Volltext Seite (XML)
NV «KL Sie schüttelte den braunhaarigen Kopf, .den die-Sonne jetzt wir . mit Goldfunken überflutete; und sah . ihn fest und r-r LZ L Osten und Westen .die Granaten einschlagen und so viel jung«, blühend« Menschenlechen vernichten. Wenn der Tod Heerschau hält über die Reihen der Kameraden, di« für Deutschland kämpfen, lieber Herr Sanitätsrat, da will ich auch dabei sein, wenn der Sensenmann seine Opfer fordert. In diesen heiligen Zeiten gehört jeder Mann, der noch kämpfen kann, ins Feld." „Sie haben ganz recht, lieber Grqf, aber es ist auch nicht nötig; datz man sich selbst zugrunde richtet. Ich ver- bewähren, bis der Rütselquell in unserer Brust kür immer versiegt." . - .Der Sanitätsrat sah /nit feuchten Augen ins Weite. Dodos blaue Augen aber leuchteten vor Begeisterung, als er sich ergriffen über die meiste - Frauenhand beugte und leise sagte: , „Solange Deutschland solche Frauen und Mütter hat, ist der Sieg unser." " Dann, um seiner Bewegung Herr zu werden, sprang er gaben, die ihr die Zukunft zuweist, sM es in ihren Kindern, denen sie Vater und Mutter zugleich sein muh, und sich Sie lsen sich den Ihrigen zu erhalten suchen — man braucht . Sie so nötig auf Ettersröhe." . " „Tapsende der Frauen und Kinder unserer Soldaten brauchen dis Männer, die in den Schlachten fallen, wer fragt danach?" . < '' „Six hätten wohl recht, Günter, wenn, nicht die Gefahr bestände, datz Sie sofort zusammenbrechen würden. Wem zu unternehmen. Günter aber plauderte mit Christa-Maria von alten Zeiten und mit Wonne dutchströmte es ihn, ihre Wangen immer wärmer aufgluhen zu sehen. Nur ass er davon sprach, datz er in längstens vier Wochen wieder hinaus müsse ins Feld, wich der froh« Schimmer aus ihren Mienen. Bit tend sah sie ihrem Vater in die Augen, der ihr freundlich zumckte, während Hilde ausstand und auch, hinüber zu den Kindern ging. „Vielleicht werden Sie sich doch etwas länger gedulden müssen, lieber Graf," bemerkte der Sanitätsrat. „Warum?" .fragte.Günter erstaunt. „Ich weitz nicht, ob ich aus der Schul«-plaudern darf," entgegnete der Saniiätsrat. „Aus Wunsch Christa-Marias" — er übersah, datz diese, fast unwillig, tief errötete, „sprach ich mit unserem Oberstabsarzt, der Sie ja, wie ich, eingehend untersucht hat. Und er bestätigte mir; was Christa-Maria nach Ihrer tiefen Ohnmacht im Okertal auch schon fürchtete: datz Ihr Herz leider noch gar nicht im Takt ist So etwas, bester Graf, heilt sich nicht in vier Wochen aus und Sie werden wohl noch einig« Monate Gedulde habo müssen, «he Sie überhaupt wieder für Earnisondienst tauglich sind." Günter war leichenblatz aufgesprungen. ' ,/Das wär« entsetzlich," rang es sich von seinen Lippen. „Ich ertrüge es nicht, daheim zu sitzen, wenn da drautzen im klar äus tiefen Augen an. „Ich könnte hinzufügen, Günters denken Sie auch ein bißchen an. mich, aber wie dürfte ich mich anmatzen, Sie aus Eigensucht 'ihren Soldatsnpflichten fernzuhalten, selbst wenn ich weitzj datz Ihr -Opfer umsonst gebracht wird. Und dann würde ein solAs Geständnis Hoffnungen erwecken, Günter^ die ich nicht erfüllen kann und nicht erfüllen mag." „Christa Maria," rief Graf Günter, beide Hände der Gespielin ergreifend. Sprich nicht so zu Mir in einer Stunde, wo du und dein Vater mir so viel nehmen mutztet. Latz mir wenigstens das köstliche Bewutztsein, datz ich auch um deinet willen mein Leben nicht unnütz aufs Spiel setzen soll. Lah mir die Hoffnung, datz du einst mein sein wirst, wenn Friedensglocken läuten, denn du weitzt es ja längst, datz ich nicht Mlfgehört habe, dich ^. lieben."' Die Heckemosen an Christa-Marias Brust zerflatterten im Maienwind, der mit sanften Flügeln durch den Garten strich. ' „Nein, Günter," sagte sie mit wehem Lächeln. „Das _ ist vorbei. Man reißt so schnell nieder in der Jugend und weitz nicht, wie so schwer, oft ganz unmöglich es ist, wieder aufzubauen. Du hast es ganz richtig herausgesunden: ich habe dich einst lieh gehabt — der Inbegriff meines Lebens warst du mir. Aber als du dich damals von mir wandtest, als Güldane dich — verzeihe — mit so.leichter Mühe in ihre Netz« zog — da hab« ich meine Jugend und mein Hoffen begraben. Ich war «in halbes Kind damals, unfähig, zu be- „Sie wollen