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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191802145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180214
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-14
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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fb Leereslleferungev. Selbstherftell« des Landeiskammer bezirks Chemnitz, die leichte Handkarren mit hohen Rädern — nähere Angaben sind, in der Handelskammer Chemnitz zu er- fahren — zu liefern in der Lage sind, werden hierdurch aus- aesordert. sich durch Angebot in doppelter Ausfertigung bei der Handelskammer Chemnitz zu melden. sh Bbzugebende Schubkarren. Firmen des Handelskam merbezirk» Chemnitz, die Bedarf in Schubkarren normaler Bau art mit einem Fasiungsraum von 80 Ltr.'gestrichen bezw. 100 Ltr. aufgehäuft haben, wollen sich bei der Handelskammer Chem nitz melden. Der Preis für das Stück beträgt etwa 30 M. f Um Wiederaufnahme des öffentlichen Tanze» hatte der Borstand des-Landesverbandes der Saalinhaber, im Königreich Sachsen Eingaben an das Ministerium de» Innern und die Generalkommando» de» XU. und XtX. A.-K. gerichtet. Darauf gingen nachstehende Bescheide ein: „Das Tanzverbot ist vom Nello. Generalkommando auf Anregung de» Ministeriums des Innern «lallen worden. Daher ist Ihre Eingabe dorthin zur Kenntnisnahme abgegeben worden. Aufhebung de» Verbots ist von d« Befürwortung leitens des Ministeriums des Innern abhänL'a." — Das Ministerium de» Innern: „Solange d« Krieg noch sortoauert und tagtäglich weitere Opfer an Blut und Leben der Sühne unseres Volkes fordert, dauern auch die Gründe, die seinerzeit zu den bestehenden Tanzverboten geführt haben, unge schwächt fort. Ehe deshalb nicht die Kämpfe an allen Fronten eingestellt sind, ist das Ministerium des Innern nicht in der Lage, auf die stellv. Generalkommandos wegen Aufhebung oder Milde rung der von ihnen erlassenen Tanzverbote emzuwirken. Sobald es den Zeitpunkt hierfür als gekommen erachtet, wird es nicht »«säumen, sich unverzüglich mit den stellv. Generalkommandos ins Einvernehmen zu setzen, ohne daß es noch einer besonderen Anregung des Landesverbandes bedarf." Von dem vaterländischen Sinne der Saalinhaber darf das Ministerium des Innern er warten, daß sie auch noch während der letzten, hoffentlich nicht niehr langen Dau« de» Krieges mutig und geduldig aushalten und die schweren Ops« für das Vaterland «tragen werden, die ihnen wie-so manchem anderen Gewerbe der Zwang der Zeit auferlegt hat. > f Lie Sommerzeit 1S18. In diesem Jahre beginnt die Sommerzeit am 1. April und endet am 14. Oktober. Die Er fahrungen, die man während des Krieges mit der Sommerzeit gemacht hat, sind überwiegend gut. Ihre Vorteile — vv. allem die bedeutende Lichtersparnis — sind so unzweifelhaft, das; man über einige kleine Unbequemlichkeiten, die sich hl« und da ergeben haben, gern hinweggehen kann. f* Überiichtenu--. Ein Schadenfeuer suchte heute Mitt woch mittag unseren Ort heim. Am Äahnhos wohnende Per sonen bemerkten gegen L,1 Uhr im Fabrikgebäude der chemisch- technischen Werke der Firma Paul Böhme Feuer und mel deten es sofort. Der Brand war im Fahrstuhlraum au ge kommen und griff sehr rasch um sich. Er fand in ^-n Lacken und Farbe» re,Gliche Nahrung. Alsbaid trafen etwa ^.n ein, darunt« 2 Spritzen vom Artilleriedepor Aurrswmoe und auch die Frankenberger LandIpritze. Der Tätigkeit d r Wehren gelang es bald, des Brandes Herr zu werden und ihn au seinen Herd zu beschränken. Gegen 2 Uhr war die Gefahr des