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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 22.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191802225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180222
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-22
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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-kt Wort «»a 0ät«lrm> Fmnlenberg, den 21. Februar 1918. f" Militärisch« Beförderung. Herr Karl Rudolf Paul, Inhaber der Firma Karl R. Paul, Roßhaarstoff-Fabrik, der als Ersatzreservist unter die Waffen getreten war, wurde zum Leutnant des Landw.-Trains 1. Aufg. befördert. fe Goldene Hochzeit. Am vergangenen Sonntag, den 17. Februar, feierte ein allehrwürdiges Ehepaar, der Friedrichstraße Nr. S wohnende ansässige Bürger und Realschulhausmann a. D. Herr Friedrich August Börner und leine Gattin Christiane Wilhelme geb. Rudolph, den Ehrentag der goldenen Hochzeit. 2m Laufe de» Vormittag» wurde da» Jubelpaar in der Be hausung durch Herrn Oberpsarrer Ehmer im Beisein der Familien angehörigen emgelegnet und Herr Oberlehrer i. R. Eichler überbrachte im Auftrage des Kirchenvorständes den würdigen Men die Segenswünsche des Kirchenvorstandes. s* Auslosung von Geschworenen. Für die nächste, im März stattfindende Sitzungsdauer des Schwurgerichtes Chemnitz wurden u. a. als Geschworene ausgelost die Herren Rentner Oswald Findeisen in Frankenberg, Buchbinder Häfner in Ebersdorf und Forstmeister Lehmann in Plaue. s* Das Glücksmädel, das sich in letzter Zeit in verschiedenen Orten der Umgebung in kunstgerechter Aufmachung durch das Dresdner Theater der Feld grauen zeigte, stellte sich nun auch dem anspruchsvollen Frantenberger Publikum vor; wie betont werden kann, mit allerbestem Erfolg. Mar Reimann und Otto Schwartz bekennen sich als Vater dieses „Glücks- mädels", das sie als Vollsftüü mit Gesang in drei Akten aus- sandten, um sich die Bühnenwelt zu erobern. Alte Bekannte in neuem Gewände sind es, die die Doppelfirma vorsührt. Das rührselige Volksstück «Mein Leopold ' hat zweifelsohne mit an deren Gleich- und ähnlich Gesinnten beim Glücksmädel Pate gestanden. Etwas Handlung, guter kräftiger Humor von durch schlagender Komik, ein sprudelnder, Geist verratender Voltswitz und dazu einige ansprechende Melodien Schwartzscher Muse geben dem „Glücksmädel" trotz allem ein recht frohes Antlitz und ge währen in behaglichem Genießen dem menicklichen Geiste Stun den der Entspannung, wie er sie in jetziger Zeit besonders nötig hat. Die in die Handlung eingestochtenen Lieder sind recht volkstümlich und prägen sich leicht ein. Man wird in den nach sten Tagen hier wohl öfters es summen hören Willste nicht ein kleines bißchen nett zu mir jein? Netl zu mir sein? Nett zu mir sein? Möchte mich im Lieben Gerne mit dir üben « Denn das ist mal Sitte so Bei Groß und Klein! Auch das Lied vom Himpel-Humpel-Hamoelmann, das reizende Puppenduett Hempel-Marie, das Tanzlied vom Pusselchen, du tanzt so rassig, Pusselchen Io ganz erstklassig, und auch das Lied von der Liede: „Die Liebe ist em Wunder, das uns hat Gott rerliehn, die ganze Welt ist Plunder, wenn sie kann nicht er- blühn" machen das Glüäsmädel recht reizvoll. Die Handlung schildert einen durch ernste Arbeit und glückliche Spekulation reich gewordenen Handwerks-(Schlosser-) Meister, der seinem Altgesellen feine Kunstschlosserei übergibt und zu ferner einzigen Tochter, dem „Glücksmädel" zieht, die zuin Reichtum des Vaters einen hochfeudalen adligen Gatten erhielt. Doch das vermeintliche Glück erwies sich als Talmi. Der Schwiegersohn bringt in fort währenden Gastereien und falschen Spekulationen das Geld durch, such* dabei den rechtschaffenen Schlossermeister