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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191802165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-16
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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habe den Zweck, «inen Weg der DerstLndlyung vielleicht noch ausfindig zu machen. Da die rechtspolttischcn Fragen zwischen den Spezialkommissionen bereits eingehend erörtert worden seien, so würden im Falle einer Einigung über die politischen Fragen auf diesem Gebiete ernstliche Schwierigkeiten kaum mehr zu überwinden fein. Auch auf dem Gebiete der Handelsfragen sei eine befriedigende Lösung nicht ausgeschlossen. Minister des Aeußern Gras Czernin er klärte, daß auch ein noch so langes Hinausziehen theoretischer Erörterungen wenig Aussicht auf Einigung biete. Er wünsche di» Frage offen zu lassen, wie die geplanten territorialen Ver änderungen an o«r russischen Westgrenz« aufzufassen seien, und ob die Gestaltung dieser Veränderungen tatsächlich den Friedensschluß hindern würde oder nicht. Herr Trotzki entgegnete, das; vom russischen Standpunkte aus die Anwen dung, welche die Gegenpartei dem Grundsätze des Selbst bestimmungsrechtes der Völker geben wolle, der Ablehnung dieses Grundsatzes gleichkomme. Die geplante neue Grenz- sührung müsse von militärischen und strategischen Gesichts punkten aus beurteilt werden. Durch die Stellungnahme des Vierbundes gegenüber der Ukraine sei eine neue Schwierigkeit entstanden. Der Redner protestierte gegen die Unterzeichnung eines Friedensvertrages zwischen den Vier bundvertretern und den Bevollmächtigten der Biewer Rada. Diese Handlungsweise müsse Zweifel daran erwecken, daß die Mittelmächte mit der Regierung des föderativen Rußlands zu einer Verständigung gelangen wollen^ weshalb er den Ver trag mit der Kiewer Rada als für das ukrainische Volk und für die Regierung ganz Rußlands geltungslos erkläre. Staatssekretär von Kühlmann schlug unter Bezug nahme auf die Bemerkung Trotzkis, daß die als russische Westgrenze in Aussicht genommen« Grenzlinie der Besprechung durch Sachverständige bedürfe, vor, die Frage der Grenz ziehung riner am Schlüsse der Sitzung zu bildenden Ilnter- 'ow Mission zu überweisen, di« in einer auf den folgenden Tag nzuberaumenden Sitzung der politischen Kommission über das Besprechungsergebnis berichten soll«. Der Bericht dieses Unter ausschusses würde für das weiter: Schicksal der Verhandlungen ausschlaggebend sein. Inden, Staatssekretär von Kühlmann sodann auf die bei der Grenzziehung maßgebenden allge- meinssn Gesichtspunkte einging, wies er die Andeutung Trotzkis zurück, als ob den verbündeten Zentralmächten bei Ziehung dieser Grenzlinie irgendwelche Pläne bezüglich Rußlands vor geschwebt hätten. Die dauernde Pflege eines guten und fr e n n d sa,a f t l i ch e n Verhältnisses zu dem großen östlichen Nachbarn sei eine dauernd« Grundlage der deutschen Politik gewesen, und auch in Zukunft werde die deutsche Politik dem neuorganisrer- ten Rußland gegenüber immer ein freund nachbarliches Ver hältnis anstreben unter Vermeidung einer Einmischung in innere russische Verhältnisse. Bezüglich der Haltung der Mit telmächte gegenüber der Ukraine bemerkte Herr von Kühl mann, daß sich aus dem Abschluß eines Friedensvertrages mit den Vertretern der ukrainischen Volksrepublik für die Mittelmächte ohne weiteres die nötigen Folgerungen ergeben. Von einer Erörterung des staatsrechtlichen Verhältnisses der Ukraine sei eine Förderung der Verhandlungen nicht zu er warten. Trotz der von den Mittelmächten