Weitergreisens desertigt. Ein Brandgiedel hatte es ermöglicht, einen Teil des Gebäudes vom Brande frei zu halten; immer hin ist das grobe Fabrikgebäude zu einem erheblichen Teil zerstört. — Steinpleis. Zur Errichtung ein« Kochschule für Mäd chen, die an die hiesige Volksschule «»geschlossen werden soll, stiftete Herr Kommerzienrat Alfred Kahle in Leubnitz die Summe von 10000 Mark. Außerdem hat du hochherzige Spender wei tue S000 Mark zur Errichtung einer Kindudewahranstalt in unserem Orte gestiftet. — Tharandt. Mit du geplanten Verlegung der Forst akademie beschäftigte sich du Stadtgemeinderat. In einer Bitt schrift soll der Landtag ersucht werden, die Forstakademie in Tharandt zu belassen. — Zittau. Lustiges Leben herrscht trotz aller Kriegsnot jetzt in den benachbarten böhmischen Grenzorten. Neben öffent lichen Tanzmusiken werden die üblichen Restaurant-Hausbälle, Kostüm-Faschingskränzchen und ähnliche Vergnügungen ganz wie im Frieden abgehalten. In dem eine knappe Wegstunde von hi« gelegenen Städtchen Grottau fand am vorigen Sonn tag in zwei groben Sälen gleichzeitig Ballmusik statt. Auch für den Fastnachts-Dienstag fehlte es daran nicht. Zu den Tanz musiten finden sich trotz der Grenzsperre noch reichlich viel Be sucher aus den sächsischen Ortschaften ein. Um den Posten nicht in die Hände zu sollen, müssen die Leichtsinnigen bei der Heim kehr in dunkler Nacht ost die halsbrecherischsten Wege einschlagen. Familienabend des Evanaelischen Bundes Frankenberg, 11. Februar 1918, im Stadtpark * Eine Vortragsreise des zur Lausitzer Division (Bautzen) gehörenden, jetzt zur 40. Division (Chemnitz) abkomman- dierten Herrn Felddivisionspfarrers Barchewitz gab dem Frankenberger Zweigverein des Evangelischen Bundes Ver anlassung zur Veranstaltung eines Familienabends, in dessen Mittelpunkt ein Vortrag des genannten Feldgeistlichen stand, der aber auch hervorragend künstlerische Darbietungen brachte. Die ausgezeichnete rhetorische Kunst des Redners und das hohe musikalische Können der zur Unterhaltung mitwirken den Kräfte reichten sich in voller Gleichwertigkeit die Hand und schufen einen von Anfang bis Ende prächtigen Abend. Die Kantorei sang zur Eröffnung unter Leitung des Herrn Kirchenmusikdirektor Schröpfer schön im Ton und Ausdruck „Der liebe Herrgott hält die Wacht" von Pache und „Jubilate" von Zander und machte damit die Herzen empfäng lich für das Kommende. In seiner bereiten, herzandring enden Art begrüßte Herr Oberpfarrer Ehmer die Teilnehmer und wies sie hin auf Wesen und Wirken des Evangelischen Bundes, welcher getragen ist vom Geist des Glaubens und der Heimat. „Ernstes und Heileres aus dem Leben unserer Feldgrauen" hatte Herr Felddivisionspfarrer Barchewitz seinen Vortrag genannt. In anschaulichem Vortrag führte der Redner die Hörer ein in die Arbeit der Feldgeistlichen von d« Mobilmachung an, hinaus nach Belgien, wo die Krieger nochmals zum Tisch des Herrn gingen, eh« sie an den Feind kamen, über Dinant und andere durch den Frank tireurkrieg bekannte belgische Gebiete zur gewaltigen Marne schlacht und dann zum Stellungskrieg im Westen und Osten. Wie die Front in den drei Jahren Stellungskrieg sich ge stattet hat, in welcher Weise das kirchliche Leben an der Front sich ausbildete, wie der Gemütsthefe und dem religiösen Bedürfnis der deutschen Soldaten Rechnung getragen wird und der Geistliche den Kriegern menschlich und christlich näher kommt und ihnen nicht nur Seelsorger, sondern auch Feld kamerad ist, das alles erzählte der Herr Vortragende in packen der Schilderung. In prächtiger Klein- und Feinmalerei flocht er persönliche Erfahrungen und Beobachtungen ein, die ihn als guten Seelenkenner und als vortrefflichen Volkskundler auswiesen.