von seinen Gesellschaften fern zu halten und verratet schließlich noch feine Gattin. Doch alles wird noch gut. Der Schwiegersohn will arbeiten lernen und tritt, mit allen ausgelöhnt, in die ehemalige Schlosserei feines Schwiegervaters als Teilhaber ein. Mit diesem Ausgang wird auch die Tendenz des Stückes gekennzeichnet, die sich ausdrückt in dem Lied des Schlossermeisters Bellmann: Laßt doch das Raufen um Gut und Geld Keiner kann kaufen das Glück dieser Well; Wem Gott gegeben Fleiß und Geschick: Der macht im Leben sein Meisterstück. Die Akte sind sehr ungleich. Der erste ist recht wässerig, er kann ein abgeschlossenes Ganze bilden. Der zweite und beste geht hoch dramatisch aus und schafft Konflikte, die von dem dritten Atte viel erwarten lassen, die aber in geradezu verblüffend einfacher bequemer Weise von den Autoren gelöst werden. Zu dem starken Erfolg, den das Stück gestern erzielte und auch bei der heutigen Wiederholung wieder erzielen wird, trug die ausgezeichnete Auf führung, für die Landsturmmann Richard Bendey vom Dresdner Zentralrheater verantwortlich zeichnet, wesentlich bei. Es sind alles ausgesucht tüchtige Kunftkräfte, die zur Mitwirkung heran- gezogen wurden. Wir haben schon berm ersten Gastspiel des Theaters der Feldgrauen die Leistungen einzelner heroorgehoben und können heute fejlstellen, daß die Künstler sich diesmal wieder voll bewährten und das ihnen damals gespendete Lob verdienen, voran wieder Herr Klemich, der den Schlossermeifter Bollmann lebensecht verkörperte und mit seinem vortrefflichen Mienenspiel wieder starke Wirkung erzielte, und Hr. Bendey, der den Altgesellen Hempel in natürlicher Urwüchsigkeit recht typisch gab und zu sammen mit dem frisch und gewairdt spielenden Frl. Ada Wagner (Marie) ein ausgezeichnetes Handwerlerpaar stellte. Frl. Jo hanna Gnauck fchuf mit sympathischer Kunst in der Lotte Boll mann eine warmempfindende Titelheldin. Alle übrigen Rollen waren in besten Händen, jo die beiden Lerchenselds (Herren Lehmann und Großmann), Attache« v. Storch (Herr Wagner), Buchhalter Salomon (Herr Müller), Lehrling Fritz (Frl. Scholz), Diener Franz (Herr Kindel). Die Witwe Lämmlem (Frl. Winter fels) wurde etwas stark aufgetragen und geriet dadurch sehr ins Schwankfohrwasfer. Das Publikum nahm die Darstellung aufs freudigste entgegen und spendete reichen Beifall, vielfach auch bei offener Szene. Reschke. s" 2m Welltheater, Freiberger Straße, kommt morgen Freitag die seinerzeit mit größtem Beifall auigenommene Fttm- neuheit „Kammermusik" nochmals zur Vorsührung. Es ser auf die Ankündigung in vorliegender Nummer verwiesen, in welcher auch die Zeiten der Aufführungen angegeben sind. -f M.I. Sauer krau t-Kontrolle. Um eine Belieferung der Bevölkerung mit Sauerkraut von durchgängig guter Be schaffenheit zu gewährleisten, wird, abgesehen von den bisheri gen Revisionen der Fabriken, welche seitens der Reichsstelle für Gemüse und Obst fortlaufend erfolgen, auf Veranlassung der Landesstelle für Gemüse und Obst eine Ueberwachung durch die Einkaussgesellschaften für Ost- und Westsachsen her beigeführt werden. Diese Kontrolle wird dadurch erfolgen, daß die Vertrauensmänner der Einkaufsgesellschaften das an die Kommunalverbände zu liefernde Sauerkraut vor der Lieferung in den Fabriken auf seine Beschaffenheit prüfen, wobei fehler hafte Waren von vornherein 'zurückzuweisen sind. ft H. D. In der neuesten Nummer der Heimatdanknach richten wird über die „Tagung für Kriegsbeschädigtenfürsorge" berichtet, die am 26. Januar dieses Jahres in Dresden ver anstaltet wurde. Weiter bringt die Nummer einen Aufsatz über die Einrichtungen und Leistungen des Reservelazaretts Heimatdank Zwickau, ferner die^wichtigsten Abschnitte eines Aufsatzes