Volltext Seite (XML)
- 75 — Zwei Franzosen — völlig überrascht! Einer besinnt' sich — schießt! Bald ergeben sich beide! Weiter! Der zweite feindliche Graben! Zwei Unterstände! „Pioniere, Brandröhren hinein!" In die Eingänge sausen die Röhren. Der Franzos« — schnell bei der Hand, wirft sie wieder hinaus. Dicker, beißender Qualm schlägt den im Graben Stehe«? den entgegen. In den Qualm schießen di« -Franzosen aus dem Stollen herauf! Doch nicht beirren lassen! Handgranaten hinein! Nicht lange und die zwei noch Lebenden ergeben sich! Weiter gestürmt! Da takt ein Maschinengewehr los! Schießt den Graben entlang! Eine Handgranatensalve! Das Maschinengewehr wird genommen! Die Bedienung flieht. Die Grenadiere ihnen nach. Die Kerls gepackt und gefangen! Da sind sie auch schon im dritten feindlichen Graben, dem Ziele, das ihnen gesteckt ist. Kein Franzose zu sehen? Vorwärts! Unterstandsstollen klaffen dunkel aus der Erabenwanö. Drinnen hocken die Franzosen und schießen! Heraus aus dem Graben, oben entlang eine Streck« weiter, wieder hinein! Dort müssen die Kameraden des linken Sturmtrupps bald kommen. Da mußten sie eigentlich schon sein. Die Gedanken jagen sich. (Schluß folgt.) Im Osten der erste fahle Schein. Aus dem Tale des nahen Flusses steigt ein Nebelschleier. Vorsichtig und leise rücken in den Verbindungsgräben dir Sturmtrupps an. Jeder Mann hat seine Aufgabe, weih seinen Platz. Pünktlich ist die Bereitstellung beendet. Noch ist's nicht Zeit zum Vorgehen! 6,05 Uhr ist Ler Sturm befohlen. Eine halbe Stunde noch. Die Minuten schleichen dahin in nervenanspannendem Warten! . - Die Zeiger der Uhr schieben sich langsam vorwärts. 5 Minuten — 2 Minuten vor 6 Uhr. 6,03 Uhr «in Schlag! Und hinüber jagt die erste Feuer welle der Granaten und Minen aller Kaliber. Orkanartig entfesselt folgt ein« der anderen. 2 Minuten, dann springt das Feuer vor. Mit haushohen Flammen reißen Sprengladungen das feindliche Hindernis auseinander. Und Sekunden nur später drecken dre Sturmtrupps vor! Durch den granatzerwüAlten Schlamm, durch Trichter und über zerfetztes Drahthindernis springen die Grenadiere des ersten Sturmtrupps ihrem jungen Führer nach. Der Bann ist gebrochen! Hinein in die feindlichen Gräben! mir nur zu deutlich, daß ich nichts verloren habe, als ein« Güldane den Toten vergaß." Und, sich zu Wolfgang wendend — der Rittergutsbesitzer ' hatte sich inzwischen — in dem sehr richtigen Gefühl, höchst überflüssig zu sein, auf den Zehenspitzen entfernt — sprach Graf Joachim weiter: - „Wie Sie wissen, mein Herr, ist es mein Recht, di« j Anfechtungsklage gegen Ihre soeben geschlossen« Ehe mit der j Gräfin von Ettersrode einzureichen und aus die Herstellung meiner Ehe zu dringen. Ich verzichte auf dieses Recht und ! ersuche Sie, mit Ihrer Frau Gemahlin sofort mein Haus zu verlassen. Im übrigen stehe ich sonst jederzeit zu Ihrer Verfügung." > > Der Ulan, der kreidebleich, wie eine Bildsäule, bisher : in der Mitte des Saales gestanden, gab sich plötzlich «inen i Ruck. Eine feuerrote Lohe lief über seine Stirn und die j Absätze zusammennehmcnd, sagte er mit fester Stimme: „Ich verzichte auf Ihre Großmut, mein Herr Vetter, ! dem Toten glaubte ich nichts zu nehmen, als ich um Gül- i dane — ^ne ich jetzt empfinde — so früh warb. — Dem wiedergekehrten Totgeglaubten, der für unser Vaterland ge kämpft, geduldet und gelitten hat, dem kann und will ich sein Weib nicht rauben. Ein Grauen packt mich, nun ich erkenne, mit welch kecker Hand ich da etwas zerstört habe, was doppelt heilig ist in dieser Zeit des Kampfes und der Leiden. Ich werde die Nichtigkeitserklärung der von mir so übereilt geschlossenen Ehe beantragen, und Güldane wird lernen, daß diese Zeit