- In ganz ergötzlicher Weise wußte er dem Volks- cmpsinden des Landsers abgelauschte Züge wiederzugeben und durch die wechselnde Gegenüberstellung von Humor und Ernst in so hohem Maße zu fesseln, daß man den zweiteiligen Vortrag viel zu kurz fand. Vielen der Hörer wird es neu ge wesen sein, zu vernehmen, wir der Feldgeistliche arbeitet, wie er in der Einzelseelsorge und in den immer stark besuchten Gottesdiensten, die ost in einer Scheune, einer Höhle oder sollst an einem vom Geschützdonner umtobten und von den Fliegern gefährdeten Ort stattfinden müssen, wie er im kameradschaftlichen Verkehr und vor allem wie er in den auswiesen. An -an- ergötzlicher Weis» wußte «r dem Volks- Lazaretten bei den Verwundeten und bei den ihr Letztes dem Vaterland gebenden Helden wirkt, das alles wurde mehr an- deutungsweise geschildert. Man spürte aber daraus, welch Segen die Feldseelsorge für unsere Krieger ist und wie sie dem Bedürfnis der Soldaten entspricht. Von eindrucksvollen Bußtags- und Totenfesten, von stimmungsvollen Weihnachts feiern wußte der Redner zu berichten, von dem anregenden Leben in den Soldatenhelmen, den Lesehallen usw., in allen Schilderungen die Schwingungen der Volksseele mitklingen lassend. Zwischen den Zeilen klang auch der hohe Ernst der ganzen Kriegszeit hindurch und die Mahnung, daß die daheim es den Streitern an der Front leicht machen möchten, ihre Pflichten bis zum Letzten zu erfüllen. Das schlichte Wort eines Soldaten, der angesichts des Verlassens eines von den Engländern zusammengeschossenen Ortes durch die Zivilbevöl kerung sagte: Das sollten die zr Hause einmal sehen, dann würden sie wissen, warum wir hier sind, wie wir jeden Tag, jede Nacht die Heimat aufs neue schützen! redet eine ein dringliche Sprache und läßt zugleich die an der Front zu be merkende Sorge erkennen, daß die in der Heimat verderben könnten, was die Soldaten gutgemacht haben. Auch an der inneren Front soll der Feind keine Stelle finden, wo ihm der an der Front so viele Male vergebens versuchte Durchbruch gelingt. An jeder Stell muß die Front mit Gottes Hilse weiter gehalten werden wie bisher. Der Herr Vortragende schloß seine fesselnden, mit stärkstem Beifall belohnten Schil derungen mit dem Wort, das dem Grafen Zeppelin zur Richtschnur diente: Nicht nachlassen, gewinnt! In die wettere Unterhaltung teilten s.ch Herr Musikleiter Falkenberg an der Kgl.. Unteroffizie-schule als Geigen künstler und die Sängerabteiluug des Ersatzbataillons Res.- J.-R. 106. Herr Falkenberg spielte unter Begleitung des Soldaten Pohle mit bekannter Meisterschazr unter starkem Erfolg vier kleinere ansprechende Werke, die Sängerabteilung der 106er bot unter der straffen, musikalisch ausgezeichneten Leitung des Unteroffiziers Schiffel den Möbringschen Männer- hor „Der Trompeter an der Katzbach", Griegs „Landerken- ng", sowie Kirchners „Holderstrauch" und Ki.chls „Abschied" als Zugabe „Es waren zwei Königslinder". Der Chor zeigte < in schönes Können. Obwohl er viel Schwankungen in der Zusammensetzung ".nterworfen ist, besitzt er eine gute Schu lung, die dem Leiter zu hoher Ehre gereicht. Ganz besonders sein war „Der Trompeter an der Katzbach" durchgoarb-itet. Die stimmungsvoll durchgeführte „Landerkennung" bot Unter offizier Lange Gelegenheit, seine schön« Baritonstimme zur Geltung zu bringen. Sein von herzlicher Dankbarkeit für all das gebotene Schöne