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— 52 — kicher, über dir Wege aufwärts, die freie Dahn des Tüchtigen ' «uch für Unbemittelte u..a-m. Der Berufsbildung selbst aber mutz der Staat in Zukunft > eine ganz andere Wertung geben als bis jetzt. Jetzt schiebt sich das mit „Äokabelwissen" erworbene „Einjährige" als ein seitiger Bildungsgradmesser, vor den Gewerbestand- Ein großes Unrecht: Der Wert des gewerblichen, technischen Bildungs- wesens wird herabgesetzt und stäatsbürgerliche und volkswirt schaftliche Bildung gering oder nicht geachtet. Der Handwerks meister aber, der die, Technik seines Betufs beherrscht, der > staatsbürgerlich gründlich vorgrbildet ist, steht sicher neben, nein üher vielen, dis ihr „Einjähriges" mit Mühe und Not und schweren Stundengeldopfern durch die „Presse" oder ' ähnliche Veranstaltungen erworben haben. , < . Also Reform der , Berechtigung zum ElNjährig-FreiwiNgen-Hecresdirnst zu Gunsten des GMerbsstandes! Was jetzt seltenste Ausnahme 'ist, die "Erteilung des Einj.- , Freiw.-Ber«chtigungsscheines an Handwerker „auf Grund hand- , werklich hervorragender Kenntnisse und Leistungen", mutz ein Recht werden^ das jedem Tüchtigen zusteht.' Und hierfür müssen im Anschlutz an die Fach- und Fortbildungsschulen - Vorbrreitungsgelegenheiten und Prüfungskommissionen geschaf fen werden. Einem so gehobenen Gewerbestande wird es nie an wertvollen Leistungen fehlen. 'Abwandern würden nur Unfähige. - Es würde auf diese Weise auch ein ganz anderer Meisterstand geschaffen, der mel besser zum „Halten und An- leilen"f zur Heranbildung des gewerblichen Nachwuchses ge eignet wäre, als es -bisher der Fall sein konnte. Vielleicht' wirkt eine solche Steigerung der Anforderungen, verbunden mit sozialer Hebung des Standes dann auch auf die Auswahl der Lehrlinge. Dies geschieht jetzt in vielen Fällen leider ohne jede Rücksicht darauf, ob der Lehrling imstande sein wird, den Anforderungen des Gewerbes gerecht zu werden und später sich ehrenvoll im Gewerbe zu behaupten. Ein wichtiges Reformgebiet für Innungen und Jnnunos- ausschüsse! - Im Anschluß an vorstehende Ausführungen fei noch - gestattet, einen Borblick auf die Lage der ungelernten Jugendlichen nach drV Kriege und ihre Bedeutung für das Gemeinde- und Staatswohl zu tun. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß mit Eintritt der ' Friedenswirtschaft viele solcher Arbeitskräfte frei werden. Die bummelnden arbeitslosen Jugendlichen sind aber jederzeit eine -Last und Gefahr für das öffentliche Wohl gewesene Arbeits losigkeit in diesem. Alter ist die Rekrutenschule des Verbrecher tums, mindestens aber-die Quelle großer Armenlasten für die 'Gemeinde. Denn das Arbeiten ist schnell verlernt; Betteln ' bringt mehr ein; liederliches Weibsvolk zu gewissenloser Ehe findet sich auch. Helft der Familie weiter, Gemeinde und Staat! Hiergegen, hilft als wohl sicheres Mittel: Arbeits zwang mindestens im fortbildungsschulpflichtigen Alter Er wird auch den Nutzen haben, daß .r manchen Jugendlichen der Stetigkeit eine- guten Gewerbebetriebes erhält. Es fei an dieser Stelle mit der Anregung genug getan; der Beweis der Durchführbarkeit beansprucht eine umfängliche Darlegung. Zu- 2: Die „theoretischen und praktischen Lücken", die für die fortbildungsschulpflichtigen Jugendlichen durch Beur laubungen entstanden sind, können durch Kurse ausgeglichen werden. Die Gelegenheit hierzu 'ist an den städtischen Fach- und Fortbildungsschulen (Gewerbeschule) geboten. Zu 3: Auch für diesen Fall sind Kurse, theoretische und praktische, die geeigneten Einrichtungen. Den Innungen fällt die^Aufgabr zu, in Verbindung mit den Fach- und Fortbil dungsschulen (Gewerbeschule) über Inhalt und Umfang der Kurse zu beraten. Da es sich um erwachsene Leute handelt, dir tätig ins volkswirtschaftliche und staatsbürgerliche Leben eingreifen, und da für die Zukunft ein viel höheres staats- . bürgerliches Denken mid Wollen, das im Kriege vielfach ver- agt hat, nötig ist, müssen die Kurse auch diesem Bedürfnisse Rechnung tragen." Di- Eewe rb e kammer hat aus Ersuchen des Stadt rates hierzu folgendes bemerkt: Zu 1: Die Kammer ist mit Herrn Fortbildungsschuldirek tor Burkhardt der Meinung, daß leistungsfähigen Lehrlingen eine angemessen: Vergütung seitens des Lehrherrn in Aussicht - gestellt bezw. gewährt werden mutz, da in Zukunft es nur aus > Verantwortlich« Redakteur! Trust Retzberg