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-2 A .«i L^-,« .«i L L §FZLALL-ZT§L-'sLZ — 79 — Leinade vom leinäe gersmmt Don erfolgreicher Fernfahrt aus dem Aermelkanal kom mend, steuerte „U . . ." in einer dunklen Dezembernacht d'ach vrei vampker in is Minute» verkennt „Mit welcher Umsicht und Geschicklichkeit die Eeleitzügr angegriffen wurden, zeigt die Tatsache, daß in einem Fall aus einem Eeleitzug in 23 Minuten 3 Dampfer herausge schossen wurden." So lautet ein Satz in der Veröffentlichung des Admiralstabes vom 6. Januar 1918. Fürwahr, eine her vorragende Leistung. Dennoch stellt sie noch keinen Rekord dar. Das von Oberleutnant z. See K. befehligte U-Boot hat auf einer Kreuzfahrt im. Mittelmeer im vergangenen Herbst ebenfalls 3 Dampfer aus einem Eeleitzug innerhalb von nur 18 Minuten versenkt. Ein stürmischer Südwestwind erzeugte an jenem Tage eine ziemlich unruhige See. Häufige Regenböen verhinderten die Fernsicht. Es war kurz vor der Morgendämmerung, als „U. . ." plötzlich nach einer verziehenden Regenwolke einen aus einem halben Dutzend Dampfern bestehenden Eeleitzug sichtete, der hinter einem Vorgebirge hervorkam. Unverwrilt wurde zum Angriff gefahren. Wie der Jäger ein Rudel Wild beobachtet, um sich den kapitalsten Bock auszusuchen, so lugte auch der Kommandant nach den nahenden Schiffen aus, um das wertvollste Ziel herauszufinden, dem der erste Schutz zugedacht war. Kaum 20 Minuten nach dem Sichten des Geleitzuges verließ der Torpedo das Rohr und traf um 6.20 Uhr unter einer starken Detonation und großer dunkler Sprengwolke im Hinteren Laderaum eines tiefbeladenen be waffneten Dampfers von etwa 4000 Tonnen auf. Schnell begann der getroffene Dampfer hinten wegzusinken. Wenige Minuten später brach er in der Mitte durch und ging unter- Schön aber war ein anderes Rohr klargemacht und sandte um 6.28 Uhr sein verderbenbringendes Geschoß hinaus, das sich wenige Sekunden später in der Mitte eines 3500 Tonnen großen tief beladenen Dampfer einbohrte, der genau nach dem Vorbild des ersten Opfers sogleich zu sinken begann. Run war es jedoch mit der bisherigen Ordnung des Geleitzuges vorbei. Mit höchster Fahrt drehten sie von Land ab und versuchten mit den verschiedensten Kursen nach See zu ent kommen. Bis jetzt war die Bewaffnung der feindlichen Schiffe noch nicht in Tätigkeit getreten. Als aber nun 10 Minuten später, um 6.38 Uhr, auf knapp 200 Meter Entfernung ein dritter Torpedo seinen Weg nach einem 4000 Tonnen großen beladenen Dampfer antrat, setzte das gegnerische Ee- schützfeuer ein, weshalb „U. . ." auf Tiefe gehen mußt«. Kaum war es unter dem schützenden Wasserspiegel verschwun den, so hörte man kurz hintereinander das Mahlen von Schiffsschrauben über sich. Zwei Dampfer fuhren über die Tauchstelle hinweg, wahrscheinlich in der Hoffnung, das tau chende Boot rammen zu können. Fünf Minuten später stieß jedoch das Sehrohr wiederum über der Wasseroberfläche her vor. Gerade konnte man noch mit ansehen, wie der letztge- troffene Dampfer über den Achtersteven versank. Die Unter gangsstelle der beiden anderen Schiffe war durch Trümmer, Rettungsboote und Rauchwolken bezeichnet. So kurze, nach Sekunden zählende Zeit der Umblick auch gedauert hatte, «r genügte, die Gegner zum sofortigen Eröffnen des Feuers zu veranlassen. In bedenklicher Näh« des U-Bootes schlugen bereits die Granaten rin, so daß, da ja das Sinken der drei . Dampfer einwandfrei festgestellt war und das Boot kernen > weiteren Torpedo klar hatte, die Tiefe wieder ausgesucht werden mußte. Noch zwei Stunden später trieben sich an der Untergangsstelle zwei Zerstörer herum. Die übriagebliebenrn Dampfer waren inzwischen mit höchster Maschinenleistung da- ! vongelaufen. - Drei Dampfer in 18 Minuten versenkt! Gibt es einen treffenderen Beweis für die Schnelligkeit und Kühnheit, mit der unsere U-Boote arbeiten? Würde man diese drei Damp fer aus der Helling einer Schiffswerft erbauen, so brauchte - man etwa 30 Monate, also 2Ve Jahre. Wieviel mühselige ! Arbeit wird von einem U-Boot in einer guten Viertelstunde i vernichtet. Womit aber auch der Satz immer wieder erhörter wird, den englische und amerikanische Großsprecherei nicht zugeben will, der Satz, der für das Ziel des U-Bootkrieges unbedingte Gültigkeit hat: Versenken geht schnell« als Bauen! Sei unserer Marine I» MEm 2. Brügge, Ler