getragenes Schlußwort ließ Herr Oberpfarrer Ehmer ausgehen den Ges-ng der Volkshymne „Deutschland über alles", welche stehend gelungen wurde. Kriegswirtschaft " Bezugsscheinerteilung auf Sommermäntel. Die Be zugsscheinstellen sollen bei Bewilligung von Bezugsschein«! für Sommermäntel im allgemeinen Zurückhaltung üben. Für besondere Fälle sind jedoch Ausnahmen vorgesehen. So ist z. B. gestattet, kränklichen und hochbejahrten Personen Bezugs scheine für Sommermäntel auszustellen, wenn durch ein ärzt liches Zeugnis nachgewiesen wird, daß die Anschaffung mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand dringend notwendig ist. Ferner kann jed«r, der einen bereits getragenen, aber gut er haltenen Sommermantel oder zwei stark abgetragene Sommer mäntel abliefert, einen Bezugsschein auf einen neuen Sommer- mantel erhalten. "" Anmeldepflicht für Leinöl, Leinölfirnis und Linoryn. Vielfache Ankündigungen in den Tages- und Fachzeitungen lassen darauf schließen, daß in gewerblichen Kreisen Zweifel darüber bestehen, ob Leinöl, Leinölfirnis und Linoryn zu den anmeldepflichtigen Fetten gehören. Diese Frage muß unbedingt bejaht werden. Zu den in der Bundesratsverord nung vom 15. Februar 1917 (Reichsgesetzbl. S. 137) § 3 genannten Oelen und Fetten gehören die durch Pressung gewon nenen, wozu auch Leinöl zu rechnen ist. Ebenso: gekochtes Leinöl, wie es in den Buchdruckereien Anwendung findet. Die Bundesratsverordnung vom 14. Dezember 1917 (Reichs gesetzblatt S. 1106) ersaßt ferner Leinölfirnis und Linoryn- Der hierfür in Betracht kommende Absatz lautet: „Alle durch Umwandlung aus Rohstoffen jeder Art gewonnenen Fette bezw. Fettsäuren sind dem Kriegsausschuß für Oele und Fette anzumelden und auf Verlangen abzuliefern." """ Ein: Reichsstelle für Schuhholz ist dieser Tage gegrün det worden. Die neue Reichsstelle hat den Zweck, Holz, das ihr von den einzelnen Bundesstaaten zur Verfügung gestellt wird, den beteiligten Industrien zur Herstellung von Gegenständen der Fußbekleidung zur Verfügung zu stellen. Die von ihr gefaßten Beschlüsse unterliegen der Genehmigung der bundes staatlichen Regierungen, des lleberwachungsausschusses der Schuhindustrie und der Ersatzsohlengesellschaft. Uni auch klei neren Betrieben die Beteiligung an der Genossenschaft zu ermöglichen, ist der Geschäftsanteil auf 200 Mark (die Haft stimme aus 2000 Mark) festgesetzt. Zum Allgemeinwohl. Im Einvernehmen mit dem Kriegsernährungsamt ist durch Verfügung der Reichsstelle für Gemüse und Obst vom 26. Januar 1918 die Wildfrucht, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Berlin W 35, Karlsbad Nr. 6, mit der Sammlung und Verwertung sämtlicher wildwachsender Pflanzen, Kräuter, Früchte, Beeren, Blätter, Sämereien und sonstiger dem freien Zugriff unter liegender Naturerzeugnisse beauftragt worden. Die Wild- fruchtg»noss»nschaft ist ein gemeinnützig«« Unternehmen. llemilcbir; * Generalfeldmarschall v. Eichhorn, der ruhmreiche Führer der 10. Armee im Osten, vollendet am 13. Februar das 7. Jahr zehnt seines Lebens in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit. Vor Beainn des Krieges hatte er, zum Generaloberst emannt, die Stellung eines Inspekteurs der 7. Armee inne. Als der Krieg ausbrach, war Generaloberst v. Eichhorn durch Krankheit an der Ausübung seines militärischen Dienstes gehindert. Eist der Januar 19 lS iah ihn als Mitkämpfer in der Soissonsschlacht. Die Neubildung der 10. Armee an der Ostfront schuf bald da rauf den Platz, auf dem sich seine Fähigkeiten, Betätigung und Bewährung im großen Zuge sichern