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Sinflüsterung»» o»rschi«vrn« iv«fvyr»r VDhSr zu fchenkn, dagegen sich ruhig zu verhalten und ihre Pflicht zu erfüllen, wie bisher. Solche Ausschreitungen, zu denen der Aufruf ous- sardert, sind Wasser auf die Mühle der Gegner jeglichen Fort schrittes, namentlich einer Reform hes Arbeitergesetzes und der Wahlrechtsreform. Die Regierung hat bereits angekündigt, daß sie gegebenenfalls mit allen Mitteln gegen solche Ausschrxi- tungrn vorgehen wild, so datz die Teilnehmer sich der größten Anannehmlichkeiten aussetzen können. Was die Lrbensmittel- schwk.igki-»», anbe angt, so haben die Be.tr«ter dar Vrr«f»v«> einigung und ander« Bewände unlängst mit großer Bestimmt heil im Glnährungsamt die Klage der Arbeiterschaft vorgetra gen, und « ist zu hoffen, datz «in« rattoirAkr« L«ben»mitt«l. «initilung «intritt. Im übrigen durch solch« Aursihreitungen »irden fehlende L»b«n,mittel'w«d«r v»rmehrt noch geschafft. Geht also nicht auf den Leim de» Bolschewikismus «in, sondern bleibt ruhig upd bei klarem Verstand, erfüllt di« «ich onvertrauten Arbeiten und meidet jegliche Ausschreitungen. Dar Zentralawischuß o«r Poln. yerufsvereiniguüg, K«ttowitz- Die schädlich« Wirk»»- im Ausland« m Kopenhagen, 3v. Zan. In London wurde die Nach richt vom Streit mit Heller Fre-de aufgenvmiMi und dies Ereignis in London durch Extrablätter mit der Ueberschrift „Der .Zusammenbruch der Mittelmächte" bekannt gegeben. m Berlin, 31. Jan. Wie bas Berliner Tageblatt erführt, hat die Leitung der sozialdemokratischen Partei den Bäckern, die schon in verschiedenen Berliner Vororten in den Ausstand getreten warm, empfohlen, wieder in ihre Betriebe zurückzu- k-hr^n. Die Bäcker haben dem Wunsch der Parteileitung so- gleich Folge geleistet. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt, >atz die Leitung der sozialdemokratischen Partei eine neue Aus arbeitung der Forderungen der Ardelter vorgenommen hab«. Gestern nechmittäg drangen Schutzleute in die Restaurations- räume des Gewerkschaftshiuses ein und forderten die dort Anwesenden zum Verlassen des Lokals auf. Die dort versam melten Arbeiter räumten fast ohne Widerspruch di- Restart- rotion-räume. Daraus würde der Kestanrationsbelrieb gesch s- sen, der Zutritt zum Gewerkichaftshäuse sowie zu der Straße vor dem Gewerkschastshause ip verboten und wird durch berit tene Schutzleute gesperrt gehaftet». Eine freisinnige Erklärung gegen di« Sozialoemokatie m Berlin, 31. Jan. Die Freisinnige Zeitung, da? Organ der. Fortschrittlicher. Voltspariei, schreibt: Die Sozialdemo kratie beider Richtung"» hat es für angemessen gehalten, sich an die Spitze der Streikbewegung zu stellen. Die Fortschritt liche Volkspartei ist während des Krieges wiederholt in der Lage gewesen, mit der alten Sozialdemokratie innerhalb und . außerhalb des Parlaments zusammenzugeheni Mit der neue sten Haltung der Soziatdemokratie will sie aber nichts gemein sam haben. Sie überläßt der Sozialdemokratie die volle Ver antwortung für alle Folgen, die sich aus dem Streik ergeben können. ' . Di« Streiklage m Berlin, 31. Jan. Die Streiklage am Mittwoch abend stellte sich nach einer Meldung,der Täglichen Rundschau im allgemeinen nicht ungünstig dar: Wenn man die Zahl der Nüstungsarbeiter in ganz Deutschland auf etwa 7 - Millionen schätzt, bann dürfte sich die Zahl der Ausständigen am Diens tag .abend auf etwa 450 000 Mann beziffern, da» wären etwa 7 vom Hundert. Di« eigentlichen Streikgebiete sind/ nachdem in München der Streik znsommengebrochen ish Berlin und der sogenannte Altonaer Bezirk, in dem die Rüstungs-- betriebe von . Hamburg und Kiel inbegriffen sind. In den übrigen Rüstungsbezirken in Rheinland, in Schlesien, im Saar- / gebiet, in Provinz und Königreich Sachsen herrscht im großen und ganzen Ruhe. Die Lage kann dahin gekennzeichnet wer den, dag die Streikgelüste keineswegs den Boden gefunden .haben, den die Streitlustigen erwartet haben. Man kann än- nehmen, daß der Höhepunkt des Streikes etwa am'heutigen' " Donnerstag, Freitag oder Sonnabend eintreten oder der Streik zusammenbrechen wird, zumal eine einheitliche Leitung nicht vorhanden ist und die Regierung, sowie die maßgebenden Stellen nach wie vor entschlossen sind, den. Streikenden in keinerlei Weise nachzugeben. m Berlin, 30. Jan. Der Ausstand hat in der letztem Nacht auf einige Zeitungen übergegriffen. Um 12 Uhr haben, wie wir hören, die jüngsten und jugendlichen Arbeiter in verschiedenen Druckereien die Arbeit niedergelegt, infolgedessen sind heute früh der „Lokal-Anzeiger", das „Berliner Tage blatt" und die „Morgenpost" nicht erschienen. Der „Vor wärts" ist ohnehin gestern auf seine letzte Leistung in der Morgennummer hin verboten worden. Das Straßenbild ist ' ruhig, wie es auch die letzten Tage über war. m Chemnitz, 30. Jan. Im Chemnitzer Jndustriebezirk, dem Zentrum der sächsischen Rüstungsindustrie, ist es, obwohl am-Dienstag Flugblätter verteilt worden waren, zu keinerlei Arbeitsniederlegungen gekommen. in Hamburg, 30. Jan. Gestern ist für Hamburg, Altona und Wandsbek unter Aufhebung des Artikels 7 der preusi- schen Verfassung und der entsprechenden Bestimmungen der außerpreußischen Verfassungen die Einsetzung von Kricgszu- standsgerichten yom stellvertretenden Generalkommando des IX. Armeekorps angeordnet worden. Ein Berhandkungsversuch mit vem Kanzler m Berlin, 3i. Jan. Wie verlautet, suchten Vertreter der streikenden Arbeiter und der beiden sozialdemokratischen Fraktionen auch eine Unterredung mit dem Reichskanzler anzubahnen, doch soll ebenso wie vonseiten deq Staatssekretärs des Innern ein ablehnender Bescheid erteilt worden sein. m Berlin, 30. Jan. Der Oberbefehlshaber in den Marken hat den Ausschuß der AuSstäNdigen, der sich unter dem Ar, beiterrat gebildet hat, auf Grund des Gesetzes über den.Be lagerungszustand aufgelöst und ihm jedes weitere Zusammen treten verboten, da die Ausstandsbewegung, die unter Miß achtung geschlicher. Bestimmungen ins Leben getreten sei, die öffentliche Sicherheit gefährde. Gleichzeitig wird jede Bildung einer neuen Vereinigung zur Leitung der gegenwärtigen Streiks verboten. . . Die Vernunft der Kölner Arbeiter Keiner darf streiken, der nicht zum Mörder seiner Brüder werden will in Köln, 30. Jan. Die Gewerkschaften der Christlichen. Ar- oeiter, Fabrik- und Transportarbeiter^ Bauarbeiter, Holzarbeiter, Bergarbeiter, Gemeindearbeiter und Straßenbahner erlassen einen Äuirus an die Kölner Arbeiterschaft, in welchem es heißt: In einzelnen Teilen des Reiches sind Streiks ausgebrochen. Al- Grund dafür werden von sozialdemokratischer Seite angegeben der angeblich mangelnde Friedenwillen der deutschen Regierung, die Unzulänglichkeit unserer Lebem-mittelverkilung, Verlchlev- vunat Manöver der Gegner innerpolit,scher Reformen. In West deutschland hat diese Streikbewegung noch keinen Baden gs- winnen können. Unsinnig und gcmeingekährlich sind diese Streiks, die gegen den Willen der Geweikschasten ongezettelt werden. Haben nicht die Regierungen des Bierdundes ihre Friedensbcreitschast fast bis zum Ueberdruß immer aufs neue wiederholt? Die Unzulänglichkeit der Lebensmittelverteilung beklagen auch wir, und wir fordern, daß mit allen Mitteln für Abhilfe gesorgt wird. Die