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— 96 — Perrmtwörtlich« Redlckteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i.S. — Druck und Verlag von C. B. Roßberg in Frankenberg i.S der Leitung zweier älterer Burschen stanken und die Einbrüche verübten. Bei der Festnahme gab es viel Tränen, einer be schuldigte den andern der Täterschaft; nur das gaben sie zu, den Erlös gemeinsam verjubelt zu haben. ' Nnrrr Ähnenkul AS. Von einem Herrn, der den gewiß nicht seltenen Namen Schultze führt, wird der Deutschen Volkswirtschaftlichen Korrespondenz geschrieben: „Auf «ine Eigentümlichkeit der neueren Zeit möchte ich noch Hinweisen durch folgendes Angebot, das ich vor einigen Tagen erhielt: Ein Kunsthändler Karl G . . . aus Worms schreibt: Offeriere Ihnen freibleibend ein etwa 170 Jahre altes Bild, garantiert echter und alter Kupferstich aus der Zeit um 1745, darstellend ein Bild des Benjamin Schultze, sehr schönes, gut erhaltenes Blatt, gestochen von Sysang, Preis 15 Mark. Dieses schön«, alte Porträt, das für Sie als den Träger eines gleichen Na mens von ganz besonderem Interesse sein dürfte, eignet sich hervorragend als historischer, alter dekorativer Schmuck sür bessere Zimmer oder Bureau." Wenn man erst auf den Löhn gekrochen ist, wird man wohl eine ganze Ahnenreihe geliefert bekommen. ' Der Endliche Weltraum. Von der Unendlichkeit des Weltraumes spricht Prof. Dr. Riem in der Monatsschrift „Unsere Welt". Wir wissen, Katz das Sonnenlicht etwa acht Minuten braucht, ehe es auf die Erde gelangt. Von einem Lichtjahr vermögen wir uns schon gar keine greifbare Vor stellung zu machen. Die Sternenkundigen rechnen aber mit noch weit größeren Entfernungen. Aber auch die Wissenschaft hat ihre Greben. Entfernungen, die größer sind, als etwa .100 Lichtjahre, lassen sich überhaupt nicht mehr messen. Schon die Greben unseres Milchstraßensystems, die auf einige tau send Lichtjahre angesetzt werden müssen, sind unmeßbar weit entfernt. Und doch haben wir keinen Grund anzunehmen, daß "irgend ein unseren Instrumenten zugängliches Gebilde nicht Pi unserem System gehört. Der Astronom Charlier meint, daß wir von einem anderen Sonnensystem — voraus gesetzt, daß ein solches überhaupt existiert —, unmöglich Kund« haben können. Denn die Entfernung eines solchen von dem unsrigen würde sich verhalten, wie die Entfernung zweier Fixsterne zu ihren Durchmessern. Dieses Verhältnis aber ist zu vergleichen, wie ein Stecknadelkopf zu einer Strecke von mehreren 100 Kilometern. Wir erhalten so Entfernungen, von denen wir nicht einmal wissen, ob sie der Lichtstrahl zu durch messen vermag, oder ob er nicht vielmehr auf dem unver stellbar langen Wege von dem Aether, der den Raum er füllt, verschluckt wird. , R. " Was beschlagnahmt wird. Das bayrische Kriegswucher amt teilt u. a. mit: Es wurden beschlagnahmt: In Bamberg: aus einer Sendung nach Berlin 37 Pfund Butter und Fett und 15 Pfund Fleisch, aus einer als „Kaffee-Ersatz" be zeichneten Sendung nach Eisleben 4 Zentner Dörrzwetschen und bei einer dreimaligen Espäckprüfung im D-Zug auf der Strecke Bamberg—Lichtenfels—Rothenkirchen allein zweirin- viertel Zentner Butter, dreiviertel Zentner Butterschmalz, zwei Zentner geräuchertes Schweinefleisch und dreiviertel Zent ner Gänse. In Gmünden: 641 Liter Zwetschenbranntwein, der für einen Händler aus Hagen bestimmt war. In Hof i. B.: eine Sendung mit 84 Pfund Getreide, eine andere mit 87 Pfund Fleisch und Wurst, 8 Pfund Fett und 76 Eier. An Würzburg enthielten fünf Sendungen nach dem Rheinland zusammen 202 Pfund Fleisch-, Wurst- und Fettwaren und 285 Stück Eier; ein angeblicher elektrischer Heizapparat ent puppte sich als eine Lebensmittelsendung mit 102 Eiern und 5 Pfund Butter für Berlin. ' Gutsoerkäufe und ihr« Folgen. Die wiederholt ge meldeten schnellen und mit immer gesteigertem Gewinn erkolaten landwirtschaftlichen Gntsverkä'Ke führen bedauerliche Erschei nungen herbei, die alle Beachtung verdienen. Dam gehören u. a. auch die ftottgehabten Abholzungen von Waidbeständen im großen Maßstab. ch>e wirtschaftlich große Gefahren in sich schließen. Holz wird nötig gebraucht und ist teuer. Aber des- halb muß doch planloser Raubwirtschaft zum Vesten weniger Interessen voroebrugt werden. * Die schweigsame Maid. Au« einem Dor^e bei Erfurt war ein junges Mädchen seit einem Gange zur Stadt verschwun den. Die geängstigte Mutter begab sich auf die Suche und fragte