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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191803095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180309
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-09
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Monat
1918-03
-
Jahr
1918
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fi Berlin, 6. März. Zum Frieden mit Finnland heißt es in der ucordd. AUg. Zrg.: Der auf beiden Seiten vor- handene Wunfä-, die Verhanbiunge» im Geilt« der Nersühn- lichleir und Vecständlgung zu fuhren, halte den Verhandlungen in Benin einen jchnelten und scotren Ver.auf gefia-ert. Als einzige rechlmägige Regierung kam für Deuiscyianü nur die in roetraihi, we.che durch den sinntändifchen Landtag zu stande gewmmen war. Mit ihren Vertretern ist daher jeg, der Fkieoensvertrag abgefch,offen wordeir- Zn den potiristy für dre ^umnst oeoeumngsvouen Beftimmungen des Arlitecs w:rd man die Grundlage zu einem neuen Dstf«eablvmmen zu sehen Haven, das ähnlilh dem Avlommen von roO6 Veit Ranb- staate» an der Osts«« ihren Befigstand garantiert. Was Schwede«» anoetrissl, hat die deucfcye Regierung der scluve- difchen wiederholt zum Ausdruä gevracht, dag Deutfchcano di« fchwedifchen Jnter:;sen in der Frage des A-ands-ServlUtts ancrrennt und demenlfprecheild die Angelegenheit im engen Einvernehmen mit Schweden zu lösen gedenkt. Artikel Id läßt besonders auch erteuns», in welchen Gebieten die Lösung der atte Ostseeflaattn genieinfam betreffenden Fragen er rungen werden soll. ' Mit ganz befonderer Genugtuung begrüßt die Deutsche Tageszeitung die ttnier^ichimng des deursch-finnischen Frie- densvertrages in diesenl Augenblick. Das Ostfeegeoiet ge winne eia neues Gefia-t, Zn Finnland könne man sicher sein, daß das de: lsche Volk cit aufrichtiger Freude die neue Verbinoun^ mit einem Vo, . begrüße, dessen hartes Geschick von früher gerade in Deutschland ftets das größte Mitgefühl erweckc habe und dessen Bevölkerung den Deutschen immer besonders sympathisch gewesen fei. ft Stoau-tm, ». 3. „VoiiiNen" berichtet, daß durch Ver trag zwycyen den revolutionären Regierungen tn Petersburg uno Helstngiors Rügland an Finnland nördliche Gebiete ab- aetreten habe, so daß letzteres das Eismeer erreicht. Finnland hat etnen kleineren Landesstreijen mit den Vaiterien am Em- laus nach Petersburg an Rußland abgetreten. MMeurrr «na flsptklcdiN Daß in feindlichen, und sogar auch in neutralen Ländern anläßlich der kühnen Raperfahrten unserer Hilfskreuzer von deutschen „Korsaren" und „Piraren" die Red «war, kann uns nicht weirer in Erstaunen versetzen. Wenn aber auch bei uns in Deutschland anläßlich der Fahrten der „Möwe" und jetzt wieder bei der Rückkehr des „Wolf" von „Kaperfahrt" und „Kaperschiff" gesprochen wird, so stellt man unbewußt die Tatsachen direll aus den Kops, ja, liefert unseren Gegnern eine willkommene Handhabe, uin mit einem Anschein von Be rechtigung das Wesen unserer Hilfskreuzer zu verzerren und die deutfche Marine in den Augen der Welt herabzusetzen. Deshalb muß wieder einmal darauf hingewiesen werden, daß es ejne „Kaperei" heutzutage nicht mehr gibt, seitdem «s in der Pariser Seerechtsdellaration vom 16. April 1856 in Ziffer 1 Heigl: „Die Kaperei ist und bleibt abgeschafft!" Was ist nun darunter zu verfielen? Ein Kaperschiff war früher ein Privatschiff, das zu Erwerbszwecten, aber mit staatlicher