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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191802176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-17
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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haben, um dle deutsche Regierung für di« schwere Notlage, in der sich ihr Land gegenwärtig befindet, zu interessieren. Gegen das schmachvolle Vorgehen der Marimalisten in Livland und Estland Hal der Gesandte von Rosenberg als deutscher Ver treter bei einer Kommissionssitzung am 10. Februar in Brest- Litowsk bereits nachdrückliche Verwahrung eingelegt. Die Zustände werden inzwischen von Tag zu Tag schlimmer. Bevorstehende Abreise der deutschen Abgesandten aus Petersburg- fr Berlin, 15. 2. Die Tätigkeit der nach Petersburg entsandten deutsch«^. Kommission stößt in der letzten Zeit auf immer größere Schwierigkeiten. Unterredungen mit den maßgebenden Persönlichkeiten, ohne die nach Lage der der- zeitigen Verhältnisse in Petersburg ein Fortgang der Ver handlungen nicht zu erzielen ist, werden den Mitgliedern der deutschen Kommission dadurch unmöglich gemacht, daß die russischen Volkskommissar«, insbesondere Lenin und Trotzki, andere dringende Geschäfte oorschützen. Bald ergeben sich diese, bald jene Gründe für die Verzögerung der Verhand lungen. Nachdem sich nun in den letzten Tagen auch noch der schwerwiegende Fall ereignet hat, daß in einer die deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen betreffenden Angelegenheit die russische Negierung eine von ihr gegebene Zusage am nächsten Täg« wieder zurückgenommen hat, entsteht ernstlich die Frage, ob die weitere Anwesenheit der deutschen Kom mission in Petersburg unter den derzeitigen Verhältnissen noch Zweck har. Armeebefehl Kaistr Karls zur russischen Friedenserklärung fr Wien, 14. 2. Aus dem kriegspressequartier wird gemeldet: Der Kaiser hat aus Anlaß der russischen Erklä rung über die Beendigung des Kriegszustandes «inen Armee befehl erlassen, der mit einem Rückblick auf die schweren Wochen beginnt, in denen Oesterreich-llngarns Streitkräfte fast der ganzen Wucht des ersten Russensturmes zu widerstehen hatten. Alles, was sich in treuem Zusammenwirken mit unseren tapferen Verbündeten später erfüllte, zog seine Urkraft aus jener Feuerprobe. Der ganze russische Zusammenbruch habe sich aus dem ersten Anstoß am San und am Dunajez erklärt. Diese Ereignisse werden für alle Zeiten zu den glänzendsten Ueberlieserungen der vaterländischen Geschichte gehören. Der Armeebefehl schließt: Noch ist die Stunde nicht da, in der ich meine Kriegsleute an den häuslichen Herd zurückrufen kann, aber die Heimkehr wird kommen, und dann mögen meine Völker aus den erhebenden Erinnerungen an die Ruhmestare» ihrer Söhne die Kraft zum Wiederaufbau und -u neuem Gedeihen schöpfen. Gott sei mit uns! Karl. Die Zentrairada verkündet die Autonomie der Ukraine ur Die „Basler Nachrichten" melden: Der „Malin" berichtet von der finnischen Grenze: Die ukrainische Zeniralrada veröffent lichte am 10. Februar einen Aufruf an das ukrainische Volk, worin es heißt: Die Regierung der Volkskommissare hat die Friedensverhandlungen in die Länge gezogen. Sie ruft einen neuen Krieg heraus, den sie als „Heiligen Krieg" bezeichnet. Das ukrainische Volk aber wünscht den Frieden und zwar einen baldigen Frieden. Damit nun weder die russische Regierung, noch irgend eine