Durchtührung der angekündigten innerpoliuschen Resormen ist durch feieiliche Kundgebungen der Negierung verbürgt. Verschle-pungsmanöoem kann man doch mit solchen gemeingefährlichen Experimenten nicht entgegentreten. Wir fasse» mit unseren Arbetterinteressen zu politischen Zwecken nicht Schtnbluder treiben. Innere Front und äußere Front müssen in stählerner Willensgemetnschast Zu sammenhalten. Darum weisen wir auch jene mit Entrüstung ab, die durch ausschweifende Krtegsziele den Friedensschluß er schweren. Wer will indirekt zum Mörder seiner Brüder werden? Gewiß kein deutscher Arbeiter. Daher darf jetzt keiner streiken, unter keinen Umständen. Die Verzögerung der Friedensvechandlungen im Osten fällt auf jene zurück, Die unsere Feinde zu der Hoffnung auf die soziale Revolu tion in Deutschland derechtiyea. Diese verblendeten Utopisten leiten zugleich Wasser auf die Mühle der Reaktionäre. So werden die von allen Volksfreunden verlangten Reformen nur wieder hinausgeschoben. Wenn der Versuch gemacht wird, auch in Köln derartige unsinnige Streik» anzuzettZn, dann wißt Ihr, wie ^Zhr Euch zu verhalten habt. Stellt die gewissenlvsen Hetzer, die zum Streik ansretzen, rücksichtslos an den Pranger, kennzeichnet diese Gewaltpolitiker genau wie all« anderen al» da», wa» sie sind: Feind« der deutschen Ar beiterschaft, Femde der Freiheit, Feind« de» Fortschritte». m München, SO. Jän. In der heutigen Sitzung beschäf tigte sich die Kammer der Abgeordneten mit der in Dtutschlanv ausgebrochenen Streikbewegung. Ahg.Beckh (freie Vereinig.) führte dabei u. a. aus: Die Bate-lmdspurtei bat niemale zur Kriegs verlang-rung gehetzt. Wir wollen unsere Grenzen sichern, niemanden annektieren und uns eine Kriegsentschädigung sichern, welche uns in den Stand setzl, nach dem Kruge ba'd wieder in die Höhe zu kommen, und zwar eine Kriegsentschädigung möglichst durch Lieferung von Rohstoffen. Aba. SchMenbauer «Zentrum) wandte sich scharf gegen die Unabhängigen Sozial demokraten, die auf den Trummern des Vaterlandes ein« sozial listische Republik ausbauen wollen. Jeher Tag der Arbeits- einstellung kostet Tausend».» unserer Bruder im Fe'oe das Leben, und deshalb fe» solches Vorgehen ein glatter Landesverrat. Das Wort Hindenburg« weroe wahr werden: Diesen Krieg wird nur jenes Volk ge- oinyen, welches um längsten seine Nerven behält. Uell-Ötrmlk Die Plenarsitzung vom Mit wich bl B-litowsk, 30. Jan. Heute vormittag fand unter dem Vorji^ des türkischen Eroßwesirs eine Plenarsitzung statt, die von ihm mit einer Begrüßungsansprache eröffnet würde.- Staatssekretär von Kühlmann teilte darauf die Ent sendung des bayerischen Staatsministers Grafen von Pvoewils als. Vertreter Bayerns zu den Verhandlungen mit. Herr Trotzki erklärte anschließend, daß in der Zusammensetzung der russischen Delegation zwei Veränderungen stattgefunden hätten, deren eine rein persönlicher Natur fei, während die andere, staatsrechtlichen und politischen Charakter tragend, die Einreihung zweier Mitglieder der ukrainischen Volks republik in .die russischen Delegation sei. Die Regierung der Räte der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten der ukrainischen Volksrepublik habe drei Mitglieder zur Teil nahme an den Früdensverhaiidlungen entsandt, non denen einer jedoch in Petersburg als Mitglied deiv Regierung des Rates der Volkskommissare zurückgeblieben sei. Herr Trotzki gab sodann einen llrberblick über die Zustände in der Ukraine, wo sich das ganze Bergwerksgebiet von Jekaterinoslaw und die Gouvernements Tscherkow und Poltawa" ganz in der -Gewalt der Ukrainischen Sowjets befinden. In der anderen Teilen