überall hemm. Schließlich erfuhr sie, daß das Mädchen vom Gericht wegen Verstoß gegen einen Korp-befehl zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt und sofort verhaftet worden war. Den Eltern hatte die Maid das Verfahren vollständig zu ver schweigen gewußt. vermilcdttr * Ein Frauen-»rd wurde zu Berlin in einer der noch Übrig gebliebenen engen Gassen des sogenannten Scheunen- virrtels örrübt. Eine Händlerin wurde exschlagen und be- ranbt und die Leiche unter das Bett der Ermordeten geschoben. Der 23jährigs Sohn der Händlerin bemerkte die Mordtat erst zwei Tage nach deren Verübung. ' MLHlenbrand. In St. Peter bei Freiburg brannte dis bekannte alte Klostermühle sowie ein darangrenzendss Anwesen ' nieds.. Von der darin wohnenden Familie des Schneider meisters Maier konnten sich die Eltern und eine 14jährige Tochter retten, während die 82jährige Mutter Maiers sowie dessen älteste 19jährige Tochter und der 10jährige Sohn den Erstickungstod fand.n. * Siebrn Schsrnst-rnbauer getötet. Auf der Baustelle der Niederlausitzer Kraftwerke in Trattendorf bei Sprem- berg waren sieben Bauarbeiter an-einem Schornstein in Höhe von 35 Metmr mit Bauarbeiten beschäftigt. Plötzlich stürzte ein Gerüst rin, die sieben Bauleute wurden in die Tiefe gerissen und fanden ohne Ausnahme den Tod, darunter leider der Kriegsinvalide Lehmann aus Frankenberg. ' Weg:» Getrei-efchiebungs» ist in Dantzig in den letzten Tagen eine große Anzahl von Verhaftungen erfolgt. Im Zu- sammenhang mit der Verhaftung des Geschäftsführers der Speditionsfirma Meyer u. Sohn, Karus, steht die Durch suchung der Speicher der erwähnten Firma. Es wurde dort eine große Anzahl Stückgüter im Werte von über 100 000 Mari gefunden, die der Militärverwaltung gehörten. Ferner wurden «in Sergeant und mehrere Unteroffiziere und Mann schaften verhaftet, darunter Söhne angesehener Danziger Fa milien. * Für 35 OVO Mark Leinen beschlagnahmt. Die Kriminal polizei in Bielefeld beschlagnahmte für 35 000 Mark gefärbte Leinen, die der Kutscher einer Färberei, statt sie auf die Bahn zum Versand zu bringen, an einen Friseur für 15 000 Mark verkauft hatte. Der Kutscher ist mit 7000 Mark nach Hol land geflüchtet. * Eine Entlausungsanstalt soll im Städtischen Obdach zu Berlin durch Erweiterung des Brausebades errichtet wer den, um allen Anforderungen, die z. B. bei Erkrankung an Flecktyphus durch Läuse usw. entstehen können, entsprechen zu können. Mit Friedenssch'uß und dem dann einsetzenden Rückströmen der entlassenen Mannschaften wird eine einwand freie Entlausung im Interesse der Erhaltung der Volks gesundheit kür unsere Stadt eine unbedingte Notwendigkeit stin. Es'sollen für die Verwirklichung dieses Planes 43 000 — Mark aufgewendet werden. ' Plötzlich: Hcrlu^ rin«s Kriegsblinden. Im Blinden heim zu Bromberg befindet sich schon seit 15 Monaten der kriegserblindete Wladislaus Barcz, um die -Korbmacherei zu erlernen. Bor 21 Monaten erblindete er im Schützengraben plötzlich vollständig infoige^Sprengung einer Granate in näch- "er Nähe, und in diesen Tagen hat er nun durch Anwendung von Hypnose und Elektrizität mit einem Schlage sein Augen licht wiedergewonnen. Es lag der seltene Fall von hysterischer Erblindung vor. Er hatte sich bereits an seine Blindheit so gewöhnt, daß er sich anfangs trotz seiner wiedererhaltenen Sehfähigkeit doch tastend von der Wirklichkeit der Gegenstände überzeugt«. , " ! > ! . * Der Selbstmord des Troßherzogs Adolf Friedrich mm Mrcklmöurg-Strelitz ist auf die Furcht des Verstorbenen vor geistiger Umnachtung zurückzuführen. Der Eroßherzog hat in einem Zustand tiefster Schwermut Hand an fich gelegt. * Zur Klage Les Hauptmanns von Köpenick gegen Frau Wertheim auf Zahlung einer Leibrente schreibt Frau Gertrud Wertheim dem B. T. aus Luzern: „Als ich in Indien 1913 Len Zusammenbruch des Herrn Wolf Wertheim in seinem vol len Umfange erfuhr, habe ich sofort allen von mir Unterstützten schriftlich Mitteilung gemacht, daß durch den Zusammenbruch Lie Voraussetzung meiner Schenkungen zunichte gemacht sei, so daß ich die Renten zurückzöge. Auf diese Mitteilungen ist kein Widerspruch erfolgt." * Ein Zrichrn der Zeit. Au Zehlendorf wurde in letzter Zeit mehrfach in Villen und Geschäften eingebrochen, ohne daß man der Täter habhaft werden konnte. Das flotte Leben einiger Schüler, deren Väter im Felde stehen, führte zu der Feststellung, daß fünf Schüler einer höheren Lehranstalt unter