gezwungen sieht, die Forderung der alliierten Regierungen, die nieder ländischen Schiffe durch die gefährdete Zone fahren zu lassen, an deren Annahme diese die Lieferung von 100 000 Tonnen Weizen bis zum 15. April geknüpft haben, anzunehmen, da Deutschland auf «ine dahingehende Anfrage erklärt habe, unmöglich innerhalb zweier Monate 100 000 Tonnen Weizen liefern zu können. Sie hat jedoch ihre Zustimmung von folgenden Bedingungen abhängig gemacht: Holland muß auf die Verteilung des niederländischen Schiffsraumes und auf die Versorgung des Landes nach dem in „the London Basis of Agriment" gegebenen Maßstabe rechnen können. Bunker- kohlcn müssen für die Anfuhr nach den Niederlanden und für die dazu anzuweisenden mederländischcn Schiffe gewährt wer den. Was die Fahrt der niederländischen Schiffe durch die gefährdete Zone angeht, so müssen die alliierten Regierungen dafür sorgen, daß die Schiffe kerne Truppen und kein Kriegs material transportieren und nicht bewaffnet sind, daß es den ! Besatzungen freigestellt ist, an den Fahrten teilzunehmen oder > rricht und endlich, daß die eventuell »ernichteten Schiffe sofort r Berlin, 18. 3. Die gestrige Erklärung des Reichskanzlers über den rujsrichen Frieden mar, so schreibt die „Vossische Zig.", ein Muster der staatsmännischen Abwägung von Wort und Willen. Sie enthielt sich jedes weiteren Ausblickes und be schränkte sich auf eine sachliche Würdigung der verschieden ge lagerten Äerhälmisse in den werdenden Staatswesen, die in Zukunst zwischen dem deutschen Reich und dem großen Unbe kannten, daß einst aus dem Schoße der ruisischen Erde sich neu gestaltete, Puffer, Barrieren oder Brücken bilden sollen. Im „Lokalanzeiger" heißt es: Die Friedensverträge sind in der gro ßen Menschheitstragüdie dieses Krieges höchstens abflüssig. Die Handlung des Dramas nimmt ihren Fortgang. Sie sind mit Staaten abgeschlossen worden, deren Zukunft in dunkles Ge heimnis gthülll ist Sie sind ein weltgeschichtliches Unikum. Aber sie haben doch für Deutschland einen unermeßlichen Wert, weil sie ihm die Freiheit verschaffen, seine ganze Kraft zur end gültigen Niederwerfung seiner furchtbarsten, unerbittlichsten, haß- erlüütesten Feinde ziuammenfassen. Die „Volkszeitung" sagt: Der staatliche Neuaufbau der befreiten Randvölker soll sich auf der Grundlage der Ächtung vor dem Selbstbestimmungsrecht der Völler vollziehen. Ter Reichstag wird hierzu Zukunfts- arbeft leisten tönnen, die mehr wert ist, als olle Haarspaltereien über den Charakter des Oslfrirdens. Die „ttreuzzeiumg" schreibt: So weil brkannt geworden, hat sich der zum russischen Botschaf ter in Berlin bestimmte Joffe durch seine ruhige, sachliche Hal tung in Brest-Litowsk vorteilhaft von Trotzki, Radek und Gen. unterschieden. helkkrricb über MttcbaMrirg mut WrlscbsMMecken In der Mitgliederversammlung de« Verbandes des Ein- fuhrhandelr, an der zahlreiche führende Persönlichkeiten des Kandels und der Industrie und al» Gäste verschieden« Staats sekretär« und klnterstaatssekretäre, der R«ichsbankpräsident usw. teilnahmen, hielt Staatsminister a. D. Dr. Helfferich einen Vortrag über „Wirtschaftskrieg und Wirtschaftsfrieden". Großen Teilen unseres Volkes sei, so führte er aus, die volle Bedeutung dieses Krieges, als Wirtschaftskrieg, noch nicht ausgegangen. England war entschlossen, uns unter allen Um- tänden anzugreifen, üm seinen wirtschaftlichen