der Ukraine gehe der Einfluß der Kiewer Nada täglich zurück. Am Tage seiner Abreise aus Petersburg habe der direkte Draht aus Kiew den Rücktritt des Kiewer Eeneral- sekrelariates gemeldet. Ein mit der Delegation dieses Sekre tariates abgeschlossener Friede könne unter den augenblick lichen Verhältnissen keinesfalls schon als Friede mit der ukrainischen Republik angesehen werden. Jetzt, wo in Peters burg der allrussische Kongreß- der Räte der Arbeiter-, Sol daten- und Vaüerndelegierten tage, auf Vem auch die ukraini schen Sowjets vertreten seien und wo einmütig föderative Grundlagen für die russische Republik geschaffen werden, ent spreche die Aufnähme von Vertretern des ukrainischen Bolks- sekrehariätes in die hiesige russische Delegation durchaus den in der russischen Republik herrschenden Zuständen. Jeden falls aber könyten nur solche mit der Ukraine getroffenen Abkommen anerkannt werden, welche durch die Regierung der ' föderativen Republik Rußlands formell bestätigt würden. Der in. Brcst-Litowsk' zurückgebliebene Vertreter der ukrainischen Volksrepublik behint sich seine Stellungnahme bis zum Wie dereintreffen der ganzen" Abordnung vor. Staatssekretär von Kühlmann erklärte, daß er im Namen der Verbündeten die Aufschiebung der Erörterung über die Darlegungen des Hertn Trotzki bis nach Eintreffen der Delegation der Kiewer Rada aufzuschicben befürworte. Die Lage scheine aher die zu sein, daß zwar das Bestehen einer freien ukrainischen Volksrepublik von keiner Seite' in Frage gestellt werde, daß aber zwei konkurrierende Körperschaften berechtigt Zu fein behaupten, international eine freie ukrainische Volksrepublik zu vertreten. Die verbündeten Delegationen würden diese Gichtige Frage gründlich prüfen. Zerr Trotzki erwiderte, für . die russische Delegation sei das Bestehen «hier zweiten Körperschaft auf ukrainischem Gebiet neben der Rada, die das ukrainische Volk zu vertreten beanspruche, kein Anlaß "zur Stellung nahme gewesen, solange die Räte der ukrainischen Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndsputierten sich noch nicht entschied«« hatten, qb sie eigene Vertreter zu den Friedensverhandlungen entsenden sollen. Die Frage, weli^ der beiden Delegationen endgültig über die Wünsche der ukrainischen Republik zu sprechen berechtigt sei, sei nach dem Ergebnis des Kampfes zwischen den beiden Organisation«» zu entscheiden. Graf Czernin schloß sich der vom Staatssekretär von Kühlmann vertretenen Ansicht an. Er gab anheim, um die Zeit nicht unnütz verstreichen zu lassen, inzwischen die Kommission für territorial« Fragen ihre Arbeit wieder aufnehmen zu lassen. Herr Trotzki schloß sich diesem Wunsch« an. Talaat Paschp schloß sodann du Sitzung mit dem Vorschläge, die Kommissionsberatungen wieder auszunehmen, nachdem zuvor Herr Trotzki mitgcteilt hatte, daß die Untersuchung in der Angelegenheit" der bei Beginn der letzten Verhandlungsperiode besprochenen, angeblich/von der Petersburger. Telegraphen- Agentur ausgegekknen Depesche über eine Erklärung des Herrn Joffe ergeben habe, daß die Petersburger Telegrahpen-Agen- tur ein solches Telegramm'überhaupt nicht ausgcgeben habe; die Entstehung dieses Mißverständnisses oder dieser Fälschung nachzuprüfe», müsse er den daran interessierten Stellen über lasse». bk Petersburg. Trotzki hat sich Aber die Taktik, welche er weiter in Brest-Litowsk verfolgen will, dahin geäußert, sein oberster Grundsatz sei, dis Verhandlungen möglichst hinzu- ziehrn. P'opagandareden zum Fenster hinaus an die Adresse der Bevölkerung der Kaiserinächte zu halten und auf den Umsturz in den Ländern der Mittelmächte hinzuarbciten. Der