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Amtsblatt für dir Königl.Amtshaichtmamlsihast Flöha, das König! Amtsgericht und den Stadtrat zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg s-u. in Frankenberg i- Sa. — Druck und Verlag von C- G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. H» 40 Sonnubend. den 16. Fednmr 1018 77. Jahrgang , eiss von Gegenständen des täglichen Bedarfes, deren Ueberschreitung die gesetzlichen Strafen na h i ch zieht. , Gegenstand. Preis für I Pfund in Pfg. Äemuhlener Zucker ») Melis t»,.., . d) Raffinade Wurfelzucker ») PreßwürfA „ d) Schnittwürfel Lompenzucker Vrotzucker Kandiszucker ») weiß b) braun „ °) schwarz Malzkaffe« u) lose „ . b) in Paketen Kaffee-Ersatz s, lose , b) in Paketen Petroleum Liter Brennspiritus ») mit Marke „ b) ohne Marke Seife (KA.) so Er. Stück Serfenpulvcr (K. A.) Roggenmehl Weizenmehl Gefitengraupen Weizengrieß Hafergrütze, lose Hafeiflocken, lose Nudeln i (Auszugsware) Nudeln li (Wasserware) Sauerkraut , Margarine Marmelade II Kunsthonig ») lose b) in Paketen Flöha, den 8. Februar 1918. Die Königliche y Schließung eines BiickereU Der Bäckereibetrieb von 43 42 44 45 44 44 56 52 56 52 56 80 84 36 55 150 20 60 22 28 36 32 50 50 82 60 25 200 90 73 75 lmtshanptmannschast. »etriebes. , ist wegen grober Zuwiderbandlungen gegen die für das Bäckereiqewerbe geltenden Kriegsvor- schuften oom 16. Februar 1918 ab Kis auf weiteres polizeilich geschlossen worden. Floha, den 12. Februar 1918. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Verbot öes rmbefugten Abreißeys und VerkEfes der Weidenkätzchen. Durch Bekanntmachung der Stellvertretenden Generalkommandos des XII. und XIX. Armee korps vom 10. Oktober 1917 (Sächsische Staatszeitung Nr. 236) sind Meiden, Weidenstöcke, Weideuschienen und Weidenrinden, soweit nicht 8 4 der Bekanntmachung Ausnahmen zuläßt, beschlagnahmt. 8 3 de- Bekanntmachung verbietet jede Veränderung an den Weider,, die nicht durch die Veräutzerungserlaubnis des Z 4 gedeckt ist, und bestraft verbunden mit 8 6 der Bekanntmachung des Relchskanzl s vom 26 April 1917 denjenigen, der unbefugt einen beschlagnahmten Gegen stand beiseite sch fit, beschädigt oder zerstört, verwendet, verkauft oder kaust oder ein anderes Ver- äußernngs- ode' irwerbsgeschäst über ihn abschließt, sowie denjenigen, der der Verpflichtung, die beschlagne Gegenstände zu verwahren und pfleglich zu behandeln, zuwiderhandelt, mit Ge fängnis ' nem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark. Es darauf hingewiesen, dich danach nicht nur der, der unbejugt Weidenkätzchen übreiht, sonoern auch die Händler u d Geschäftsinhaber, die sie nicht im Rahmen der Erlaubnis des 8 4 der Bekanntmachung der beiden Generalkommandos vom 10. Oktober 1917 erworben haben, und i rr Grundstücksbesitzer, der entgegen der Einschränkung des 8 4 Weidenkätzchen an dritte Personen verschenkt oder verankert, bestraft wird. Die Weidenkätzchen müssen mit Rücksicht auf Bienenzucht und Volksernährung unbedingt geschont werden. Flöha, am 9, Februar 1918. Die Königliche Amtshauptmannscheft. Verkauf von Quark Sonnabend, den 16. d. M., an die Bewohner des L. Brotkartenbezirkes Nr. 1 bis 55V bei Schaarschmidt, Schilde, Nenning, 4. „ „ 429 „ Schluß bei Fiedler, Leiteritz, Herold gegen 2. Abschnitt für Februar der Landessperrkarte. — Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Stadttor Frankenberg, den 15. Februar 