Ermächiigung, das Prisenrecht ausübte. Es mußte sich den Kriegsgevräucyen anpaßen und feine Beute einem Prisengericht zur Aburteilung zuführen. Es liegt in der Vtamr der Sache begründet, daß bei langen Seekriegen und auf weit entfernten Meeren die Kaperei nicht selten in See räuberei ausartele. Ein Kaperschiff war also ein durch den Staat begünstigtes privates Unrernehmen, das in der Zer störung des feindlichen oder dem Feinde dienenden Hanoels sein gutes Auskommen fand. Zur Ausübung dieses Ge werbes mußte ein derartiges Schiff mit einem von der Rc- gierung ausgestellten „Kaperbries" versehen sein. Dieses Un wesen stand besonders im 16., 17. und 18. Jahrhundert sehr in Blüte. Holländer, Franzosen, Spanier und Eng länder, sie alle bedienten sich dieses bequemen Mittels, um dem Gegner unberechenbaren Schaden zuzufügen. Ganz anders ist das Wesen des heutigen Handelszer- störers, des Hilfskreuzers. Er ist ein Kriegsschiff im vollen Sinne des Wortes. In dem Haager Abkommen vom 18. Oktober 1907 sind gerade über die Umwandlung von Kans- fahrteischifsen in Kriegsschiffe bindende Beschlusse gefaßt wor den. Ueberflüssig zu sagen, daß sie bei allen deutschen Hilfs kreuzern auf das peinlichste beachtet wurden. So heißt es in den einzelnen Artikeln: 1. Kein Kauffahrteischiff, das in «in Kriegsschiff um gewandelt wurde, hat die mit dieser Eigenschaft verbundenen Rechte und Verpflichtungen, wenn es nicht dem direkten Befehle, der unmitteloaren Aufsicht und der Verantwortlich keit der Macht, deren Flagge es führt, unterstellt ist. — 2. Di« in Kriegsschiffe umgewanoelten Kauffahrteischiffe inüssen die äußeren Abzeichen der Kriegsschiffe ihres Heimattandes tragen. — 3. Der Befehlschaber muß im Staatsdienste stehen und von der zuständigen Staatsgewalt ordnungsmäßig bestellt sein. Sein Name mutz in der Rangliste der Kriegsmarine stehen. — 4. Die Mannschaft mutz den Regeln der mili tärischen Disziplin unterworfen sein. — 5. Jedes in ein Kriegsschiff umgcwandrlte Kauffahrteischiff hat bei seinen Unternehmungen die Gesetze und Gebräuche des Krieges zu beobachten. Usw. Ein Mittelding zwischen Kriegsschiff und Nichtkriegsschisf erkennen wir nicht an, wohl aber die Feinde, sofern es ihnen in den Kram patzt. Darum ist von uns «ine Bewaffnung der Handelsschiffe scharf abgelehnt worden, weil unser Rechts empfinden nur Kriegsschiffe und friedliche Handelsschiffe kemrt. Lin Mittelding gibt es nicht. Das aber haben die Entente mächte als Abwehr gegen unseren Handelskrieg in dem be- waftneten Handelsschiff geschallen, das einesteils alle Vorteile eines Hande.sschifses genießen will (z. B. unbeschränkten Auf- s enthalt in neucra-en Häfen), während das Kriegsschiff nach 24 Stunden wieder auslaufen muß, während es andererseits das Recht der Kriegsschiffe für sich in Anspruch nehmen will, sowohl defensiv wie auch sogar offensiv gegen unsere U-Boote aufzutreten. Diese Schiff« verlassen den Rechtsboden und ' ihr Auftreten ist durchaus ungesetzlich. Dagegen ist der Hilfs- ! kreuzer ein Schiff der Kaiserlichen Marine, mit Seeoffizieren j und Kriegsschiffmatrosen besetzt. Deshalb fort mit dem törich- i ten Wörle von der Kapersahrt. Wir fördern damit nur die ! Verleumdungen unserer Gegner, denen es nur recht sein kann, wenn wir unsere Seeleute auf eine Stufe mit den ver kappten, staatlich konzessionierten Seeräubern früherer Zeiten > stellen. . xieltcb- mul ZpeckPcttenlcungen Auf eine Anfrage im englischen Unterhaus« am 6. Februar ! 