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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191802231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180223
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-23
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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Deutscher, Set stch in Wort mW Schrift nicht Vie so nötige' Disziplin des Schweigens «userlegt, versündigt sich, ohne es zu wollen, schwer am Vaterlande. Er verlängert den Krieg, da er durch seine, an sich wohl gar nicht so ernst zu nehmenden Klagen die Hoffnung der Feinde belebt, sie könnten ihr aus sichtsloses Liek, Deutschland niederzuringen, doch noch zu guterletzt erreichen. - - " f* In der 2. öffentlichen Stadtverorduetensitzung, die am 21. Februar nachm. 6 Uhr im Zeichensaale der Realschule stattfand, gab der Vorsteher Herr Oberamts-ichter Dr. Bähr zunächst Kenntnis von einer allgemein gehaltenen Eingabe des sächsischen Ingenieur- und Architektenvereins, betr. die Be rücksichtigung technischer Berufe bei der Wahl von Bürger meistern und Stadträten, und von einer Eingabe des Eewerk- schaftskartells, betr. die Tabakarbeiterunterstühung und die Kriegswohlfahrtspflege. Die durch das Hinscheiden des Herrn Ludwig Männel entstandenen Lücken im Einschätzungsaus- schuß, Elektrizitäts- und Wasserwerksausschutz, Feuerlöschaus- schuß, Ausschuh für die Stadtverordnetenwahlen und Ein- quartierungsausschuß wurden durch Hinzuwahl wieder auf- gefüllt. Für die Anschaffung eines Zeichengestelles und Schran kes für das Elektrizitätswerk wurden 620 M. bewilligt (Be richterstatter Herr Richter), und für die Anlegung einer Transformatorenstation im Artilleriedepot Auerswalde 978.60 Mark (Berichterstatter Herr Richter). Es folgten einige Vorlagen über Erhöhung der Preise für elektrischen Strom zu Kraft- und Heizzwecken, für Wasser und Gas. Diese Vorlagen sind, wie Herr Kommerzienrat Rau als Berichterstatter be tonte, ans der Not der Zeit geboren. Nach Aussprache, an der sich die Herren Kommerzienrat Rau, Direktor Fischer, Bormann und Bürgermeister Dr. Irmer beteiligten, beschloß das Kollegium, den tarifmäßigen Preis für elektrischen Strom zu Kraft- und Heizzwecken um 4 Pfennige für die K.-W.-Stunde zu erhöhen einschließlich des im noti gen Jahre vorgenommenen 10 °/o igen Aufschlags. Beim elektr. Strom für Veleuchtungszwecke bleibt es beim Alten, es wird also nnr der 10 <>/o ige Aufschlag erhoben. Hinsichtlich des Wasserpreises hatte der Rat beschlossen, statt der von der Direktion des .Wasserwerks vorgeschlagenen 25 °/o igen Erhöhung nur eine 121/2 °/o ige Erhöhung, das ist 21/2 Pfg- für den cbm, eintreten zu lassen. Nach längerer Aussprache, an der sich die Herren Kommerzienrat Rau, Bürgermeister Dr. Irmer, Bormann, Engelmann, Goldfuß, Vorsteher Dr. Bähr und Direktor Fischer beteiligten, stimmte das Kollegium gegen 4 Stimmen Tinem Antrag des Herrn Oberamtsrichter Dr. Bähr zu, den Wasserzins um 25 Prozent für den cbm von 20 auf 25 Pfennig zu erhöhen. Der weiteren Erhöhung des Gaspreises um 5 Pfg. für den cbm wurde nach Empfehlung durch Herrn Strauß