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Frankenberger Tageblatt Freftag, den Es. März 1918 5^ahrgang 8 Uhr von großem ilnSv.v Friedrich August. ' Mörz ltcärr- Klrche, onschl idigung 16 bis rzest^r l war pimen ze Er- ar be- Burg- rz ab- - früh en bie genden Lüdeke nenden Hand- 3-km- chmern stritten Meter A-K. sch die ne er- ersten s.-Esk. Berantwortllcher vtedakteur: Lrust Roßlerg sen. in Frrnkenberg i.Ta. — Druck und Lerlag von T L. Roßberg in Fraukeuberg i. Gr, durch die wuchtigen, vernichtenden Schlüge unserer Waffen gezwungen worden, Frieden zu schließen. Das einst so stolze Reich ist zu Boden geschmettert und entkräftet durch unser« Siege und eigene schwere innere Unruhen. Auch ein großer Teil meiner Armee hat ruhmreichen Anteil an den Niesen- kämpfen im Östen gehabt. Die Namen Warta, Rawka, Modlin, Narew, Wilna, Brzezany, Lysonia Md Germakowka werden in der Geschichte der Armee stets einen guten.Klang haben. Allen den heldenmütigen Mitkämpfern gebührt mein und des Vaterlandes .heißer Dank. Voll stolzer Freude spreche ich allen meinen Soldaten, die in dem mehr als 3 Jahre langen Ringen im Osten allen Entbehrungen, Un bilden der Witterung und Gefahren mit seltener Hingebung zum Schutze unseres geliebten Vaterlandes getrotzt haben/ meine vollste, uneingeschränkte Anerkennung aus. Ich bete zu Gott, dem allmächtigen Lenker aller irdischen Dinge, daß er sie, so wie bisher, auch in Zukunft bei den uns noch bevor stehenden schweren Kämpfen behüten und segnen wolle zum Schuhe und Heile unseres geliebten Vaterlandes, zum Ruhme und zur Ehre meiner Armee bis zum endgültigen Siege auch politischem und militärischem Interesse der Punkt, Truppen transporte der Verbündeten durch die Moldau und Bess arabien nach Odessa zu unterstützen. Die Befriedigung der deutschen Interessen liegt fast ausschließlich auf Wirtschaft» licheiN Gebiet. Für Deutschland handelt es sich, in erster Linie darum, den rumänischen Getreideerport ausgiebig zu ge stalten. Das gleiche gilt von der rumänischen Petroleum ausfuhr. Von großer Bedeutung für Deutschland ist ferner die Frag« der Donauschiffahrt. ktlsk König WegIM Mgnktr An die Kämpfer meiner Armee im de« Ostfront l Rußland, eine d^r größten Militärmächte der Welt, in» Ktsnd- M« Millionen von Soldaten auftu steilen, ist .über unsere anderen Feinde. Dresden, den 4. März 1916. 2einmgrkii»»t« rum vorttieüen mit Rumänien Der Abschluß des Vorfriedens mit Rumänien wird von den Berliner Abendblättern ohne wesentlichen Vorbehalt günstig besprochen. Die „Kreuzztg." schreibt- Für Rumänien ist das traurige Kapitel seiner Geschichte zum Abschluß "ge langt. Aber man wird nicht sagen können,^daß dieser Fried» eine ausreichende Sühne für selben Treubruch wäre, immer hin ist mtt dicsen. Vorfriedsn ein größer Erfolg erzielt. — „Dtsch. Tagesztg.V: Bulgarien wird mit der Erweiterung seines Gebietes seine. Stellung als unbedingte Vormacht auf der Ballanhalbinsel noch ausgesprochener machen und auf eine noch breitere und festere Grundlage stellen. — Die „Post'" bemerkt: Wie bei der Entente die Enttäuschung, so ist bei den Mittelmächten die Genugtuung eine doppelte. Rumänien hat seinem Strafgericht selb-r das Siegel ausdrücken müssen. „Börs.-Ztg.": Die Bedingungen sind für Rumänien rech! schmerzlich Die Abtretung der Dobrndscha wird dem ru mänischen Volke nicht leicht werden. Rumänien wird sich nun mit Rußland auseinanderzusegen haben. Ob sich seine Hoff nungen auf Bessarabien verwirklichen werden, ist unser« Sache ntch^. -- Der „Bürscnkurisr" erklärt: Der Umtjß deZ Fri«- Mr kngisns mit aem nMcdttl Wecken verliert Es ist von unserer Seite sorgfältiger Beachtung wert, was alles unser Todfeind England mit dem jetzt abge schlossenen russischen Frieden verliert. Für England bed«utet dieser deutsch-russisch« Friede den Verlust- einer jahrelang mit den größten" Anstrengungen errungenen Stellung, der Verlust von Millionen baren Geldes, die dafür geopfert wurden, und die Aussichtslosigkeit zunächst im Osten Uropas wieder eine führende Stellung zu bekommen. 