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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191802165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-16
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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Krantreffe und der frisch« lebendig« Eindrucks den er dort auf Schritt und Tritt gewonnen hat, geht durch di« ganze Schrift. Er gesteht selbst, daß seit seiner Flandernreise die Berichte, die er in de» „Baseler Nachrichten" über die Kriegslage der Mittelmächte bringt, noch zuversichtlicher lauten als vorher. Das kann uns aus der Feder eines gewissenhaft abwägenden, völlig sachlich und unparteiisch denkenden, neutralen Militär schriftstellers mit Genugtuung und stolzer Zuversicht erfüllen. Die Schrift bringt seine ersten Eindrücke an der Front, spricht über unser« Berteidigungsart im Großen, erwähnt allerlei interessant« Einzelheiten von der Flandernfront, von der Küste, über Angriff und Verteidigung im Sumpf- und Trichtergrlände; in warmen, verständnisvollen Worten greift sie einige» über den deutschen Soldaten heraus und streift zum Schluß noch kurz das Gesehene hinter der Front, im Etappen- gebiet. Di« lehrreiche und fesselnde Schrift kann Heimat und Front warm empfohlen werden. Clemenceau an der Front w Die »Basler Nachrichten" melden: „Havas" berichtet aus Pari«, daß Clemenceau in den letzten Tagen wichtige Punkte der Front besichtigte, sowie den Stand der Arbeiten im Hinblick auf eine deutsche Offensive; er ist vorletzte Nacht zutüagekehlt und wird sogleich den Ministerrat über die Ergebnisse seiner Reise unterrichten. 7Ü00S Amerikaner an der Front w Die „Zür. Morgenztg." berichtet, daß die Zahl der ame rikanischen Truppen, die im Oster- Frankleichs einlrafen und dort die französischen Soldaten in inem Frontabschnitt ablösen, aus 70000 Mann beziffert werden. General Foch Nachfolger Petalns? w Wie die „Züricher Zeitung" berichtet, geht aus Andeu tungen hervor, daß General Foch immer mehr in den Vorder grund tritt, so daß man in Bälde in ihm den Nachfolger des Generals Petain erblicken kann. Die Aufgabe der ManSverirrarmee w Genf, 1S. Februar. Was Lloyd George in seiner Rede al« mililarnche Einigkeit von großem Werte bezeichnete, bezieht sich nach Pariser Auffassung auf die Manöoenerarmee. Die Ches» dieser Armee und ihre Generalstäbe sind ernannt. Die Militärkntlker deuten wiederholt an, daß Foch als Urheber dieser strategischen Reserve zu betrachten sei. Die Armee hat sowohl an der französischen, wie auch an der italienischen Front zu intervenieren, saüs erne Offensive großen Stile» oder dringende Abwehr es erforderlich machen. Das Geheimnis von Versailles w Die Versailler Konferenz, deren „glänzendes" Ergebnis so pompös verkündet wurde, soll mit heftigen Mißklängen ge schloffen haben. Die „Times" fordert, daß die Oeffenilichkeit die volle Wahrheit erfahre und daß das Parlament rücksichtslos über die betreffenden Punkte öffentlich verhandle. Die militä rischen Geheimnisse wurden dadurch nicht verletzt werben. As quith arbeite eine ganze Liste von Fragen an Lloyd George aus, um über, die maßgebenden Beschlüsse der Versailler KoN- serenz Auskunft zu erhalten. Die Konferenz soll eine offene Gegnerschaft in mehren Punkten gezeitigt haben. Lloyd George stellt die Vertrauensfrage we „Daily News" meldet: Lloyd George habe in vertrau lichen Besprechungen mit den liberalen Führern des Parlaments die Absicht geäußert, bei der kommenden Beratung über den neuen Kriegskredit die