des Departementsdirektors im preußischen Kriegs- Ministerium Generalleutnant Freiherrn von Langermann und Erlemamp über Rentenfragen. Es folgten sehr beachtliche Betrachtungen von Dr. A. Schanz, Dresden, über den gegen wärtigen Stand der Prothesenfrage. f>tM. Wie viel Paprrr habt'Ihr diese Woche abge- liefert? Habt Ihr von Euern Vorräten alles abgegeben was Ihr abgeben konntet? Wie wollt Ihr es vor den tapferen Volksgenossen verantworten, daß Ihr aus Lässigkeit, aus Ge- dankenlosiglirit zu tun versäumt habt, was Euere vaterländische Pflicht war? Nun macht schnell nach Kräften gut, was Ihr versäumt habt! Verlaßt Euch nicht darauf, daß das Papier bei Euch abgeholt werden wird! Bringt es zur nächsten Sammel stelle, in Schule, auf die Polizeiwache — Gemeindeverwal ¬ tung — zur Garnisonverwaltung. Und wenn Ihr abgeliefert habt, dann sammelt unermüdlich immer weiter? Alle Ausreden gelten nichts? fth Richtsätze für die Preisberechnung von Schuhwaren. Von der Gutachterkommission für Schuhwarenpreise in Berlin ist der Handelskammer Chemnitz ein Nachtrag zu den Richtsätzen für die Preisberechnung von Schüttwaren vom 2. November 1916 zugeaangen, der während der üblichen Dienststunden in der Auskunftsstelle der Handelskammer von Interessenten eingesehen werden kann. fth Leereslieferung. Wie die Handelskammer Chemnitz mitteilt, liegt Bedarf vor an Wellpappe, Telegraphenpapier (gummiert und nichtgummiert), Porzellanisolatoren, Trocken elemente. Selbsthersteller des Handelslammerbezlrkes Chemnitz wollen sich durch Einreichung eine» Angebotes bei der Handels kammer Chemnitz melden. — Ferner werden Lieferanten für Benzin- und Oel-Leitungsrohre gesucht. - Interessenten wollen unverzüglich bei der Handelskammer ein Angebot einreichen. f Di« veriustiiste Rr. 488 nennt aus hiesiger Gegend : Burlhatdt, Richard, 23. 6., Frankenberg, schw. verw. f Mostek, Paul, 29. 12., Niederwiesa, bish. vermißt, ist gefallen. Reuß, Johann, 26. S., Krumbach, vermißt. f Schulte, Wilhelm, 6. 6., Frankenberg, gefallen. — Dresden. Der Sächsische Gewerbekamincrtag hat in einer am 15. d. M. stattgehabten Versammlung zu der Frage der Vertretung des sächsischen Handwerkes, Gewerbes und Klein handels in der Ersten Ständekammer Stellung genommen und hierzu einstimmig einen Beschluß gefaßt in dem u. a. ausge- sührt wird, daß der bei den Ständen etngegangene Gesetzent wurf über die Abänderung der Verfassungsurkunde bestimmt, daß von zwölf Vertretern der Industrie, des Handels- und Ge werbestandes, die der Ersten Kammer als Mitglieder angehören, zehn der Industrie oder dem Handel und nur zwei den Ge- werbeständen zu entnehmen seieri. Der Sächsische Gewerbe kammertag hält die Forderung einer Gleichstellung des Hand werkes, Gewerbes und Kleinhandels mit der Industrie und dem Großhandel für durchaus berechtigt und verlangt mit allem Nachdruck, daß dem Gewerbestand die gleiche Bedeutung zu- erkannt wird und er dieselbe Anzahl von Vertretern für die Erste Stänvekammer erhält, wie sie der Industrie und dem Handel zugetilligt worden lst. — Anläßlich des goldenen Hoch- zeitsiubiläums des bayrischen Königspaares fand am Mittwoch vormittag in der katholischen Hofkirche Gottesdienst statt, an dem Se. Mai. der KL nie teilnahm. Hieraus stattete der König mit der Prinzessin Margarete dem hiesigen bayrischen Gesandten einen Besuch ab, um ihm persönlich die Glückwünsche zur Jubel feier des Königspaares darzubringen. — Dresden, Aufsehen erregt die Verhaftung der beiden Geschäftsführer der Einkaufsgesellschast für Ostsachsen G.m. b. H. in Dresden, Zimmermann und Jendrek, die wegen Verdachts der Untreue und wegen Kollisionsgefahr in Untersuchungshaft genommen worden find. Es handelt sich um eine noch unge klärte