ohne Widerspruch zugestimmt- Die Preiserhöhungen treten sämtlich am 1. März in Kraft. Mit der Richtigsprechung der Rechnung der Kasse für bauliche Neuherstellungen und der Anleihekassenrechnung auf das Jahr 1916, die von dem am Erscheinen verhinderten Herrn Eckert geprüft waren und von Herrn Findeisen zur Richtigsprechung empfohlen wuHven, fand die öffentliche Beratung ihr Ende- 1 a Heimatbant. Wie bekannt gegeben, wird am kom menden Montag die diesjährige Hauptversamm lung des Vereins Heimatdank der Stadt Frankenberg Äbge-, halten. Bei der Anteilnahme, die dem Wirken dieses überaus segensreichen Vereins in allen Kreisen der Bevölkerung aus Dankbarkeit gegen die, die für unser Vaterland gestritten, gelitten haben und gefallen sind, entgegengebracht werden muß, darf erwartet werden, daß die Mitgliedschaft des Ver eins sich in reicher Zahl einstellt, zugleich aber auch Gelegen heit nimmt, Angehörige und Bekannte als Gäste mitzubringen- Die Berichte auf das Jahr 1917 bieten genugsam Interesse und belebt wird die Veranstaltung noch durch einen Licht bi l d e r v 0 r trag des Herrn Pfarrer Schmidt (Sachsen burg) über eine in amtlichem Auftrage und unter militärischer Führung unternommene Reise an die rumänische Front, wobei er die vorzuführenden, hohes Interesse weckenden Lichtbilder. selbst ausgenommen hat; zuvor wird seine Gattin, die be reits des öfteren im benachbarten Sachsenburg ihre wohlge schulte ansprechende Stimme zur Freude der Zuhörer bei ver schiedenen Feiern hat erklingen lassen, dem Abend angepaßte Lieder unter fachkundiger Begleitung dacbieten. Die Ver anstaltung verdient weitgehende Beachtung. fh Sächjqche Küitttterhllfswoche.vvm 13. bis 21. April 1918. KünNlensche Gaben unü Kräfte haben neben dem idea len auch ihren wmschattlichen Wert. Die großen und wichtigen Dienste, welche die Kunst jahraus jahrein Tausenden von wohl tätigen und gemeinnützigen Unternehmungen geleistet hat, er- wenen es. Ader die Gerechtigkeit fordert, vag die Oesfentlichkeit dafür einmal ihre Dankesschuld abträgt. Eine Gelegenheit hierzu gibt die im ganzen Königreich staltfindenüe „Sächsische Künstler- hiljswoche" (genannt „Wo") vom 13. bis 2 t. April. Sie soll die Unleistützangs-Kasfen des Sächsischen Künstlerhilssbundes (K. S. H. B.) in die Lage setzen, seine durch den Krieg und ver wandle Ursachen in Bedrängnis geiatenen Slandesgenosfen vor Not zu bewahren. Starke ideale und auch wicderum wirtjchast- liche Werte werden dadurch der AUgemeiheit gerettet weiden. 2n Ergänzung des Heimaldankes wlbmet der S. K. H. B. seine Fürsorge der gesamten Künstlerschaft Sachsens (Dichter, Schrift steller und Tagesschriststeller, — Sänger, Schauspieler, Rezita toren, Tonkünstler und Tonsetzsr, — Maler, Graphiker, Bild hauer und Bautünstler). In erster Linie erstreckt sich diese Für sorge auf die kriegsbeschädigten und auf die Hinterbliebenen inr Kriege gefallener Künstler. Die „Wo" ist bereit» vom Mini sterium des Innern genehmigt, G rundgedanken und Einzel heilen sind neu und eigenartig und verbürgen den notwendigen finanziellen Enolg. Die Beteiligung wlrd sicher gewaltig jein, weil für wenig Mark