Verlrauenssrage zu stellen. we Amsterdam, 15. Febr. Wie aus London gemeldet wird, haben die energischen Magnahmen zur Forisetzung des Krieges, wie sie in der englischen Thronrede und in der Rede Lloyd George erwähnt werden, in England eine starke Gegnerschaft heroorgerusen. we Amsterdam, 15. Febr. Reuter meldet aus London: Lloyd George hat sich eine leichte Erkältung zugezogen. Es ist ihm jedoch möglich, feine Arbeit zu verrichten. wi Parts, 14. Febr. Bolv ist einstimmig zum Tode ver urteilt worden. Prochere wurde zu drei Jahren Gesängnis, Ceoalline in contumaliam zum Tode verurteilt. Italien Verstärkungen der englischen Linken in Italien , i Wie aus Lonoon gemeldet wird, sind die englischen Limen östlich vom Montello-Hugel ansehnlich verstärkt worden und dehnen sich dort bis aus einige Meilen östlich der Stadt Ner- vesu aus. iwmsl una Valeriana Frankenberg, den 15. Februar 1918. -f" Beförderung. Herr Vizefeldwebel Arno Klein, Sohn des Lageristen Herrn Hugo Klein, welcher als Landsturm mann ebenfalls im Felde steht, wohnhaft Lhemnitzerstr. 9, ist zum Leutnant d. R. befördert worden. f eg Das Theater der Feldgrauen steht von seinem hiesigen Dezember-Gastspiel her hier noch in angenehmster Erinnerung! Seit ihrem Hiersein haben die feldgrauen Künst ler nunmehr über 70 Gastspiele hinter sich, die fast alle aus- verkaust waren und gegenwärtig liegen dem Stellv. General kommando noch so viel Gastspielanträge vor, baß eine baldige Wiederholung der jetzt angetündigten Vorstellungen ganz un möglich ist. Bis hinauf an die böhmische Grenze, bis hinunter nach Riesa und weit hinter in die Lausitz erstreckten sich die feldgrauen Künstlersahrten und vielen Tausenden wurden da mit heitere Abende, Stunden der Ablenkung und Entspannung bereitet. In nächster Woche, am Mittwoch und Donnerstag, kommt das Theater der Feldgrauen wieder nach Frankenberg, und man darf gewiß annehmen, daß ihm ein freundlicher. Empfang zuteil wird. f- Warnung. Da trotz der kürzlich gebrachten eindring, lichen Warnung von Abreiben von Weidenkätzchen, die für di» Bienenzucht unersetzlich stnd, und Beschädigungen der Wei- den dieses immer noch vorkommt, weisen wir nochmals be sonders darauf hin, daß die Weiden mit Stock und Rind« zur Sicherung de» Kriegsbedarf» beschlagnahmt sind und auf die vb«nbez«ichneten Freveltaten gegebenenfalls auf Gefängnis strafe erkannt werden kann. MI Rücklehr der Verschlrppten aus der Moldau (Ru mänien). lieber die zurückgekehrten deutschen und österreichiich- ungarychen Zioilgesangenen ans der Moldau (Rumänien) sind die ersten fünf Listen erschienen; sie können bei der Oeffenilichen Auskunstsstclle für Auswanderer in Dresden, Kanzleigäßchen 1, III, eingefehen werden. , . ..... s Banwesen. Da wohl ohne weiteres anzunehmen ist, daß nach Friedensfchluß eine rege Bautätigkeit emsetzen wird, wird darauf hingewiefen, daß die Genehmigungen zur Ausführung von Ballten schon jetzt mit der Bedingung erteilt werden können, daß der Bau erst nach Aufhebung des allgemeinen Bauoerbots in Angriff genommen werden darf. Um nach Friedenclchluß Verzögerungen zu vermeiden, wird empfohlen, Baugenehmig ungen durch die Baupolizeibehürde schon jetzt beizuziehen. f Einführung der Sommerzeit 1918. Die Erfahrungen, die man mit der Sommerzeit lSt6 und 1917 gemacht hat, haben Veranlassung gegeben» die Sommerzeit, das ist die Vorrückung der Uhr um eine Stunde, auch sür 1918 anzunehmen und, wie schon berichtet, erheblich zu erweitern. Während die Sommerzeit 1916 sür die Zeit vom 1. Mai bis 