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Zrankenberger Tageblatt Dieptsag den S. AedrMr Dienstag, den 5. d. M.» Vormittag von 9 bi« 1 Uhr an die 3. Vrotkarteubezkrkes Nr. 851 bi» Schluß 4. „ „ 429 8V3. Ausweiskarte ist vorzulegem Stadtrat Frankenberg, den 4. Februar 1918. russischen Reiches seien gerade jetzt diejenigen Klassengruppen und Schichten die Träger des separatistischen -Gedankens, welche unter dem leiten Regime in hartnäckigster Weise für den Zentralismus emgetreten seien. Je mehr sich die Macht der Sowjets im ganzen Lande festige, desto mehr verlegten -dis besitzenden Klassen ihre separatistischen Tendenzen auf die Randgebiete. Wenn diese Gruppen im jetzigen Riztzland siegen würden, Hann würden sie sofort wieder zu Trägern der «Zentralisation werden. Die Vertreter der Mittelmächte könn ten hier natürlich nicht die Rolle eines Schiedsrichters über dir jetzigen Verhältnisse in Ruhland und der Ukraine über nehmen. Solange die Delegation der Kiewer Rada ihre Vollmachten behalte, erhebe er keinen Einspruch gegen deren selbständig: Teilnahme an den Verhandlungen, er müsse aber jetzt, wo glich Vertreter des ukrainischen Erekutivausschusses in den Verband der russischen Delegation ejugetreten seien, mit doppeltem Nachdruck wiederholen, datz nur derartige Abkommen mit der Kiewer Rada Anerkennung finden könn-' ten, welche auch von seilen der russischen Delegation aner kannt würden. Schärft Angriffe gegen dir Bolschewik Hierauf erbat das Mitglied der ukrainischen Delegation, Herr Lubynajki, das Wort zu nachstehenden Darleg- ! ungen: Die Mitglieder der ukrainischen Friedensdelegation haben stets aus dem gcuiidsätzüchen Standpunkt gestanden, das; die in Brest versammelten Vertreter derjenigen Staaten,' welche eineih Friedensschlutz anstreben, sich nicht über mnere Angelegenheiten ihrer Gegner auszusprechen, haben, und daß innere Kämpfe und' Vorgänge innerhalb der Staaten keines falls während der offiziellen Verhandlungen zur Kenntnis der Gegenpartei zu bringen wären. Wir hätten mehrfach Gelegenheit gehabt, mit entschiedenem Protest' aufzutreten gegen Aeutzerungen des Herrn Trotzki, der die Beziehungen zwischen den Einzelnen Volkern, des früheren Ruhlands und den auf seinem Gebiete entstandenen neuen Reichen wiederholt , fälsch dargestellt hat. Da jetzt das IV. Universal der Zentral rada die vollständige Unabhängigkeit unserer Republik prokla miert und da unsere Regierung auch von befreundeten und anderen Mächten anerkannt worden ist, hören diese Fragen auf, innere Fragen für uns zu sein, und unsere verantwortungs volle Mission gegenüber unserem Volke nötigt uns jetzt, einen entschiedenen Protest gegen die falschen Behauptungen zu erheben, die in unserer Abwesenheit von Herrn Trotzki gemacht worden sind. Im Jahre 1917 hat Ruhland, dieses Land, das von so vielen verschiedenen Völkern, bewohnt ist, die ihre verschiedenen politischen Ausgaben, haben und in den verschiedensten historischen Bedingungen ausgewachsen sind, die auch jetzt noch anhaltende Revolution erlebt, welche sich in dem Fahrwasser der nationalen und sozialen Errungen- schäften bewegte. An dem Steuerrade dieser Republik haben im Laufe des Jahres verschiedene Regierungen gestanden. Das Jahr hat begonnen unter dem Zepter eines Kaisers, und es endigte, nachdem es die Stadien einer, kadettische» und einer sozialkadettischcn Regierung durchlaufen hatte, genau mit den selben Schietzereien auf den Strahen Petersburgs und mit den eifrigen Vorbereitungen der bolschewistischen Regierung zur Vertreibung der konstituierenden Versammlung. Nur in einer einzigen Beziehung lind alle diese verschiedenen Regie rungen durchaus soüdarisch geblieben: in ihren kapitalistischen Bestrebungen und in ihrem gierigen Wunsche, die neu ent stehenden Völker zu erdrosseln und alles unter ihre mächtige Hand zu bekommen. In dem Gedanken an ihre Vorgänger aus den