andere die Ukraine daran verhindern kann, diesen so ersehnten Frieden abzuschließen, erklärt die Rada: Bon heule ab wird die Volksrepublik der Ukraine ein auto nomer, absolut unabhängiger Staat. Wirwollen mit allen Nachbarstaaien, d. h. mil Rußland, Polen, Rumänien, Oesterreich und der Türkei in Frieden leben, unter der Beding ung freilich, daß sich diese Staalen nicht in die Geschäfte der unabhängigen Republik der Ukraine mischen. Was die Rumänen anstreben ru Wien, 16. Febr. Wie hier verlautet, erstreben die Ru mänen folgendes: Die Mittelmächte sollen die Souveränität Rumäniens anerkennen, die Frage der Dynastie dem Lande Rumänien selbst überlassen. Rumänien wird die Dobrubscha ablreten, dafür sollen die Zentralmächte ihre wohlwollende Unter stützung der Angelegenheit Bessarabiens zusichern. In politi schen Kreisen verlautet, die Verhandlungen ständen günstig. Nach zuverlässigen Nachrichten au» Jassy hat General Averescu das Kabinett noch nicht völlig gebildet. Die Grundlage der neuen Regierung ist der Friede mit den Mittelmächten. Der Blerbund und Rumänien ru Das „Bert. Tagebl." schreibt einer Drahtmeldung zu folge: Zwischen dem Dierbund und den rumänischen Unter händlern Haven bisher eigentliche Verhandlungen noch nicht begonnen. Man ist zunächst noch im Stadium der Vorbe sprechungen, die sich noch einige Tage lang hinziehen könnten. Zweck dieser Vorbesprechungen ist natürlich auch, Klarheit über die weiteren Absichten Rumänien» zu schaffen. Sollte eine Grundlage für Verhandlungen sich ergeben, so würde möglicher weise v. Kühlmann zur Teilnahme an ihnen nach Bukarest fahren. Irgend etwas Bestimmtes läßt sich darüber einstweilen aber nicht sagen. Zunächst wird sich der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes für einige Tage zur Erholung aufs Land begeben. 42 MMiarden Rubel russische Anleihe gestrichen rr Der „Mann" meldet aus Petersburg: 3m Rate der Volkskommissare wurde bekannt gegeben, daß durch die An nullierung der russischen Staatsanleihen und Staatsobligationen ein Gesamtbetrag von 42 Milliarden Rubeln Verpflichtungen des russischen Volke» gestrichen worden ist. Die Einziehung der Werte des früheren Kaiserhauses hat begonnen. Das Ergebnis wurde nut 12 Milliarden Rudel emgeschätzt. Finnland fi Stockholm, 15. Februar. Ein Mitarbeiter de» Blattes „Sozialdemokraten" wird nach Finnland reisen, um die finni schen Sozialdemokraten für den Gedanken einer schwedischen Vermittlung zwischen den beiden kämpfenden Parteien in Finn land zu gewinnen oder wenigstens einen Waffenstillstand herbei- zusühren. Daraus habe die finnische Regierung geantwortet, eine Vermittlung sei unannehmbar, ein Waffenstillstand aber möglich. fi Kopenhagen, 14. 2. Der finnische Berichterstatter von „Politiken" Hane mlt General Graf Mannerheim «ine Unter redung, bei welcher Mannerheim u. a. folgende» erklärte: Unser Ziel ist di« Befreiung Finnlands von der Anarchie und die Errichtung eines Damme» gegen die Welle des Bolschewismus. Wir hoffen auf die Hilfe aus Europa und zwar von Freiwilligen in eigenen Korps mit eigenen Offi>° zieren und an Gewehren und Geschützen. Der Setre ikeverltebr mit äer MlSine Die Einleitung des Verkehrs mit der Ukraine werden in Deutschland zunächst erst fünf Eetreide-Jmportfirmen, zwei Berliner, eine hamburgisch«, «ine rheinische und «ine süddeutsche, übernehmen, und auch von Oesterreich-Ungarn sind zunächst nur wenige Firme» für den