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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 22.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191802225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180222
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-22
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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gewinnt es fast den Anschein, als sollte aus der Cholmer Frage ein Zusammenbruch der gesamten deutch-polnischen Ver ständigungspolitik erwachsen. Abg. Seyda (Pole) schilderte di« Entlüftung seiner Freunde über die Regelung d/r Cholmer Frage und den Friedensvertrag mit der Ukaine und teilt mit, daß deshalb bereits Blut auf den Straßen geflossen sei. Er bittet das Haus, den Vertrag mit der Ukraine abzulehnen. Abg. D o oe (f. Vp.): Der Aufforderung des Vorredners können wir nicht nachkommen. Wir haben die Interessen des deutschen Volkes M vertreten und entsprechend zu handeln. (Bravo.) Es heißt die Wahrheit auf den Kopf stellen, wenn man aus diesem Vertrag eine neue Teilung Polens her aussieht. Wir begrüßen den Friedensvertrag namentlich vom wirtschaftlichen Standpunkt aus. Abg. Stresemann (natl.): Wir danken Herrn von Kühlmann für seine Fähigkeit, Geschicklichkeit und sein Pflicht gefühl, das es ihn überwinden ließ, sich mit Herrn Radek an einen Tisch zu setzen. Daß ein Vertreter der Obersten Heeres leitung Mitunterzeichner ist, ist nicht ganz in der Ordnung, aber von untergeordneter Bedeutung. Verdanken wir doch der Obersten Heeresleitung, daß wir überhaupt zu einem Frie- denssckluß gekommen sind. ^Beifall.) Grundsätzlich stimmen alle Parteien dem Vertrage zu. Weshalb wolle man sich da an Formalitäten stoßen? Es sollte aber künftig unterbleiben, daß Vertreter von Einzelstaaten zu den Verhandlungen ent sandt werden. Wir wollen als deutsche Einheit gelten. Nach dem Abgeordneten David sollen die Friedensbedürfnisse der Bolschewisten groß sein; dabei unterdrücken sie jeden Versuch, oas Selbstbestimmungsrecht praktisch anzuwenöen. Trotzki hofft auf innere Unruhen bei uns. Durch unseren raschen Einmarsch sind Morde und Ereueltaten verhindert worden, die stets eine Schande für den russischen Namen bleiben werden. In dem russischen Friedensvertrag müssen wir die Forderung der sofortigen Freilassung der deutschen Gefangenen in Estland und Livland und den Schutz der ukrainischen Bevölkerung ausneymen. Ein zweiter Friede wird uns den ersten nicht stören. Wir verstehen die Gefühle der Polen, denen em Teil ihres erträumten Zukunftslandes genommen wird. Was Hütte man zu den Staatsmännern gesagt, wenn wegen des Cholmer Bezirkes die Verhandlungen gescheitert wären? Sie wären ge steinigt worden. Was haben die Polen getan, um sich unsere Sympathien zu sichern? Wenn es zutrifft, daß die polnischen Legionäre mit Rußland gegen die Utraine ziehen, so haben die Polen den Vertrag vom 5. November 1816 zerrissen. Es gab keine polnische Armee, die mit Deutschland gegen Rußland gehen wollte. (Lebhafter Beifall im Hause und aus den Tribünen.) Millionen von Menschen wurden in den letzten Tagen die Augen geöffnet über den Unterschied zwischen Anarchie und Ordnung. Wir erkennen die Notwendigkeit an, daß Oesterreich-Ungarn mit dem rumänischen Getreide und den ukrainischen Erzeugnissen bevorzugt wird. Nur muß man aber in Wien die Dinge nicht auf den Kopf stellen. (Bravo.) Die Deutschen in den Ostseeprovinzen werden für vogelfrei