sie vor eine ganz besondere Aufgabe gestellt hat, die zu erfüllen ihre vornehmste Pflicht sein muh, gut zu machen." (Fortsetzung folgt.) WM Nu; Ser Ukraine „Kennst du das Land, wo alles Ueberfluß atmet, Wo die Ströme Heller als Silber schimmern, Wo der Wind das Steppengras bewegt, Wo in der Blüte der Kirschenwälder die Gehöfte untertauchen . . ." So beginnt ein Dichter das Lob seiner ukrainischen Heimat, deren schöne, weite Landgebiete zu den fruchtbarste» des ehemaligen russischen Reiches gehörten. Fruchtbar ist es als Ackerland, fruchtbar das Land an Bodenschätzen. Das Dongebiet liefert Kohlen, Jekaterinoslaw Steinsalz, Manga» erz, Quecksilber und besitzt Schwefelquellen. An Eisen- und Stahlproduktion steht Rußland, wie in der Kohlengewinnung überhaupt, an erster Stelle. Mit 60 bis 70 v. H. war es hierin an der Gesamterzsugung Großrußlands beteiligt. In landwirtschaftlicher Hinsicht ist der Süden waidarm, beson ders die Provinzen Cherson und Poltawa. Dafür aber ge deiht in Cherson und in Taurien die Weinrebe. Prachtvoll« Wiesen und Heuschläge fördern in der Ukraine die Pferdezucht. Das dänische Kosakenpferd ist durch seine Schnelligkeit und Ausdauer bekannt. Die Schafzucht in Rußland hatte bisher ihren Hauptsitz in den Provinzen Cherson und Taurien, durch den steigenden Getreideanbau in der Ukraine und die hier durch bedingte Verringerung der Weideplätze ist sie jedoch nach und nach mehr nach Sibirien und nach dem Kaukasus ver drängt worden. Die Millionäre der Ukraine rekrutieren sich Sen« SaetzseirbirrriieV" Line Sammlung hervorragender Taten unserer Feldgrauen Im Auftrage des Aäniglich Sächsischen Arlegsministeriurns bear>s<ie vom Aonigli^ Sächsischen Ariegsarchio Einer gegen Sieben (kf) Leutnant Kettner hat als Flugzeugbeobachter mehr fach erfolgreiche Luftkämpfe durchgeführt. Uebertroffen wer den jedoch seine übrigen Kämpfe durch den vom 20. Mai j 1916, indem er ein feindliches 'Geschwader von sieben Flug- ' zeugen angriff, nach längerem Feuerkampf das Führerflug- ! zeug zum Absturz brachte und die übrigen Gegner vertrieb, i Den tapferen Flieger, der sich in diesen siegreichen Kampf > einlietz und ihn durch Geschick und Kaltblütigkeit siegreich be- j stand, ehrte der König mit dem Ritterkreuz des Militär-St.° Heinrichsordens. Zum Großpatrouillenunternehmen der 7 und 8. Kompagnie der sächsische«. Kaiser-Grenadiere am 15. Oktober 1917 (kf) Ein zusammengeschossenes Dorf hinter der Front. Starr und tot ragen die kahlen Mauerreste und Giebel in den feuchtkalten Morgennebel. Nichts rührt sich auf der lang gestreckten, verschlammten Dorfstraße. Von der Front dröhnt dumpfer Kanonendonner. Plötzlich einzelne Stimmen! Frische, frohe Männerstim- j men, die sich in den hohlen Winkeln der Häuser fangen. Und ! immer lebendiger wird es! Aus Kellern und notdürftig hergestellten Häusern kommen Gestalten! Grenadiere und Pioniere in Sturmausrüstung. Sie treten an und rücken hinaus vors Dorf. — Wie jeden der letzten Tage. Heute, um das letzte Mal noch zu üben für den Angriff am nächsten Morgen. Alles klappt wie am Schnürchen. Und keiner von ihnen, der nicht fest vertraute, daß die Sache gehen wird! Voll Freude sind fie, dem Feind auf den Leib rücken zu können! Der junge Leutnant ebenso, wie jeder der tapferen Grenadiere und Pioniere! Stockdunkle Nacht! Fieberhaftes Arbeiten im vordersten Graben! Die Sturmausgangsstellungen werden hergestellt. Lautlos, damit der Feind nichts hört. Ueberrascht soll er werden! Und kein Laut darf ihm seine Ahnungslosigkeit rauben! Im Drahthindernis geduckte Gestalten! Pioniere, die Gassen schneiden für die Sturmtrupps. Einzelne Schüsse fallen. Ein Maschinengewehr tackt in der Ferne. Sonst lautlose Still«.