1918. Verkauf von Marmelade «. Margarine bei sämtlichen Materialwarenhändlern Montag, den 18. d. M., Marmelade gegen Lebensmittelmarke Nr. 83 je 125 Gramm, Dienstag, den 18. d. M., Margarine gegen Lebensmittelmarke Nr. 84 nebst 4. Abschnitt für Februar der Fettkarte. Aus einen Kops entfallen SV Gramm. Stadttat Frankenberg, den 15 Februar 1918. Bekanntmachung. Von der Handelskammer zu Chemnitz wird hierdurch für das Jahr 1918 zur Erbebung mit dem il Einkommensteuertermin ein Steuerzuschlag zur Einkommensteuer von 3 Pfennigen für die Mark desjenigen Steuerbetrages ausgeschrieben, welcher auf die in Spalte ct des Ein- kommensteuerkatasters (für Handel und Gewerbe) eingestellten Beträge entfällt. Chemnitz, den 12. Februar 1918. Die Handelskammer. Gulden, Vorsitzender. Dr. Heubner, Syndikus. Politik mit WegMrung Von Generalleutnant Frhrn. von Freytag-Loringhoven Chef des Stelloertr. Generalstabes der Armee. Unter obigem Titel hat vor einiger Zeit der Kaiserlich Osmanische Major a. D. Endres eine Schrift erscheinen lassen, deren klare Ausführungen in vielen Punkten durchaus zu billigen sind, in anderen jedoch nicht unwidersprochen blei ben dürfen. Von den bekannten Sätzen ausgehend, in denen Clausewitz die gegenseitige Bedingtheit von Politik und Krieg führung darlegt, folgert der Herr Verfasser, gestützt auf Bismarck: „Die Ausführung des Auftrags: Vernichtung der feindlichen Streitkräfte, mutz ganz der Obersten Heeresleitung überlassen werden. Aber auch nur das." So einfach liegen denn doch die Dinge nicht, am wenigsten im heutigen Kriege. Es sprechen so viele außerhalb der eigentlichen operativen und taktischen Tätigkeit liegende Fragen mit, daß eine Oberste Heeresleitung mit der Einschränkung, wie sie hier gefordert wird, überhaupt nicht wirken könnte. Es vergeht kaum ein Tag, wo der Heerführer nicht gleichzeitig Beschlüsse zu fassen hätte, die mehr oder weniger das politische Gebiet berühren, kim diese zu erhärten, genügt der Hinweis auf das Zusam menarbeiten mit unseren Verbündeten in Galizien und Polen, in Serbien, der Türkei, Rumänien, Italien, auf das Zusam menhandeln mit der Marine, auf die Verwaltung der weiten, besetzten Gebiete. Major Endres nimmt sehr richtig die Fähigkeit, sich ein Bild von der Zukunft zu machen, mit Hilfe eines reifen poli tischen Erfahrungsschatzes für den Staatsmann in Anspruch. Das) aber nur der Politiker imstande sein soll, „an zeitlich weit zurückliegende Entwicklungen und Zustände geschichtlicher Art anzuknüpfen, und eben solche weit in die Zukunft hinein hell sichtig vorauszusehen", ist eine ebenso willkürliche Behauptung wie die, es bestehe ein Gegensatz zwischen der „langfristigen Kunst in der Erfassung von Zuständen" und der „kurz fristigen militärischen Kunst, der Waffentat". Auch der Poli tiker kommt häufig in die Lage, einen schnellen Entschluß fassen zu müssen. Andererseits ist Heerführung nicht immer ein kurzfristiges Ding, am wenigsten im Weltkriege. Sie ist ein dauerndes Norausdenken. Selbst rein taktische Anordnungen bis zur Division hinab erfordern heute umfangreiche Vor arbeiten. Der von Major Endres angenommene Gegensatz gilt daher höchstens für niedere Einheiten. Sein Rezensent in Nr. 328 der „Frankfurter Zeitung" vom 27. November vorigen Jahres, I. Morgenblatt, Rudolf Kircher, geht noch weiter, indem er zwar der militärischen Erziehung und Bildung, die wir unseren Offizieren zuteil werden lassen, für soldatische