nicht nur der volle Gegenwert geleistet sondern geradezu eine Fülle von künstlerischen, ideellen und geld- werten Gaben ausgeschüitet wird. Den Kern der „Wo" bilden Festausjuhrungen rn allen sächsischen Theatern. In Orten» die leine Bühne haben, sollen weltliche und Kirchenkonzerte, Vor tragsabende usw. stattfinden, bei den die ersten Künstler Sachsens Mitwirken. Besonders in den drei GroMdien Dresden, Leipzig und Chemnitz wird die „Wo" in großartiger Werfe ausg, stallet werden. Ferner werden u. a. Führungen durch Museen und öffentliche Anstalten, Fabriken uiw. erfolgen und viele Sehens- Würdigkeiten gezeigt werden, die fönst der Orffentlichlert nicht zugänglich sind. In den drei Großstädten wird je ein Gutschein- Heft (Preis 3 M.) ausgegeben, da» neben 40 bi» 60 Gutscheinen (freien Eintrittskarten ufw.) noch ein Los enthält. Die Lotterie weist größere Geldgewinne auf» ferner wertvolle Kunst- und Gebrauchsgegenstände, Möbel, Wlrlschafisstücke, kostbare Por zellane, Freikarten für Theater (die Generaldirektion der Kgl. Hoftheater in Dresden strslete 1000 Freikarten für die beiden Däuser), Kunstsalon» u.a. m., Bücher» Musikalien, Lebensmittel. Mindestens jede» 10. Los gewinn». Die „Wo" bietet also weil mehr als sie fordert. Sle darf somit allseitiger Anteilnahme im ganzen Sachsenlunde sicher lern. — In Frankenberg trifft ein unter Leitung de» Herrn Kommerzienrat Rau stehender Ausschuß die Vorbereitungen für die Künstlerhiliswoche. Es werden hier statiftuden ein Kirchenkonzeir, ein Kammermusik- abend und ein vornehm ausgeilalleler Unlerhaltungsabend 1' Theater tm Schützenhaus. Die feldgrauen Künstler aus Dresden gaben gestern nachnnltag al» Milttäroorstellung vor vollem Saale da» Vollsstua „3m Krug zum grünen Kranze" und wiedeihollen am Abend da» „Glucksmädel". Auch diese Wiederholung-Vorstellung war sehr aut besucht und sand den qletchen starken Beifall wie die Erstaufführung. Man wird da» Theater in Feldgrau hier gern wieder einma'fsehen. Erwähnt sei noch, daß das zur Begleitungsmusik benutzte Klavier von der Mulikalien- und Instrumentenhandlung Carl Metzler gestellt worden war. 1" Für vaterländische Betätigung. Seine Majestät der König hat, ,wle wir der Sächsischen Slaatszeitung entnehmen, in letzter Zeit noch folgende Auszeichnungen verliehen: Da» Kriegsoerdlenstkreuz Fabrilbes. Ferdinand Haug in Eppendorf, Fabrikbes. Ernst Stein in Flöha, Ritterguts- und Fabrilbes Fritz Hauschild in Hohenfichte, Gemeindeältester Otto in Niederwiesa, Fabrilbes. Karl Sulzberger in Plaue-Berns- oors, Bürgermeister Lie dichen in Augustusburg; da» Ehren- kceuz für freiwillige Wohlfahrtspflege Buchdruckeleibes. Reißig in Oederan und Schlef »ngerin Eppendorf, Gemeindeoorstände Lange in Dittersbach, Seifert in Niederlichtenau, Otto in Dorsfchellenberg, Büschel in Gahl-nz, Otto in Mar- oach und Ludwig in Witzschdorf, Frau Zwingenberger ged. Wuth in Oederan, Frau Haase ged. M.HIHorn in Borsren- oorf, Frau Trübenbach geb. Hüttel in Dorischellenberg, Frau sup. Dinter geb Knuüsuß rn Flöha, Hausdame Martha George in Hohenfichte, Frau Drechsel geb. Grimm in Ober lichtenau, Helferin Becher in Plaue-Bernsdorf, Hausdame Schröter in Waldkirchen, Frau Teichmann ged. Bennewitz in Wingendorf, Gendarmerle-Oberwachtmeistc' Henrion in Niederwiesa; die Karola-Medaille in Bron mit Spange Frau verw. Lehnert aeb. Dren-r in Flüba. f' Die Sammlung alter Konservendosen betrifft «in im amtlichen Teile vorliegender Nummer entya.tener Aufruf, aus den hiermit besonders aufmerksam gemacht sei. f* Sachse,lvurg. 