dursten. * Eine «inaetroffen« Kriegsprophezeiung. Die Trotzkische Erklärung dxr Beendigung des Krieaszustandes bedeutet eine der sonderbarsten Bestätigungen von Vorhersagen aus der ersten Zeit dieses Krieges, die sich auf eine Bibelstelle Daniel 12, 11 beziehen. Diese lautet: „Und von der Zeit an, wenn das täg liche Opfer abgetan und ein Greuel der Verwüstung ausgerichtet wird, sind 1290 Tage." Rechnet man nun den Unterschied voin 1. August 1914 bis zum 11. Februar 1918 aus, so ergeben sich ganz genau 1290 Tage. , ' Wenn man Pech hat. Die Pariser Droschkenführcr, die meist wenig Neigung zeigen, einem echten Pariser zu Diensten zu stehen, sind den Amerikanern stets sehr dienst eifrig, da sie, wie «in Pariser Blatt bemerkt, von ihnen ürstliche Trinkgelder erwarten und meist auch «halten. Unter Umständen kann aber auch ein Amerikaner, der PN« Auto- droschke sucht, Pech haben. So erging es einem amerikanischen Offizier der kürzlich in windigem Wetter aus seinem Hotel auf di« Straße trat und nach einem Auto spähte. Es er eignete sich ein Wunder, zwei freie Autodroschken rasselt«» um die Ecke, und beide Führer hielten dicht nebeneinander an, als sie den winkenden Amerikaner erblickten. Leider erblickt/» sie aber auch sich selbst, und diese Zufälligkeit rief folgendes Zwiegespräch zwischen den plötzlich zu Wettbewerbern ge wordenen Kutschern hervor: „Siehst du denn nicht, daß ich es bin, den er gewinkt hat?" „Warum sollte es mir nicht ge golten haben?" „Es ist wirklich übel, einem solchen Ee- schäftsverdcrber zu begegnen." „Es ist ekelhaft, mit Leuten wie dir sprechen zu müssen. Du bist ja ein wahrer Kunden jäger." „Ich? Ich pfeife auf den Amerikaner, ich will ihn dir nicht rauben." „Ich laufe weiß Gott keinem Fahrgast nach. Ich überlasse ihn dir." „Oh bitte, nach dir." „Ich brauche ihn nicht." Und in diesem Augenblick, als eben der Sohn des freien Amerika in einen der Wagen einsteig«» wollte setzten beide Autodroschken sich wieder in Bewegung und fuhren mit größter Geschwindigkeit davon. Der Ame rikaner aber blieb in Wind und Regen mit offenem Munde stehen, denn er hatte kein Wort verstanden. - * Vertilgung der schädlichen Nager durch die Schuljugend. Mit der Vertilgung der Mäuse, Hamster und Raupen durch die Schuljugend hat man in Erfurt gute Erfolge erzielt. Die Knaben der Ober- und Mittelstufen der dortigen Schulen haben an zwei bis drei Tagen beinahe 10 000 Hamster und etwa'50000 Mäuse getötet. Dabei ist die Erfurter Feldmark recht klein. Auch hatten die Inhaber der Klein- und Schreber gärten für Tötung der Mäuse reichlich selbst gesorgt. An Beute wurden eingebracht rund 9 Zentner Roggen, 44 Zent ner Weizen, 15 Zentner Hafer, 15 Zentner Gerste, 7 Zentner Hülsenfrüchte, 1 Zentner gemischte Früchte. Die Maßnahmen sollen deshalb auf den ganzen Regierungsbezirk ausgedehnt werden. Die Knaben sollen ausgerüstet und unter Aufsicht ihrer Lehrei wiederholt des Nachmittags bis zum Abend aus geschickt werden. Knaben werden auch den Landwirten bei- gegeben, um beim Pflügen der Aecker bei Beseitigung der Mäuse zu helfen. " Rettung aus Lebensgefahr. Beim Untergang des Bor- postenbooter „Mettlerkamp" am 9. Mai 1917 hat sich der Maschinisten!»