Sitz des Marinekorps. Wer in friedlichen Zeiten Antwerpen, Belgiens größten ? Seehafen, besuchte, der versäumte es wohl nicht, sofern ihm ! genügend Zeit zu Gebote stand, nach Brüssel zu fahren, einen , Blick zu erhaschen von Ostendes oder Blankenberghes weit- I durchwühltem Badegetriebe oder auch «inen Abstecher zu i machen nach Gent, der alten, ehrwürdigen Handelsstadt. Der s Belgienreisende wäre aber in Rom gewesen und hätte den s Papst nicht gesehen, wenn er es unterlassen hätte, sich Brügge anzuschauen, das belgische Rotenburg. Was in dem kleinen bayerischen Städtchen mit liebevoller Sorgfalt als lleber- bleibsel mittelalterlicher Zeit gepflegt wird und in ruhigen Zeitläuften alljährlich Tausende von Reisenden aus aller Herren Länder, nicht zum wenigsten aus dem Dollarland«, herbeilockte, hier in Brügge wirkte es auf den fremden Be- ; obachter in anderer urwüchsigerer Form, weil der Hauch ' moderner Touristenindustrie, der uns in den Straßen, Hotels ! und Schaufenstern von Rotenburg entgegenweht, sich noch ; nicht in die Gäßchen und Winkel von Brügge verirrt hat- ! Desto reizvoller wirken auf uns in ihrer ursprünglichen Natur- ! lichkeit all die kleinen kunstvollen Backsteinhäuser in engen Gassen, die altmodischen Steinpaläste, die rosenumrankten i Eiebelwände, die den breiten Kanal umsäumen, auf denen blendendweiße Schwäne, wie Hüter eines stillen Paradieses i ihr« Furchen ziehen. Aber nicht Kunstsinn ist es, der heute den Wanderer ! nach Brügge führt, nicht der Odem einer altersgrauen Zeit, > der dem heutigen Brügge, wie einst in Friedenszeiten seinen ! Stempel aufdrückt. Heute ist es die feldgraue Marine, der Nordflügel unserer unvergleichlichen Flandernkämpftr, unter deren Zeichen die Stadt alter Wunder steht. Nicht sehr viel weiß man in Deutschland von unserem Marinekorps, das schon an der Eroberung Antwerpens rühmlichen Anteil hatte und sich seitdem aus der einstigen Marinedivision zu einem "starken Verband« ausgewachsen hat. In. dem gotischen Palast am großen Platz, wo «inst der Gouverneur von Westslandern regierte, hat heute die mili tärische Stelle ihren Sitz ausgeschlagen, die über das flan drische Küstengebiet herrscht, das Generalkommando des Ma- rinekorps, an dessen Spitze ,mn all die langen Kriegsmonate hindurch Admiral von Schröder steht, der „Löwe von Flan dern" oder auch „Papa Schröder"", wie ihn die liebe volle allgemeine Verehrung seiner feldgrauen-blauen Jungen bezeichnet. Unter seiner weitausschauenden Leitung und Füh rung ist an dieser Stell« des feindlichen Landes Hervorragen des geleistet worden, angefangen mit dem schnellen Sieges lauf durch das Land der Heckenschützen, beendet mit dem zähen Widerstand in heißen Abwehrschlachten und gegen feind liche Angriffe von See her und aus den Lüften. Tapfer, unentwegt hat die feldgraue Marine den so hart erstrittenen Boden festgehalten und gegen alle Anstürme verteidigt. Der Matrosenwall hat der Sturmflut getrotzt und den Kameraden im U-Bootstützpunkt sicheren Schutz gewährt, damit sie ihre kleinen Boote zu neuen, verderbenbringenden Fahrten nach Englands Küste ausrüsten und selbst ausruhen konnten von dem harten, gefährlichen U-Bootleben. Brügge ist heute die reine Marinestadt, das belgische Wilhelmshaven. Nur daß di», großen Schiffe fehlen und die See, mit welcher der schöne, breite Kanal eine Verbindung darstellt. Was aber den Fremden so stark an unsere hei mischen Marinegarnisonen erinnert, das sind die vielen Ma trosen, denen man auf den Straßen begegnet, die aber hier nicht in der gewohnten kleidsamen olauen Tracht, sondern im grauen Uniformmantel erscheinen. Doch die feldgraue Matrosenmütze mit den wehenden Bändern und der Auf schrift .... Matrosenregiment, .... Schwere Korpsartil- lerie, .... Matrosen-Artillerie-Regiment, Marinepionier« usw., sie verrät uns doch, daß diese grauen Flandernkämpfer einstmals an Bord von Linienschiff und Kreuzer, oder im Küstenfort ihrer aktiven Dienstzeit genügten. Nicht zu ver gessen ist die Marineinfanterie, die Garnisontruppe unserer Kriegshäfen, des Kaisers Seesoldaten, wie sich die „Sse- batailloner" gerne nennen, die so stolz auf ihre gelben Earde- litzen sind. Doch ich w,erde sie ja noch draußen kennen lernen, alle unsere feldgrauen Mariner, denn morgen führt mich der Weg nach dem Sitz der Division und dann in den vordersten Graben-