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r- LDL °jNs;L-LÄ Z »-» 02^ <s L Z Z"' L ZK- x:S»^L-g . A « >-. ^L7- <S2« A LLZLZ ZA — S') — -Sie waren selbst durch Wolfgangs Hinscheiden auf das Tiefste erschüttert. Regungslos lag die Kranke — fast wie «ine Tote. Jetzt hob sie müden, tränenumslorten Blicks die Lider. „Nun must auch ich fortgehsn", hauchte sie, mit einem herz zerreißenden Lächeln. — „Unsere Frau kann nicht bleiben, — sagt das meinem einzigen, süßen Jungen." „Nein, Eüldane," wehrte Joachim sanft. „Du mußt nicht gehen. Schon um Holms willen wirst du versuchen, zu bleiben. Sieh, ich will nichts von dir, nur ganz still will ich dich wie rin Bruder die Schwester schützen und durchs Leben tragen. Elaub« mir, auch die tiefste Wunde, di« -ein grausames Schicksal schlägt, heilt." Güldane lächelte durch ihr« Tränen. „Du bist doch der alte Idealist geblieben, Joachim, und auch du, Marlene, nie an euch, immer an andere denkend, habt ihr euer Glück verpaßt. Und ich die es euch einst in kalt herziger Selbstsucht entwand, ich habe auch die Pflicht, es wieder zu begründen. Wenn ich gegangen bin", fuhr sie fort, beider Hand er greifend, „und ich geh« bald, dann sollt ihr mit einander durchs Leben gehen und Holm zu einem tüchtigen und ganzen Mann erziehen. Vielleicht erzählt ihr ihm auch dann von seiner armen Mutter Eüldane, und daß sie — törichten und heißen Herzens — sich und anderen zum Verhängnis wurde." . Sie hielt die zusammengefügten Hände Joachims und Marlenes krampfhaft umklammert. „Ich weiß, Joachim, du wirst Marlene heilig halten als dein Weib — sie hat immer im Schatten gestanden und ich immer im Licht — laß sie nun im Licht deiner Liebe auf blühen — dann kann ich gut schlafen, Joachim." Joachims Auge tauchte tief in Marlenes graue Sterne. Jgre unendliche Liebe und das Erschauern des Glückes las er darin, als er fest seinen Arm um sie legte und zu Eüldane sprach: „Ich liebe Marlene, und so, wie du es willst, Eüldane, io soll es sein." Da glitt ein himmlischer Schein über das blasse vom lockigen Goldhaar umwogte Gesicht der Kranken und als Marlene schluchzend an ihrem Lager zusammenbrach und bettelte: „Du sollst leben, Eüldane!" da sprach die Kranke und ühr Blick verlor sich in unbegrenzte Fernen: „Ein wundersamer Wanderweg dehnt sich vor mir, Mar lene — ich gehe ihn bald — ich gehe zu ihm, den meine Seele liebt — und der sich doch von mir wandte, weil unsere Zeit sich nicht schänden läßt, die aus Blut und Eisen zu einem Tempel geschmiedet worden von denen, die da draußen starben. — Jetzt Mächte ich schlafen — ach, so tief und fest schlafen." Die Augen fielen ihr zu und vorsichtig rollten Joachim und Marlene das Ruhebett wieder in das Gemach, wo Christa- Maria saß und ihrer wartete. Die fungs Aerztin sah den Glanz auf dem Antlitz der beiden, die Hand in Hand still hinausgingen und Christa- Marias Hände falteten sieh unwillkürlich zu einem stummen (hebet.für Joachim und Marlenes Glück. Im Vorzimmer stand Joachim still und zog Marlenes beide Hände fast demütig gegen seine Brust. Sie sprachen kein Wort, kein eigensüchtiges Begehren war in beider Herzen, sie fühlten nur beide die herzerzitternde Gewißheit ihrer gro ßen, heiligen Liebe und daß sie eins waren und bleiben wür den, wie auch das Schicksal über sie beschied. Als der Abend dämmerte, waren sie wieder bei Güldane auf dem Söller. Alle hatten sich dort eingefunden, nur Holm fehlte. Zuweilen war es Güldane, als trüge der linde Som merwind verwehtes Kinderlachen den Burgberg herauf, dam» lächelte sie selig vor sich hin. Die Kranke war von einer stillen Heiterkeit, die für alle etwas Erschütterndes hatte, denn Christa-Maria sprach sich schon am Mittag dahin aus, daß Güldanes Stunden gezählt feien. Auf Joachims Frage, ob man ihr Holm bringen sollte, hatte sie wehmütig den Kopf geschüttelt. „Nein, «r soll nicht dabei sein, wenn „unsere Frau" geht." Aus den Tälern stieg der Duft der Rosen und purpur fonnenrot flammten die Berge und Wälder. Ein kleiner Vogel sang auf dem Söller sein Abendlied. Wie Mädchen lachen lind Mädchensehnen klang es- Und indes draußen in Feindesland ein blutiger Tag sich neigte und Siegesglocken den Ruhm unserer Tapferen durch die Lande