vertretenen Auf fassung, daß das Selbstbestimmungsrecht der Völker in den Randgebieten in diesen Gebieten bereits ausgeübt worden sei, seien die verbündeten Regierungen bereit, durch planmäßigen Ausbau der bestehenden Bertretungskörper die Möglichkeit einer Kundgebung auf breitester volkstümlicher Grundlage zu schaffen. Gras Czernin bemerkte, das Verhältnis der Ukrainer zur Petersburger Regierung gehe den Vierbund nichts an. Der Friedensschluß mit der Ukraine sei kein unfreundlicher Akt gegen die russische Regierung. Durch den Friedensvertrag sei die Ukraine kein d«n Mittelmächten verbündeter, sondern ein neutraler Staat geworden. Dasselbe würde mit Rußland der Fall sein, wenn es zwischen diesem und dem Vierbund zu einem Friedensschluß käme. Käme kein Frieden zwischen dem Vierbund und dem Rat der Volks kommissare zustande, so hätte der Vierbund die ukrainischen Gebiete als neutrale, die dem Einfluß des Rates der Volks kommissare dagegen unterstehenden Gebiete bis auf weiteres als feindliche zu betrachten. Auf die Frage Trotzkis nach der Grenzführung südlich von Brest-Litowsk, über die mit der Ukraine verhandelt worden sei, entgegnete Staatssekretär von Kühlmann, daß auch hierbei ein verständiger Mittel weg gesucht würde. Herr Trotzki erklärte sich hierauf mit dem Zusammentritt einer militärtechnischen Kommission zur Prüfung der .Grenzlinie einverstanden. Staatssekre tär von Kühlmann, von dem Wunsche der Beschleu nigung der Verhandlungen geleitet, schlug eine neue Fassung vor, die unter Umständen den zweiten Artikel des zu verein barenden Friedensoertruges bilden könnte. Rußland nimmt Kenntnis von folgenden territorialen Veränderungen, welche mit der Ratijikation des gegenwärtigen Friedensvertrages ein treten. Die Gebiete zwischen den Grenzen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns und einer Linie, welche ver läuft, werden der territorialen Oberhoheit Rußlands nicht mehr unterliegen. Aus ihrer ehemaligen Zugehörigkeit zum russischen Kaiserreich erwachsen ihnen keinerlei Verpflichtungen Ruß.and gegenüber. Das künftige Schicksal dieser Gebiete werde in dieser Beziehung im Einvernehmen mit ihren Völkern entschieden werden, und zwar nach Maßgabe der Verein barungen, welche Deutschland und Oesterreich-Ungarn mit ihnen treffen werden. Im Zusammenhang damit bemerkte Staatssekretär von Kühlmann, daß der wesentliche In halt des Artikels I des ersten Vorschlages für den Vierbnnd eine conditio fine qua non des Friedensschlusses sei. Die Mittelmächte hätten die Räumung gewisser Gebiete zugesagt unter der Bedingung d«r gleichzeitig stattsindenden Räumung der Gebiete ihrer Verbündeten. Ais Zeitpunkt, von dem an für die Mittelmächte die Näumungspflicht beginnen würde, war das Ende der russischen Demobilisierung in Aussicht genommen- Hinsichtlich dieses Zeitpunktes seien die Mittelmächte zu Kon zessionen bereit, doch täme ein Friedensschluß nicht in Frage, in welchem die Zusick)erung der Räumung der verbündeten Gebiete durch die Truppen der Petersburger Negierung nicht enthalten sei. Bezüglich der Aalandssrage verwies Staatssekretär von Kühlmann darauf, daß der Friedensschluß Deutsch.and als Minimum das an Rechten wieder einräumen müsse, was Deutschland bei Kriegsausbruch vertragsmäßig besag. Herr Trotzki erwiderte, daß Rußland seine Truppen ebenso wie aus Persien aus dem türkischen Gebiete zurückziehen werde. Selbstverständlich würde dies in klarster und bestimm tester Form in einem etwaigen Vertrag mit der Türkei zum Ausdruck kommen. Erläuternd bemerkte Staatssekretär von Kühlma n n, daß der Ausdruck