Zwecke hohe Anerkennung zollt, aber gerade wegen ihrer auf die Tatagerichteten Einseitigkeit die Eigenschaft, politisches Verständnis zu erzielen, abspricht. Ist auch die soldatische Erziehung nicht auf solches angelegt, wie weit reicht denn das politische Verständnis bei anderen Berufszweigen. Ich habe jedenfalls bei meiner Rückkehr ans dem Felde auf einen Heimatposten umgekehrt mit Staunen gesehen, wie unsagbar gering das Verständnis für m:li- tckrjsche Dinge, inmitten dieses größten Krieges, selbst bei Leuten ist, bei denen man solche» einigermaßen hätte voraus setzen müssen. Es ist ganz wahr, was Major Endres sagt, daß die normalen militärischen Ausbildungsmethodsn nicht jeden Generalstabsoffizier, nicht jedes Organ der Obersten Heeresleitung, zu politischer Betätigung befähigen. Es han delt sich aber hier auch nur um die höchsten Spitzen, die doch wahrhaftig nicht durch einen bloßen Zufall in ihre Stel lungen gelangt sind, und um einige erprobte Gehilfen. In dieser Hinsicht sagt Lreitschke (Politik II, Z 23) sehr bezeich nend: „Ein wirklicher Feldherr großen Stils muß immer zugleich ein Staatsmann sein . . . Blücher war ein politisches Genie; man erstaunt immer von neuem darüber. Auf die Orthdgra.hie kommt es nicht an, sondern darauf, daß er immer die Dinge sieht, wie sie sind." Und will man etwa Scharn horst, Gneisenau oder Radetzky politischen Instinkt ab sprechen? Moltke hat die Strategie als die Anwendung des gesunden Menschenverstands auf die Kriegführung bezeichnet. Auf ihn, wie auf die Mehrzahl aller großen Soldaten trifft zu, was Sybel (Begründung des Deutschen Reiches II) mit Bezug auf Kaiser Wilhelm l. sagt: „Gründliche Arbeit erzieht alle Kräfte des Geistes, und macht sie geschickt, wo es erforder lich wird, auch auf früher unbekannten Gebieten sich bald zurecht zu finden." Der Krieg ist nach Treitschke „Politik in höchstem Maßr^ und „Politik ist", um mit dem Fürsten Bülow (Deutsche Politik) zu sprechen, „Leben, und spottet im Grunde wie alles Leben jeder Regel". Man stelle also auch keine Regeln über Politik und Kriegführung auf, die sich geschichtlich nicht rechtfertigen lassen. Es wird stets darauf hinauskommen, daß zwei Faktoren: Heeresleitung und politische Leitung rm Einvernehmen miteinander handeln. Wie dieses herbeigeführt wird und sich äußert, wird jedesmal verschieden sein. Die Forderung: „Klare Verhältnisse! Scharf getrennte Arbeits gebiete!", die Major Endres stellt, ist in der Praris nicht durchführbar. Der Fernerstehende kann sich freilich schwer einen Begriff davon machens» wie hohem Grade die andauernde stille Friedensarbeit ^ves Generalstabes, die sich auf ein reiches Nachrichtenmaterial stützt, politisches Urteil weckt. Wohl aber offenbaren jedem, der sich mit der Frage Politik und Krieg führung beschäftigt, zahlreiche Denkschriften, die in Moltkes Militärischer Korrespondenz enthalten sind, eine seltene Füll« politischen Scharfblicks. Auch auf diesem Gebiete, nicht nur auf taktischem und operativem, sind wir über Graf Schlieffen immer noch Moltkes Schüler. Major Endres gibt mittelbar selbst zu, daß eine strenge Scheidung zwischen den Fragen der Politik und der Krieg führung sich kaum durchführen läßt, denn er erwähnt, daß Bismarck bei Beginn des Krieges 1866 sich Hebelgriffe in s Moltkes Tätigkeitsbereich habe zuschulden kommen lassen. Ernster waren die Erschwerungen, die Bismarck 1870/71 in Versailles Moltke