Konkurrenten u beseitigen. Es hat das Programm seines Wirtschaftskrieges bisher erfolgreich durchgeführt. Seine Störungen unseres Wirt- chastsverlrhrs mit dem Auslande sind nicht nur Kriegsmittel, andern noch viel mehr Kriegszweck. Sein« Maßnahmen gehen whin, uns dauernd den Bezug wichtiger Rohstoffe zu er- chweren, uns durch Fortsetzung des Wirtschaftskrieges weiter zu erdrosseln. Unser Volk in seinen weitesten Schichten muß begreifen, daß in diesem Kriege um seine Lebensfragen ge rungen wird. Den Wirtschaftssrieden, ohne den es keinen Frieden gibt, müssen wir uns aber erst noch erkämpfen. Wir haben England mit dem U-Bootkrieg in unserer Hand, »n- leich wirksamer als Napoleon mit seiner Kontinentalsperre. ) i e U-Boote werden ihr Werk vollenden, auch wenn England durch unerhörte Gewalttat ar gen neutral« Völker den fatalen Termin h,n- auszuschiebon sucht. nach dem Kriege durch ander« erseht werden. Die Regierung kann und darf nicht weitergehen. Der Minister fügte noch zu den heutigen Mitteilungen hilizu, daß er, sowie die Antwort der alliierten Regierungen ihn erreicht haue, auch diese der Kammer mitteilen werd«. Die Kammer beschloß, in der morgigen Sitzung die Erklärung des Ministers zu besprechen. * » * j Verstimmung in holländischen Reederkreifen h Rotterdam, 1L. 3. Die holländischen Reeoer glauben nicht, daß die Entente torpedierte holländische Schiffe ersetzen werde. Wohl rechnet man mit «iner Vergütung an Geld, aber dieses hat wenig Wert, da man keine Schiffe kaufen kann. Es herrscht in Ne«derkreisen große Verstimmung über den Beschluß der Regierung, den man als eine Erniedrigung empfindet. h Amsterdam, '8. 3. „Times" meldet aus Washing ton: Präsident Wilson hat den niederländischen Gesandten, der eine Aenderung des Beschlusses über die Benutzung der niederländischen Schiffe befürwortet«, in Audienz empfangen. Der Präsident weigert« sich, unter den gegebenen Verhältnissen seine Haltung zu ändern. 460000 Tonnen niederländischen Schiffsraumes sind uninittelbar für den transatlantischen Ver kehr verfügbar. Der niederländische Dampfer „Nieuwe Amster dam" wird trotzdem ausfahren können, da er unter der Be dingung freier Rückfahrt nach Amerika gekommen ist. h Amsterdam, 19. März. Nach einer Reutermelduug aus Washington erwartet die Regierung Hollands Antwort am Dienstag. Inzwischen werde mit dem Plan gegenüber Hol lands Handelsflotte fortgefahren. Mit der Ergreifung der Schiffe wolle man jedoch warten, bis di« Antwort eingelaufen sei. h Amsterdam, 18. 3. Wie man aus dem Haag erfährt, sind die leitenden Kreise des Parlamentes im unklaren darüber, ob Loudon in seiner Rede die ganze holländische Tonnage den Alliierten zur Verfügung stellt oder nur den im Amerika befindlichen Teil. Der Schlußsatz der Rede, in welchem Lou don darauf hinweist, daß obige Antwort Holland einen großen Teil seiner Flotte sichert, läßt auf eine nur teilweise Ueberlassung schließen. Die gesamte Presse, insbesondere der Nieuwe Courant, greift die Regierung lebhaft an. Savornin Lohmann beabsichtigt, Loudon in der Kammer entsprechend zur Rede zu stellen. h Gras, 19. März. Das Journal de Eeneve spricht von dem Verhalten der Entente gegenüber Holland als einer dra konischen Drohung, die gerade die Schweiz schon ausSolidarität nicht zulassen und nicht rechtfertigen könne. Einer Gewalt politik Englands müßte sich die ganze Welt widersetzen, denn wenn die Neutralität die Neutralen nicht mehr schützt, welches Schicksal erwartet dann die Schweiz? h Genf, 19. März. In englischen und amerikanischen Häfen liegen Irem Pariser Journal zufolge noch ungefähr 3 Millionen Tonnen neutraler Schiffsraum über den sich die Alliierten das teilweise Verfügungsrecht behalten müßten. h Berlin, 19. 