Lola'anzeiger meint: Krieg führen wollen die Bolschewiki nicht, während sie sich an her Anzettelung von Bürgerkriegen förmlich berauschen. Wenn indessen Herr Lenin, der den Grundsatz verkündete, daß die SouPtregierung weder Krieg führen, noch Frieden schließen will, der Meinung sei, die Erfüllung dieses Wunsches hänge nur von der russischen Republik ab, so irre er. Ob und inwieweit dieser Wunsch mit den deutschen Levensinkr- »sk« kn Anklang zu Vrkngait s< darüber -ab» die deutsch« Oberst« Heeresleitung zu entscheide», und sie sei vollkommen darauf vörbereitet, wieder ihrerseits da» Wort zu ergreifest, wenn die, Verhandlungen in Brest-Litowsk unsere Friedens- Hoffnungen zunichte machen sollten. Wahrheit »der Dichtung? re Petersburg, 28. Jan. Die Fraktion der Sozial revolutionär«, der Linken hat aus Kiew die Nkldung erhalte^ daß das Seneralsekrekariat der ukrainischen Rada zurückgetreten ist. Da» neu« Sekretariat wird aus Vertretern der revo- luttonär«n Linken und der Bolschewiki gebildet werden. In Verbindung mit dem Rücktritt de» Generalsekretariat» werden auch di« Vertret« der Rada in Bvest-Litowsk durch andere ersetzt' werden. DK Bestätigung diel« Meldung «Kd Mx»- m«t»n sei». DD Auflöstmg kn Ratzend , rr Die wfstschs Presse veröffentlicht ein Mekgranrm de» GenuWl» Deutsch Brnpmvitsch, vtabsch», de» Oberkommandos, welches wörtlich lautet: Vollkommene Machtlosigkeit. Siele Teil« '»er Front sind entblößt. Auf der Westfront kommen auf die Werst nur 160 Bajonette. DK Reserven lösen die Kameraden in den Schützengräben nicht ab- Ein« ungeheure Zahl erfahrener militärische: Vorgesetzter ist bei den Wahlen ausgeschieden. Der jetzig« Bestand an Stäben -ist ohne Erfahrung. Stab und Behörden werden in Kürze zu arbeiten aufhören, da niemand mehr arbeite», kann. Generalstaosoffniere sind nicht vorhanden- Die Arbeitsbedingungen in den Stäben sind «nrsetzlich. Wirt schaftlich herrscht vollkommene Auflösung. Ausbildung und Ordnung der Truppen sind nichts wert. Ordnung im Heere gibt es nicht mehr. Die' Befehle werden nicht ausgeführt- Desertionen finden massenhaft statt. Beurlaubte kehren nicht zurück. Der Zusammenhang, ist an vielen Stellen zerrissen- Der Bestand an Pferden ist fast vernichtet. Die Befestigungen der Stellungen zerfallen. Die Drahthindernisse find zur Er leichterung der Verbrüderung und des Handels entfernt. Einen Angriff des Feindes aüszuhalten ist unmöglich. Die einzig« Rettung des Heeres ist Rückzug Hintex natürliche Grenzen. Die russische Zeitung „Rjetsch? verurteilt die Reden Le nins im Pressekongreß, weiche auf die Instinkte der dunklen Massen rechnen lu d Anarchie und Vernichtung der Kultur al» Erfolge des Hrbeiterkampfcs preisen. Ein Aufstand gegen Kajedin rr Petersburg, 27. Jan. 20 Kosakenregimenter erhoben sich gegen Kaledin und beschlossen, die gesamte Gewalt in der Dongegend an sich zu reißen. Sie bemächtigte^ sich der Bahn höfe von Zwere-vo und Lichaja und nahmen 18 Mitglieder der Militärorgapisatiott fest. All« Verträge mit Rußland gekündigt rr Genf, 31. Jan. Das »Echo de Paus" bringt die bisher unbestätigte Nachricht, die militgrüchen und politischen Verträge der Entente mit Rußland leien durch einen gemeinsamen Be schluß der Alliierten-Kabinette vom 10. Januar rückgängig ge- macht worden.' Schreckensherrschaft kn Petersburg rr Das politische Leben tn Petersburg spielt sich in krampf haften Zuckungen ab. Gestützt auf die Rote Garde und die Marinetruppen ist die Bolschewiki Regierung in Petersburg all mächtig. Dre Knebelung der Presse ist kaum noch zu übertreffen. Mit politischen Gegnern wird kurzer Prozeß gemacht. Die