gleichen Zweck bestimmt. All mählich dürsten dann weitere gleiche Konzessionen erteilt wer den. Zunächst ist es wichtig, daß die nach Rußland gesandten Aufkäufer mit ihren diesseitigen Firmen in täglichem telegra- phischcn und brieflichen Verkehr bleiben. Es soll auch zunächst eine direkte telegraphische Verbindung zwischen Kiew und Berlin errichtet werden, an die sich innerhalb der Ukraine wohl weitere Anschlüsse schnell schaffen lassen, bezw. schon bestehen. Die Ausfuhr der Ware selbst wird vorläufig fast allein ans den Weg über das Schwarze Meer angewiesen sein. Vorläufig, wo es sich nur um den Absatz nach den Mittel- Mächten handelt, dürft» von Odessa aus bald «ine regelmäßige Verbindung nach Constanza and c«r Donau erfolg««, für dj« es an Schiffsmaterial dort nicht mangelt. Was den Einkauf betrifft, so wird es sich dabei wohl zunächst um Vertrauens aufträge der diesseitigen Firmen an die Einkäufer handeln- Denn eine Kontrolle für die notwendigen Kosten aus Aus gaben ist von hier aus nicht möglich. Es mag sich in Rußland noch sehr viel geändert haben, eins ist jedenfalls im Kriege nicht ohne weiteres verschwunden, und das ist die Bestechlich keit. Wenn der Einkäufer, der das Getreide von den Bauern vielfach in kleineren Posten aufkauft, Wagen braucht, um das Material zusammenzuholen, wenn er möglichst schnell Eisen- bahnwaggons nötig hat, um die Ware nach dem Hafen zu befördern, so wird das „Schmieren" jetzt wohl ebenso wenig zu umgehen sein, als früher, und wenn dabei nicht bis zu einem gewissen Grade stete Hand gelassen werden kann, so wird laut „Voss. Ztg." rechtzeitige Beschaffung von Material in vielen Fällen erschwert sein. llstocki über AittkcbNlLttage«! Der Ol erprüsident der Provinz Ostpreußen und frühere Präsident des Kriegsernährungsamts von Batocki hat zur Eröffnung der 55. Vollversammlung der Ostpreußischen Land- wirtschaftskammer eine bemerkenswerte Rede gehalten und da rin folgendes au-geführt: Nach gewissenhafter rückblickender Prüfung habe ich die Ueberzeügung gewonnen, daß, vorbehalt lich selbstverständlicher Irrtümer und Mißgriffe in Einzel- heilen, der von mir in den Fragen der Volksernährung be schrittene Weg der richtige gewesen ist, daß uns jeder ander« Weg ins Verderben geführt hätte. Wenn ich etwas bedaure, so ist es nur die Tatsache, daß die mir damals gegebene Zu ständigkeit nicht ausreichte, um den von mir eingeschlagenen Weg gegen alle Widerstände mit dem vollen, notwendigen Nachdruck zu verfolgen. Ueber die wirtschaftlichen Aussichten und Notwendigkeiten führte der Redner aus: „Es ist Feigheit, den Dingen nicht klar ins Auge zu sehen. Die Lage ist ernst. Wir wer>n auch diesmal durchkommen, aber nur dann, wenn je er - G- mann und jede Landfrau wie der Soldat im Schühengr, m nicht nur die Pflicht, sondern weit mehr als 'ficht tut und das Aeußerste an Schwierigkeiten und Nr m Etlichen Nachteilen aus sich nimmt. Die Stimmung z- l, . Opfer willigkeit wird nicht erzeugt durch Betonung der . Gierig keiten, die wir selbst und unsere Bundesgenossen haben, son dern immer wieder durch neue Hervorhebung derselben bei den andern, der Not des Vaterlandes und der sich daraus ergebenden Pflicht, hinter der alles übrige, mag es sein, was es will, zurückzutreten hat. Helsen Sie, daß diese Empfindungen und dieser Entschluß in unserer Heimatprovinz Anhang finden bis hinaus in das entlegenste Bauern- und Jnsthaus. Rück haltlos und