«? k Stütting vom „Mettlerkamp" der Lms- V^'postenflottilie durch echt kameradschaftliches, unerschrockenes Verhalten ausgezeichnet. Nach dem Sinken des Schiffes hielt er den des Schwimmens unkundigen Matrosen Brahms solange über Musser, bis das Rettungsboot des in der Nähe befind lichen Vorpostenbootes „Johs Flode" beide Leute ausnahm, welche, da sie keine Schwimmwesten umgebunden hatten, er- schöpft waren. Der Matrose Brahms hat die Rettung seines Lebens einzig dem aufopfernden Verhalten des Maschinisten maats Stütting zu verdanken, der für diese Tat mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden ist. " Deutsche Kulturarbeit. Ueber das deutsche Zioilisations- werk in Polen lesen wir in Nr; 280 der Zeitung „Küben- havn": „Da ist die große Industriestadt Llodz mit einer halb«» Million Einwohner; es ist also eine Stadt in Kopen hagens Grüße. In der Stadt war, als die Deutschen hin kamen, keine Kanalisation, keine Wasserleitung, kein Hospital. Die Abwässer gingen in Gräben offen an der Straße vorbei, und an den Straßenecken waren Brunnen. Die Gräben wurden zugeschüttet, und mit deutscher Gründlichkeit und Arbeitseifer hat man meilenweit kanalisiert. Es werden große neue Krankenhäuser gebaut, Volksküchen und Badeanstalten eingerichtet, zu welchen man regelmäßig und systematisch die Einwohner verschiedener Stadtviertel führt, um sie von Schmutz und Ungeziefer zu reinigen, während ihre Wohn löcher desinfiziert werden." Das ist die Kultur der „Bar baren"! Kelenckekirit äer krsnrölilcben kmte Ein Bericht vom französischen Ackerbau-Ministerium ent hält sehr ungünstige Zahlen über die Getreideernte in Frank reich. Der Bericht sagt: In normalen Zeiten produzierte Frankreich jährlich 90 Millionen Zentner Weizen — 4,5 Millionen Tons in 1915 60 Millionen Zentner — 3,— Millionen Tom in 1916 58 Millionen Zentner — 2,9 Millionen Tons in 1917 35 Millionen Zentner — 1,75 Millionen Tons und diese enorme Abnahme ist zum großen Teil dem ll-Boot- krieg zuzuschreiben, welcher verhindert, daß der Phosphat- Dünger in Frankreich eingesührt wird. In Frankreich ver wendet man hauptsächlich natürliche Phosphate. Super phosphate und Thomasphosphatschlacke. Die natürlichenPhos- phate kamen von Algier und Tunis. Aus Mangel an Fracht raum haben diese Importe aufgehört. Die Superphosphate wurden in Frankreich hergestellt mit Pyrit, das Schwefel säure erzeugt; aber diese Produkte sind alle für militärische Zwecke beschlagnahmt. Die Thomasphosphatschlacken kamen früher aus den Fabriken in Nordfrankreich und fallen deshalb auch aus. Schwefelammoniak gibt es auch nicht mehr. Aus allen diesen Gründen ist die Lage für Frankreich mit Bezug auf Getreide denkbar schlecht und besorgniserregend. Heeresbericht vom Mittwoch «tb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 13. Febr. 1V18. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Starke Erkundungsabteilungen, die der Feind nördlich von Lens und nördlich vom Omignonbach ansetzte, wurden im Nahkampf abgewiesen. Im übrigen blieb die Eefechtstätigkeit auf kleinere Er kundungen und Artilleriefeucr in einzelnen Abschnitten bc- fchränkt. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz Nach heftiger Feuersteigerung zwischen Flirey und der Mosel stießen mehrere französische Kompagnien bei Remenau- ville und im Westteil des Priesterwaldes gegen unsere Linien vor. Nach kurzem Kampfe wurd- der Feind unter schweren Verlusten zurückgeworkcn. Gefangene blieben in unserer Hand- Am Sudelkopf rind am Hartmannsweiler Kopf Artil lerie- und Minenkampf. In Vergeltung feindlicher Bombenabwürfe auf Saar brücken am 5. d. M. griffen unsere Flieger gestern abend die Festung Nancy mit Erfolg an. Makedonisch« Front Bei Monastir und am Vardar Artillerie- und Flieger tätigkeit. - Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Grmralquartiermristcr: Ludendorff.
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