3m Dunste iurs Baieitand verschied Herr Gutsbesitzer Paul Böttger von hier, 3nh. der Friedr.-Aug.- Med. Der 33 3ahre, alte Krieger war bei Kriegsbeginn ul» gedienter Soldat emgetreten und diente einem Feldlazarett als Führer. Er zog sich lm Felde eine schwere Krankheit zu, der er jltzt hier im Vereinslazaretl erlag. Er hinterläßt die Witwe n n einem Kind. Ehre seinem Andenken! ft Sachsenburg. Herr Kantor Kraut, seit dem 3- , . l910 hier wütend, feierte am heutigen 22. Februar sein 26jähn- ges Amtsjubiläum. Bet dem ferertlchen Aki, der in Gegenwart oe» Kirchen- und Schulvorstandes, der Gemeinderäte von Sach senburg und 3rbersdorf und des exemten Schloßdeztrkes, sowie des zweiten Lehrers und der Familie des 3ubüar» in der Schule slattsano, wurden ihm unter Ueberreichung entsprechender Er innerungsgaben die aufrichtigen Segenswünsche der Gemeinde oargcbracht. Die Schuljngend widmete ihrem verehrten Lehrer eme schöne Uhr als Feilangebinde. Möge es Herrn Kantor Kraut vergönnt sein, noch viele Jahre zum Wohl der Gemeinde und lhrer Kmder unter uns zu wirken. - Leipzig. Der englische Tank ist am Mittwoch vormittag in Leipzig emgetroffen unü auf dem Leipziger Marktplatz zur freien Besichtigung der Bevölkerung ausgestellt. — 3n der Nacht zum Donnerstag zwischen 11 und 12 Uhr, als der Geschäft»- luhrer des Marltautomaten m Leipzig die Kasse mit den Ge- ichästsbüchern nach dem im 1. Stock des Hinterhauses gelegenen Geschäftszimmer dringen wollte, wurde er iin Borraum zum Geschäftszimmer in demselben Augenblick, in dem er das elek- irische Licht einschaltete, von einem im Geschäft tätigen 17 3ahre allen Zapfer, der sich zu dem Zwecke, da» Geld zu rauben, dort oeisteüt halte, mit einein eisernen Gegenstand auf den Kopf ge schlagen. Bet dem nun folgenden Ringen stürzten beide die Treppe herunter. Hier schlug nun der Bube erneut auf den schon schwer Verletzten ein, so daß dieser die Besinnung verlor, aber noch beobachten konnte, daß der Zapfer die Treppe wieder hinauflief und zum Fenster hinaus auf den Hof sprang. Kurze Zeit daraus erlangte der Verletzte die Besinnung wieder und tonnte veranlassen, die Polizei von, Vorgefallenen zu benach richtigen. Dieser ist es dann nach längerem Suchen auch ge- tungen, den Burschen auf dem Dache oes Hauses aufzufinden und seftzunehmen. —»Bautzen. Die Verwahrlosung der 3ugend von heute zeigen auch zu ihrem Teile schwere sittliche Verfehlungen, die sich m Göda sowohl schulentlassene, al» auch noch schulpflichtige Knab« und Mädchen haben zuschulden kommen lassen. Die Angelegenheit beschämst die Gerichte. — Freiberg. Der Bezirkstag der Kgl. Amtshauptmannschaft Freiberg beschloß einstimmig die Einführung einer Tanzsteuer. Das 3nkrasttrelen der ausgestellten