hart gegen die eigenen Inter essen und Wünsche, opferbereit bis zum Aeu- ßersten gegenüber dem Vaterlande, das muß und wird das Feldgeschrei sein, mit dem wir den Sieg behaupten. SScbMcber LsMag Erste Kammer Auf der Tagesordnung stehen zunächst die Kapitel 88 bis SO, Kultusministerium, Evangelisch-lutherisches Landes- Konsistorium, Katholisch-Geistliche Behörden. Oberhosprediger Dr. Dibelius dankt dem Kultusminister für die warmen Worte der Anerkennung, di« «r der Tätigkeit der Geistlichen im Felde und in der Heimat gezollt habe. Da der Kirche in Zu kunft neue Aufgaben und Lasten erwüchsen, so möge man ihr in Sachsen das Recht der Selbstbesteuerung verleih«», ebenso wie auch in anderen Bundesstaaten. Kultusminister Dr. Beck erkennt das Bedürfnis der Landeskirche zur Selbstbesteuerung an, eine Entschließung darüber müsse aber solange ausgesetzt werden, bis sich nach dem Kriege die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Kirchen- und Schulgemeinden überblicken ließen. Das Fi nanzministerium habe in dieser Hinsicht keine grundsätzlichen Bedenken. Oberhosprediger Dr. Dibelius dankt der Re gierung dafür, daß sie nicht von vornherein grundsätzliche Bedenken vorgebracht habe. Oberbürgermeister keil (Zwik- kau), er sei kein grundsätzlicher Gegner der Selbständigmachung der Kirche. Die Kirche möge aber bedenken, daß ihr mit dem Rechte der Selbstbesteuerung auch die Pflicht der Erekutioe'auf- erlegt werden müsse, llebrigens würde das Selbstbesteuerungs recht der Landeskirche den Anfang bilden zur Loslösung der Kirche vom Staate. Die Kapitel werden hierauf nach der Vorlage verabschiedet. Mehrere Kapitel des ordentlichen und außerordentlichen Staatshaushaltsplanes passieren ohne Aus sprache und werden nach der Vorlage in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer verabschiedet. lieber den Gesetzentwurf über die weitere Verlängerung der Geltungsdauer des Gesetzes, enthaltend ein vorläufiges Verbot der Veräußerung von kohlenbergbaurechten und eini ger hiermit zusammenhängender Handlungen vom 10. No vember 1916 erklärt der Berichterstatter der außerordentlichen Deputation für das kohlenregelgeseh Wirkl. Geh. Rat Dr. Wach, das Zustandekommen des Kohlenregelgesetzes werde überall mit Spannung erwartet. Seine Durchführung stoße aber auf große und ungeahnte Schwierigkeiten in technischer, wirtschaftlicher und politischer Beziehung. Diese beständen vor allen Dingen in der Verfassungsfähigkeit der Vorlage und der Form der den Grundeigentümern und Kohlenabbau berechtigten zu gewährenden Entschädigungen. Die in dem Dekret vorgeschlagene Förd«rabgabe erschien der Deputation nicht als ausreichend. Die Neugestaltung der diesbezüglichen Bestimmungen bringe aber die grüßten Schwierigkeiten mit ich. Trotzdem hoffe die Deputation auf «in« baldige be- riedigende Lösung und das Zustandekommen des ganzen Ge- eher. Wenn trotz des vorgerückten Stadiums, in dem sich ,as Kohlenbergbaugesetz bereits befinde, jetzt noch eine Ver längerung des Sperrgesetzes verlangt werde, so geschehe das deshalb, weil noch erhebliche Meinungsverschiedenheiten zu tage treten dürften, deren Ausgleichung einige Zeit erfordern würde. Das Haus beschließt ohne Aussprache die Verlänge rung des Kohlensperrgesetzes bis zum 30. Juni d. I. Eine N«ihe weiterer Kapitel und Titel des ordentl. und außerordent lichen Staatshaushaltsplanes sowie das Dekret betr. den Haushaltplan des staatlichen Eleltrizitätsunternehmens auf die Jahre 1913 und 1919 und die Aufnahme einer Staats anleihe für dieses Unternehmen werden ohne Aussprache nach der Vorlage verabschiedet. ver Weltkrieg Deutscher Abendberi-1 wtb Brrlt», 15. Februar, abends. (Amtlich.) Don den Kriegsschauplätzen nichts Neues. Lage«d«rkch» de« Admtralstabe» Siegreiches Gefecht unserer Torpedoboote wtb (Amtlich.) 