Thronen, welche nicht nur durch die gemeinsamen Anstrengungen der sozialen, sondern' auch der nationalen Re volution gestürzt worden sind, hat die Regierung der Bolschc- wiks/ das Prinzip des Selostbestimmungsrelhts der Völker nur zu dem Zwecke proklamiert, um desto entschiedener dieses ' Prinzip in seiner praktischen Durchjührung zu bekämpfen. Die. lauten Erklärungen der Bolschewiti über die vollkomm-ne Freiheit der Völker Ruhlands sind mir grobe demagogische Mittel. Die Ncgiernng der Bolschewik wird sich nie dazu entschliehcn, in Ruhland selbst die hochgerechten Prinzipien des Seibstbestim/nungsrechtes durchzusühren, denn sie' we>h sehr Wohl, Vah nicht nur die zahlreichen Republikaner sie nicht als ihre Regierung anerkennen werden, sondern datz auch das russische Volk selbst ihr dieses Rech* verfassen wird. Nur ans Furcht qor.der Entwicklung der nationalen Revo lution haben die Bolschewik mit der ihnen angeborenen Dema- Der Streit um sie Ukraine w Brest-Litowsk, 2. Febr. Gestern nachmittag fand unter Teilnahme, sämtlicher Delegationen einschli'ehlich der inzwischen wieder eingetroffenen Abordnung der ukrainischen Rada eine Vollsitzung statt, welche zum Zweck hatte, die Stel lungnahme'der beteiligten'Regierung zu der ukrainischen Zentralrada endgültig zu klären. Zu Äeginn.der Sitzung teilte der Vorsitzende, bulgarischer Militärbevöllmächtigter Oberst Estnischer», mit, datz an die Stelle d^> bis herigen Vorsitzenden der Abordnung, Justizministers Popow, von jetzt ab der bulgarische Ministerpräsident Rados lawow trete. Herr Sewrjuk, der hieraus das Wort ergriff, gab bekannt, das) anstatt des bisherigen Vorsitzen den der Abordüung der ukrainischen Rada Herr "Holub o- / witsch selber den Vorsitz übernehme. Auf die Tagesordnung übergehend, wies der. Rediter dann einleitend auf das in der Plenarsitzung vom 10. Januar verlesene Universal. III der ukrainischen Zentralrada vom 7. November a. St. hin, wo mit die ukrainische Volksrepublik proklamiert ustd. deren inter nationale Stellung bestimmt worden sei.. Die internationale Stellung der ukrainischen Volksrepublik sei damals sowohl' .durch den Rat der Volkskommissare als auch durch die Ver treter der vier verbündeten Mächte anerkannt worden. Im Sinne der damaligen Erklärungen Trotzkis' sei beim, auch während des ganzen Ganges der Verhandlungen bis zur letzten Unterbrechung die ukrainische Delegation von allen, Konserenzparteien stets^als die Delegation eines unabhängigen Staates angesehen worden. Nach der Unterbrechung habe nunmehr Herr Trotzki versucht, die Stellung und Rechts der ukrainischen Delegation zu leugnen,'wobei er sich auf das bis dahin nie erwähnte Vorhandensein des Erekutivausschusses in Charkow berufen habe.. Die ukrainische Delegation halte es für notwendig, festzustellen, daß die von Herrn Trotzki in dieser Sitzung gehaltene Rede in vollständigem Widerspruch zu allen seinen früheren Erklärungen stehe, weshalb sie ge zwungen fei, folgende Erklärung abzugeben: Wir sind durchaus einer "Ansicht mit Herrn Trotzki, dah in dem staatlichen Leben der Ukraine Veränderungen vor- gci5mmen sind, die aber ganz anderer Natur sind als die, ! auf welche Herr Trotzki hinwies. Das Wesen der Verände rungen steht im Zusammenhang mit denr. IV. Universal der ukrainischen Zentralrada vom 24. Januar. In diesem hcitzt es: Von nun an bildet die ukrainische Volksrepublik einen selbständigen, von niemand abhängigen, freien und souveränen Staat des ukrainischen Volkes. ^Hierzu müsse er bemerken, daß die Negierung der ukrainisches Volksrepublik bestrebt -gewesen sei, einen Bund aller Republiken zu schaffen, welche auf dem Gebiet des früheren russischen Kaiserreichen entstanden seien, um eine gemeinsame föderative Regierung in Rußland zu bilden: Da aber bis zur Erlassung des IV-, Universal« trotz/aller Versuche der ukrainischen Regierung ein derartiges gemeinsames föderatives