'Ja, mblleicht bedeutet dieser deutsch-russische Friede den Verlust von Eng lands Stellung in Persisn und Vorderasien. Vor jeyt zehn Jahren begann die russisch-englische Freund schaft mit der Zusammenkunft des Königs Eduard und des Zaren Nikolaus 1908 in. Reval. In den geheimen Be sprechungen von damals setzte man sich das Ziel der Zer trümmerung erst der europäischen, dann der asiatischen Türkei, gegebenenfalls gegen den Widerstand von Deutschland und Oesterreich-Ungarn. Der Plan, 1909 noch-einmal vetscho- ben, weil man im letzten Augenblicke zauderte, sollte. 1914 Wirklichkeit werden; der deutsch-russische Friede von 1918 ist, wie die „Köln. Ztg." sagt, das Siegel unter sein voll ständiges Mißlingen. England, schon seit den Zeiten der Königin Elisabeth gewohnt, in Rußland-einen gelegentlichen Hebel für seine osteuropäischen Pläne zu sehen, . wird jetzt auf den Westen, auf die gefährliche Hilfe Amerikas zurück geworfen, und fühlt mit Bangen iin voraus, welchen Nachhall die riesenhaften Erfolge Deutschlands bei der mohammeda nischen Welt des Ostens haben werden. Die Stellung Lloyd Georges und seiner Minister ist nicht nur wegen des Unterseebootkrieges so gefährdet; der russische Mißerfolg hat seinem guten Teil daran. Und Rußlands selbst? Kommt-es vielleicht jetzt dazu, die Bilanz aufznstellen und sich zusammenzurcchnrn, was ihm die englisch-russische Freund schaft gekostet hat? Nach der Aufstellung eines Petersburg«! Blattes kostete die imperialistische Schlachtbank "der Jahre 1914 bis 1917 Rußland eine Million Tote, vier Millionen Verwundete und Krüppel, 2 700 009 Gefangene. Leider hat der Volkskommissar nicht mitgeteilt, wieviel Hunderttausende an Krankheiten, Cholera und Typhus zugrunde gingen, wie viel« geisteskrank wurden, wteviele Millionen sich dauernd»» Schaden an ihrer Gesundheit »uzog«n. gesündigt hat. --- Nach dem „Lokalanz. Verlängerung der Kciegsdauer die Schwierigkeiten der Ueber- gangswirtschaft so sehr vermehre, daß einer unsicheren Mög lichkeit polnischen -Gewinns die sichere Aussicht auf eine -unge heure Verschärfung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten auch des siegreichen Landes entgegeustünde. Jeder neue Kriegs monat, so hört man argumentieren, läßt durch Versenkung und Zerstörung, Produlttonseinschränkung und Herresver- brauch die schon stark verminderten Rohstoff-Vorräte und Verschiffungsmüglichkeiten der-gesamten Weltwirtschaft rapider zusammenschmelzen, erschwert die Anbahnung der friedlichen Wirtschaftsbeziehungen zuist Ausland und zwingt zu immer härteren Eingriffen in das Gefüge der Volkswirtschaften. Ein früher Abschluß dieses Krieges behebe dies« Schwierig keiten und sichere, wenn auch nicht alle politischen Wünsche erfüllt, doch die Grundlage wirtschaftlichen Gedeihens, ohne die jede staatliche Macht im Leeren schweb«. . , Diese Argumentation übersieht indessen," daß im gegen wärtigen Kriege Politik und Wirtschaft inniger verbunden sind als je zuvor und daß diese Verbindung auch den Cha rakter des Friedensschlusses, zumal mit dem Britischen Reich, maßgebend bestimmen wird. Es kann schon heute kein Zweifel mehr daran möglich sein, daß England mit allen Mitteln versucht, die Herrschaft übe: die Rohstoffe und Nahrungs mittel zu gewinnen, die Deutschland nach Kriegsende einzu- sühren wünschen muß. Der- G'esetzentwurf gegen die Aus schaltung des deutschen Metallhandels zeigt in Verbindung mit-vielen ministeriellen Kundgebungen der jüngsten Zeit und mit einer Reihe anderer unzweideutiger Nachrichten über die Ziele und Mittel der englischen Kriegswirtschaftspolitik, daß England die Absperrung Deutschlands von den Pro duktionsländern und -Märkten über See dazu -benutzen will, uns in dauernde Abhängigkeit von der englischen Volks wirtschaft zu pressen. Erreicht England sein Ziel, so erhält Deutschland Rohstoffe und