bereitete. Der Bundeskanzler verlor vor Paris die Geduld und ließ sich dahin aus, es sei der größte Fehler gewesen, bis Paris vorzudringen. Er habe sich — was freilich nicht zutraf — stets dafür ausgesprochen, daß der Krieg nicht weitergeführt würde als bis in die Cham pagne. Wenn ein Staatsmann, der so soldatisch empfand, i wie Bismarck, dem die Armee so Ungeheures verdunkle, in- i ! mitten des Krieges derartiges fordern konnte, so liegt es ! auf der Zand, daß Moltkes Gegengewicht in solchen doch 's zugleich hochpolitischen Fragen gar nicht zu entbehren war. s Darin, daß ein Friedensschluß in erster Linie politisch ist, wird man dein H errn Verfasser durchaus zu stimmen. Wenn er aber der Obersten Heeresleitung hierbei lediglich eine be ratende Stimme zubilligt, so geht das zu weit. Weniger Zurückhaltung von feiten Moltkes beim Präliminarfrieden wäre 1871 durchaus angebracht gewesen. In seiner Schrift „Bismarcks Friedensschlüsse" (F. Bruckmann, München 1916) sagt Professor Haller: „Bismarck allein ist dafür verant wortlich, daß Belfort aufgegeben wurden. Er zuerst hat sich bestimmen lassen, diese Forderung fallen zu lassen und er hat denn auch Kaiser Wilhelm und Moltke dafür gewonnen. Beide haben unverkennbar widerstrebt." Es zeigt sich bei dieser Frage von ungeheurer Bedeutung, wie wichtig «in enges Zusammenwirken der politischen und militärischen Lei tung bis in die. Friedensverhandlungen hinein ist. j Major Endres ist an sich unzweifelhaft im Recht, wenn > er meint, auf dem Gebiet der inneren Politik habe die . Oberste Heeresleitung nur militärisch zu denken. Da aber ! heute das ganze Land durch den Krieg in Mitleidenschaft ge- s zogen ist und durch seine Leistungen in aktivem und passivem s Sinne die Lage an den Fronten in hohem Maße beeinflußt wird, so ergibt sich auch hier ohne weiteres, daß heute die > Oberste Heeresleitung weit mehr als früher ihren Einfluß in ! zahlreichen inneren Fragen kräftig zur Geltung zu bringen, ! in der Lage sein muß. Die Rüstungsindustrie, die Ver- ! pflegungsfrage, das Verkehrswesen, die weitgehende Aus nutzung der Menschenkraft bedingen eine fortgesetzte Mitwir kung der Obersten Heeresleitung, wenn nicht die schwersten Nachteile für den Ausgang des Krieges erstehen sollen. Nicht im Sinne scharfer Trennung der Aufgaben der Hcerführung und der politischen Leitung sehen wir das Heil unseres Vaterlandes, sondern in steter Zusammenarbeit beider, wie wir es jetzt erleben. Nie letrteu verb<nnMmgmge in Nen-Oiomli fr Berlin, 14. 2. Ueber den Verlauf der beiden letzten Sitzungen der dcutsch-österreichisch-ungarisch-russischen Kommis sion zur Regelung der politischen und territorialen Fragen, welche mit der bekannten Erklärung Trotzkis schlossen, wird nachträglich noch folgendes bekannt: Die Kommissionssitzung vom 9. Februar leitete Staatssekretär von Kühlmann durch eine zusammenfassende Darlegung über das Ergebnis der bisherigen Besprechungen ein. Er stellte fest, daß eine erhebliche Annäherung der beiderseitigen Standpunkte auch durch die sehr eingehenden Debatten n i ch t habe erzielt werden können. Persönlich habe er den Eindruck, als ob durch eine weitere Erörterung auf der bisher von beiden Parteien ein genommenen Grundlage kein günstigerer Erfolg er zielt werden könne. Man könne eine unumschränkte Ausdrh- nung von Erfolg nicht versprechenden Verhandlungen nicht ins Auge fassen. Die heutige Besprechung des Gchamtprvblems