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«s. - s s r'2- §Z. UZLH^wZG-^LNlL k°Z°ZSZ§S^^°Z « «rs Z^L-S Ä>^ s o° '"22, ZU'^^LLs^L-ZZZ8! — 99 — er an Barmitteln. Auch Götz hatte seine jungen, starken Schul tern gegen den Untergang gestemmt und arbeitete, von seiner tatkräftigen, prächtigen Mutter unterstützt, unermüdlich von früh bis spät. Aus dem eleganten Offizier war ein tüch- toffeln und Schweinefleisch! Ein Schützengrabenhund mustert mich etwas erstaunt. Zch denke mit Recht. Selten mag Berliner Besuch hierher kommen. Doch wir müssen weiter. Dann nahm er mit einer entschlossenen Bewegung die Feder in die Hand und begann zu schreiben. Zuerst einen Brief an die Geschwister Leportier, denen er mitteilte, daß er in kurzer Zeit seine Enkelin durch seinen Haushofmeister abholen lassen werde. Eine Jungfer zu ihrer persönlichen durch einen reitenden Boten nach Eerlachhausen. (Fortsetzung folgt.) Rappen durch den aufgeweichten Boden waten. Trichterfelder künden die Stätte, wo einst eine unserer Batterien stand. Feindliche Flieger hatten sie aufgespürt und das Feuer fran zösischer Artillerie hierher geleitet. Mit Erfolg! Knn Fleck chen Erde in einem Umkreis von Hunderten von Metern^ das nicht von Granaten durchwühlt worden wäre. Da mutzten die Geschütze etwas verlegt werden. Ebenfalls mit Erfolg. Denn noch lange hämmerten die Feinde mit schwerstem Ka liber auf der verlassenen Stellung herum. Der Lehmboden konnte es ertragen. Der schmale Fahrweg ist an der Seite mit einer hohen Verkleidung gegen Feindessicht gedeckt, wie das ganze Kampffeld mit Faschinen überzogen ist, oft Kilo meter lang. Hohe Gerüste, an denen Binsen, Rohr, Ge webe usw. dem Gegner die Einsicht verwehren. Eine Riesen arbeit steckt in diesem Maskenfeld, und der ungehemmt von See hereinstreichende Wind sorgt dafür, dah es den Arbeits trupps nicht an der genügenden Beschäftigung fehlt. Rüstig schreiten wir aus. In einem grohen, halb mit Wasser gefüllten Trichter liegt ein totes Pferd. Auch ein Opfer des Krieges. Wahrscheinlich in pechschwarzer Nacht ! vom Wege abgeglitten und zn dem Riesenloch versunken, dessen Durchmesser ich 10 Meter schätze. Ein schwerer 38-Zen- timeter ist hier hineingegangen. Auf einem niederen Baume, über Lessen Unversehrtheit in dieser Wüste man sich wundern mutz, ein Vogelnest. 'To sorgt die Natur dafür, datz die Gedanken aus dem Bann des Grauens für einen Augenblick in eine freundlichere Richtung Keten. Endlich stehen wir an der Pser, Ruhig blinken ihre klaren Wasser, die so oft Zeuge erbittertster Kämpfe gewesen. Am diesseitigen Ufer eine endlose Kette von Unterständen. Zur Linken Feldgraue. Süddeutsche Landwehr. Rechts ein Matrosenregiment. Wir stehen also hier am südlichsten Flügel des Marinekorps. Da es bald Mittagszeit ist, treibt mich die Neugierde dazu, oen Landwehrleuten in den Topf zu gucken: Mohrrüben, Kar- Krieges gewesen, hat wütendes Handgemenge zwischen unserer Feldmarine und den besten Truppen Englands gesehen» das wohl wuHte, datz mit dem Verlust von Calais sein Schicksal besiegelt sein würde. Darum die aus tödlicher Angst ge borene Ueberschwemmung des fruchtbaren Landes. Pser und Polderland, Schutzmittel zwar des Feindes, aber auch für unsere Front nicht bedeutungslos. Dort hinten liegen di« den Engländern so verhatzten Ü-Bootnester, wo die Waffe für den tödlichen Stotz gegen England geschmiedet und geschliffen wird. Und hier wacht das Marinekorps! aus dem, gleich einsamen Inseln, einige Fermen (Gutshöfr) herausragen, die zum grötzten Teil besetzt sind, teils von uns, teils von den Feinden. Vorposten, inmitten der Wasler- einsamkeit. Einige Mariner, die gerade von mehrtägiger Feimwache abgelöst sind, erzählen mir von den Strapazen dieser Stellung, lleberfälle sind nichts seltenes, aber die dem Matrosen im Blute liegende Abenteuerlust findet sich mit allen Gefahren und Unbequemlichkeiten ab. Mit dem tage langen Verzicht auf warmes Essen und dem Verkriechen während des Tages unter Wellbleche, weil di« Feinde sofort ihr Feuer auf eine Ferm richten, wenn sie unsere Vorposten s dort festgestellt haben. Wir gehen wieder auf das rechte Ufer zurück und wan- s dein nun die SchützengraLenstratze entlang. De: bekennte Humor unserer Matrosen kommt auch hier wieder in den In schriften über den niedrigen Erdhöhlen und Eingängen Mm Ausdruck. „Junggesellenheim", „Die