erklärt- Da müssen wir ihnen Hilfe bringen. Der Krieg wird nicht durch das Schwert der Kritik beendet, sondern durch die Kritik des Schwertes. Mit einem deutschen Sieg werden wir den Frieden der Welt erlangen. (Lebhafter Beifall. Hände- klatschen.) Abg. Graf Westarp (kons.): Der Friedensschluß ist Sache des Kaisers, nicht des Parlaments. Wir begrüßen den Friedensschluß mit der Ukraine lebhaftest als die erste Insel auf dem Meere des Weltkrieges. Namentlich im Hinblick aus Oesterreich-Ungarn und die Türkei ist der Friedensschluß zu begrüßen. Die Dardanellenfrage ist damit erledigt. Hinsicht lich der wirtschaftlichen und rechtlichen Seite des Vertrages ist gute und nützliche Arbeit geleistet worden. Der Vertrag kann im ganzen und großen als mustergültig bezeichnet werden- Es wäre besser gewesen, wenn man von vornherein bei den Verhandlungen in Brest-Litowsk mit offenem Visier gearbeitet hätte und wenn die deutschen Interessen nur durch die vom Schwert erworbene deutsche Machtstellung gewahrt würden- Wenn Dr. David gesagt hat, gewisse Teile des deutschen Volkes hätten Gott auf den Knien gedankt, daß der Friede nicht zustande gekommen sei, so ist dies eine frivole, gehässige Unterstellung und ich muß annehmen, daß Dr. David diese Ausführungen gegen besseres Wissen gemacht hat. (Lärm. Zu ruf: Schamloser Geselle!) Der Präsident rügt diesen Aus druck und ruft den betreffenden Abgeordneten zur Ordnung. Das neue Friedensangebot bringt uns in eine überaus günstige Lage. Die Bolschewisten müssen anerkennen, daß die von uns besetzten Gebiete dauernd von Rußland losgelöst sind. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker werden wir wahren, soweit es das deutsche Interesse verlangt, und soweit es sich um die militärische Sicherung der Grenzen handelt, muß das Einverständnis Hindenburgs und Ludendorffs sicher sein. Sie müssen den deutschen Frieden unterschreiben» (Beifall.) Abg. von Halem (dt. Fraktion): Die Polen müssen die preußische Staatsnotwendigkeit anerkennen. An Entgegen kommen gegen die Polen hat es in Deutschland, namentlich im Reichstag, nie gefehlt. Der heutige Funkspruch ist eine Folge unseres energischen Vorgehens. — Abg. Ledebour (unabh. Soz.) hält eine mehrstündige Rede, in der er für die Polen eintritt. Staatssekretär von Kühlmann: General Hoffmann war als Vertreter der Obersten Heeresleitung auf Vorschlag des Reichskanzlers vom Kaiser zu den Verhandlungen bevoll mächtigt entsandt. Das war nötig, weil die Verhandlungen während des Waffenstillstandes im besetzten Gebiet stattfanden und es deshalb erwünscht war, jederzeit einen Vertreter der Obersten Heeresleitung zugegen zu haben. Diese Einrichtung hat sich gut bewährt und wird wohl auch beibehalten werden- Eie ist auch nichts Neues. Bei den Haager Verhandlungen waren Militär- und Marineoertreter zugegen. Sie unterzeich neten die Verträge, ohne politische Bevollmächtigte zu sein- Der Vertrag wird dem Haupta usschnß über wiesen. Es folgt die erste Beratung der Gesetzentwürfe zur Be kämpfung der Geschlechtskrankheiten und gegen die Verhinde rung der Geburten. Staatssekretär Wallraf: Diese beide» Gegenstände sind in der Literatur und im Parlament oft er örtert worden. Sie sind jetzt zur gesetzgeberischen Verabschie dung herangereift. Ich empfehle die beiden Vorlagen zur Annahme. Abg. von Laller (natl.): Ich beantrage, beide Vorlagen dem 16 er-Ausschuß für Bevölkerungspolitik zu über- weisen. — Das Haus beschließt nach diesem Antrag. Verschobene Reise Kühlmann» r Infolge des Petersburger Funlspruches, der das Frie densangebot der russischen Negierung mitteilt, hat der Staats sekretär v. Kühlmann seine Reise nach Rumänien vorläufig ver schoben. Er dürste zunächst das angelündtgte Schreiben Jenins adwarten, da» ja bereits unterwegs ist, und dazu die weiteren Entschließungen fassen. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß man nach dem Eintreffen de» Schreibens von Seiten der Verbünde ten der Petersburger Regierung zunächst die Bedingungen mit teilen wird, welche die Grundlage für einen Frieden zu bilden hätten. Wenn die Antwort au» Petersburg sann zustimmend Leuten sollte, würde man sich von neuem nach Vrest-Litow»k abgeben, wo dann nur noch die letzten Formalitäten zu erledi gen sein würden. SScdMcder Lanätag wl Dresden, 20. Februar. Zweit« Kamm« Der Gesetzentwurf betr. die anderweit« Hinausschiebung der Wahlen zu den Bezirksversammlungen wird ohne Aus sprache nach Ler Vorlage angenommen. Es folgt die all gemeine Vorberatung über den Gesetzentwurf betr. Aenderung von Bestimmungen der revidierten Städteordnung und der Landgemeindeordnung, der die Wählbarkeit der Ge meinde beamten in die Gemeindevertretung vorsieht- Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt begründet den Ent wurf. Er bedeutet für die Gemeindebcamten die Erfüllung eines lange gehegten Wunsches und sei der Ausdruck des Ver trauens ihnen gegenüber. Die Regierung hoffe, daß die Mitarbeit der Gemeindebeamten in den Gemeindevertretungen zum Vorteil gereichen werde. Ger» hätte die Neuerung auch weitergehende Wünsche der Gemeindrbeamten nach Einstellung der Kündbarkeit und Ae:^ rung des Disziplinarrechtes erfüllt- Die gegenwärtige Zeit gne sich jedoch nicht dazu. Die Regierung werde aber spä^ : auf diese Wünsche zurückkommen- Das Dekret geht nach Aussprache an die Gesehgebungs- deputation. Weiter steht zur allgemeinen Vorberatung der Entwurf eines Sparkassengesetzes. Abg. Wittig (Kons.): Die sächsischen Sparkassen seien auf gesunder Grundlage auf- gebaut. Sie hätten sich im Kriege bewährt. Die Regierung möge in Zukunft die Bestimmungen über die Höhe d->» Cm- legerguthaben aufheben oder wenigstens mildern. Redner bespricht die einzelnen Paragraphen der Vorlage und schließt mit dem Wunsche, daß den Gemeinden bei der Weiterentwick lung der Sparkassen keine unnötigen Hemmnisse bereitet wür den. Ministerialdirektor Wirkl. Geh. Rat Dr. Roscher begründet den Entwurf. Das sächsische Sparkassenwesen müsse vor einer Schablonierung bewahrt werden. Die Sparlassen hätten fich in schwerer Zeit bewährt, wofür die Regierung ihnen danke. Es handelt sich bei der Vorlage um die gesetz liche Festlegung gewisser einheitlicher Richtlinien, dre fich seit her schon bei Handhabung der Aufsicht bewahrt hätten. Abg. Günther (F. Vp.): Seine Freunde seien der. Auffassung, daß ein dringendes Bedürfnis zu einer gesetzlichen Regelung des sächsischen Sparkassenwesens nicht vorliege. Die Bestim mung, daß die Sparkassen mindestens 25°/(, ihres Vermögens in münbelsicheren Jnhaberpapieren anlegen müßten, solle nur dazu dienen, den Kursstand der Staats- und Neichsschuldver- schreibungen zu stützen. Den Sparkassenverwaltungon müsse hinsichtlich der Verfügung über den Reingewinn freie Hand gelassen werden. Abg. Kleinhempel (Natl.) wünscht, daß das Sparkassengesetz jeden Eingriff in die Selbständig keit der Gemeinden vermeiden möge. Die Vorlage werde von den