doch das größte" Stück", lachte-sie Günter zu. Wie in einem Zauberbann filhlte sich dieser- gefangen. Alle Not da drautzen, der fiebernde Brand in seiner Brust, d«r Jammer in seinem Vaterhaus, alles versank in dem wunder baren Glücksgefühl, hier, daheim M sein. Purpursonnenrot schien-ihm der Tag ins Herz mit seinen goldenen Augen, und ganz scheu, fast wie erstes Mädchrnsehnen stieg es in Günters Mannesbrust empor, als seine Augen oen blauen Augen-. Kernen der Jugendgespielin begegneten/die er einst um ein blendendes Trugbild verliest sicher^ Ihnen, datz Sie 'mit dieser/Herzneurose beim ersten D«r Sanitätsrat plauderte lebhaft mit dem Oberleutnant _ Sturmangriff zusammenbrechen. von Verden, der aus dem Schützengraben und von gesahr- Heilen Sie sich erst aus, und bedarf dann das Vater- vollen Erkundigungsritten vieler^i zu erzählen wützte, und ? land Ihrer noch, so ist es ja selbstverständlich, datz Sie wieder Hilde warf hier und da ein kluges Wort dazwischen^ Es war ins Feld ziehen, sofern wir bis dahin-noch keinen Frieden dann immer, als wecke ihre weich; Stimm« in dem zerstampften, haben." .zerschossenen, vom Sturm der Granaten verwüsteten Wald, ! „Sie fällen da sozusagen mein Todesurteil, Herr Sani- -von dem die Männer sprachen, neues Leben, als locke das tätsrat," erregte sich Günter fast zornig. „Es wäre kein linde Wort der jungen Frau, die ja wich mit ihrem Herzblut Leben Mehr für mich, wenn ich nicht mittun könnte. Frau den Schlachtenboden tränkte, aus ihm ein neues Blühen und Hilde sprach vorhin etwas vom neuen Werden im Herzen einer deutschen Frau. Wie erbärmlich stände es um unsere' Männer, wollten sie- anders empfinden. Das höchste Matz mutz unser sein, bis der Tod uns abruft." . - In flämmender ^Begeisterung drängten sich ihm dies« Worte über die Sippen. Da "fühlte er plötzlich eine weich« Mädchenhan-d in der seinen und Christa-Marias blaue Augen sah^n bittend zu ihm auf? " „Sie sollen sich doch nur schonen, Günter," bat sie leis«, - „Sie sollen ja'nicht fern bleiben "von Kampf und Sieg. Nur - so länge, bis Ihr Herz sich wieder gekräftigt hat, müssen Sie sich bescheiden. Auch -hier wbrten heilige Pflichten auf Sie- ' Dal-'" wie drautzen vermag jeder dem Vaterland zu dienen. auf und schlug sich Lu den Kindern, die ihn mit einem Freudenschrei willkommen.hietzen. Der lustige Kriegsmarine kam ihnen-gerade recht, um ein wildes und ausgelassenes Spiel „Ach nein, oft bin ich doch recht kleinmütig und ver zagt," antwortete sie, mehr zu Bodo gewandt, „aber ich schäme mich, damMmmer und versuche mich durchzukämpfen. Ich mein«, alles Wollen und Wirken im Leben einer, deutschen nützen Sie dann? Dem Vaterlandes sich selbst, den Ihrigen? Frau, die auf dem Altar des Vaterlandes opfern mutzt», Nein, es ist Ihre Pflicht, sich und Ihre Kraft, die noch ein sollte neu geprägt werden in dieser heiliger? Zeit. Ihr Leben Menschenleben nützen und schaffen kann, dem Vaterlande zu soll nicht verkümmern, sondern aufblühen in den neuen "Auf- erhalten, denken Sie doch auch an Ihr? alte Mutter, an Die Bewegung übermannte sie, jäh wandte.sie sich ab -und schritt tiefer in den Garten'hinein. Da war aber auch schon Günter'ihr zur Seite, während der Saniiätsrat kopf schüttelnd den beiden nachsah. Flammende Röte auf "den heure sehr abgespannten Zügen, drang Güntxr, Christa-Marms Hand ergreifend, stürmisch in sie: - - „An wen soll ich noch denken,. Christa-Maria, ich bitte Werden« „Wir müssen das Grauen zu überwinden kochten, Herr von Verden, „sagte sie-voll Wärme, „wenn di« schreckens- / vollen Bilder der weiten Schlachtfelder vor uns aufsteigen. ' Sehen Sie, aus jedem sprießt ja tausendfältige Saat neu empor./.Ich wandle in Gedanken ja so oft darüber hin und immer fühle ich, wie dann meine Träume aufwärts gehem Aufwärts in den neuen Tag. Unzählige junge, zarte Bäume sehe ich dann aus dem Blut der llnsrigen emporwachsen. Ich sehe' Ls knospen und blühen, ich höre es brausen, das glühende neue junge Leben. Mein Klagen verstummt und ich lausche , andachtsvoll mit seligem Herzen dem Frühlingslied, das über beutscheMLanden klingt." - - „Du bist auch mein tapferes Mädel," sagte der Sanitäts- / rat, Hilde liebreich zunickend. > Hilde aber schüttelte den Kops.