1918 erklärte der Staatssekretär der Admiralität, daß ein »on Irland nach Liverpool fahrendes Schiff gegen Ende De zember versenkt worden sei, das 400 Stück Rindvieh und 200 Schafe mit sich' führte. Der Sekretär der Admiralität gab ferner zu, daß ein gegen Ende Januar in der Bucht von Liverpool versenktes Schiff 156 Stück Rindvieh, Ä61 Schafe tlnd ISS Schweim mit sich führte. f Durch die der englischen Regierung höchst unangenehme Anfrage sind wieder eininal einige Ziffern über versenkt« Güter an das Tageslicht gekommen. Die versenkten Fleisch- mengen der beiden Schiff« stellen, wenn inan ein« Schätzung der Fleischmengen oornimmt, im ganzen 206 Tonnen dar. Um sich zu vergegenwärtigen, was dies im Augenblick für England an Verlust bedeutet, sei eine Mitteilung aus der „Liverpool Daily Post" vom 6. Februar 1918 herangezogen, in welcher es heißt, daß optimistische Mitglieder des Ge- mcinde-Nahrungsmittel-Ausschusses hofften, die Fleischration für Personen über acht Jahr«, welche in den nächst«» 3 Wochen Angeführt werden soll, auf s/4 bis 1 Pfund pro Person und Woche zu bringen. Annähernd 4—500 000 Menschen hätten also aus der Ladung der zwei versenkten Schiffe ihre Wochen ration erhalten können. Vielleicht werden die „optimistischen" Mitglieder des G«- meinde-Nahrungsmittel-Ausschusses der Stadt Liverpool sehr bald einsehen, datz die größt« Schwierigkeit der Rationierung in England darin besteht, datz der U-Bootkrieg es unmöglich macht, mit bestimmten Zufuhren im voraus zu rechnen. So steht selbst eine so niedrig« Ration wie diejenige von V4 bis 1 Pfund Fleisch pro Woche in England auf unsicherer Grund lage. Welche Folgen die Versenkungen von Nahrungsmittel transporten haben können, zeigt die Mitteilung eines Fach blattes des englischen Nahrungsmittelhandels vom 2. Fe bruar 1918: „Der Nahrungsmitteldiktator verwies am letzten Sonnabend auf die schweren Verluste von Speck, welche sich aus den Angriffen der Unterseeboote in einer Woche des Dezember ergeben haben; diese Verluste sind für die große Knappheit verantwortlich zu machen, welche noch verschiedene Wochen später herrschte." , DU MMrieg Deutscher Abendbericht wtb Berkin, 7. März, abends. (Amtlich.), „li Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues. Tagesbericht der Admiralyabes wtb Berkin, 8. März. Nme U-Bootserfolg« im Sperr gebiet um England: 18 5VV Bruttoregistertonnen. Von den versenkten Schiffen wurden zwei tiesbeladene Dampfer im Aermelkanal aus einem großen, stark gesicherten Geleitzug her ausgeschossen. Westen 40V Divisionen w Ai» der Westfront wird die Welt das größte kriegerische Ereignis sehen, das je stattfand. 400 Divisionen, hüben und drüben zusammengerechnet, stehen in dem Raume zwischen Nordsee und Adria bereit. Das Stichwort kann, wie der militärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg." versichert, jeden Tag fallen. Die Spannung wächst ins Ungeheure. Uns kann nur eins beseelen: Ntut und Zuversicht. Uns gegenüber kämpfen Engländer, Franzosen, Italiener; die Amerikaner mit ihrer» 160 000 Mann, die Zwischen Maas und Mosel und am Rhein—Marne-Kanal Frontabschnitte besetzt haben, geben nur eine Gastrolle. Frankreich denkt mcht an Frieden w Clemenceau teilte im Hecresausschuße mit, die ameri kanische Hilfsarmee in Europa werde bis Ende März 600 000 Mann stark sein. Zu