Minimum bei der Aalands frage als solche Forderung anzusehen sei. Daraus wurde die Sitzung geschlossen. Am 10. Februar hielt die Unterkommission zur Prüfung der Grenzlinie zwei Sitzungen ab, in welä-en in erster Linie die militärischen Sachverständigen zu Worte kamen. Wäh rend russischerleits versucht wurde, die strategischen Nachteile nachzuweisen, denen Ruhland durch di« vorgeschlagem Neu ¬ es i W östlich v dehnen vesa aur W l al« mili sich na« Chef» I Militär strategy an der intervsr Abwehr w Pari«, der Frr auf eir und w Reise u w tungen arund General we lichen B die Absi neuen > me haben d wie sie George hervorg« we Lloyd 6 ihm jedi wi urteilt i Leoallin Frontr Schritt Er ges die er Mittel Das k« völlig schriftst D spricht allerlei der Ki Tricht« ki« eint Schluß gebiet, und F rikaE dort du auf 7O( des La; mann e ist zum 1 «; hiesigen Erinnert ler nun« verkauft komman Wiederh möglich nach Rb feldgrau mit Heib bereitet, kommt t und ma Empfang 1- L lichen D di» Bien den dies sonders Sicherun vbenbez« straf« er fMt maulen), ungarisch die ersten Auskunft eingesehe 's B nach Fro darauf h von Ban daß der ' in Angr, Verzöger: ungen di s L die man Veranlass der Uhr schon der 1916 für 15. April reit» am Sonnt« geht die i unter. 2 der Ausg Die Besprechungen im Großen Hauptquartier fr Bsrlm, 14. Febr. Wie die Abendblätter meld«n, haben die Besprechungen im Großen Hauptquartier zu einer völligen llebereinstimmung der Auffassung zwischen den mili tärischen Stellen und der politischen Leitung geführt. Ein endgültiger Beschluß liegt noch nicht vor. Das formulierte Ergebnis soll erst in einigen Tagen bekannt gegeben werden- Bom Reichstag fr Berlin, 15. Febr. Der Reichskanzler wird alsbald nach dem Zusammentritt des Reichstages Veranlassung neh men, im Plenum sich über die politische Lage zu äußern- Ein bestimmter Tag ist hierfür noch nicht festgesetzt. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte der Kanzler schon den ersten Tag nach dem Zusammentritt zu seinen Erklärungen über den Vertrag mit der Ukraine, die Lage in Rußland und den Versailler Kriegsrat benutzen. Daran dürfte sich dann im engen Rahmen eine Aussprach« knüpfen, da die Fraktionen gewünscht haben, sobald als möglich zu den politischen Fragen Stellung zu nehinen. Der Aussprache wird dann die Ein- bringung des Reichshaushaltspcanes für 1918 durch den Reichsschatzsekretär Gras Roedern folgen. Wie das „Berl. Tagebl." aus parlamentarischen Kreisen erfährt, wurde in den letzten Besprechungen der Fractionsführer der Mehrheitsparteien mit den leitenden Regierungsstellen von diesen der Wunsch ausgesprochen, den Friedensoertrag mit der Ukraine vor allen anderen Fragen vorweg zu nehmen und ihn am 20. Februar gleich in allen 3 Lesungen zu verabschieden. Die allgemeine politische Rede des Reichskanzlers wird erst bei der großen Etatsdevatte erwartet. Der zurückgezogene russisch« Demobilisicrungsbefehl fr Berl.n, 14. Febr. Zur Lage an der russischen Front wird von maßgebender Seite darauf hingewiejen, daß der durch Funksprucy erteilte Befehl zur Demovi.isierung des rus sischen Heeres noch am selben Tage, vier Stunoen nach seinem Erlaß, wieder zurückgezogen worden, eine Demobilmachung in Ruß-and also tatsächlich nicht erfolgt ist. Di« Oesterreicher in Brody fr Wien, 14. Febr. Gemäß Artikel 2 Absatz b des mit der Ukraine abgeschlossenen Vertrages, welcher den status quo ante der zwischen OesterreichUngarn und Rußland be findlichen Provinzen wieder herstellt, sind gestern unsere Trup pen in Brody eingezogen. Durch diese friedliche Besetzung Brodys ist die letzre