läuteten, während die Wälder noch stöhnten von der rauchenden Glut, die der Krieg entfacht, ging still ein armes, heißes, törichtes Frauenherz schlafen, das sich müd gekämpft an der eigenen Glut. Sie wurde ihm nicht zur läuternden Opferflamm«, in der dos eigene Wünschen unter- ging und befreit vom „Jchwah:" ein neues Wesen erstand, herrisch genug, den Geist der heiligen aus Blut und Eisen stahlhart geschweißten Zeit zu begreifen. — Schlaf wohl, schöne Eüldane. Durch die Sommernacht ging ein Traum. So weich wie Samt war die Nacht und die Sterne zogen in leuchtenden Ketten fernen Welten zu. Da funkelten sir über Heldengräber, deren Schläfer die heilig« Zeit ausersehen, herrliche Saat zu bereiten, kommen den Geschlechtern zum Segen. — Ende. — . - * Sefa»ge»e»Mlorge äer Men M«« Der Lande sausschutz des Roten Kreuzes verfolgt den Grundsatz, alle die Gefangenen zu unterstützen, deren Ange hörige nicht in der Lage sind, ihnen aus eigenen Mitteln zu helfen. Dies« Fürsorge hat einen ungeahnten Umfang ange nommen: denn im Laufe des Krieges vermehrt sich natur gemäß dauernd die Anzahl d«r Gefangenen, außerdem aber kommen für die Fürsorge diejenigen Gefangenen hinzu, deren Angehörige infolge der überall zunehmenden Teuerung nicht mehr in der Lage sind, für sie zu sorgen. Bei allen Örtsbe- hörden liegen Formulare aus zur Anbringung von An trägen auf Unterstützung von Gefangenen durch das Robe Kreuz, und in der Presse wird in regelmäßigen Zwischen räumen aus diese Versorgungsmöglichkeit hingewiesen. Dank der opferwilligen Unterstützung seitens der Bevölkerung bei öffentlichen Sammlungen des Landcsausschusses vom Roten Kreuz ist dieser bisher in der Lage gewesen, allen entgehenden Gefangenen fürsorgeanträgen zu entsprechen, die von den zu ständigen Ortsbehörden, die Einblick in die Verhältnisse der zur Unterstützung zunächst berufenen Angehörigen haben, be fürwortet waren. Dir Eefangenen-Unterstützung des Landes ausschusses des Roten Kreuzes ist eine regelmäßige, d. h. aller 2—3 Monate gehen je nach den Wünschen der Gefangenem Liebesgaben in Form von Paketen, oder wenn dies in Rücksicht auf die Beförderungsmöglichkeiten nicht ratsam erscheint, in Form von Geldsendungen ab. Neben dieser regelmäßigen Un terstützung erhielten zu Weihnachten die vom Landesausschuß in Fürsorge genommenen Gefangenen außer den Gaben, die ihnen aus der deutschen Dolksspende zugrteilt wurden, Pake» oder Geldspenden mit einem heimatlichen Weihnachtsgruß. An dieser Einzelunterstützung der Gefangenen sind eine große Anzahl von Damen, Herren und wach einige Vereinsleitungen beteiligt, wodurch in die Fürsorge-ein wertvolles persönicches Moment hineingetragen wird. Außer der Einzelfürsorge für die bedürftigsten sächsischen Gefangenen führt der Landesaus- schuß des Roten Kreuzes Sammelunterstützungen an ganze Lager aus, in denen sich besonders viel Sachsen befinden. Da eine Ausfuhr von Lebensmitteln und Gebrauchsgegen ständen unter den jetzigen Verhältnissen nicht ratsam ist, hat das Rote Kreuz Vorsorge getroffen, daß di« von den Gefangenen benötigten Waren durch besonders zuverlässig« und geschäftskundige Vertrauensleute in verschiedenen neu tralen Ländern eingekauft und zur Versendung gebracht werden. Der Landesausschutz hat zur Zeit über zehntausend sächsische Gefangene in regelmäßiger Fürsorge. Es ist dringend not wendig, die den bedürftigsten sächsischen Kriegsgefangenen zu- teilgewordene Fürsorge auch weiterhin fozrtzusetzen. Darum wird gebeten, der bevorstehenden Landessammlung des Roten Kreuzes am 1. und 2. März d. I. eine opferwillige Unter stützung zuteil werden zu lassen. Die Lag« unserer Gefan genen wird immer unerträglicher, körperlich und seelisch; für sie bedeutet jede Liebesgabe nicht nur eine materielle Erleichte rung, sondern sie ist ihnen auch ein Beweis dafür, daß dir Heimat sie in der Not nicht v«rgesscn hat, sondern ihrer in Dankbarkeit gedenkt. Darum helfe jeder dazu an seinem Teike beizutragen, daß die Fürsorge für die bedürftigsten sächsischen Kriegsgefangenen auch weiterhin in der bisherigen Weise fortgesetzt werden kann und gebe dem Roten Kreuz an dem bevorstehenden Roten-Kreuz-Opfertag nach seinen geldlichen Kräften die nötigen Mittel hierzu.