den Friedcnsaussichten äußert« Cle menceau, er sehe noch nirgends eine Hoffnung auf baldigen Frieden. Das Ende des Krieges liege für Frankreich noch in weiter Ferne. Herr Clemenceau ist schließlich nicht der einzige, der das Kriegsende an der Westfront zu bestimmen hat. Vielleicht erfährt auch er noch die Wahrheit des Goethe- Wortes: „Du glaubst zu schieben und du wirst geschoben." Französische Stimmungsmache w Der Pariser „Matin" meldet von der Front: Die Witterung klärt sich an der ganzen Front auf. Die Truppen sind siegesgewitz und angriffsfreudig und erwarten mit Be geisterung die Befehle der Heeresicitung. General Foch hat in Begleitung des Kriegsministers eine GeneralinspHierung der französischen Frontabschnitte vorgenommen, die a.le Be teiligten höchst befriedigte. Es liegt kein Anlatz zu Befürch tungen für das Hinterland vor. Der Luftangriff auf Nancy w Vcrn, 7. März. Wie Republicain de Lyon aus Nancy meldet, sind infolge des deutschen Luftangriffes außer den fest gestellten 20 Toten und Verwundeten noch eine Anzahl Per sonen unter den Trüinmern verschüttet. Die Aufräumungs- arbeitcn können nur langsam gefördert werden, da man den völligen Zusammenbruch der zerstörten Häuser verhindern will. Das „Fremdenblatt" über die Einheitsfront w Wien, 7. 3. 2n einem Leitartikel schreibt das Organ des Auswärtigen Amts, das „Fremdenblutt": Der Krieg im Osten ist beendigt. Der Londoner Vertrag ist nun schon von zwei Staaten durchbrochen worden, die tzch nicht an ihre Ver pflichtung hielten, keinen Separatfrieden abzulchließen. Die s Ostfront ist für uns erledigt und alle Kräfte der Mittelmächte i werden frei, um, wenn es sein muß, auch im Westen und Süden ' unsere Feinde zu belehren, daß w>r unbesiegbar sind. - > > I i , > c i ! ' ' ' ' I o-.. . . Osten < Umwandlung der russischen Regierung Z 0 Die russische Regierung will ihren Sitz nach der alten Zarenstadt Mostau verlegen, da ihr Petersburg wegen seiner nahen Lage an der Grenze als Sitz der Zentralgewalt ungeeignet erscheint. Das ist eine Sache, di« die Russen unter sich auszumachen und nach Zweckmäßigkeitsgründen zu entscheiden haben. Weiter« Meldungen kündigen di« Bildung einer Koalitionsregierung und Einberufung der Konstituante zur Vollziehung des Friedensvertrages an. Die formelle Proklamierung und Einrichtung der großrussischen Republik : sowie die Wahl des endgültigen Präsidenten stehen bevor. ! Tschernow, der Führer einer gemäßigten Gruppe, dürft« s dabei eine große Rolle spielen. Auch wird die Frage ent- s schieden werden, welche Persönlichkeiten als diplomatische Ver- i treter Rußlands in die Nierbundstaaten geschickt werden. ! Aufnahme brr diplomatischen Beziehungen Oesterreichs zu - Rußland i 0 Wien, 8. 3. Nach Meldung des „Pesti Noplo" wird die österreichisch-ungarische Regierung in der nächsten Zeit die diplomatischen Beziehungen zu Rußland wieder aufnehmen. „Politiken" über oen Frieden mit Rumänien 0 Kopenhagen, 8. 