Organ nicht zustande gekommen sei, und da aus der Augenblicklichen Lage hervor gehe, daß ein solches auch nicht zustande kommen könne, so habe die ukrainische Zentralrada die Bildung einer födera tiven Regierung sacken lassen' müssen und habe durch das IV. Universal ' , s die ttita.ne zum selbständigen und von niemand abhängigen Staate proklamiert. Die ukrainische Rada habe ^n demselben Universal, erklärt, i daß csft mit allen. angrenzenden Staaten in Frieden und iFreiHdschaft leben wolle, daß ober kein einziger von ihneü ikch in das Leben der -selbständigen ukrainischen Republik I cimnischen dürft. Folglich» habe das IV. Universal in klarer Weise sowohl die internationale rechtliche Stellung der ukrai- snischen Volksrepublik als auch ihre Politik gegenüber ihren s Nachbarn' bestimmt. Was die von Herrn Trotztrangesübrten ! Argument anbelange, so entbehren diese jeder Bedeurung. Die Berufung darauf, das; in der ukrainischen-Volksrepublik der Ereintivausschutz in Charkow die Interessen der arbeiten- Klasse besser vertrete, sei leicht zu widerlegens sie betrefft aber s das Gebiet der mneren Beziehungen, welche nicht der inter- i nationalen Kontrolle unterliegen. Noch weniger überzeugend s sei die Berufung des.Herrn Trotzki darauf, dah die ukrainisches Delegation kein- Berechtigung habe, weil , sie nicht vom En- Berkans von Sauerkraut Dienstag, den 5.d M., gelangt bei Schilde. Wagner. Scheibe. Kluge. Sonntag. PeUeartm. Donner- Mather. Polster. Kerber. Andra, Konsumverein. Chemnitzer Straße, gegenvcayr mittelkarte Nr. 5 je 200 Gramm Sauerkraut zum Preise von 25 Pf. da« Pfund zum Verlauf. Stadtrat Frankenberg, den 4. Februar 1918. - . - Verkauf von Rohfleisch ' - ' > Bewohner des > ment mühte in nerster Linie die russische Delegation Ihre ! Vollmacht niederlegep, da in ihr Mder Vertreter der Moldau, s noch der Krimtätaren, noch der.Donkosaken, noch der kau kasischen Volksstämme und Sibiriens vertreten feien, welcbe ! ebenfalls nicht die Regierung des Rafts der Volkskommissare ! anerkennen. Um nun neuerlichen falschen Auslegungen von i irgendwelcher Seite vorzubeugen und. .für die Zukunft Er- !- klärungen der russischen Delegationen zu vermeiden welche untereinander im Widerspruch stehen, schlage die ukrainische Delegation vor, die ukrainische Republik als einen durchaus selbständigen und von niemand abhängigen Stckat- formell anzuerkennen und damit endgültig sowohl die internationale Stellung, als. auch die Berechtigung der Delegation ftstzu- stellen. ' . ^ ... . Hierauf gab auf Aufforderung des Herrn Trotzki der der russischen Delegation angehörende Vertreter des ukrai nischen Volksausschusses, Herr Mjo.dwiediew, eine Er klärung ab, in welcher er ausführte, del ukrainische Ere- kutivaüsschuh habe vow Anfang an die Kiewer Rada nicht für berechtigt gehaltech im Namen des ukrainischen Volkes zu sprechen. Die Kiewer Delegation habe hinter dem Rücken des ukrainischen Volkes Verhandlungen geführt,'geheim in vier Wänden, abgesondert von der russischen Delegation. Was die jetzigen Friedensverhandlungen betreffe, so stehe der Ere- kutivausschuh. der ukrainischen Republik ganz auf jenen Grund sätzen des demokratischen Friedens, welche durch die russische Revolutidn propagiert und von den ukrainischen Sowjets bestätigt worden seien: Frieden ohne Annexionen und Kon tributionen, der den Völkern das Recht der Selbstbestimmung sichert. Was die okkupierten Gebiete anbetrefse, so teile der Erekutivausschuh ganz den Standpunkt, welchen die russische Delegation hier vertreten habe, und erkläre, dah das ukrainische Volk irgendwelche llebereinkommen und Verträge mit der Kiewer Rada nicht anerkennen werde, und dah dieselben nicht zum Leben gelangen würden, wenn sie nicht durch die Delega tion der föderativen russischen Republik anerkannt und gut-- geheihen worden seien. Trotzki gegen die Rada .Ailknüpfend an dir Verhandlungen