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8-ß 2 . —100 — -täuschen mutz, der mitztrauisch herunterglotzt auf das ge mütlich rauchende Züglein. * * Es ist Nacht, eine tropisch sternenklare, sternenreiche Nacht. Oben am Himmel südliche Lichterpracht, durch die die Sternen bündel der Scheinwerfer wie umgestürzte Meteorschweife irren. Am südlichen Himmel das unstet flackernd« Blitzen der Ge schütze mit dem ewig dröhnenden Donner. Auf der Erde ein dichtes, verwegenes Dunkel. Wir tappen, tasten durch die Nacht, dumpf-stumm, nur ein leises Klirren de: Waffen, ein schlürfendes Getrampel der Stiefel: der eintönige Tritt einer Herde. Wir tappen, tasten schweigend durch glucksende Sümpfe, übe: lehmweiche Felder, über schwarze Gräben und Löcher, weglos, steg.os. Es führt dich nur der graue Schatten deines . Boroermanr.es, dem du um jede Ecke und rede Biegung folgst. Du tappst, wie alle tappen, du schweigst, wie alle schweigen, du sinnst, wie alle sinnen, ein Massenakkord der Gedanken. Du denkst, datz jetzt deine letzte Stunde kommen mag, malst dir die Schrecken einer Verwundung aus, deine Hilflosigkeit in irgend einem Granatloch, denkst an dein Lieb, das jetzt im roeitzen Bett sütz träumen mag und marschierst unent wegt, hinein in das flaaernde Blitzen.... Endlich machen wir Halt. Wo, weiß kein Mensch. Es tauchen aus der Nacht schwarze Häusergerippe, eins, zwei .drei, gruppiert um ein Loch, auf dem es sich weich tritt: der Mist- platz. Vorne ein beratendes Gemurmel, dann ein lauter Be fehl des Oberleutnants: die schwarze Herde schiebt sich hinein in die Häuser. Wir sollen hier in Bereitschaft liegen. „Kein Licht machen!" „Fliegergefahr", hallt es. Es drängen sich vielleicht zwanzig in eine Stube, sie tappen an den Wänden, am zerfallenen Kamin, am leeren Fensterkreuz entlang. Die „Knarren" stoßen klirrend in der Ecke zusammen, die Tornister klatschen zu Boden, ein Krachen, Knistern, Aechzen: Man wirst sich -auf die Erde, auf die dünne Streu, die herumlisgt. Draußen prasselt, kracht, donnert es so fürchterlich, wie am jüngsten Tage. Die Fliegerbomben gehen splitternd nieder, da und dort, bald fern, bald nah. Drinnen liegst du auf den, Stroh, horchend, ja fast lauernd auf die Katastrophe, müde, aber nervös gespannt, hilflos in dem fremden Gemäuer, im feindlichen Dunkel, machtlos gegen das Schicksals das sich jede Sekunde an dir erfüllen kann. Aus der Stube nebenan hallt ermüdend die Stimme des Oberleutnants „Wer von den Herren steigt auf den Tisch und hält eine Damenrede?" — _ I. F- iG' hsmSckiglkrtt MN rum'Nele Weit von der Küste von Tripolis abstehend, sichtete „U ..." im Morgengrauen eines Herbsttages zwei dicke Rauchwolken, die sich im Süden unterhalb des hohen Landes entlang zogen. Mit äußerster Geschwindigkeit fuhr das 1l- Boot Mm Angriff. Als es in die Nähe der Heiden Dampfer gekommen war, konnte es ausmachen, daß es einen Truppen transportdampfer von etwa 5000 Tonnen vor sich hatte, der von einem kleinen Hilfskreuzer begleitet war. Im Begriff, vorzulaufrn und die günstigste Angriffsrichtung für den Tor pedoschutz einzunehmen, wurde „U ..." jedoch bemerkt und zum Tauchen gezwungen. Beide Dampfer waren inzwischen abgedreht und auf der Reede von Marsa Susa westlich von Dorna vor Anker gegangen. Wegen vieler Sandbänke und seichten Stellen war ein Unterwasserangriff nicht möglich. Deshalb tauchte Oberleutnant 2. auf und ließ auf 8000 Meter das Feuer aus dem kleinen Geschütz eröffnen. Sofort begann von Land her aus den Forts und Küstenbatterien eine heftige Kanonade, an der sich auch die beiden Dampfer beteiligten, die aber völlig wirkungslos blieb. Der Hilfs kreuzer ging darauf Anker auf und drehte herum, jedenfalls, um sein schweres Geschütz auf dem Hinteren Teil des Schiffes xrr Wirkung bringen zu können. Deshalb war „U ..." ge nötigt, Las Gefecht abzubrechen und nach See abzulaufen. Immerhin waren verschiedene Treffer erzielt worden. So Hatte der Truppentransporter in "der Breitseite «in klaffendes Loch erhalten. Nach geraumer Zeit tauchte das U-Boot wieder auf, bekam aber von einem überraschend aus der Sonne herausttetenden Flieger einige Wasserbomben, die aber in weitem Abstande detonierten. Demnach hatte man ihm den Motorvogel auf die Fersen gehetzt, doch