30. September, sür 1917 vom 15. April bis 16. September festgesetzt war, wird sie Heuer be reit» am 1. April (Ostermontag) beginnen und erst am Sonntag, den 14. Oktober, enden. Nach normaler Zeit geht die Sonne am 1. April um 6,55 Uhr auf und um 6,40 Uhr unter. Infolge Vorrückung der Uhr um eine Stunde eifo!gt d« Aufgang der Sonne «st um 6,68 Uhr, der Untergang um 7,40 Uhr. Die Sonnenaufganaszeit entspricht demnach den am 2. März herrschenden Verhältnissen, die Untergangszeit eilt der Normalzeit um 40 Tage voraus, denn normal geht die Sonne erst am 9. Mai um 7,40 Uhr unter. — Dresden. Nach einer Operation starb der königl. sächs. Oberst Richard Henych, Chef des Generalstabs der Militärver waltung in Rumänien. — Dresden. Soeben ist der Bericht der Finanzdeputation der Zweiten Kammer über Kap. 76 de» ordentlichen Staats- haushaitplanes, Forstakqdemie zu Tharandt, erschienen. Es wird beantragt, die Staatsregierung unter den gegenwärtigen dazu besonder» günstigen Verhältnysen spätestens bis zum nächsten Landtage um da» Ergebnis der Erörterung zu ersuchen, ob im Interesse der Fortentwickelung der sächsischen Forstwirtschaft der Fortbestand der Forstakademie» zu Tharandt ihre Aushebung oder ihre Aussiedelung an eme sächsische Hochschule zweckmäßig ist und wie >m Falle der Fortfalles der Forstatadenue in Tha randt die dortigen Institute zu einer großzügigen forstlichen Versuchsanstalt für Sachsen ausgebaut werden töm- n. — Chemnitz. In der am 3. Februar 1918 in Themnitz abgehaltenen Versammlung der sächsischen Turnver treter sprach der Kreisturnwart Seminaroberlehrer Wähmann (Dresden) üver die turnerischen Veranstaltungen des Krebses r918. Für die Jugendturner empfahl er Teil- und Kleinarbeit zu leisten nach den hierzu erlassenen Richtlinien. Ferner empfahl er Veranstaltung eines Kreiswetlurnens im Juli, zu wc üem ein Fünskampf, 100 Nieter-Lauf, Handgranatenweitwurf, LL-.tt- sprm Hochsprung und Kugelstvß ausersehen ist. D'e zur Tagesordnung stehende Wahl de» Kreisturnwartes und seines Stellvertreters fiel einstimmig auf den bisherigen ersten Kreis turnwart Seminaroderlehrer Wähmann (Dresden) und sür den auf dem Felde der Ehre gefallenen Stellvertreter, aus Seminar oberlehrer Müller (Oichatz). Für den nächsten ordentlichen Kren - lurntag soll die Abänderung der Kreissatzungen zurückgeste 't weiden. Mit lebhaftem Bedauern nahmen die Abgeordneten Kenntnis von den Ausführungen des Turndirektors Groh (Leipzig), daß das Einoeinehmen der Deutschen Turnerschast mit dem Relchsausschi-ß f: r Leibesübungen gefährdet erscheint. — Hainichen. Im „Hainichener Anzeiger" ist folgende An zeige zu lesen: „Meiner werten Kundschaft von Stadt und Land zur Kenntnis, daß die Ratte nicht in meinem Brote, sondern lM Brote der Bäckerei von Schaepel, Steyermühle Schlegel, gefunden worden ist. Gustav Rudolph, Bäckermeister, Otten dorf." — Wie wir erfahren, sind tatsächlich in zwei Broten der Mühle größere Teile einer Ratte gefunden worden. Der Be sitzer rechuenigt sich damit, daß wahrscheinlich die Teigteilmaschine nicht genügend beaufsichtigt gewesen sei. Schlimm genug! — Rothenbach. Wie dre „Auerbacher Zig." meidet, ge langte der 12jährige Sohn des auf Urlaub in der Heimat wei lenden Landslurmmannes Biedermann während der Abwesen heit des Vaters zu dessen Schußwaffe und die Kugel drang dem 36jährigen Kraulern Flechsig, das bei der Biedermannschen Fa milie zu Besuch wente, m das Herz und verletzle es tödlich. Die Bedauernswerte ist die Stieftochter des Wirychaflsbes. Schwabe