lustigen Hamburger", > „Nur für Herren" usw. usw. Das Geleise einer kleinen s Feldbahn zieht sich entlang. Knorrige Weiden umsäumen ! die Ufer der Pser. Mitten in den Unterständen eine Feld- kapelle. Die Mutter Gottes mit Englein. „Bitte schonen" ' ist mit unbeholfenen Buchstaben angeschrieben. Das Kapell chen ist noch unversehrt. Es steht noch genau so, wie in den Herbsttagen 1814, als die belgischen Bauern die Flucht er- ! griffen. Warme Sonne sucht sich mit dem rauhen Winde aus zusöhnen. In ihren goldenen Strahlen putzt sich ein Schützen grabenkätzchen, das über dem Eingänge eines „Junggssellen- der Engländer und Franzosen, ja vielleicht auch der belgischen Artillerie in Schutthaufen verwandelt worden sind. Bald Jahre hält das Marinekorps die Pserfront. Und wird sie weiter halten. Hier kommen sie nicht durch! Die Fahrt ist zu Ende. Nun heitzt es auf Schusters ' Der vskmsttcd Aus dem Westen wird uns geschrieben: Wir hatten so schön und gemütlich am Morgen gebadet, wir hatten uns fein säuberlich entlausen lassen, wobei nichts Schlimmes pas siert war, als datz beim Desinfizieren ein paar Hosen in Flammen aufgingen, wir sahen also wieder wie regelrechte Kavaliere aus, als wir in unsere Quartiere heimwärts zogen- Da kam uns schon das Verhängnis entgegen in Gestalt einer Ordonnanz: Wir wurden alarmiert. Der Engländer sollte irgendwo in unsere Stellung eingebrochen sein. Keine Zeit zum Mittagessen, keine Zeit zum Packen, keine Zeit zur Besinnung. Schnell ein paar Lumpen, ich weitz nicht, was, in den Tornister gestopft. Das Gewehr umgeworfen, den, Bauch mit Handgranaten umgürtet, den kriegerischen Stahl helm auf das so friedlich anmutende Köpfchen gestülpt und dann hinaus zum Bahnhof, hinein in oder auf den Zug oder besser aus die Wagendächer und dann irgendwo ins flandrische Land hineingedampft, das wie ein schöner Garten dalag, üppiggrün, sonnenbeglänzt. Eine friedliche Spazier fahrt, so friedlich, dah sie den Tommy-Flieger da oben tiger Lcnckwirt geworden. Während Graf Rudolf an seinem Schreibtisch sah, er- Wenige Schritte bringen uns von der Ärmer zur seldgrewen wog er seine Idee noch einmal nach allen Seiten. Marine. Ein« Brücke führt über die Pser; schon will ich den Uferwechsel vornehmen, da fällt mir ein Schild in die Augen. Nicht bei Tage zu passieren! Gut! Um dem Feinde Granaten zu sparen, an denen er infolge des U-Bootkrieges ohnehin schon ziemlich knapp sein mutz! An einer anderen Stelle jedoch erlaubt eine verdeckt liegende Brücke den Ueber- gang. Bald sind wir im Brückenkopf am jenseitigen Ufer, vor uns dehnt sich, unübersehbar weit, das Polderland, das Ueberschwemmungsgebiet. Einst fetter, fruchtbarer Marsch- . boden — und heute, als Verzweislungsmittel der Engländer gegen den deutschen Vormarsch 1914 ein endlos großer See, s Heimes" sitzt. Dies Idyll verstärkt den Eindruck des Friedens. Und doch ist dieses Flüßchen einer der Brennpunkte dieses Bedienung würde den Hofmeister begleiten. Dann schrieb er einen zweiten Brief, der sehr viel kürzer ausfiel und an Götz von Gerlachhausen gerichtet war. Diesen Brief schickte Sei unserer Mariue in Ilanckern 4. An der Yser. Als ich mich in aller Frühe zum Aufbruch nach der vordersten Stellung rüstete, lag das flandrische Dorf noch in tiefer Ruhe. Ueber die stockfinstere, lehmdurchweichte Skahe mutzte ich mich mühsam mit Hilfe meines Stockes nach dem Stalle Hintasten, allwo das Gefährt meiner harrte. Wollte ich den Weg nach dem Schützengraben hart an der Pser zu Futz zurücklegen, so ging mir zuviel Zeit verloren, andererseits' i haben die Feinde die unangenehme Angewohnheit, die s Skatzen unter Feuer zu nehmen, wenn sie Verkehr darauf be- ! obachten. Also näherten wir uns unter dem Schutz der Dunkelheit der Kampfzone. Der brave Marinegaul griff wacker aus. Meine Hochachtung vor ihm stieg noch um ein Bedeutendes, als ich hörte, datz er schon seit Kriegsbeginn im Felde steht. Mar ist ein intelligentes Roh. Kommt ein . Kraftwagen oder ein Eisenbahnzug vorbei, so bleibt er von selbst in angemessener Entfernung halten, bis das Besör- ! derungsmittel von der anderen Fakultät vorüber ist. : Allmählich dämmerte der junge Tag. Wir kreuzten die breite, schnurgerade Landstratze, dis von Brüssel nach Ostende führt. An den Seiten erkennt man die Trümmer einstiger Dörfer, die aus blühenden Siedelungen von den Granaten !