Gemeindesparkassen jedenfalls nicht besonders freudig be grüßt werden. Abg. Mangler (Kons.): Er und ein Teil seiner Freunde sehen am liebsten das ganze Gesetz verschwinden. Es atme den Geist einer längst vergangenen Zeit. Aus keinen Fall dürsten die' Sparkassen schlechter behandelt werden als die Banken. Sie müßten zu Reservoirs des Nationalver mögens ausgebaut werden. Vielleicht empfehle sich die Er richtung von Bezirkssparkassen. Jedenfalls werde die .Ne gierung in der Deputation große Zugeständnisse machen müs sen. Ministerialdirektor Wirkl. Geh. Rat Dr. Roscher: Die Sparkassen sollten Anstalten zur Verhütung der Armut sein. Es müsse den Bestrebungen entgegengetreten werden, aus den Sparkassen Gemeindebanken zu machen. Abgeord neter Möller (Soz.): In dem Entwürfe würden die In teressen der Sparer zu wenig berücksichtigt. Abg. SchiebIer (Natl.) stimmt namens seiner Freunde der Vorlage zu, wnnscht aber möglichst milde Bestimmungen für die Uebergangszcit- Abg. Fräßdorf (Soz.) wünscht gleichfalls eine gesetzliche Regelung des gesamten Sparkassenwesens. Die Zeit der Re gierungsverordnungen müsse endgültig vorüber sein. Das Aufsichtsrecht des Staates dürfe nicht zu einer Vormundschaft führen. Abg. Kleinhempel (Natl.): Der Mittelstand mache noch viel zu wenig Gebrauch von den Eiroeinrichtungen für den bargeldlosen Verkehr. Die Vorlage wird hierauf an die Eesetzgebungsdeputation verwiesen. Der MMies Deutscher Abendbericht wtb Berlin, 20. Februar, abends. (Amtlich.) Im Osten gehen die Bewegungen vorwärts. Deutsche Truppen sind in Estland eingerückt. Wenden wurde in östlicher Richtung durchschritten. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Tagesbericht der Admtralstabo» wtb (Amtlich.) Berlin, 20. 2. Im westlichen Mittelmeer haben unsere U-Boote neue Erfolge gegen den italienischen Transporlverlehr erzielt. 23000 Bruttoregistertonnen feind lichen Handelsschiffsraumes wurden von ihnen vernichtet. Unter den versenkt«» Schiffen befanden sich der italienische Dampfer „Harlan" mit Kohlen von Marseille »ach Livorno, die be waffneten englischen Dampfer „Newminster Abbey" (3114 Br.-R.-To.), „Sturton" (4406 Br.-R.-To.) und „Celia" (5004 Br.-R.-To.), der englische Dampfer „Aboukir" (3660 Br.- R.-To.) und der italienische Segler „Volonta di Rio", dieser mit Kartoffeln nach Tunis. Vier von den versen.ten Dampfern wurden Lus ein und demselben gesicherten Geleitzug, einer aus Zerstörerbedeckung herausgeschossen. Nofi dem bewaffneten italienischen Dampfer „Harlan" und dem englischen Dampfer „Aboukir" wurden die Kapitäne als Gefangene eingebracht- Oesterreichtsch'ung arisch«« Tag«»b«rtch1 wtb Wir», 20. Februar. Amtlich wird gemeldet: Auf dem Monte Pertjca scheiterte ein Kindlicher Angriff unter schweren Verlusten für den Gegner. An der übrigen Front stellenweise lebhafte Artillerie- tätigkeit. Die Truppen Ler Heeresgruppe Linsingen sind in der Richtung Rowno weiter vorgerückt. Der Chef Le« Generalstade«. Westen Di« Anklägern gegen Hnmbert wi Pari», 21. 2. Die wenigen günstigen Stimmen, die fich bisher für Humbert in der Presse hören ließen, sind ver stummt. Alle seiner Sache gewidmeren Erörterungen lauten vernichtend. E» sei sehr leicht möglich, daß die Anschuldigungen fich noch verstärken, da man Humbert direktes Einvernehmen mit Sem Feinde vorhallen wud. Sin« Ee-enAeier der Franzosen «i Rasel 21.2. Die französische Regierung hat ungeordnet, daß am 1 März in allen Schulen und Kirchen eine Gedenkseier veranstaltet wird, bet der die Protesterklärung der elsaß-lothrin gischen Abgeordneten auf der Nationalversammlung in Bordeaux im Jahre 1871 verlesen wird. Wilson wird wieder reden wa Genf, 21. 