Provisionsangelegenheit. An der Gesellschaft sind der sächsische Staat, die Stadt Dresden, zahlreiche ostsächsische Städte uird Kommunalverbände mit vielen Millionen beteiligt. — Leipzig. Am 18. Oktober 1917 kam es aus geringfügiger Ursache zwischen den beiden 17jährigen Lehrlingen des Sattlsr- nieisters N. in Lablitz, Fritz Naumann und Arthur Petzold, zu einem Streit, in dessen Verlauf Naumann dem Petzold mehrere Faustschläge gegen die linke Brustseite versetzte. Petzold stürzte darauf zu Boden und war nach wenigen Minuten tot; ein herbeigerufener Arzt stellte fest, daß er einem Herzschlag erlegen war. Naumann hatte sich wegen Körperverletzung mit Todes folge jetzt vor dem Landgericht Leipzig zu verantworten, das ihn, da er die Folgen seiner Faustichläge natürlich nicht voraus sehen konnte, nur zu einer Woche Gefängnis verurteilte. — Freiberg. Aus Tuttendorf wird gemeldet: Die in hie- sigenflandwirljchaftlichen Betrieben beschäftigten Russen sind zwar über den Friedensschluß mit Deutschland hocherfreut, doch herrscht bei ihnen keine Stimmung, so bald nach ihrer Heimat zurück- besördert zu werden. In den geordneten Arbeitsverhältnissen der „Barbaren" scheinen sie sich wohlgesühlt zu haben, denn unter Tränen gaben die Kriegsgefangenen zu verstehen, noch . länger bleiben zu dürfen. — Kamenz. Ein eigenartiges Schicksal batte in Bischheim ein Los der 3. Klasse der Künigl. Sächs. Landeslottcrie. Ein dortiger Böttcher kaufte ein Zehntellos einem arbeitsuchenden . Böttcher ab, der notwendig Geld brauchte, und dieses Los wurde am übernächsten Tage mit 20609 M. gezogen. vle Lücken cker ckeutlcben llriegrgekangenen in kranlnricb Mit welch unerhörter Grausamkeit die Franzosen unsere wehrlosen Kriegsgefangenen mißhandeln, geht aus den Aus sagen deutscher Soldaten hervor, denen es gelungen ist, aus der Hülle der französischen Gefangenschaft zu entweichen- Allgemein üblich ist es, daß deutsche kriegsgefangene Sol daten auf der Straße von der Zivilbevölkerung beschimpft und mit Steinen beworfen werden, ohne daß die französischen Wachtmannschasten dies zu verhindern versuchen. In den Gefangenenlagern fehlt es an jeder sanitären Fürsorge. Außer einmaliger Entlausung wird den Gefangenen keine Möglich keit gegeben, zu baden. Infolge des entstehenden Schmutzes , und, Ungeziefers sind Hautkrankheiten mit eitrigen Entzün dungen an der Tagesordnung. Trotz zahlreicher täglicher Krankmeldungen wurden von der 280 bis 300 Mann starken Belegung eines Lagers — anscheinend grundsätzlich — nie mehr als 5 bis 6 Mann krank geschrieben. Die Strafen < im Gefangenenlager sind selbst bei geringfügigen Vergehungen sehr hart und willkürlich. Wegen unzulänglicher Arbeits leistung wurden in einem Lager Strafen von 60 Tagen Kerker her Wasser und Brot verhängt. Als ein deutscher Soldat einem französischen Offizier gegenüber die Acußenmg fallen ließ, „mit Rumänien werden wir ebenso gut fertig wie mit Serbien," erhielt er 15 Tage Arrest und mußte täglich 6 Stunden mit einem 40 Pfund schweren Sandsack im Kreise umhergehen. Gefangene, die über militärische Dinge ausge fragt, keine Auskunft geben wollten, wurden mit Ohrfeigen und Fußtritten bedacht. Von solchen rvhen Mißhandlungen sind die Aussagen entflohener deutscher Kriegsgefangener über voll. Jede nur erdenkliche Quälerei wird von den Fran zosen den wehrlosen Opfern ihres Hasses gegenüber ange wandt, und französische Gefangene haben freiwillig erklärt, so gut, wie sie, würden wohl die deutschen Gefangenen von ihren Landsleuten nicht behandelt. Leider haben sie mir zu recht! llemilcdt« . " 40 verhaftete Eoldaufköufer. In Berlin wurden an einem Tage 40 Goldauskäufer, die eine Filiale in Kattowiy lütten, verhaftet. Die Käufer machten sich auf de: Straße, in )en Vvrräumen der Postämter, iir Geschäften und Gastwirt- chasten an Leute heran, bei denen sie Gold vermuteten und zahlten für ein Zwanzigmarkstück bis zu 60 Mark. Auch ge münztes Silber und unaemünztes Golo wurde gekauft, wo es u erlangen war. Die Edelmetalle wanderten zum Teil in zwei Schmelzstellen in Berlin zur Verwendunq zu gewerblichen Zwecken; das Gold wurde zum größten Teil durch besondere Boten nach Kattowitz gebracht und von dort au» durch Schmug gler in dos Ausland ausmsührt. In Kattowitz zahlte man für ein Zwanzigmarlstück 72 bis 80 Mark. ' Lin Tunnel vo.c Europa nach Asien. Der Vauten- aussckuß der türkischen Kammer hat den Gesetzentwurf betreffend einen Vertrag mit der Budapester Firma Sigmund über Boh rungen ur' Vorarbeiten für sine Brücke und eilten Tunnel von Europa nach Asien und einen Kredit von 40090 Mu für angenommen. Die Arbeiten sollen im April beginnen. Arbeiten sollen im April beginnen. Die europäische und d. asiatische Küste sind bei Konstantinopel katzm eine halbe Meile von einander entfernt. Nachts hört man in Konstantinopel die Hunde auk der asiatischen Seite bellen. Ein Tunnel unter dem Kanal zwischen England und Frankreich würde mindestens vier Meilen lang sein müssen. * Das Urteil im Mordprozeh Gebhardt, Vater und Sohu wurde von dem Standgericht in Zweibrücken gefällt. Otto Gebhardt wurde wegen Ermordung des Kaufmanns Löwen thal aus Charlottenburg zum Tode verurteilt, sein Vater, Heinrich Gebhardt, wegen Beihilfe zum Morde zu fünf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Der Staatsanwalt hatte für Heinrich Gebhardt 15 Jahre Zuchthaus beantragt- Am 2. Juni 1917 kam der Kaufmann Walter Löwenthal aus Charlottenburg nach Pirmasens, um Lederabfälle, Sohlen schoner usw. zu kaufen. Er nahm im Hotel Schwan Wohnung und kam mit dem Schuhfabrikanten Otto Gebhardt (Sohn) zusammen, der im Pirmasenser Schuhhandel auch als Makler tätig war. Löwenthal hatte 4000 Ntark Bargeld bei sich; lohnende Verdienstmöglichkeit veranlaßte ihn, sich auf tele graphischem Wege noch 45 000 Mark anweisen zu lasse», so daß er über 47 000 Mark verfügte. Nach «dem Essen verließ Löwenthal mit dem jungen Gebhardt das Hotel und kündigt« an, daß sein Gepäck später geholt werde. Einige Stunden spä ter wurde das Hotel telephonisch angerufen; es wurde ersucht, die Sachen Löwenthals zum Bahnhof zu bringen. In der Nähe des Bahnhofs wartete Gebhardt auf den Hotelangssttll- ten, der das Gepäck brachte; er nahm das Gepäck in Empfang und schickte den Boten um den Schirm Löwenthals zurück- Löwenthal wurde in Pirmasens nicht mehr gesehen, in der Nacht zum 3. Juni traf aber in Köln ein Reisender ein, der sich Löwenthal nannte und an dis Familie Löwenthal in Ber lin-Charlattenburg ein Telegramm schickte, in dem er seine Rück kehr für Ende der Woche ankündigte. Dieser Reisende ver ließ Köln bald wieder und ließ sein Gepäck zurück, es war Otto Gebhardt! Eine Reihe von Zeugenaussagen unterstützte den gegen Gebhardt Vater und Sohn gehegten Verdacht, so daß das Gericht zur Ueberzeugung von der Schuld beider Ange klagter gelangte und das eingangs erwähnte Urteil fällte- ' Britische Brandstifter. Die zahlreichen Brandstiftungen, die in letzter Zeit in Schweden kostbare Warenlager und Industrieanlagen vernichteten, haben in der Oeffentlichkeit den nur zu sehr begründeten Verdacht aufkommen lassen, daß hier englische Agenten ihre Hände im Spiel haben, zumal alle betroffenen Firmen größere Lieferungsaufträg« nach Deutschland hatten. Die schwedische Zeitung „Spegeln" spricht ds in ihrer Stummer vom 27. Jchnuar offen ans, daß es sich bei den vielen Brandstffruugen der letzten Zeit um alles andere als um Zufälle handeln könne. An eine Beteiligung schwedischer Mitbürger an