3. „Politiken" schreibt: Der ukrai nische Frieden ist ein Brotfrieden genannt worden, der Frieden mit Ruinänien wird vielleicht ein Oelfrieden genannt wer den. Stach diesem Friedensschlutz werden die Mittelmächte die Rohstoff- und Ernährungsfrag« lo regeln können, datz das viel« Gerede vom Wirtschaftskrieg« nach dem Krieg, nach Hem großen Friedensschluß, nicht den Inhalt mehr besitzen wird. Akegreich vnd stark and fest gestützt von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer gehen die Z«nttalmächt« aus dem Kriege im Osten hervor. Ein Reichskommisfar für Ober-Ost 0 Die Ernennung eines Reichskommissars für die besetzten Gebiet« der drei baltischen Provinzen und Litauens mit dem Sitz in Berlin soll unmittelbar bevorstehen. In seiner Hand sott die politische und wirtschaftliche Verwaltung dieser Gebiete zusammengefaßt werden, was wohl als «in Beweis dafür zu gelten hat, daß man Livland und Estland die gleiche Behandlung angedeihen lassen will, wir sie für Kurland und Litauen gedacht ist. Zur Uebernahme des genannten Postens soll der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat und bisherige Ministerialdirektor im preußischen Landwirtschaftsministerium Graf Robert Keyserling! aus«rseh«n sein. Graf Keyserling! war in letzter Zett kn Rumänien tätig. SiM kSreitzberrchttMvg tn km Provinz Posen a Vollständig vergessen scheint heuts di« Tatsache, datz di« vom Wi«n«r Kongreß festgel-gt» Abgrenzung der Pro- viyz Posen später zum Schaden Preußens eine nachträgliche Berichtigung erfahren hat. Obwohl der Wortlaut des «in- schlägigen Vertrages ein völlig klarer war, erhob die endlich nach mehreren Jahren zur Durchführung des Grenzzuges eingetroffene russische Kommission Ansprüche auf die Ge biete um Slupce und Peysern. Dessen westliche Hälfte wurde als der kleine Kreis Wreschen neu gebildet. Bei der jetzt in Aussicht stehenden Neuregulierung der Ding« im Osten hat das Deutsche Reich mithin hier die Möglichkeit, durch Wie dergutmachung eines früheren Unrechts, durch Desannerion, sich eine Anzahl von Geviertkilometern anzugliedern, deren Wert natürlich ein wirtschaftlich nur beschränkter sein würde, militärisch aber als besserer Grenzschutz an einer empfind lichen Stelle vielleicht die entstehende Mühe verlohnen würde. Sibirien selbständig« Republik 0 Nach Londoner Meldungen sind die Vorbesprechungen über die Errichtung einer seloständigen Republik Sibirien unter Lwow als Ministerpräsidenten und Lharbin als Haupt stadt beendet. Mciut«r«t in einer polnischen Brigade Wien, 6. Vkärz. Der Abgeordnete Denk und Gen richtele in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses an den Minister für Landesverteidigung eine Anfrage, worin es heißt: Aus anscheinend guier OueUe verlautet, daß «ine aus pocnischen Legionären bestehende, zuwtzt in der Bukowina auf- gesteUte polnische Brigade am 15. und 16. Februar ge meutert habe. Am Sonnabend, den 15. Februar, Härten die Legionäre Raubzüge bei der Bevölkerung begonnen, die Tele graphen- und Tewphondrähte zerschnitten und Anstalten gs- macyr, die Geleise zu sprengen. Die Brigade, ungefähr 8000 Mann stark, haoe die Absicht gehabt, über Marmoritza rumä- nisch-beßarabisches Gebiet zu erreichen. Der Plan sei aber reaftzeiug «moeckt worden. Das kroatische Jnfanterie-Regi- menr Nr. 16 haue den Befehl erhallen, gegen sie vorzugehen. Die ganze Garnison von Czernowitz sei m der Nacht «.ar miert worden. Es sei dann zwischen den Legionären und Kroaten zu einer wahren Schlacht gekommen, wobei Artil lerie und Maschinengewehre milgewirrt hallen. Aus beiden Seiten seien ;eyr stacke Verluste enistanden. Schließlich seien die Legionäre überwä.tlgt und gefangen genommen worden. Ein kleiner Teil sei üver die Grenze geflüchtet. Polnische Offiziere sollen die Rädelsführer gewesen f«m. Di« Inter pellanten stellten die Anfrage, ob die geschi.oerten