Tanzsteuerordnung, das mit Friedensbeginn beabsichtigt »st, soll von dem Bezirksausschuß noch festgesetzt weiden. — Der Stiftung „Belgheimat", die infolge der reichen Zuwendungen den helmkehrenden Kriegsteilnehmern wie der gejainten Wohnungsfürsorge de» Bezirks große Dienste zu leisten verspricht, wurden 10000 Mark aus Bezirkmitteln zugewiesen. Der Bezliksiag beschloß serner die Erhebung einer Bezirkssleuer für 19l8 von je 66 0. H. der erhöhten Staatsein- kommensleuer und der Staatsgrundsleuer. — OelbMtz i. E. 3n ernem hiesigen Schachte erlitt der Lampenrevisor Hennig hier beim Slarlstromeinschalten tödliche Verletzung durch einen elektrischen schlag. — Zwickau. Am 10. d. M. eililt in ihr« Wohnung hier die 32 3ahre alle Lhesrau des im Felde stehenden Kaufmannes Leibelt durch Exploston von Petroleum, das sie zum Feuer anzünden verwendete, am ganzen Körper schwere Verbrennung, der sie erlegen ist. Kleintierzucht * Die Triichtigketts- und Brütebaiter. In Beantwortung mehrerer an uns gerichteter Fragen geben wir nachstehend eine Trächtigkeitsliste, in die zum Vergleich auch das Großvieh mit ausgenommen ist, und deren Aufheben wir den Kleintier züchtern empfehlen. Die Trächtigteitsbauer beträgt bei Pferden 48^ Wochen oder 340 Tag« (das Aeußerste ist 330 Tage und 419 Tage) Eseln in der Regel etwas möhr als bei Pserdestuten Kühen 401/2 Wochen oder 285 Tage (die äußerste Span nung ist zwischen 240 und 321 Tagen) Schafen und Ziegen 22 Wock^en oder 154 Tage (die äußersten Grenzen sind 146 und 158 Tage) Schweinen über 17 Wochen oder 120 Tage (äußerste Grenzen 109 und 133 Tage) Hunden 9 Wochen oder 63 bis 65 Tage Katzen 8 Wochen oder 56 bis 60 Tage Kaninchen 31 Tage Hühner brüten 19 bis 24, in der Regel 21 Tage Truthühner brüten 26 bis 29 Tage Gänse brüten 28 bis 33 Tage Enten 26 bis 32 Tage Lauben brüten 16 bis IS Tage. « , llermikcsler * Dit Wölf« ft» Ostpreußen. Schon lange Jahre zählte der Wolf für Ostpreußen sowie die benachbarten Grrnzwälder i nur noch zum winterlichen Wechselwild und nicht mehr zum j Standwild. Die Befürchtung jedoch, daß infolge des harten und langen Winters und Spätwinters 1917 Vie Zahlreicher eingetrosfeneN Wölfe zum Teil verbleiben und Hecken werden, ist eingetrckffen. Wenigstens eine Wölfin und zwei Junge sind, wie die Naturwissenschaftliche Wochenschrift berichtet, wieder holt gesehen woroen. Nachts l'ernimmt-man in den Kreisen Lyck und Oletzko das Geheul mehrerer Wölfe. Die Wölfe kommen unmittelbar an die Dörfer und Gehöfte heran und haben bereits viel Geflügel und Hunde «veggeschleppt, auch Angriffe auf ein Kalb und ein Pferd gemacht. Unter den zahlreichen Erlebnissen mit Wölfen im Feld« im östlichen besetzten Gebiet ist fetzt auch eins mitzuteilen, das günstig ablief. Ein Unteroffizier wurde bei Wilna von zwei Wölfen überfallen, arg zerfleischt und nur durch Zufall gertttet. * Verhaftung der Steglitz« Brotkartendiebe. Der Ber liner und Steglitzer Kriminalpolizei ist es gelungen, die Diebe, die in der Steglitzer Brotkommission 10000 Brotkarten ge stohlen hatten, seftzunehmen, bevor sie ihr« Beute verwerten konnten. Die Einbrecher sind acht