diesen Verbrechen möchte das Blatt kaum glau ben und fährt dann fort: „Es dürfte schwierig sein, die Tiefe der Erbitterung zu messen, die sich allmählich gegen die Kategorie der halb naturalisierten Ausländer, hauptsächlich angelsächsischer Rasse angesammelt hat, denen man gleichsam mit stillschweigendem Uebereinkommen den bezeichneten Namen „Philpottor" (nach dem englischen Provokateur „Philpotts") gegeben hat. . . . Diese bitteren Reflexionen haben sich bei einer der größten Unglücksbotschasten der letzten Tage noch vertieft: nämlich bei dem Brand des Sägewerks Johanndal- Dabei gewinnen die Verdachtsgedanken in einem solchen Grade an Stärke, daß sie beinahe zur Gewißheit werden durch den Umstand, daß das Sägewerk große Lieferungsaufträg: nach Deutschland hatte. Es hat sich bereits bei mehreren verschie denen Gelegenheiten gegeigt, daß gerade bei Firmen, bei denen dies der Fall gewesen ist, der rote Hahn austrat." — Britische Brandstifter in Schweden sind nach den Erfahrungen, die Sir Roger Easemant in Norwegen mit britischen Meuchelmord anschlägen machen mußte, durchaus nichts ungewöhnliches- wtb.(Amtlich.) Grohes Hauptquartier, 21. Februar 1918, Westlicher K»t«g»scha«plat KEsgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz Vielfach Artillerie- und Minenwerferkampf. Ein Vorstoß in den Argonnen hatte Erfolg. Heeresgruppe Herzog Albrecht An der lothringischen Front war die Kampftätigkeit in vielen Abschnitten zwischen der Selle und Plaine gesteigert- Starke französische Abteilungen griffen am Abend unsere Stellungen bei Moncel Rechicvurt und Mouaucourt an. An einzelnen Stellen drang der Feind ein. Unsere Infanterie warf ihn im Gegenstoß wieder hinaus und machte eine größere Anzahl Gefangene. Südwestlich von Markirch brachten Sturmtrupps von einer Erkundung Gefangene zurück. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Eichhorn: Von der Insel Moon aus sind unsere Truppen und un sere Regimenter nach Ueberschreiten des zugesrorenen Sundes in Estland eingerückt und haben Leal besetzt. Im Vormarsch am Rigaischen Meerbusen entlang wurden Pernigel und Lensal erreicht. Bei Lensal kam es zu kurzem Kampfe, in welchem 500 Gefangene gemacht und 20 Geschütze erbeutet wurden- Wenden wurde durchschritten. Unsere Truppen stehen vor Wolmar. Zwischen Dünaburg und Pinsk sind wir im Vor dringen nach Osten. Heeresgruppe Linsingen: Die Bewegungen gehen vorwärts. An der ganzen Front wurden wichtige Bahn- und Straßenknotenpunkte besetzt- Rowno wurde vom Feind gesäubert. Die Beute läßt sich noch nicht annähernd übersehen- Bisher wurden gemeldet an Gefangenen: 1 kommandierender General, mehrere Divisionskommandeure, 425 Offiziere und 8700 Mann. An Beute: 1353 Geschütze, 320 Maschinen gewehre, 4 bis 5000 Fahrzeuge, Eisenbahnzüge mit etwa 1000 Wagen, vielfach mit Lebensmitteln beladen, Flugzeuge und sonstiges unübersehbares Kriegsgerät. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. o Berlin, 21. Februar. Die amtliche Wiener Erklärung über die Einheitsfront der Mittelmächte entspricht durchaus der bei uns herrschenden Auffassung der Lage im Osten, wo nach die politische und militärische Einheitsfront der Mittel mächte im Osten »»erschüttert fortbesteht. Die Meldung des K. K. Kriegspresseguartiers machte dem Treibe» in der feind lichen Presse übe: die angebliche Verschiedenheit des vor gehenden Deutschlands und Oesterreich-Ungarns ein restloses Ende. s Amsterdam, 21. Februar. Haoas meldet aus Paris: Der Dampfer Dives wurde am 1. Februar zwischen Marseille und Bouje torpediert. Man hat kein U-Boot gesehen. An Bord befanden sich 361 Militärpersonen und eine Bemannung von 55 Köpfen. 110 Personen werden vermißt.
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