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Lsrantssrüicher Redakteur: in iS. noch ein Tropfen Blut glüht und ein Ann die Büchs« span nen sonn, du deutschester aller Ströme! Herb:sthal liegt hinter "mir. Die Grenze fliegt vorbei am besten kenntlich an dem Wechsel der entgegenkommenden Eisenbahnzüge von der linken auf die rechte Sette. Grohs und kleine belgische Landstädtchen ziehen vorüber. Bärtig« Landsturmmänner mit rauchender Pfeife. An einem Bahn- wärterhaus die zwei geisteshungrigen Worte: „Bitte Zei tung." Lüttich wird nach kurzem Aufenthalt verlassen, Löwen und Brüssel passiert- Kein wahrnehmbares Zeichen, daß wir hier in Feindesland steheL- Nur der Eisenbahnverkehr aus der ganzen Strecke deutet' auf den Krieg Yin, zeigt uns einen kleinen Bruchteil der tadellos arbeitenden ungeheuren Ma--, schinerie, die für die Versorgung des Heeres unablässig in rastloser Tätigkeit ist. Dis "Dunkelheit ist mittlerweile herein gebrochen. Weiter keucht der Zug durch das belgische flache litferte Postpakete ein Abgang von-0,28 Prozent, also auf 3500 ein Verlustfall. Davon ist schätzungsweise die Hälfte auf Unfälle, Brände, Upanbringlichkeit zurückzuführen. Sind doch im Jahre 1916 allein über 8600 unanbringliche Pakete verkauft worden, die beim PublDm natürlich als „ge- stöhlen" gelten. Und als „beraubt" pflegt das Mißtrauen alle die Pakete anzusehen, die'aus irgendeinem Grunde unter wegs zu Schaden gekommen sind. Packpapier und Bind faden werden ja immer rarer und schlechter und in den Ge setzen der Packkunst sind nicht -alle erfahren. Allein beim Berliner Postamt liegen jeden Morgen über 300 — das sind im Monat 10 000 — beschädigte Paket«-vor, deren Bestandteile oft ganz durcheinander geraten sind und sich auch nicht immer vollzählig wieder züsammenbringen lassen. Daß'dabei zuweilen Teile des Inhalts verloren gehen oder, . . weil ihre Herkunft und Bestimmung nicht mehr festzustellen sind, als herrenlos verkauft "werden müssen, darf nicht wun dernehmen. In Wirklichkeit entfällt auf etwa 7000 Pakete ein Diebstahl. 'Das hält sich gewiß in Grenzen. Aber gerade die Post lebt so ganz von dem Vertrauen des Publikums, ist so auf die Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit ihrer, Bedienste ten angewiesen, daß es ihre riefe und ernste Sorge sein muß und ist, Unredlichkeiten auf das erreichbar geringste Maß zu beschränken. anfingen, stehende Heere für Friedenszeiten einzurichten,' 'kam der Gedanke auf, diesen auch ständige geistliche Organe als Militärseelsdrger beizufügen. So bildeten sich besonders im ' Sterbenden an die Angehörigen die vornehmsten Aufgaben der. Feldgeistlichen. Die fortgesetzt« Erweiterung und Ver-^ besferung des Militärkirchenwesens daheim und draußen be weist, daß unsere maßgebenden Kreise gewillt sind, die religiös-^ sittliche Pflege des Soldaten auch weiterhin als einen lebens kräftigen und fruchtbringenden Zweig an dem mächtigen Baum unseres Heerwesens zu entfalten. Der Segen solcher Arbeit wird nicht ausbleiben. ' ' - , selckleeMge ein« «na Mt , Von Divisionspfarrer Schroeter, Dresden. Die Seelsorge bei den Feldheeren kann auf einz Jahr tausende alte Geschichte zurückblicken., Schon di« Juden zogen, mit Priestern in den Kampf; ebenso gab es bei den alten Griechen, Römern und Kelten Einrichtungen, welche den reli giösen 'Bedürfnissen des Kriegsvolkes Rechnung trugen. Nach Anerkennung des Christentums durch das Römische Reich ordnete Kaiser Konstantin an, daß jede Legion mit einem - Feldprediger und einem tragbaren Feldaltar versehen sein - müsse. Das ganz« Mittelalter-hindurch weilten bei den Heeren der deutschen Kaiser und Künjge wie unter den Scharen der Kreuzzüge Bischöfe', Priester und Mönche als Seelsorger des Kriegsvolkes. - Auch in den deutschen Söldnerheeren des 16. Jahrhun- ' derts fehlte di« Seelsorge nicht. Jede Truppeneinheit hatte ihren „Feldcaplan". Als dann im 17..Jahrhundert die Fürsten i. S. — Druck und Verlag von C. G. ilelmikcbtrr ' Lebensmittelpreise vor 1VV Jahren. Dem Haushal tungsbuch einer Thüringer Hausfrau von vor 100 Jahren entnimmt die „Dorfztg." folgende interessante Notizen. Der. alte Kreuzer, in dem die. Preise angegeben sind, entspricht - 3 Pfennigen heutigen Geldes: 1 Pfund Rindfleisch 6 Kreuzer, desgleichen Hammelfleisch, Schweinefleisch 9, Kalbfleisch 5, Butter 16, Rotwürst 6, eine Zunge 16, 1 Paar Tauben 9, 1 Hase 30, 1 Metze Salz 18, 1 Hering 7, 1 Pfd. Kaffee 20,, 1 Pfund Zuckbr 24, 1 Pfd. Unschlitt 12, 1 Pfd: Kirschen 3, 1 Maß Himbeeren 3, 1'Maß Essig 5, Weijnessig 12,, 1 Matz Bier dreieinhalb, 1 Kärtchen Branntwein 9. Mutet dies nicht alles ganz märchenhaft an? , * Die 4. Wagenklasse in Bayern. Aus München wird berichtet: Eine Vorlage des Verkehrsministers an den Landes-- eisenbahnrat beantragt die Einführung der 4." Wagenklasse in Bayern vom 1. April ab. / Aut 7SS0 poNMete eia Mebllsdl Die Diebstähle von Postpaketen beschäftigen die -Behör den unausgesetzt Die, Verwaltung setzt alles daran, um der Plage Herr zu werden- An abschreckender Schwere-der Strafen fehlt es nicht, wenn auch Postbedienstete, die Postsendungen veruntreuen, nicht wegen Diebstahls, sondern nur wegen Unter schlagung- in amtlicher Eigenschaft zur Verantwortung gezogen werden können. Aber -auch hierauf stehen Hohr Gefängnis strafen. Die Gerichte haben es demnach hinreichend in der Hand, die Strafen entsprechend hoch zu bemessen. Hierfür sind die Gerichte dabei ausschließlich allein zuständig, so daß irgendeine Einwirkung auf sie seitens Ler Behörden nicht in Frage kommt. Diese müssen,sich vielmehr darauf beschrän- ken, innerhalb ihres Zuständig eitsbereichs nach Mitteln zu suchen, um den, Diebstählen nach Möglichkeit vorzubeugen. Als-erfolgreich in dieser Hinsicht haben sich u. a. besonders eingerichtete Ueberwachungsstellrn erwiesen. Mit ihrer Hilse ist es gelungen, bereits zahlreiche Eigentumsvergehen aufzu- —" decken. Völlig befriedigende' Verhältnisse werden sich freilich erst schaffen lassen, wenn an die Stelle -des gegenwärtigen Notstandspersonals die alten pflichtgewohnten Beamten treten und mit ihnen der stärkere Geist der Derusstteue und Ler Gesetzmäßigkeit wieder in die Diensträume einkehrt. Nach den letzten Ermittelungen loinmt auf je 1000 einge- und Militärgemeinden im heutigen Sinne heraus. Unter den späteren preußischen Königen brachte Friedrich Wil- ' Helm lll. der Fekdseelsorge ganz, besonderes Interesse ent gegen. Er führte nach den Befreiungskriegen eine gründliche Verbesserung der Feldseelforge durch, und die so geordnete - Militärseelsorge bewährte sich dann auch in den Kriegen 1866 und 1871 aufs beste. 45 etatmäßige Divisionspfarrer und 30 freiwillige Feld geistliche zogen schon 1866 mit ins Feld. Im Deutsch-fran zösischen Kriege rückten 80 Militärseelsorger mit den Truppe» i aus. - s Die jetzige Gestalt der Feldseelsorge zeigt naturgemäß i eine wesentliche Vermehrung der Arbeitskräfte. Neben den r evangelischen und -katholischen Feldseelsorgern sind auch die - Israeliten und die christlichen Sekten auf den Plan getreten. - - Ebenso hat auch die Marineseelsorge von 1903 ein«n gewal- ! tigen Aufschwung genommen:. ' s Je ein etatmäßiger Dioisionspfarrer und ein freiwilliger Feldgeistlicher zogen 1914 mit jeder Division ins Feld, während i für. die Lazarette und Etappenstationen besondere Seelsorger , gngestellt sind. Vielfach hab sich ihre Zahl" noch bedeutend ! vermehrt, wo es galt, kleinere, selbständig-gewordene Truppen- ! verbände auch mit besonderen. Geistlichen, zu versehen. Neben .. der Abhaltung der zahlreichen Feldgottesdienste und Abend mahlsfeiern, sowie der Seelsorge an den Verwundeten und Kranken der Lazarette bildeten die Schrifteni'-rbreitung uno die Üebermittlung der Briefe und -letzten Aeutzerungen von Nachtquartier. Die erste Nacht im Bereiche des Marinekorps, dessen Bereich zu besuchen mir die nächsten Tage Gelegenheit geben sollen. , » , ? Land. Tiefste Finsternis in allen Eisenbahnwagen. Kein Lichtschein darf den häufig erscheinenden feindlichen Fliegern Ahnendes, leuchtendes Ziel bieten. - * Endlich sind wir in Brügge, dem Ziel meiner Reise. Aus dem kaum erhellten Bahnhof strömen die ängekommenen Großen Kurfürsten und Duntel der Nacht verschluckt. Litt vieler Muy« läster man . .. i sich auf den engen Gasten der vorbildlich abgeblendeten Stadt j nach der Kommandantur und holt sich Anweisung für dos