A-. Frankenberg j.S. diese Weise möglich sein wird, dem Handwerk Lehrlinge zuzüführen und ihm dadurch den erforderlichen Nachwuchs zu sichern. Sie wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die ihr unterstehenden Innungen und Handwerker ihres Bezirks entsprechend einwirken. Die Kammer ist weiter mit-Herrn Direktor Burkhardt der Ansicht, daß durch Gewährung von - Beihilfen zu den Kosten der Lehrlingsausbildung versucht, werden mutz, in noch ^größerem Umfange als bisher dem Handwerk begabte und intelligente Lehrlinge zuzüführen. Die von der Königlichen Staatsregierung seit ejnigen Jahren hier für zur Verfügung gestellten Mittel müssen bedeutend erhöht tverden. x . ' x Besonders wertvoll dürfte die von Herrn Direktor Burk hardt empfohlene Aufklärung der Eltern und die.Berufsbera tung sein. Die Eewerbekammer ist schon seit einer Reihe von Jahren aus dem Gebiete der Berufsberatung tätig gewesen.- Sie hat einen Ratgeber für die Berufswahl herausgegsben, der . alljährlich durch die Volksschulen Les Bezirks an die abgehenden Kl oben zur Verteilung gekommen ist und in dem unter Hinweis auf die Erlernung eines Handwerkes an die Eltern die Mah nung gerichtet wird, ihre Söhne ein Handwerk erlernen zu- lassen. Nach Beendigung des Krieges wird der Ratgeber Liner Neubearbeitung unterzogen werden, um den veränderten Ver hältnissen Rechnung zu tragen. - "Am dem Handwerk vor allem begabte junge Leute aus gebildete n K re.i s e nrzuzuführen, ist die von Herrn Fort- bildungsschuldireftor. Burkhardt erwähnte Reform der Be rechtigung zum Einjahrig-Freiwilligen-Heeresdienste, zu Gunsten des Gewerbestandes dringend notwendig. Bestrebungen nach dieser Richtung sind bereits im Gange. So hat der Deutsche Ausschuß für technisches Schulwesen sich im Vorjahre mit einer entsprechenden Eingabe an den Reichstag gewendet,'die dahin vgehi, die erforderlichen Maßnahmen zu einer Reform - des Einjährig-Freiwilligen-Dienstes. im Sinne einer Erwei terung und Erleichterung der Zulassung auch auf Grund der Fach- und Berufsbildung einzuleiten. Die sächsischen Ee- werbekammern haben sich in'» einer am 28. November 1916 , in Leipzig abgehältenen-Sitzung mit der gleichen Angelegenheit beschäftigt und hierzu sine Entschließung, die dem Kgl. Mi nisterium des Innern unterbreitet worden ist, angenommen: Zu 2k Die Schaffung von Einrichtungen, um die bei den jungen fortbildungsschulpflichtigen Leuten infolge der Ver kürzung dek Unterrichtszeit, Beurlaubung usw. entstandenen theoretischen und praktischen Lücken zu beseitigen, hält Lio - Kammer für wünschenswert. Zu 3: Zur Beseitigung-der Lücken, die bei den schon länger im Felde stehenden Handwerkern in theoretischer -und praktischer Hinsicht entstanden sind, muß Gehilfen und selbst ständigen Handwerkern Gelegenheit geboten werden, sich in Fortbildungs- und Meisterkursen zu vervollkommnen, Ver lerntes wieder äufzufrischen und sich mit neuen Arbeitstechniken bekannt zu. machen. Zur -Einrichtung solcher Kurse müssen Innungen, Gewerbe- und Handwerkervereine mit den Fach- und Fortbildungsschulen Hand in Hand arbeiten. » Karteub««. A«s- »nd " Hebe, dis Anwendung des Abortdüngers im K.ein- - gartenbau. Bei dem Mangel an stickstoffhaltigen Dünge- mittrkn ist dse Anwendung desselben geboten, zumal er ^sb kostenlos zu haben ist. Bei richtiger und vor allen Dingen rechtzeitiger Anwendung sind Nachteile nicht zu befürchten. Am besten läßt er sich gut mit Torfmull vermischt zur An-" Wendung bringen. Er, muß aber immer im Herbst, spätestens im Laufe des Januar/Februar auf das Land gebracht werden, damit die Verwesung^und Umsetzung im Boden vor der Be stellung im Frühjahre möglichst weit erfolgt ist. Auch darf Z er nicht allein angewendet werden, vorher muß vielmehr eine Düngung mit Thomasmehl, Kalisalz und Kalk erfolgt sein, damit keine einseitige Wirkung «intritt. Ist diese Minrral- düngung noch nicht erfolgt, so mutz, sie zuerst nachgrholt wer den. Gleichzeitig mit borgenannten Kunftdüngemitteln darf der Abtrittdünger niemals aufgebracht werden, man muß ihn stets später anwenden, j - " Mrge im Kleingarten können jetzt angelegt werden- Sie lassen sich billig, trocken und fest Herstellen, wenn man Kohlenschlacken handhoch aufbringt und feststampft und diese mit Chausseeschlamm überdeckt. Dieser bildet dann bald eine feste Kruste wie Zement. - — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i.S