größere Stadt in Ostgalizien wieder in üstereichisch-ungarischen Händen. Die Wirtschaftsbeziehungen mit der Ukraine fr Im Auswärtigen Amt zu Berlin haben am Donners tag Verhandlungen zwischen Vertretern Oesterreich-Ungarns und des deutschen Reiches über die Regelung der durch den Friedensvertrag angelnüpften wirtschaftlichen Beziehungen zwi schen den Mittelmächten und der Ukraine begonnen. Die ukrainische Regierung verkündete die sofortig» De- Mobilisation der Armee und ordnete die Räumung d»s ukrai- Nischen Gebietes von russischen Truppen an. Litauen» UnabhLngtgkeitserNSrung fr Der litauische Nationalrar in der Schweiz zeigte nicht nur dem deutschen, sondern den Vertretern aller Mächte in der Schweiz die Unabhängigkeitserklärung Litauens von Ruß land an. l fr Berlin, 15. Februar. Der Reichskanzler verließ gestern Abend das Große Hauptquartier und kehrte nach Berlin zurück- Staatssekretär von Kühlmann dürfte laut Berl. Tagebl. etwas später als der Reichskanzler in Berlin wieder «intreffen- Zu dem Bericht über die letzten Sitzungen in Brest- Litowsk heißt es im Lokalanz.: Der Auffassung der Rechts lage, wie sie hier von Herrn von Kühlmann nach der Trotzki- schen Erklärung vorgetragen wurde, hat sich die öffentlich« Meinung in Deutschland in ihrer weit überwiegenden Mehrheit angeschlossen. Ob sie auch bei den Beratungen im Großen Hauptquartier geteilt, und wenn dies geschehen, welche Folge rungen dort aus ihr gezogen worden sind, werde der Fort gang der Ereignisse sehr bald erkennen lassen. Ein Manifest des Kaiser« Earl begrüßt den Friedensschluß mit der Ukraine und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß daraus der allgemeine Friede f«r- vorgeheh werde. An der Seite seiner treuen Verbündeten würbe das österreichisch-ungarisch« Volk aber kämpfen dis zuc Erreichung eine» ehrenvollen Friedens. In gleichem Sinn« sv pom, schlossen volle W über d« rischen < qutlh a au», ui ferenz l Gegners ' Keine Geldsumme kann den Schiffswert ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt Sir F. Green in der Generalversamm lung der Oriental Steam Navigation bezüglich zweier ver senkter Schiffe, nämlich der Orama und der Otway, beide über je 12 000 Bruttoregistertonnen groß. Sir F. Green erklärt, daß über den Ersatz dieser Schiffe mit der Regierung verhandelt werde, daß aber kein» Entschädigung an Geld den Verlust dieser beiden Schiff« für die Gesellschaft gut machen könne, da sie besonders konstruiert gewesen seien und ihre Zweckmäßigkeit für den Handel erwiesen hätten. Man habe darauf gerechnet, daß diese Schiffe noch viele Jahre hindurch für die Gesellschaft ein wertvolles Kapital darstellen würden. Während des Krieges fei es natürlich unmöglich, derartige Schisse zu ersetzen, und nach dem Krieg« würden, wie er annehme, die Preise noch lange Zeit sehr hoch bleiben- Diese Bemerkungen eines Geschäftsmannes zeigen wieder ein mal deutlich, daß der Unterseebootkrieg nicht nur eine Be drohung Englands im Kriege, sondern auch eine Belastung der gesamten englischen Wirtschaft nach dem Kriege bedeutet- Oester reicht sch-ungarischer Tag«»-«richt wtb Wien, 14. Februar. Amtlich wird gemeldet: Keine besonderen Ereignisse. »er Mttillieg Deutscher Abendbertcht rbtb Berlin, 14. Februar, abends. (Amtlich.) In der Champagne war die Feuertätigkeit in den Ab schnitten nördlich von Pruncy und südlich von Tahure viel- fach gesteigert. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Tagesbericht de» Admiralstabe» wtb (Amtlich.) Berlin, 14. Febr. 1. Außer den gestern veröffentlichten Erfolgen unserer U-Boote im östlichen Mittel meer s.nd nach neu «tngegangenen Meldungen auch solche in, mittleren Teil des Mittelmenes erzielt worden, durch die im besonderen der Dransportoeekehr nach Italien ge troffen wurde. 