führte Herr Trotzki aus, es . sei in keiner Weise zu bestreiten, dah er hier seinerzeit erklärt habe, die zwischen der Kiewer Rada und der Peters burger Regierung bestehenden Konflikte könnten keinen Ein fluß darauf ausüben, dah er die Ukraine als unabhängigen Staat anerkenne. Die Anerkennung der Selbständigkeit oder Unabhängigkeit eines Staates kann aber nicht mit der An erkennung-dieser oder jener Regierung vermengt werden. In welchem Matze die internationale rechtliche Stellung der Ukraine noch im Werden begriffen sei, gehe daraus hervor, datz man heute aus'dem Munde des Vorsitzenden der ukrainischen Dele gation eine autzerordentlich wichtige prinzipielle Aenderung des Standpunktes der Kiewer Rada in der Frage der inter nationalen Rechtstellung der Ukraine erfahren habe. Die Kiewer Rada lehne eine Beteiligung an der föderativen rus sischen Republik a.b, und dies erfolge jetzt, Nachdem auf deck dritten Kvngres, der Sowjets unter Teilnahme von Ver- ! tretern des ulraiiilschen Volkes der russische Staat als födera- s live Republik anerkannt worden sei.-"Unter den Zitaten aus ! seinem Trotzkis, Aeutzerungen, auf welche sich der Vorsitzende der Kiewet Nada- berufe, fehle ein Zitat, welches von ent scheidender Bedeutung für die Lösung dieser Frage sei. Er, Trotzki, habe damals, ohne einen Protest seitens der Dele- gation der Kiewer Nada hervorzurufen, darauf hingewiesen, datz gerade infolge der vorläufig noch ungeklärten, Situation in der Ukraine, insbesondere bezüglich ihrer Grenzen, in allen strittigen Fragen «ine 'vorhergehende Einigung der beiden hier vertretenen Delegationen notwendig sei. Diese Erklärung habe auch eine negative Seite, das heiht, jedes Einvernehmen zwischen der Ksewer -Rada - und den Mittelmächten, welches wegen der noch nicht erfolgten Abgrenzung zwischen diesen becden Staqten einen Widerspruch von feiten der. russischen Delegation her^ verliere dadurch seine Kraft und werde von selbst h-Fallig. Die Mittelmächte hätten ei» Jnkiesse daran, ihr Verhamus zur Ukraine in materieller Schlicht SU küunen damit sie nicht Aktive Grützen für - tatsächliche ansehen. Gerade deshalb halte er es für not- datz in manchen 'Kreisen tue Tendenzen mv heutigen revolutionären R^- land überschätzt wurden. In den Randgebieten des früheren 'O-RMenhuWM WtlM ins Wh md Limit oder nach Inlands-Garnisonen erfolgt pünktlich in allabendlicher Absendung unter Streifband durMdie Post. Bezugspreis einschließlich Versandspesen mrden Monat Mark 1.3V. Bestellungen auf Ui^zelmonate oder längere Mzugszeit werden täglich angenommen. — Für die bisherigen Empfänger wolle man die Weiterbestellungen baldigst erneuern. Verlag dei^ Kraukenberger Tagevlaktet. Verkauf versch. gesalzener Seefische Dienstag, den S. d. M„ an die Bewohner de» . 3. Brotkartenbezlrks Nr. 751 bls Schluß , bei Müller, Bauer, Haubold und Hammer. , ' _ . Auf einen Haushalt bis 2 Kövftn entfällt 1.Pfund, auf einen solchen von S—5 Köpfest 2 Pfund und mit über 5 Köpfen 3 Pfund. ' Lie Ausweiskarte ist vorznlegen. , _ , Stadtrat Frenkenberg, am 4. Februar 1918. ' Amtsblatt für die König!. Am^ »»den StMat M Frankenbag / .... -rrank-nbera t. Sq. - Druck und B-rlag von C- G. Roßberg lu Fraukeubrra Sa. «srantwvrtlich-r Redakteur: Ernst Roßbergs Berkau? von koudens. Vollmilch Mittwoch, den 6. d. M., bei Nenning an die Äewohner de« 2. Brotkartenbezlrks Nr. 1-2-.V. * Auf einest Haushalt bis 4 Köpfen entfällt 1 Pfund, auf einen solchen von mehr Köpfen 2 Pfund' zum Preise van M. 2.10 für das Pfund. Die Ausweiskarte isü vorzulesten, Stadtrat Frankenberg, den 4. Februar 1918 _ - , - Berkans vsn Heidelbeeren- und Hagebutten-Kompott Mittwoch, den 5. d. M., bei sämtlichen Materialwarenhändlern gegen Marke Nr, 8V der Le bensmittelkarte. Auf eine Marke entfallen von beiden Sorten zusammen 3S Gramm zum Preise von M. 1.70 für das Pfund. < Stadtrat Frankenberg, am 4. Februar 1918.