3. Die „Deutsche Taaesztg." äußert: Bei aller Würdigung der tatsächlich schwierig gewordenen Lage Hollands muß von der deutschen Regierung erwartet werden, daß sie mit unbedingter Entschiedenheit die im deutschen Lebens- interesse gegebenen Folgerungen aus der tatsächlich die Neutra lität verletzenden Haltung Hollands zieht. In einem Schreiben des früheren Reichskanzlers Dr. Michaelis an sein Korps „Guestphalia" finden sich folgende auf sein Schei den aus dem Kanzleramte bezügliche Sätze: „Ihr werdet mit mir stolz darauf gewesen sein, daß ein Würzburger Westsale Reichskanzler wurde und werdet mit mit mir getrauert haben, daß es mir nicht vergönnt war, mein Amt bis zum Frieden durchzuführen. Ich stand in schwerem Konflikt, denn ich mußte eine Politik übernehmen, die ich innerlich nicht bejahen und doch nickt ändern konnte. In solchen Fällen mußman seinen inneren Menschen aufgeben oder sein Amt. Die Wahl war nicht schwer." (Andere geben ihren inneren Menschen auf, um ein Amt zu erhalten I) er, daß die Regierung nicht dem Wunsche entsprechen wolle, die einmaligen Teuerungszulagen von 200 auf 250 M. zu erhöhen. Abg. Hofmann (Kons.) stimmt dem Miuder- ' heitsantrag zu und bittet die Regierung, es zu ermöglichen, , daß auch die Pensionskassen der SLaatsarbeiter einmalige Beihilfen vom Staate erhalt«», damit auch dies« Kassen ihren ' Mitgliedern höhere Beträge auszahlen können. Die Regierung müsse auch dafür sorgen, daß der gewerbliche Mittelstand, der jetzt «inen großen Teil der für die Teuerungszulagen nod- wendigen neuen Steuern tragen müsse, auch die nötige Hilfe der Regierung finde. Abg. Wirth (Soz.) weist die An- irahme zurück, als ob aus Kosten der Beamten für di« Arbeiter hier etwas geschehen sei. Es sei nicht gut mögliche die Arbeiter hinsichtlich der Gewährung von Kriegsteurrungszulagen von den Beamten zu trennen. Abg. Koch (f. Vp.) meint, wenn auch nicht alle Wünsche erfüllt würden, so könne man doch mit dem Erreichten zufrieden sein. Abg. Fleißner (llnabh. Soz.) beklagt sich über die unterschiedliche Behandlung von Beamten und Arbeitern. Kultusminister Dr. Beck erklärt, daß die Regierung nötigenfalls gegen die Gemeinden, welch« ihre Pflichten gegenüber den Lehrern nicht erfüllen, gesetz geberisch vorgehen wrrd«. Finanzminister v. Seydewitz bittet dringend, alle übermäßigen Wünsche zurückzustellen und die Anträge, die über den Deputationsantrag hinausgehen, abzulchnen. Er sei durchaus nicht halsstarrig, aber es müsse nicht nur an die Beamtenschaft sondern auch an die All gemeinheit gedacht werden. Damit schließt die Aussprache. Der Antrag auf Erhöhung der Arbeiterlöhne um täglich 40 Pfennig findet einstimmige Annahme. Weiter wird mit 39 gegen 26 Stimmen der Antrag ^ uf Erhöhung der Kin derzulagen von 10 auf 20 M. abgelehnt. Der konservative Anttag dagegen, den 10 proz. Zuschlag auch auf die Arbeiter löhne auszudehnen, findet gegen 19 Stimmen der National- liberalen Annahme. Im Übrigen werden die Anträge der Deputation angenommen. ,
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