Russen. Man sand bei ihnen noch weitere Lebensmittelkarten vor, die aus einem anderen Diebstahl stammen. Einzelne der Russen, die sämtlich unter polizeilicher Aussicht stehen, verstehen kein Wort Deutsch. ' Auch die Ritter der Landstraße haben Geld. In Nürn berg wurde ein Bettler aufgegrifsen, bei dem man über 2000 Mark Papiergeld, serner 840 Mark in 20-Markstücken und 1750 Mart in 10-Markstücken fand. Der Mann willigte ein, daß auch sein Gold an die Reichsbank gelangt. " Der Gold schmuck derer von Thurn und Taxis. Aus Regensburg wird uns berichtet: Der Regensburger Gold ankaufsstelle sind kürzlich ernige kostbare Geschmeidestacke zu- gewiesen worden. Es sind dies "fünf wertvolle Schmuckgegen stände, die sich bisher im Besitz derer von Thurn und Taris befanden. Der Fürst übergab sie mit einem bemerkenswerten Schreiben, das ein beredtes Zeugnis von seiner vaterländischen Gesinnung ablegt, der Goldanlaufsstelle für Gold und Edel steine. Das kostbarste Stück ist ein Diadem aus Smaragden und Brillanten, ein wahres Meisterstück. G/rnz wundervoll sind zwei Broschen: Anker und Sonne, deren eine fast 200 Brillanten enthält. Eine lange goldene Uhrkette mit '12 altertümlichen Glücksornamenten weist 204 wertvolle Rubinen I -.uf. Endlich muß ein in Schlangenform gehaltener goldener > Rn g erwähnt werden^ der ebenfalls reich mit Brillanten .und I Ruoinen besetzt ist. Diese 5 Prachtstücke — ihr Wert ist unge- 1 fahr 150 000 M. — sind nun auch auf den Opsertisch des Vaterlandes gelegt worden. Sicher hätte sich die fürstliche Familie zu anderer Zeit nie von diesem Schah getrennt, aber angesichts der Not des Vaterlandes gab sie ihn freudig her und Ang mit leuchtendem Beispiel vielen Zauderern, die auch Opfer bringen könnten^ voran. * Der glückliche Amtsnachfolger. Der frühere französische Lebensmitteldiktator Long soll sich nach dem Angriff der deutschen Flieger auf Paris folgendermaßen geäußert haben: Hat der ein Glück, mein Amtsnachfolger! Da ist es wahr haftig kein Kunststück, Paris zu versorgen, wenn eine einzige Bombennacht die Zahl der hungrigen Mäuler um 500"000 herabsetzt. Der Lxminister spricht von den 500 000 vor sichtigen Leu.cn, die ihr Heil in der schleunigen Flucht aus der gefährdeten Hauptstadt suchten. " Der Tanz als Heilmittel. Man schreibt uns: Wie der Gesang ist auch der Tanz in hervorragendem Maße geeignet, die Stimmung zu heben, Lebensmut und Freude zu erwecken und zu steigern. Hinsichtlich des Gesanges ist dies auch von militärischen Stellen wiederholt betont worden. Die Sol daten singen auf ihren Märschen und ein neues Kraftgefühl durchströmt ihre Glieder, Siegeszuversicht belebt den Blick, stählt die Nerven. Dr. Wilson, «in amerikanischer Gelehrter, will nun dieselben Wirkungen durch Tanzen Hervorrufen. Aber nicht nur Mißmut und Verzweiflung werden durch das Tanzen erfolgreich bekämpft, sondern der Danz übt auch — was man vom Gesänge nicht behaupten kann — hervorragende gym nastische Wirkungen aus. Durch die Mannigfaltigkeit der Bewegungen werden alle Muskeln des Körpers gleichmäßig gekräftigt und zum Ertragen von Strapazen geeignet ge- macht. Tanz ist aber nicht