15. Febr. An der Nacht vom 14. zum 18. F«bruar griff«« unsere Torpedoboot« unter der Führung de» Korvettenkapitän» Heineck« di« starke Bewachung des englischen Kanals zwischen Galats, Dover und Griene;— Folkestone überraschend an. Ein große« Bewachungsfahrzeug, zahlreiche bewaffnet« Fischdampfer und mehrere Motorfahr, zeuge wurden zum Kampf« gestellt und größtenteils ver nichtet. Unsere Torpedoboot« erlitten dabei keine Verluste und Beschädigungen;, st« sind vollzählig zurückgelthrt. D«r Chef des Admirulstabe« der Marine. wtb (Amtlich.) Berlin, 15. 2. Bet starker Bewachung «nd Gegenwirkung verstnkten unser« U-Boot« letzthin im Aermelkanal 19 000 Bruttoregistertonnen sttndlichen Handels schiffsraumes. Unter den vernichteten Schiffen, von denen die meisten tiefbeladen war«n, befanden sich 2 große Dampfer von 6000 Bruttoregiftertonnen, denn einer «in Tankdampfer war. Der Lhes des Admiralstabes der Marine. Die Lerbandlungen im englische» Unterhaus üb«r den U-Bootkrieg richteten den Blick auf die unter der steigenden Unsicherheit der Schiffahrt sich vollziehende Ablenkung des Seeverkehrs von den Häfen der englischen Ostküste nach denen I Jnands und der Westküste. Die U-Lootsgefahr vor der ' Themsemündnng hat einen solchen Grad erreicht, daß in der englischen Presse das allerdings amtlich widerrufene Gerücht von der Schließung des Londoner Hafens mit großer Be stimmtheit auftreten konnte. „Journal of Tommerce" stellt unter dem 31. Januar fest, daß neuerdings ein Viertel der gesamten Lel m,mitteleinfuhr Großbritanniens aus od«r über irische Häfen kommt, von wo sie in Küstenfahrzeugen zu den weiter östlich gelegene» Verbranchsplätzen übergeführt wird- Unter Hinweis auf die hierbei häufig erfolgten Torpedierungen greift das Blatt den englischen Schiffahrtsdirektor Money sehr heftig an, weil rr erklärt hatte, dank der Geleitzüge würden Lebensmittelschisfe so gut geschützt, daß an Weizen im September 1917 nur (!) 3,3 vom Hundert (!) monatlich verloren gingen. Das genannte Fachblatt erläutert diese mit den tatsächlichen Verlusten und mit dem Lebensmittelmangel in England offensichtlich in Widerspruch stehende Erklärung Moneys durch die b-kannte Tatsache, daß Eeleitzüge nur auf Ozeanfahrten Anweisung finden, nicht aber in der küstenfahrt und im Verkehr mit Irland. — Diese Erläuteru-g gibt i wieder einmal einen Begriff von d.m Wert amtlicher eqg- i lischrr Erklärungen. rvestsri Ein erfolgreicher Handstreich deutscher Matrose» w Nach kurzem heftigen Feuerüberfall brachen Stoß- s trupps eines deutschen Matrosenregiments in eiligem Laufe über den aufgeweichten Boden hinweg überraschend in die belgischen Gräben südwestlich von Mannekensvere ein. Von zwei Seiten her rollten sie, jeden feindlichen Widerstand brechend, mit Handgranaten ein breites belgisches Graben- > stück auf. Von Schulterwehr zu Schulterwehr vorgehend, ' trieben sie von rechts nach links die sich verzweifelt wehrende belgische Besatzung immer dichter zusammen, die in dem ! Handgranatenregen schwere blutige Verluste erlitt. Was nicht eiligst nach rückwärts floh, wurde gefangen genommen. Dar ganze Unternehmen spielte sich mit rasender Geschwindigkeit ab. Schon nach kurzer Zeit kehrten die Matrosen mit 2 bel gischen Offizieren, 26 Mann, zahlreichen Beutestücken und wichtigen Erkundungsergebniss«» in ihre Ausgangsstelluirg zurück. Wewe poMilcke Mcvlicdle» Flandern p Brüssel, 16. 