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herüber, um nach den. Verwundeten und den Genesenden zu , sehen. Fräulein Christa-Maria besonders hat dann auch noch immer so viel zu tun mit den armen Frauen und Kindern ! im Dorfe, denen sie beisteht, als wären "sie alle ein Stück ihres § Herzens. Als ich unser liebes Fräulein Doktor einmal fragte7 l Warum sie sich gerade für Ilmenrode, so aufopferte, wo es s doch in Ettersrode gewiß auch genug zu helfen gäbe, da ant- i wartete sie mir-: , - „Ilmenrode-muß doch leidlich in Stand sein, wenn sein s Herr aus dem Kriege heimkehrt. Es darf doch.nicht zurück- s stehen, wenn es gilt, etwas für' das Vaterland zu tun." (Fortsetzung folgt.) 6«e brave stenungstrt Äblösungstag für die Vorpostrnboote der Nordseeaor- . Postenflottille. — 4 Tage waren.sie im stürmischen Wetter ' draußen auf ihren Stellungen, imn sind sie für 4 Tage § durch andere abgelöst und auf dem Heimmarsch nach-.dem ! Hafen, wo'sie Ruhe haben sollen. Ungeschwächt heult der s heftige Nordweststurm. Die. Brandung zeichnet weiße Schaum- > , krönen, hier liegen' unter Wasser die vorgelagerten Sand- t bänke. Die kleinen Schiffe arbeiten in der schweren See s beängstigend. Vorne weg fährt das Führerboot. Dahinter f folgen durch das .stürmische Wetter auseinandergezogen die übrigen Boote. , - Bald mußte das vorderste Boot in der richtigen Peilung des Rote-Sand-Leuchtturmes sein, um in die Wesermündung einlaufen zu können. Da auf einmaf holt das Schiff schwer über,-dann mit der kurz darauffolgenden^ See noch einmal und — der Atem stockt denen, die es mit ansehen — das Boot berührt mit den Masten das" Wasser, es ist gekentert! Das nächste Vorpostenbvot, Kommandant Steuermann d. Res. de Buhr, aus Warsingsfehn, Kreis Leer (Ostfries land) dreht sofort mit äußerster Kraft auf die Unfallstelle zu und -gibt währenddessen mit Funkspruch, Flaggensignal und Dampfpfeife-Notsignale ab. „Alle Mann an Deck", „Ret tungsleinen über Bord!" „Alle Nettungsgürtel, Rettungs ringe und Wurfleinen längs der Reeling verteilen!" „Net- ! tungsslöße klar zum Aussetzen!" Diese Befehle werden mit - größter Schnelligkeit ausgeführt. An ein Aussetzen des Ret- s tungsbootes ist natürlich bei dieses See nicht zu denken, s Also muß man mit dem Schiff selbst" an das Wrack heran. ! Keinen Augenblick lassen sich die Kommandanten der an- - deren, ebenfalls,herbeieilenden Boote abschrecken durch die Gefahr, daß sie bei dem Manövrieren in solch schwerer und hohen Grundsee das gleiche Los treffen könne wie das ! Führerboot, sie streben mit größter Schnelligkeit der Stelle zu. Platt, auf der Seite liegend,'treibt das gekenterte Schiff. Etwa ein Dutzend der Schiffbrüchigen hat sich auf den glatten Rumpf gerettet.) Da! Eine unbarmherzige See rollt darüber ' weg und reißt sie ins nasse Grab, 'Aber'scheu ist- man an Ler ikstsallstelle. „Stopp!" „Aeußerste Kraft rückwärts!" Das Boot steht noch nicht, da sind schon Obcrsteuermanns- . mat L. R. Gieschen aus Lehe, und der leitende Maschinist, Obermaschinistenmaat d. R. Vendhauk aus Hamburg, dabei, mittelst einer zugeworfenen Leine den ersten Geretteten, den halb ohnmächtigen Kommandanten des gekenterten Bootes überzuholen.' Bald sind auch weitere Schiffbrüchige durch schnelles und geschicktes Zufassen der Mannschaft geborgen.. Der Sturm und die Brandung Erschweren das Rettungsmerk sehr. Aber Lessen wird nicht "geachtet. Unerschrocken springt der Obersteuermannsmaat d. R. Gieschen über Bord und rettet einen Vorbeitreibenden. , Und gleich hinterher ist er mit dem Obermatrosen Kohrs aus Hamburg schon wieder außenbords Luf. einem herangetriebenen Rettungsfloß, um. Len daraufsitzenden, halb entkräfteten Bootsmannsmaaten Diedrichs zu reiten. -Den weiter weg Treibenden werden Schwimmwesten, Rettungsringe, Leitern und sonstige schwim mende, Gegenstände zugeworfen. Inzwischen hat ein weiteres Vorpostenboot Lie Unfall stelle erreicht und unter kundiger, sachverständiger Führung seines Kommandanten, des Steuermanns d. M Schönau aus Bremen, in das Rettungswerk eingegriffen. Zuerst kommen sie an ein Rettungsfloß heran, auf dem zwei Mann kauern. Treiben lassen! Die sind vorläufig geborgen und können warten. Mehr Steuerbord! Dort auf den Knäuel mit dem Tode ringender. Menschen zu! Bald hat man einen mit einem Rettungsring Licht an