m Georgengrün. — Seifhennersdorf. Kommerzienrat Hugo Zietz in Dres den wendele dem neu zu errichtenden Säuglingsheim eine Spende von 10000 M., der Knegshihe der Gemeinde eine solche von 2000 M. zu. Außerdem sicherie er dem Institut eine lau fende jährliche Beihlffe von 100 M. zu. — Zittau. Die Slrajkammer des Landgerichts Bautzen verhandelte heute gegen den 17jährigen Eifendreher Richard Oskar Schwarz au» Bertsdors, der an» Morgen des 19. Dezbr. feinen älteren Bruder, den Eyendreher und Kriegsinvaliden 2. Alwin Schenarz, in der eitertlchen Wohnung zu Bertsdors durch Beilhiebe getötet Halle. Die Strastammer nahm Mord als vor liegend an und verurtellle Schwarz zu 10 Jahren Eesüngms unrer Anrechnung der Untersuchungshaft. vir katlonaNiberalen unü Sir ivadlrelotm ln Zacble» Aus der nationallib. Landtagsfraktion schreibt man uns: Für die Beratungen über das Landtagswahlrecht haben die Nationalliberalen folgenden Vermittiungsoorschlag ge- inacht: An Stelle des Pluralwahlrechts tritt das allgemeine Wahlrecht in Verbindung mit der Verhältniswahl und mit höchstens zwei Zusagstimmen, sür die in erster Linie das Aller, nicht aber Einiommen, Grundbesitz und ein papiernes Bilüungszeugnis maßgebend sein soll. Für diesen Vorsch.ag sprechen praktische und ideelleGründe. Das jetzige Wahlrecht hat günstig gewirrt; denn die sächsische Zweite Kammer setzt sich so zusammen, daß die größeren politischen Parteien je zu einem Drittel vertreten sind. Durch sen Krieg Haven sich aber die Verhältnisse derart geändert, daß dasselbe Wahlrecht völlig anders wirken müßte. Die Bestimmung in dem Gesetz üver die Verlängerung der Man- üatsdaucr, wonach für die nächsten Wahlen für jeven Wähler das höchste Einkommen, das er versteuert hat, gelten soll, auch wenn zur Zeit der Wahl sich das Einkommen verringert hat, bewirkt, daß aus den Kreisen, die bei der letzten Wahl 1 oder 2 Stimmen hatten, viele das nächste Mal mi't 3 oder 4 Stim men antreten würden. Und das würden gerade diejenigen sein, die nicht am Kriege teilgenommen haben, sondern ihrer Arbeit nachgehen konnten. Demgegenüber würden aus diesen Kreisen diejenigen, die ihr Leben in die Schanze geschlagen haben, auf 1 oder 2 Stimmen stehen bleiben. Das ergäbe einen ganz unhaltbaren Zustand. Zieht inan dazu die allge meine Entwertung des Geldes in Betracht, so ergibt sich, daß das bestehende Wahlrecht seinen ursprünglichen Zweck, einen Damm gegen die Ueberflutung durch die Sozialdemokratie zu bilden, nicht erfüllen könnte. Im Gegenteil würde der wirtschaftliche Aufstieg die Zahl der sozialdemokratischen Wäh ler mit 3 und 4 Stimmen erheblich vermehren, und die Ver bitterung, die in den Zurückbleibenden über das ihnen ange tan« Unrecht entstehen muß, würde in gleicher Richtung wirken. Die Benachteiligten würden in Zukunft vor Mein di« sein, den«n es der Arieh unmöglich gemacht hat, ihr Ein kommen zu erhöhen; das sind ein Teil der Arbeiter, vor allem aber die unteren und mittleren Beamten und Privatange'stellten und ein Teil des erwerbenden Mittelstandes. Diese Kreise wären beim Weiterbestände des heutigen Wahlrechtes entrechtet. Die Sozialdemokratie träfe man mit diesem Wahlrechte nicht mehr. Dabei muß erwogen werden, ob es angesichts der Erlebnisse des Krieges überhaupt angebracht ist, ein ungleiches Wahlrecht weiterbestehen zu lassen. Der Krieg hat an alle gleiche Forderungen gestellt, hat von allen Ständen gleiche Opfer gefordert; demgegenüber muß auch ein entsprechender Ausgleich in der Ausübung von politischen Rechten