2. Der „Newyork Herald" meldet, daß Prä sident Wilson in dem Kongreß in der kommenden Woche von neuem über Friedensziele und seine Stellung zu den Versailler Beschlüssen reden wird. Osten Regierungswechsel in Petersburg? o Kopenhagen, 20. 2. „Politiken" meldet aus Wasa: Ein hartnäckiges Gerücht, da» noch nicht bestätigt ist, besagt, daß die Bolschewtttregterung in Petersburg von den Sozialrevo lutionären unter Tachernow gestürzt worden sei. Lenin nnd Trotzki sollen nach Rtga geflüchtet sein. Nach Riga? Also zu den Deutschen? Also wären sie die Friedensfreunde und deingemäß die neuen Machthaber gegen den Frieden? Das amtliche deutsche Telegraphenbüro muß die Richtigkeit der Meldung doch sür möglich halten, sonst hätte es sie icht verbreitet. Dann wäre der aussehenerregende Funk spruch nur eine Rakete gewesen, die die Volschewiki in äußerster Not steigen ließen? Was ist Wahrheit?" Erfolge der Bolschewisten über die Polen o Stockholm. 21.2. Bolschewistische Nachrichten aus Peters burg besagen, das kleinere polnische Truppen - Abteilungen bei Ossipowitsch, Rogatschew, Minsk und ZwbM geschlagen worden sind. Minsk ist aneetn-n von bolschewistischen Truppen besetzt worden. Man -staubt, daß diese Nachrichten nicht auf Wahr- heit beruhen. o Stockho! r, 18. 2. Nach Meldung au? Renal sind die baltischen Barone in Estland von dem Soojet der Arbeiter und Soldaten für außerhalb der Gesetze stehend erklärt und verhastet worden. Nack einer Depesche machte der Voilsbeaustragte jür Justiz den Svvjet vvn Reval daraus aufmerksam, Laß es nicht zulässig (ei, einen ganzen Stand 'ohne Prüfung der persönlichen Vergehen außerhalb des Gesetzes zu stellen. Rumänien - Men, 20. Febr. Die Reichspost meldet: Die Ge- rüll> u>>er die Abdankung des Königs Ferdinand von Ru mänien zugunsten seines Bruders, des Prinzen Karl von Hohenzollern, entbehren, wie hervorgehoben wird, jeder Grund lage. Ueber die Stellungnahme des n uen Kabinetts Ävarescu ist mitzuteilen, daß diese der Entente gegenüber noch nicht ge klärt ist. Die Wiener Allgemeine Ztg. meldet aus Bukarest: Gene ral Aoarescu weilte mit Erlaubnis des deutschen Heereskom mandos in Bukarest, um mit den sich in den besetzten Gebieten aushaltenden Politikern in Fühlung zu trete». Kiew von den Ukrainern belagert ou Den „Baseler Nachrichten" zusolge meldet das Ukrainer Preßbüro: Gegenwärtig beginnt 0er Kampf um Kiew von neuem. Die ukramychen Truppen, deren Zahl sich täglich er höht, belagern Kiew. Die Sradt ist vollständig emgeschiossen. Der ukrainische Plan besteht darin, die Sladi durch Hunger zum Nachgeben zu zwingen, weshalb auf ihre Beschießung ver zichtet wiro. or Stockholm, 18.2. Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet: Kaledrn tötete sich im Lause einer Sitzung der Don regierung, wetche versuchte, die Angelegenheiten de» Dongelnetes zu leiten durch eine Kugel ins Herz. Kampf zwischen weißer und roter finnischer Garde of Stockholm, 21. 2. In Aland sind Truppen der weißen und roten finnischen Garde erngerroffen. Sie gehen miteinander in bitterem Kamps. os Stockholm, 19. 