Nahrungsmittel nur in solchen Mengen und zu solchen Preisen, wie es England genehm ist; das aber heißt: so teuer und so spärlich, daß die deutsche Volkswirtschaft auf Jahrzehnte hinaus gelähmt wird. In dem et-bitterten Wirtschaftskampf, der mit Kriegsende auf den. Märkten der Welt- entbrennen wird, fällt auch die Entschei dung, ob di« deutsche Industrie und der deutsche Handel noch eine Zukunft hat. Kann der feindliche Verband die Bedin gungen diktieren, zu denen Deutschland über See kaufen und verkaufen darf, so wird die Antwort auf jene Frage nicht zweifelhaft sein. Diese Gefahr wird um so sicherer abgewandt werden können, je stärker wir dem feindlichen Verband in den Frie densverhandlungen gegenübertreten. Nur wenn wir die Ent schlossenheit gezeigt haben, den englischen Herrschaftsdrang unter Aufbietung des Letzten zu brechen, wird ein. Wirtschafte friede erreicht werden, der diesen Namen verdient. Empfind liche Einschränkungen des Verbrauchs und Verkehrs werden sich zwar als nötig erweisen, wie immer der Krieg ausgehen möge: die Knappheit an Schiffsraum,' die Erschöpfung der 'Auslandsguthaben, die Demobilisierung des Heeres und der Abbau der Kriegswirtschaft zwingen uns, Nahrungsmittel und Rohstoffe auch in der Uebcrgangszeit zu rationier«» und über Einfuhr, Ausfuhr, Produktion und Verteilung zu wachen. Die Brotkarte wird bleiben und auch der Bezugsschein wird nicht entbehrt werden kömien, solange Angebot und Nachfrage nicht in ein neues' Gleichgewicht gesetzt sind. Wie hoch aber die Rationen bemessen werden können, hängt nicht imr vom Stand der Weltvorräte und . der Transportmittel, sondern vornehmlich von der Quote ab, zu deren Hergabe wir den feindlichen Verband veranlassen können! , V Man täusche sich nicht über den Ernst der Lage mit der billigen Wsudung, ein Wirtschaftskrieg .nach dem Kriege sei ! schlechthin unmöglich, denn die Waren würden trotz Roh» ! ftosfsperre und schwarzen Listen ihren Weg nach Deutschland j finden. Dieser Einwand berücksichtigt nicht, daß di« feind s lichen- Staaten über große Rohstoffreserven verfügen, die sie - nach Kriegsende ihren eigenen Industrien übergeben oder uns zu Wucherpreisen ablasscn werden, wenn nicht im Friedeirs- vertrag zugleich auch rationellere Abmachungen über den Austausch der Waren des dringendsten Bedarfs getroffen werden. Man sollte sich schon heute mit dem. Gedanken ver traut machen, daß das „busineß as usual", das Lloyd George in hochverräterischem Opiums;ms den englischen Kaufleuten zu Beginn des Krieges versprochen hatte, auch m der Zeit imch Kriegsende kein« Aussicht auf.Verwirklichung haben wird. Wir werden die hart« Zeit um so besser ertragen, je weniger wir dazu neigen, uns ihren strengen Forderungen durch Nicht- Sehen-Wollr» zu entziehen und uns der Emsichr zu ner- s schließe», daß jede wirtschaftliche Blüte nur auf der gesicherten Macht des Staates dauernd aufruhen kann. SScMcder ksMag wl Dresden, 6. März 1918. Erste Kammer / Präsident Graf Vitzthum v. Eckstädt eröffnet die Sitzung mit folgender Ansprache: Im Ost«n hat mit.Gottes Hilfe das deutsche Schwert uns einen Frieden erkämpft. Die gewal tigen Hreresmassen, die vor 3, Jahren in scheinbar unauf haltsamem Vormarsch sich an ustsers Grenzen wälzten und unsere Fluren und imser Volk mit Mord und Brand be drohten, sind vernichtet und zerstobest. Das alte Rußland ist nicht mehr. Zur rechten Stunde schenkte uns der All mächtig« die gottbegnadeten Führer und eine Armee^ von Helden und damit überwältigende Siege und vor 3 Tagen den heißersehnien Frieden im Osten. Noch tobt im Westen der Feind -mit trotzigen Gebärdest. Aber hie Hindenburg, hie Ludendorff. Uns wird ein deutscher Frühling werden! (Leb hafter Beifall.) Das Haus erledigte hierauf eine Anzahl Kapitel de« Rechenschaftsberichts und des ordentlichen Staatshaushalts plans in llebereinstimmung mit der Vorlage und den Be schlüssen der 2. Kammer und nimmt Kenntnis von einem Berichte der 