gefunden werden. Die Gleichheit darf andererseits nicht mechanisch sein. Es ist deswegen zunächst berechtigt, daß man dem Alter «in Uebergewicht einräumt; das soll durch die Gewährung von «in oder zwei Zusatzstimmen für das reifer« Lebensalter geschehen. Besonders wichtig aber erscheint in dieser Beziehung die Einführung der Verhältniswahl. Sollte auch in Zukunft die absolute Mehrheit entscheiden, so besteht die Gefahr, daß ganze Schichten des Bürgertums von gewaltiger wirt schaftlicher Bedeutung einmal völlig ausgeschaltet werden könn ten. Dieser Zustand hat sich bereits bei dem Reichstagswahl recht ergeben: Die schwierige wirtschaftliche Lage, in der sich Sachsen gegenüber dem Reiche zeitweilig befunden hat und befindet, wurzelt nich> zum geringsten darin, daß Industrie und Gewerbe Sachsens im Reichstage sa gut wie nicht ver treten ist. Dies wär« bek dem Derhältniswahlrecht ausge schlossen; eine zahlenmäßige Minderheit, die trotzdem sür di« Staatswirtschaft die größte Bedeutung Haden kann, kann sich, da die verhältnismäßige Anzahl von Abgeordneten immer auf sie entfallen muß, neben der Masse behaupten. Ohne «in Verhältnislvahlrecht kann an eine Aenderung des bestehenden Wahlrechts nicht gedacht werden. Seine Ausgestaltung im einzelnen muß noch unserer Erörterung vorbehalten bleiben; auf jeden Fall wird sich ermöglichen lassen, der wirtschaftlichen und politischen Bedeutung der einzelnen Bevolkerungsschichten — soweit dies überhaupt bei Linem Wahlrecht ausführbar ist — gerecht zu werden. vrlanüss stnrgtteäe ar Rom, 12. Febr. Nach einer „Stefanj"-M«ldung hat Ministerpräffdein Orlando heute in der Kammer «in« Rede gehalten, in der er erklärte: Die Reden des Reichskanzlers und des Grafen Czernin, die bei der letzten Entent-Zusammenkunft eingehend besprochen worden seien,, hätten trotz ihrer sonstigen Verschiedenheit die Forderungen der Alliierten übereinstimmend zurückgewiesen, sie „forderten alles und gewährten nichts"; daher habe man es für überflüssig, ja schädlich angesehen' sich bei solchen gegenstandslosen Erwägungen aufzuhalten. Man müsse den Krieg mit aller Kraft fortsetze», und Italien müsse seine Kriegsziele Mich or.i E-fahrungen dieses Krieges noch bestimm- ter als. vorher a »frecht erhalten, nämlich die Vereinigung aller Irlieirer und die Erlangung gesirrter ind- und See grenzen. Italien stehe vor der Fwge „zu , oder nicht zu s-'n". Solange Italiens Ziel mcht errei^t sei,' müsse der Krieg weitergehen; Feind sei also an semer ' Verlängerung ebenso, wie an seinem Ausbruche schuldig. Hiernach und ge mäß Rußlands habe der Oberkriegsrat der Alliierten sein« Entschlüsse gefaßt. Die Lage in Nordosteuropa «rmn nach Mei nung der Entente bis zur Anerkemmng sm twa neu bil- dender Staaten jeder rechtlichen Grundlage. > Schon der Kciegsrat in Versailles hab- festgestellt, daß die Westfront infolge der Ereignisse «in Oste» auf sich allein angewiesen sei» und die ganze Last des Krieges zu tragen haben werde; trotzdem könne man mit Vertrauen in die Zu kunft sehen. Redner warf einen hoffnungsvollen Blick auf Amerikas Hilfe und einen vorwurfsvollen auf die militärischen Fehler der Entente in der Vergangenheit, besonders infolge Mangels an Zusammenwirken, das jetzt aber gesichert sei. Die außerordentlich schwierigen Lebensmittelfragen wür den von den Alliierten in herzlichem Einvernehmen geregelt; Italien litte am schlimmste» darunter, sei aber von den Alliierten unterstützt worden und hoffe auf »in« befriedigende Lösung der Schwierigkeit. vermischter ' Spruchweisheit der Litauer. Mit lahmem Gaule reitest du nicht weit. — Mit Artigkeit allein kriegt man keinen Topf zu Rande. — Bei Tisch darf man nicht blöde sein. — Es sind nicht alle Jäger, die krumme Hörner tragen. — Ein Huhn verrät sich schon durchs Gackern. — Was das Kalb nicht lernt, lernt der Ochse schon gar nicht. — Das Unkraut lacht den Flachs an. — Er macht aus einer Nähnadel eine Wagendeichsel. * Die Schätze de» Einsiedlers. Aus Naumburg wird uns berichtet: Nahe bei Herzogswaldair lebte in einem kleinen Häuschen der Arbeiter Pietsch das Leben eines Einsiedlers. Niemand weiß recht, wie er zu dem Hause gekommen war, denn viel Vermögen glaubte man bei ihm nicht finden zu könne». Das Häuschen verfiel immer mehr. Die Dachziegel waren verschwunden, und schon zauste der Wind in den morschen Wänden, die allmählich nachgaben und stellenweise bereits ins Innere der seltsamen Herberge des alte» Mannes schauen ließen. Dieser aber fühlte sich wohl hier. Er hockte in der Ecke und kümmerte.sich nicht im Entferntesten um das Rad der Zeit, das an seinem Unterschlupf nagte und schien durchaus nicht zu befürchten, daß einmal das Bauwerk zu sammenfallen könne. Das aber erkannte die Behörde, die den Einsiedler zwangsweise entfernen lassen mußte, wenn sie Un heil verhüten wollte. Es dauerte denn auch nicht mehr lange, als ein leichter Sturm das mürbe und morsche Bretterwerk zusammemvars. Und nun kam Pietsch und wühlte im Schutt- Er suchte verzweifelt nach seinen Schätzen, die er nicht finden konnte. Erst Knaben entdecktest den Ort, wo dieser Mann in einem Topf Gold und Silbergeld verborgen hatte. ' Eine ivahre Hamstrrgeschichte. Bei einem Bauer in einem Dorfe des Altenburger Landes erscheint ein sogenannter Hamster und bietet für einen Schinken 300 Mark. Der Bauer hatte aber zwei Schinken auf Lager und läßt sich dafür 600 Mark bezahlen. Erfreut zahlt er dem Städter auf einen Tausendmarkschein 400 Mark zurück. Eine Stunde später er- kennt er, daß der Schein falsch ist. Der Hamster hatte außer den Schinken noch 400 Mark bares Geld. Ein Glückwunschtelegramm Carranzas an densdeutschen Kaiser p Haag, 15. Februar. Holländische Biätler melde» aus Neuyort: Dem „Neuyorl Herald" zufolge übersandte der mexika nische Präsident Carranza dem deutschen Kaiser zu seinem Ge- buristaq ein Telegramm, in dem er dem Kaiser und der kaiser lichen Familie gratuliert und der befreundeten deutschen Nation Glück wünscht. Heeresbericht vom Freitag wtb (Amtlich.) Graßes Hauptquartier, 15. Febr. 1918. Westlicher Krt«g»schauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In einzelnen Abschnitten Artillerie- und Mmenrätigkcit- Abteilungen eines Matrosenregiments brachten von einem Erkundungsvorstoß gegen die belgischen Linien südwestlich von Mannekensvere 2 Offiziere und 26 Mann gefangen zurück. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Nordwestlich und östlich von Reims erhöhte Erkundungr- tätigkeit des Feindes. In der Gegend von Prunay und südöstlich von Tahure entwickelten sich lebhafte Artilleri«- kämpfe. Heettsgruppe Herzog Albrecht Die Gefechtstätigkeit lebte im Obcrelsaß zeitweilig auf- Im Januar betrug der Verlust der feindlichen Luft- streitlräfte an den deutschen Fronten 20 Fesselballone und 181 Flugzeuge, von oenen 67 hinter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar ab gestürzt sind. Wir haben im Kampf 68 Flugzeuge und 4 Fesselballone verloren. Von den übrigen Kriegsschauplätzen nicht» Neue».
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