gelang es ohne Mühe, den Verfolger von sich abzuschütteln. Noch gab der Kommandant die beiden Dampfer nicht auf .Er überlegte, daß, wenn der Eeleitzug bald weitergehen würde, er am nächsten Morgen vor Sollum steh«n könnte. Deshalb lief „U ..." mit höchster Fahrt nach Osten, um den, beiden Dampfern am nächsten Morgen aufzulauern. Aber demnächst? Tag verstrich, ohne daß die Dampfer gesichtet worden wären. Ebenso verlief der folgende Tag, der zu Erkundigungen der Häfen an der Küste Tripolis' benutzt wurde. Aus aufge fangenen Funksprüchen ging mit Sicherheit hervor, daß die beiden Dampfer, von denen einer italienische Kolomaltruppen an Bord hatte, noch in der Nähe sein mußten. Deshalb lief das U-Boot wieder nach der Reede von Marsa Susa zurück und konnte hier am Abend richtig trotz ziemlicher Dunkelheit die beiden noch auf Reede liegenden Schiffe entdecken. Es war die Zeit des Neumondes. Doch herrschte in der Lufi ziemliche Sichtigksit. An dem Eingang zum Hafen blinkte das Leuchtfeuer in regelmäßigen Zwischenräumen auf. In seinem Schein wurde jedenfalls das U-Boot von Land aus bemerkt, denn es setzte plötzlich ein lebhafter Signalverkehc mit Morselaternen von Land aus zu den Schiffen ein. Jetzt war es höchste Zeit zum Angriff. Aus dem Bugrohr schnellte der Torpedo im selben Augenblick, als auf dem Transport dampfer Schnellfeuer aus vier Geschützen eröffnet wurde. Dock wenige Sekunden später bohrte sich der Stahlfisch in Ler Mitte des Truppentransportdampfers ein, der aber den noch weiter feuerte. Auch der Hilfskreuzer begann, ebenso wie die Landbatterien, mit wütendem Eesckützfeuer. Doch auch für ihn hatte die Stunde geschlagen. Das U-Boot flog unter dem Druck des Steuers herum, und aus dem Heckrohr schoß ein zweit« Torpedo heraus, der nach etwa einer Minute bei dem Hilfskreuzer auftraf. Der Transportdampfer hatte das Feuer jetzt eingestellt, sein Genosse feuerte noch zwei Schuß, dann hörte auch hier das Feuer auf. Nur noch von Land her blitzte in schneller Folge das Mündungsfeuer der Geschütze auf, das die kl-Bootsleute außerordentlich stark blendete. Dennoch gelang es, völlig unversehrt nach See zu abzulaufen. In der nächsten Nacht steuerte „ll ..." die Reede wieder an. Die Stadt war völlig abgeblendst und nur schwer zu finden. .Dicht vor den beiden Inselchen, die den Hafen nb- schließen^ wurde nun nach Ueberrestrn der Dampfer gesucht. Dock wg,r von beiden Schiffen keine Spur mehr zu finden. Der Hasen war leer, beide Dampfer mit Gewißheit gesunken. Im Morgengrauen entdeckte man jedoch in einer Entfernung von vier Seemeilen außerhalb des Hafens ein großes Trüm merfeld mit 40 Flößen, vielen Schwimmwesten, Jnventar- stücken und Rettungsbojen, die den Namen „Valparaiso" aus Savona aufwiesen. Später konnte festgestellt werden, daß auch der Hilfskreuzer, der den Namen „Porto Mauricio" trug, vernichtet worden war. So war also das Unternehmen gegen die beiden für die italienische Kriegsmacht fahrenden Schiffe trotz der großen Schwierigkeiten glücklich zu Ende geführt und von Erfolg gekrönt worden. Oermllcdtez ' Nach zwei Jahre« sehend geworden. Man schreibt uns aus Bromberg: Wladislaus Barcz war draußen im Schützengraben, als eine Granate niederschmetterte und ihn verschüttete. Als man ihn ausgrub, war er heil und gesund, hatte aber sein Augenlicht verloren. Das war vor 21 Mo naten. S«it mehr als einem Jahr bereitet sich der Kriegs blinde im Blindenheim zu Bromberg auf die Korbmacherei vor, denn alle Hoffnung, noch einmal sehen zu können, ist ihm lange schon entschwunden. Anderer Ansicht waren die Aerzte, die immer wieder ihre Kunst versuchten. Und dies«! Tage gelang es wirklich, den Korbmacher sehend zu machen. Durch Hypnose und Elekkizität erhielt er mit einem Schlage sein Augenlicht. Es lag d«r seltene Fall einer hysterischen Blind heit vor. Der Korbmacher hatte sich bereits so an das ewige Dunkel gewöhnt, daß er das Glück, sehende Augen zu desitzen, garnicht zu fassen verstand und sich erst langsam wieder in d«r vor seinen schauenden Augen öffnenden Welt zurecht ! finden mutzt«. O. „Das ^ldbeerbraucht dri-qendHafer,Heu, St oh! Landwi te, helft dem Heere!" Bec antwortlich« Redakt««: Ernst Rotzberg in ltrankenberq i-T Druck und Norlao non T <8 Rokkera in lrrnnkenberg j S