3 Dampfer und 3 Segler sielen hier unseren U-Booten zum Opfer. Die Dampfer, von denen zw«i bewaff net waren, wurden sämtlich aus stark gesicherten Geleitzügen herausgeschossen. Bon den versenkten S«glern hatten zw«i Papiermasse, einer Holz geladen. 2. Am 31. Januar hat eines unserer UMvote die chemische Fabrik Arenello bei Palermo auf nah« Entfernung erfolg reich beschossen. Der Chef des Admlralstabe» -er Marine. sührung fekner Westgrenze ausgefetzt wäre, wurd« deutscherselts dieser Auffassuna damit entgegengetreten, daß es sich nicht um eine russisch-deutsch« Grenze, sondern um «ine Grenze Rußlands mit den neuen Randstaaten handelt. Ein« Einigung konnte nicht erzielt werden. Zu Beginn der Sitzung der Vollkom mission am 10. Februar erstattete auf Ersuchen von Kühl manns der Vorsitzende der Unterkommission über das Be- ralungsergebnis Bericht. Trotzkis Erklärung über Beendigung des Kriegszustandes Auf die Frage Kühlmanns an Trotzki, ob er noch tilgend welche zu einer befriedigenden Lösung beitragende Mitteilungen zu machen hab», erklärt« Trotzki unter Ausfällen gegen den Imperialismus oer Welb Rußland wolle an dem Krieg« keinen Anteil mehr haben und führ« deshalb sein Heer und Volk aus dem Krieg» heraus. Rußland gebe den Krieg auf und den Be- fehl zur vollständigen Demobilisierung aller jetzt den Vier bundstaaten gegenüberstehenden Armeen. Seine Regierung lehne es aber ab, die deutsch-üsterreichisch-ungarischen Bedin gungen zu sanktionieren und verzichte auf die Unterzeichnung eines Friedensvertrages. Hierauf erfolgte die ihrem Inhalte nach bereits bekannte Erklärung über die Beendigung des Kriegszustandes und die Demobilisierung sämtlicher Truppen- Kühlmanns Antwort Staatssekretär von Kühlmann analysierte den gegen wärtigen Zustand dahin, daß der Vierbund mit der russischen Regierung iin Kriege stehe, daß die kriegerischen Unterneh mungen durch den Wafsenstillstandsvertrag zwar eingestellt seien, aber bei Wegfall dieses Vertrages von selbst wieder aufleben würden. Die Tatsache, daß die eine der beiden Par teien ihre Armeen demobi.isiert, würde hkerai weder tatsächlich noch rechtlich etwas ändern. Er fragte Herrn Trotzki, ob die russische Regierung mitKiteilen beabsichtige, wo die Grenzen des russischen Reiches liefen, und ob die Regierung der Volks- kommißare gewillt sei, die rechtlichen und Handelsbeziehungen genau in dem Umfange wieder aufzunehmen, wie sich das aus einer Beendigung des Kriegszustandes natürlich ergeben werde. Nachdem Trotzki erklärt hatte, dem Gesagten nicht viel hinzufügen zu köynen, schlug Staatssekretär von Kühlmann für den folgenden Tag eine Vollsitzung vor, in welcher die Stellungnahme der Verbündeten zu den Mitteilungen der rus sischen Delegation bekannt gegeben werden würde. Herr Trotzki erwiderte, seine Delegation habe jetzt alle ihre Vollmachten er schöpft und halte es für notwendig, nach Petersburg zurückzu kehren. Alle Mitteilungen der verbündeten Regierungen wür den im Schoße der Regierung der förderativen russischen Re publik beraten und beantwortet werden. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. ikußerte sich der Außenmknlster Traf Czernin b«i seiner Rück kehr in Wien aus Brest-Litowsk. Graf Czernin wird Wilson antworte« ft Wie«, 15. Febr. Gras Czernin, der vorgestern am Bahnhof sowie im Ministerium in einer Weise empfangen wurde, wie wohl noch kein österreichischer Staatsmann, wird auf die Rede Wilsons möglichst rasch antworten. Selbstver ständlich wird feine Antwort den Ton sesthalten, der mit so gutem Erfolg bish«r angeschlagen wurde, und auch als durch aus gerechtfertigt erscheint, da Wilson sich nicht den V«rfaill«r Beschlüssen angeschlossen hat. Auf kein«n Fall wird es ge lingen, durch diplomatische Behandlung einen Keil zwischen Deutschland und Oest«rreich-Ungarn zu bringen. Die Unzufriedenheit der Polen mit der Regierung der ukrainischen Frage ist ebenso stark wie unbegründet. Die Polen hatten es in der Hand, sich durch ausgiebig« militärische Mitwirkung an der Sette der Mittel mächte Mitbestimmungsrecht an der Gestaltung ihres Staat»» zu erwerben. Sie haben das unterlassen und wollen jetzt «rn- ten, wo sie nicht gesät haben. Averescu an di« Pariser rumänische Gesandtschaft ru Eine Depesche Averescus an die Pariser rumänische Gesandtschaft enthält noch keine Nachricht über die Besetzung Kischinews durch rumänische Truppen. Averescu beschränkt sich auf die Bekanntgabe, daß ihm der König den Vorsitz im Ministerium und die zeitweilige Leitung der Auswärttzen Angelegenheiten anvertraut hat. rr Petersburg, 12. Febr. „Prawde" begrüßt die Rot« Armee als wahre Waffe des Triumphes der sozialistischen Weltrevolution und des Untergang«.» des Kapitalismus. Die NeuorgaMsterung des russischen Heeres rr Berlin, 14. Febr. Der russische Oberkommandierende der West- und Südwestfront, Mjacnikow, hat durch Funkspruch vom 11. d. M. u. a. folgende Befehle ergehen lassen: 1. Die Demobilisierung der Arme« wird schnell vor sich gehen, wobei volle Ruhe und Ordnung gewahrt werden muß; 2. zur Durch führung der Demobilisation sind bei den Truppenteilen be sondere Organe mit Komitees und Räten an d«r Spitze zu bilden; 3. parallel mit der Demobilisierung muß dke Organi sierung dr.r Roten Armee gehen: mehr Agitation, mehr prak tisches Handeln in dieser Richtung; 4. die Komitees, die Rät« und die Verwaltungsorgans der Truppenteile müssen bis zur letzten Minute auf ihren Postell bleiben. Kameraden, die Erfüllung dieser Bedingungen wird uns ermöglichen, die Fol gen des Krieges endgültig zu liquidieren und zu einer gesunden Form des Schutzes von Volk, Land und Revolution gegen ihre Feinde überzugehen. Höchste Gefahr in Estland und Livland rr Wie aus Riga berichtet wird, eilt di« Lage der von Deutschland ihre Rettung erhoffenden Deutschen und Esten in Livland und Estland der Katastrophe zu, wenn nicht Rettung in letzter Stund- kommt. In Reval sind von den Marimalisten 3000 Deutsche und Esten verhaftet worden. Die Frauen befinden sich getrennt von ihren Kindern im Schloß, die Männer in Kinos; in Dorpat wurden etwa 280 Männer verhaftet. Weitere Verhaftungen sind aus Fellin gemeldet. Der gesamte deutsche Adel ist für vogelfrei erklärt Während dessen agitiert England weiter und bedingt sich die militärische Verfügung über die Häfen des Landes als Gegenleistung aus- Aufbietung aller Männer zwischen 18 und 50 Jahren in Finnland für die Rot« Gard« si Zürich, 15. Febr. Dir „Neue Zürcher Ztg." meldet aus Helsingfors: Die Rote Garde hat dir Männer zwischen 18 und 50 Jahren in den von ihr besetzten Gebieten unler Androhung von Todesstrafe im Falle der Widersetzlichkeit aufgeboten. Westen An -er deutsch«» Flandernfront im November 1917 w Der bekannte Schweizer Oberst Karl Egli hat unter diesem Titel bei Schultheßu. Go. in Zürich ein« neu« D oschür« erscheinen lassen, sein drittes Heft der Berichte aus dem Felde- 1 — Si» ist dar Ergebnis einer nach Flandern unternommenen
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