Vorgänge auf Wahrheit beruhet» und ob der Minister der üffennich«n Arbeiten Auskunft geben will. o Bcrl.n, 8. Marz. Ueber den letzten deutschen Vormarsch im Osten erfährt die B. Z. noch folgendes: Je weiter die deurschen Truppen vordringen, desto reicher entschließen sich ihnen die gewaltigen Getreide- und Lebensmittelschätze. Es mangelt an nichts. Dabei leiden die Städte heute unter ungenügender Zufuhr. Bei der bisherigen Unsicherheit halten die Bauern ihre Vorräte zurück. Sind erst eininal geordnete Verhältnisse geschaffen, so würden aus den bisher befehlen Gebieten große Mengen Körnerfrüchte für die Ausfuhr ver fügbar. 0 Lugano, 8. März. Nach Petersburger Meldungen sollen sich die Maximalisten in Wladiwostok eines Hasen- läis bemächtigt und dabei eine ungeheure Menge Munition erbeutet haben. 0 Genf, 8. März. Dänemark übernahm die Vertretung der französischen Interessen in Rußland. r Genf, 8. März. Echo de Paris erfährt, die französische Militärmission in Rumänien werde sich in besonderer Mis sion nach dem Innern Rußlands zurückziehen. Rumänien oru Wien, 7. 3. Aus Bukarest wird gemeldet: In der heutigen uno in der gestrigen Sitzung der Friedenskonferenz im Schlosse Bustea wurde »m wefenilichen der Arbeitsplan der Konserenz festgesetzt. Es soll ein politischer, ein militärischer, ein rechtspoliiischer und ein handelspolitischer Ausschuß gebildet wer den. Die Sitzungen werden forian tn dem in der Nähe von Bukarest gelegenen königlichen Schlosse Cotroceni stattfinden. Argwohn gegen Japan oj Der Pariser „Matin" bestreitet, daß eine Kriegs, erklärung Japans an Rußland bevorstehe. Japan greife als Beauftragter des Vierverbande. ein zum Schutz und zur Rettung Rußlands. Ans Rußland h«imgekehrte französisch« Kommissionen gaben skeptische Auskunft über die Verhältnisse im seinen Osten. Japans Einrichtungen und Anschauungen stehen vielleicht Deurschland näher als der Entente. Es wär» denkbar, daß Japan die deutsche Gefahr nicht so unmittelbar erschein«, wie gewissen Westeuropäern. Man mijss« die Ja paner durch gewisse Versprechungen antreiben. Die Verwirrung der Entente infolge der Pläne Japan« wird immer deutscher und stärker. Die Sonderstellung Wil sons versteht sich von selbst, er hatte eigentlich die Ausbeutung Sibiriens Amerika Vorbehalten, und überschwemmte feit zwei Jahren Sibirien mit seinen Agenten. Aber nun kommt er mit allen seinen moralischen Bedenken und mit seinen Sympathien für Rußland — er will darüber vor dem Kongreß eine Rede halten — zu spät, er muß nachgeben, denn in Japan weiß man zu gut, daß man in London in diesem Augenblick die Ententeeinheit unmöglich gefährden lassen kann. Dieser japa nische Zwang auf die Entente hat nach der anfänglichen stürmischen Begrüßung schon die seltsamsten Aeußerungen in Paris und London gezeitigt. Man hört sogar, daß Japnns Egoismus nur Deutschland in die Hände arbeite, indem es ihm Helse, Rußland für lange Zeit oder für alle Zeit un schädlich zu machen. Nach Petersburger Meldungen befinden sich mehrere ja- painsche Infanterie-Regimenter aus dein Marsch« nach Ir kutsk, der Hauptstadt des gleichnamigen russisch-sibirische» Gouvernements. Die Japaner scheinen nicht nur mit eigene» Truppen vorgehcn zu wollen, sondern sie haben auch chi nesische Truppen zur Verfügung, die sie ab«r bei den Opera tionen von Chgrbfis gu, benutzen wollen.
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