Zahl vrr Verhaftungen läßt sich gar nicht übersehen, lieber die Er mordung der beiden -früheren Minister wird noch gemeldet, daß Kvkoschkln sofort tot war, während Schingurew erst nach mehr stündigen Qualen starb. Finnland pf Kopenhagen, 30. Jan. Der Sonderberichterstatter der Bemngske Tidende halte in Helstngsors mit dem neuen sozial- > demokratischen Ministerpräsidenten Manner eine Unterredung, in welcher dieser erklärte, daß Programm Finnlands sei, mit allem Nachbarn, Skandinavien sowohl wie Rußland freund schaftliche Beziehungen zu unterhalten unter bestimmter Wahrung der Freiheit und Selbständigkeit Finnlands. Die Lebensmitlel- srage sei sehr schwierig; man-hoste aber autHilfe aus Rußland. Ebenso sei man dankbar für die Hilse aus Schweden und Nor wegen. Die telegraphische Verbindung zwischen Helsingsörs und ^Petersburg sei unterbrochen. SScdkiicbcl LaMsg . wl Dresden, 30. Januar. Zweite Kammer Auf der Tagesordnung steht zunächst di« Schlüßberatung über den Gesetzentwurf zur Abänderung des Einkom mensteuergesetzes. Abg. Döhler (Nail.) beantragt als Berichterstatter namens der Finanzdeputation die unver änderte Annahme der. Vorlage, welche die Besteuerung der Teuerungszulagen bezweckt. Abg. Müller (Soz.) wünscht eine durchgreifende Reform des Einkommensteuer gesetzes, stimmt «Ler im übrigen dem Entwürfe zu. Abg. Klein- stempel (Natl.) stimmt ebenfalls der Vorlage -zu und verlangt 'baldige Einbringung eines Entwurfes über die Gewährung einmaliger Teuerungszulagen. Dje Steuerpflicht der Arbeits- losen-Unkrstützungen sei wünschenswert. Abg. Fleißner (Un- abh. Soz.) spricht sich, für eine völlige Umgestaltung der Steuergesetzgebung aus, besonders für «inen Tarif mit höheren Progressionen und Erleichterung der unteren Steuerklassen. Abg. Hähnel (Kons,) erklärt die Zustimmung eines Teils seiner politischen Freunde zu dem Gesetzentwurf«. Finanzminister v. Seydewitz legt ausführlich die Gründe dar, welche die Regierung zu der Vorlage veranlaßt hätten. Es handle sich darum, in «in«r Steüerfrage, die bisher verschieden behandelt wurde, endlich Klarheit zu, schassen. Die gewünscht« durch- . greifend« Reform der Steuergesetzgebung sei während da» Weltkrieg«» unmöglich. Später aber werd» di« Regierung dieser Frage bestimmt näher treten. Abg. Koch (F. Vp^, wendet sich gegen die Abzugsfähigteit der Lebensversicherungs- Prämien und gegen die Sonderstellung der selbständigen Guts bezirke in. den Einschätzungskommissionen. Geh. Finanzrat Dr. Böhm« veantwortLt verschiedene Anfragen der Vorredner. , Nach weiteren Ausführungen der Abg. Kleinhempel und Mül-> ler wird der" Gesetzentwurf unverändert nach der Vorlage einstimmig angenommen. Es folgt die Beratung der Gesetzentwürfe betr. dkf Wo hlfahrtsp siege und dieEinrichtung von Be zirks verbänden. Der Minister des Innern Graf Vitz- thum'v. Eckstädt begründet de» Entwurf, der eine Or ganisation der Säuglings- und Kleinkinderpflege, der Woh- ' nungspflege, der Krüppelpflcge und der Bekämpfung der Schwindsucht yörsieht. Abg. Lr. Roth (F. Vp.) hät Be- denkey gegen die Aussührungsmüglichkeiten des gutgemeinten Planes in mancher Beziehung. Vor allem müsse «in Eingriff in die Autonomie der Gemeinden vermieden werden.^ Er beantragt Ueberweisung des Entwurfes an die Gesetzgebungs- kommiss-on. / Abg. Kleinhempel (NaO.) befürchtet, daß der Entwurf, dem seine Freunde im übrigen sympathisch gegen- überstäitden, ein« Zersplitterung -in der Wohlfahrtspflege her- be'sühren könnte. Abg. Nitzsche lSoz.) ist damit einver standen, daß die Ausgaben der 'Wohlfahrtspflege den Ge- nkinden und Gemeindeoerbänden üb«rwksen werden. Dem