4. Deputation, dir Zusammenstellung der wäh rend des ordentlichen Landtages 1915/16 von den Kammern gefaßten Beschlüsse.und gestellten Anträge und der daraus erfolgten Erledigungen umd Entschließungen betreffend. Zwei Petitionen beschließt das Haps, auf sich beruhen zu lassen. Nächste Sitzung morgen Vormittag 11»/« Uhr: Efsenbahn- sachen. / z Zweite Kammer Am Regierungstischs Staatsminister Dr. Beck und Graf Vitzthum v. Eckstädt. Zunächst wirb dch Gesetzentwurf über die Gewährung von Aufwandentschävigungen an die Mit glieder der Ständeversammlung in Vorberatung angenommen. Abg. Nitzschke (Nat!.) beantragt namens aller Fraktionen hie Ueberweisung des Entwurfes an die Gesetzgebungsdepuiation. Weiter sei er beauftragt zu erklären, daß die in der Press« zutage getreten« Auffassung, daß mit dem neuen Diätengesetze ftne Erhöhung der Aufwandsentschädigung vorgesehen werd», irrtümlich sei. Das Gesetz geht hierauf antragsgemäß an di« KesetzgäbuNgLdeputation. § Weiter steht zur Beratung der Gesetzentwurf über di« Abänderung der Landtagsordnung. Abg. Kaiser (Natl.): Vor allen Dingen hätten sich seine Parteifreunde gegen die neue Bestimmung zu wenden, daß dem Präsidenten da» Recht zustehen solle, ein?» Abgeordneten, der sich dauernd der Ordnung des Hauses widersetze, für 3 Monate auszu schließen. Anzuerkennen sei, daß die Regierung in einer Reihe von Fragen den Kammern «ntgegengekommen sei. Einen Wunsch aber habe sie nicht erfüllt, nämlich die Ueberweisung aller geschäftsordentlichen Bestimmungen in die Geschästs- orditung, oder mit anderen Worten den Weiterausbau des Rechtes der Selbstverwaltung des Parlaments. Ferner wieder holte. er, daß auf keinen Fall einem Abgeordneten das Recht der freien Meinungsäußerung' verkürzt werden dürfe, Abg, Fraßdorf (Soz.) wendet sich ebenfalls nor allem gcg-m die Ausdehnung der Präsidialmacht und verlangt, daß an dem Rechte des freie» Wortes Picht aerüttelt werden dürfe. Abg. Mangler (Kons.): Im großen und ganzen habe die Re gierung den Wünschen der 2. Kammer Rechnung getragen. Das neue, was der Entwurf bringe, sei für sei" e Freund« nicht in allen Punkten angenehm, so die Bestimmungen über di» Erweiterung der Präsidialmacht und die Verpflichtung As WWmg -es TiiB'M ins Feld M ÄMtl oder nach Inlands-Garnisonen erfolgt pünktlich in allabendlicher Absendung unter Streifband durch die Post. Bezugspreis einschließlich Hersandspesen für den Monat Mark 1.L0.' Bestellungen auf Linzelmonate oder längere Bezugszeit werden täglich angenommen. — Für die bisherigen Empfänger wolle man die Weiterbestrllungen baldigst erneuern. Nichtbaukwürdiges Rindfleisch gelangt Sonnabend, den S. d. M., vormittag« io Uhr an Minderbemittelte de« 2: Brottartenbezirke» Nr. 1 bis ISO tiz hrr hiesigen Freibank zum Verkauf. — Die Hälfte der an sich erforderlichen Fleifchmarken sind abzugebrn. - Die Answeiskarte ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 7. Atärz iviL > > ——' „n ! ! Vorteilen, .für Oesterreich-Ungarn in politisch-strategischer Sicherung, für Bulgarien im Erwerb eines hauptsächlich von Bulgaren bewohnten Gebietes liegt. — „Voss. Ztg": Es scheint, als ob die Mittelmächte mit der Tatsache rechnen, daß Bcssambien sich militärisch in der Hand der rumänischen Armee befindet. Di« Freilassung des Weges über Kvnstantza bedeutet ein großes Zugeständnis an Rumänien, das freilich notwendig war, wenn man durch den jetzigen Frieden dauernde Ruhe auf dem Balkan schaffen wollte. — Im» „Berl. Tgbl." heißt es: Auch in Deutschland wird man große Befriedigung über einen Frieden empfinden können, der bedeutende wirt schaftliche Möglichkeiten erschließt und abermals eine geg nerisch« Kriegsmacht vom Schaüplatz entfernt. — Die „Volks zeitung" sagt: Man wird zugeben müssen, daß das Do «tau- königreich mit diesem Frieden angesichts seines Treubruchs sehr gut abschneidet. Wir, haben aber keine Veranlassung, das rumänische Volk entgelten zu lassen, was seine Regierung