2. Die Lage auf Aland hat sich in den' letzten Tagen immer starler veiwickett. Wie „Stoühvtms Dag bladet" vom Mannemimslerium elsährt, ist besonders Durch die Ankunft von SVO weißen Gardisten eine wejemttche Verände rung etngeireten, da oieseiven einerseits der Beoölterung von Aland nicht mehr willkommen find, andererseits an Starke hinter den Russen zuruckstehen. Außerdem sind, durch ihr Erscheinen angetockl, auch rote Gardisten emgelroffen. Die Femdsettgteuen zwischen weißen Gardisten und russischen Soldaten dauern fort pomilcbe kscdricdt« Des Kaisers Dank an den Bund der Landwirte Auf das Huldigungstelegramm, Las der Bund der Land wirte auf seiner Versammlung zum 25jährigen Jubiläum des Bundes an den Kaiser gesandt hatte, traf eine Dank sagung des Monarchen «in, in der es heißt: „Die lange, rastlose Friedensarbeit und der starke Schutz des Reichs haben die deutsche Landwirtschaft zu Kriegsleistungen befähigt, die die Geschichte unter den Ruhmestagen dieser großen Zeit dankbar nennen wird. Jetzt gilt es, Schließung der Heimats- front zu»! letzten großen Kampf! Ich zweifle nicht, daß die im Bune vertrete»«» Landleute mithelfen werden, die Kräfte zu spannen, die Opferwilligkeit zu stärken, die Herzen zu festi gen und zu begeistern für den heiligen Dienst unseres herr lichen, heißgeliebten Vaterlandes^ Wenn unser Volk sich in solcher Bereitschaft eint, dann zweifle ich nicht, daß mit Gottes Hilfe uns baldiger, endgültiger Sieg und starke, glückliche Zu kunft sicher sind. Ablehnung der preußischen Wahlrechtsvorlage im Ausschuß vo Aus Berlm wird gemelüet: In der gestrigen Sitzung des Wahlrechtsausschusses des Abgeordnetenhauses wurde der konseivatio-sreikonservatlve Pluralantrag mit 20 gegen 15 Stimmen angenommen und damit der 8 3 der Regierungsvorlage, der das gleiche Wahlrecht vorsieht, für erledigt erklärt. Für den Pluralantrag stimmten 12 Konservative, 4 Freikonseroative, 4 Nationalliberale. Gegen den Pluralantrag stimmten 8 Zentrums- abgcordnete, 3 Freisinnige, 1 Sozialdemokrat, 1 Pole und 2 Nationalliberale. Die Nationalliberalen lehnen die preußische Wahlrechtsvorlage ab pd Berlin, 20. 2. Die nationalliberale Fraiuon des preußi schen Abgeordnetenhauses hat, wie wir hören, in ihrer heutigen Sitzung mit einer Mehrheit, die etwa dem Verhältnis ihrer Vertretung ini Ausschuß entspricht, nämlich mit 44 zu 25 Stimmen die Wahlrechtsvorlage der Regierung abgelehnt. Bedauerlicher Zwischenfall im Wiener Abgeordnetenhause pö Wien, 21. 2. Die heutige Sitzung des Abgeordneten hauses brachten zunächst nur die Monologe von Parteien und Gegenparteien. Erst als tn der Diplomatenloge der jung« ukrai nische Friedensdelegierte Lewrjck erschien, kam es zu einem be dauerlichen Zwischenfall. Der tscheckiM Sozialist Seukup wen dete fich nach der Loge: Was macht der junge Mensch hier? Hinaus mit ihm! Es ist ein Skandal, mit solch einem jungen Menschen Frieden zu schließen. Der Fremde, der ihn nicht ver stehen konnte, verlieb die Loge und begab sich zum Präsidenten, über dessen Entschuldigung amtlich noch nichts bekannt gewor den ist. Aber zugleich wurde Lie Wendung in Petersburg durch ein« Depesche bekannt, die Präsident Dr. Groß aber nur priva tim den Abgeordneten mitieilte. Erst Dr. Adler verlas -dann in seiner Rede die Depesche, die ihm sozusagen das Konzept ver darb, denn der ganze Vorstoß Ler Tschechen ist auf demdeut- schm Vormarsch aufgebaut. , pö Wien, 21. 2. Die Regierung hat enaeordnet, daß in den amtlichen Bekanntmachungen und Schriftstücken - künftighin statt ruthenifch es immer ukrainisch zu heißen hat. —. .. -----
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