nur Gymnastik, sondern, wie Herr Wilson meint, auch Heilmittel. Namentlich bei Magenleidrn soll es sich sehr gut bewährt haben. Er empfiehlt daher die Anwendung in Krankenhäusern und anderen Heilstätten und in — Kasernen. Die Soldaten sollten vor allen Dingen tanzen. Das macht leistungsfähig und den Geist lebensfreudig. Und wer braucht diese Eigenschaften wohl dringender als der Sol- dat. Vielleicht werden also in den amerikanischen Kasernen bald „Tanzstunden" eingeführt werden, die den Rekruten sicher willkommener seift werden, als militärische Hebungen mit oder ohne Gewehr. Leider verrät uns Herr Wilson nicht, ob er den Tango oder den Walzer oder gar einen Cake Walk für muskelstärkender und heilkräftiger hält. ' Lord Rhondda wird schlank! Lord Rhondda, der englische Lebensmitteldiktator, sagte einem Vertreter des „Weekly Dispalsch" vom 13. Januar 1918 in einer Unter redung aus Anlaß der-Fleischknapphcit u. a. folgendes: „Jetzt, wo das Schiffsbauproblem uns so weit gebracht hat, daß wir chns mit weniger Fleisch begnügen müssen und wahrscheinlich nicht mehr als die Hälfte dessen essen dürfen, was wir im Oktober an Fleisch verzehrten, müssen wir uns mit den Tat sachen abfinden. Unsere Gesundheit wird durch den vermin derten Floischgenuß nicht leiden. Ich persönlich esse so wenig, daß ich eine ganze Woche lang zu Hause kein Fleisch angerührt habe. Einmal hatte ich in einer Volksküche eine Fleischpastet«, aber darin war mehr Pastete als Fleisch. Ich kann schwere Arbeit verrichten, wenn ich nur einen Hering habe. Als Knabe ' bekam ich die ganze Woche zweimal Fleisch. Neuerdings habe ich mich mit den freiwilligen Rationen begnügt und alle die- jenigen Lebensmittel vermieden, die knapp sind. So habe ich denn an Gewicht 28 Pfund verloren, und mein Arzt sagt mir, daß ich deshalb 10 Jahre länger leben werde." Wenn dieses erhebende Beispiel nicht wirkt, dann wirkt sicherlich überhaupt nichts mehr. Da muß doch das Hungern zum s Vergnügen werden. Heeresbericht vom Freitag wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 22. Febr. 1918. Westlicher Krtegsscha» platz In einzelnen Abschnitten Artillerie- und Minenwerfer- tätigkelt. Kleinere Erkundungsgefechte. An der Bahn Ppern - Routers wurde eine englische Feldwache überrumpelt und gefangn» , In den letzten 3 Tagen wurden im Luftkampf und von der Erde aus 24 feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone abgeschossen. Oestlichet Kriegsschauplatz Heeresgruppe Eichhorn: In Estland wurde Hapsal genommen. Das erst« Esten- Negiment hat sich dem deutHen Kommando unterstellt. In Livland stießen unsere Kolonnen über Ronneburg, Wolmar und Spandau hinaus vor. Unter dem Jubel der Bevölkerung sind unsere Truppen in Rjezyca eingerückt. Von dort stießen sie bis Ljnzyn vor. Minsk wizrde besetzt. Heeresgruppe Linsingen: Bei Unterstützung der Ukrainer in ihrem Befreiungs- kämpfe wurden Fortschritt« erzielt. In Nowograd Wolynskj Haven wir die Verbindung mit ukrainischen Abteilungen ausgenommen. Andere Kolonnen mar schieren auf Dulno. Der Erste Gcmmlquortftrmeister: Ludendorff.
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