Steuerbord Bug voraus. Es ist der Vootsmannsmaat Martin voirder versunkenen „L...Der Brave hat «inen verwundete« Matrosen und «inen Heizer im Genick gefaßt und hält die des Schwimmens gänzlich Unkundigen , mit zäher Anstrengung über Wasser, läßt auch nicht los, als er in einer See Licht am Bug noch einmal gänzlich unterscheidet. Die Rettungsleinen längsseits des „See , . ." kann er nicht erfassen, er hat beide Hände voll. Mit den Zähnen ergreift er eine ihm zugeworfene Leine und wird so längsseits gezogen. Zwei weitere werden in ähnlicher Weise gerettet. — Nun - wird auf das Rettungsfloß. zw manövriert. Mit leichter Müh« werden die beiden darauf Sitzenden an Deck gezogen, das Floß geborgen. An dem an Deck ohnmächtig zusammengebrochenen Bootsmannsmeaten Martin und zwei anderen werden in sachgemäßer Weis« von dem - Schiffskoch, Obermatrosen Hendriks, und dem Matrosen Eirmus Wiederbelebungsversuche - angestellt, die auch glück licherweise bald Erfolg haben. Die drei smd dem Leben wieder gewonnen. Ein Schwerverwundeter wird sorgfältig im» eine Koje gepackt und ordnungsmäßig verbunden. Durch Winkspruch wird festgestelltz baß „Gr. . . t" außer dem Kommandanten 8 .Mann gerettet hat, „See . . '." hat 7 Mann geborgen, also fehlest noch einige Leute. Scharf paßt alles aus der Brücke auf, ob nicht irgendwo für einen Augen blick auf einem Wellenkamm noch ein Schiffbrüchiger sichtbar wird.i „St. .." und „Bö . . .", die inzwischen mit äußerster straft 'ebenfalls herangekonzmen sind, beteiligen sich an der -Suche. Aber zwischen den herumtreibenLen Wrackstücken oer „L. . . .", Schwimmwesten und Rettungsringen wird kem menschliches Wesen mehr entdeckt. Nach s/4 Stunden vergeb lichen. Suchens Müssen wir uns sagen, wer bis jetzt noch nicht gerettet ist, Len hat das Schiff-mit sich in Lie Tieft ge nommen.. Die „L. . ." ist schnell weggesunkcn. Ab und zu ragen ihre Maststumpfe aus den Wellen heraus. bei ««lerer Marine m Danckem') 1. Fahrt zur Front. Nach über 24stündiger Fahrt hält der Zug in Brugg«. Einen Tag nur brauchte das Dampfroß, um mich aus der Reichshauptstadt zum Sitz des Marinekorps zu bringen. War um war diese Fahrt zur Front so ganz, ganz anders, als meine sonstigen vielen Eisenbahnsahrt«n im Frieden? Weik mit jedem Kilometer, den unser Zug westwärts eilte, Las Er leben des Krieges und seiner Folgeerscheinungen immer näher an Las Herz pochte, weil die Befriedigung über deutsche Ord nung unL über die ruhige, selbstsichere Betätigung aller Kriegs maßnahmen sich mischte mit dem Stolz über so viel Gleiß. und Kraft, die besonders an. Les Reiches'Wsstmark in jedem rauchenden Schlot, jedem feuerspeienden Hochofen die deutsche Siegesentschlossenheit kündet. Einst Stätten friedlicher Ar beit, Geburtsorte, deutscher Schaffensfreudigkeit und Tüchtig keit eines di: engen HrimaLfesselu sprengenden Ausdehnnngs- dranges, ist heute unsere Industrie, Helferin des. Heeres und der Flotte, schmiedet sie die Waffen, die unsere Heimat vor feindlichen Einbruch bewährten, ja, weit die Grenzen gegen Ost und West vorschoben! Teure, deutsche Heimat! Ueber die starken Stahlträger Ler Eisenbahnbrücke war der Zug gerollt. Silbern "glänzte das Bett unseres herrlichsten deutschen Stromes zu den Füßen, der in ruhiger Gelassenheit seine Fluten von der Quelle im Schweizer Ländchen, durch blühende. deutsche Gauen nordwärts wälzt, dem Meere zu, Las heute Ler Schauplatz grimmigster vFshde zwischen den Flotten des jungen aufstrebenden Deutschen Reiches und Les mißgünstigen Albion ist. Ihm, dem grünen Strom, zu dem vor. 42 Monaten -Lie deutschen Heldenjünglinge unter Ler Augustsonne strömten, ihm gilt heute die scheele Sehnsucht des gallischen Nachbarn. Bis hierher will fränkische Vermessen- heit die Grenze der zerfallenden Republik vorschieben. UnL all Lie Unsummen von einzig dastehender Entwicklung, all die Früchte emsigsten Fleißes, die das bewundernde Auge immer, wieder erstaunen läßt, all. die Hochstätten unserer Industrie, sie sollen -dem Feinde zur willkommenen Beute werden? Niemals! Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein! Kein Feind soll deinen Strand betreten, solange ') Wir veröffentlichen mit-diesem Artikel den ersten einer Reihe von zwölf in sich geschlossenen Aussätzen, die sich mit dem Leben und Treiben unserer Marine in Flandern befassen.