2. Infolge eines Beschlusses des Appell hofes in Brüssel haben die Lütticher Behörden zwei Mitglieder des Rates von Flandern wegen ihrer politischen Tätigkeit für die Selbständigkeit Flanderns verhaftet. Dieser Vorgang ist rechtlich nicht haltbar. Daher hat der Generalgouvirneur angeordnet, daß die Verhafteten unverzüglich in Freiheit ge- setzt werden und das weitere Strafverfahren untersagt wird- Ferner wurde den Mitgliedern des Appellhofes, die bei dem Beschluß mitgewirkt haben, die weitere Ausübung ihres Amtes verboten, und drei von den vier Präsidenten des Appellhofes sind in Sicherheit genommen und nach Deutschland abgeführt morden. Die Empfänge der Frakttonssührer beim Vizekanzler p Berl,», 16. 2. Die «»gekündigten Empfänge der Parteiführer beim Vizekanzler von Payer haben gestern im Reichsamt des Innen, ihren Anfang genommen. Zuerst wur den die Führer der konservativen zu einer Besprechung ge laden, die etwa eine Stunde dauerte. Dann wurden die Sozialdemokraten empfangen unter Führung des Abgeord neten Scheidemann, mit denen der Vizekanzler über 11/2 Stunden verhandelte. Am Sonnabend sollen auch die übrigen Parteivorstände empfangen werden. Die Besprechungen «r- strecken sich auf alle aktuellen Fragen der äußeren und inneren Politik, insbesondere auf den Friedensvertrag mit der Ukraine, die russische Frage usw. Sie sind, wie immer, vertraulich. p Berlin, 15. 2. Die außerordentlichen Kriegsgerichte verhandelten wieder über mehrere Fälle des bei den Strcik- unruhen versuchten Landesverrates, u. a. wurde ein Arbeiter wegen Verbreitung von Flugblättern der unabhängigen So zialdemokratie zu 6 Monaten Zuchthaus verurteilt, die in 9 Monate Gefängnis umgewandelt wurden. Eine wegen Aufforderung zum Streik ang«klagte Frau, gegen die 2 Jahre Zuchthaus beantragt worden waren, wurde freigesprochen, ebenso ein Maschinenarbeiter, gegen den als Rädelsführer 2 Jahre Zuchthaus und S Jahr« Ehrverlust beantragt w»r- d.n waren. s Stockholm, 15. 2. „Stockholms Dagbladet" erfährt aus Gotenburg, daß der schwedische Lloyddampser „Jtalie" mit 1700 Tonnen vor Peterhead gesunken sei. Mn^eimäi^Ä^ieriö^ Frankenberg, den 16. Februar 1918. Krlegsauszctchnungen Mt dem Eisernrn Kreuz 2. Klasse wurde ausgezeichnet: Telegraphist Paul Arnold bei einer sächs. Fcrnsprech- abteilung, wohnhaft in Frankenberg, Äeichsstr. 1. Pionier Paul Hartmann, Pionier-Batl. 12, wohnhaft Am Graben 1. Gefr. Robert Picken ha in, Ldw--Jnf.-Regt. 101, wohn haft Winklerstr. 11 a, hat bereits die Fr.-Aug.-Med. i. Är. Mit der Friedr.-Aug.-Med. i. Br. wurde ausgezeichnet: Gefreiter Richard Ebert im Jäger-Botl. 12. wohnhaft Margaretcnstr. 13, hat beretts die F'-.-Aug.-Med. i. Br Kanonier Karl Friedrich im Fußart.-Regt. 19, Fern sprecher bei einer Mörserbat ierie, von Berus Fleischer, Sohn des Herrn Flcischermstr. Paul Friedrich. Gefreiter Th. Weber bei einer T-lsar..Atlg., zuletzt ir. Tharandt, Sohn des f Druckers Garl Weber, erhielt zugleich di« bulgarische Tapserkeitsmed. m. Krone am Krieg-Hand.
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