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Vie hocbvsflrttcdSM an «er vade Das Hochwasserunglück an der Nahe, das selbst in der 1644er letzten großen Wasserkatastrophe dortiger Chronik kaum seinesgleichen findet, und das durch Dammunterspülung den bahnamtlich gemeldeten Absturz eines Urlauberzuges zwischen Kirn und Hochstetten verursachte, hat die schlimmsten land schaftlichen Verheerungen und materiellen Schäden in Bad Kreuznach angerichtei. Hier sind Schöpfungen der Gartenkunst auf Jahr« hinaus betroffen, eine Anzahl Stvaßenzüge, wo man niemals bang an die Möglichkeit einer lleberschwemmung dachte, von der reißenden Zerstörungsflut überfallen worden. Das Wasser hat nicht nur unzählige Vorräte in Kellern, Läden und Wohnungen verdorben, verschlammt, sondern auch lpsggeführt, hat Türm weggedrückt, Mauern und Wände, Heeresbericht vom Mittwoch wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 23. Januar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Fast an der ganzen flandrischen Front war am Nach mittag der Feuerkampf gesteigert. Auch südlich von der Scarpe lebte die Gesechtstätigkeit wieder auf. Bei St. Quentin wurden bei erfolgreicher Durchführung zahlreicher Erkundungen Gefangene eingebracht. ! Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Nördlich von Souai» und nordöstlich von Avocourt folg ten starker Feuerwirkung französische Vorstöße. In heftigen Nahkämpscn wurde der Feind zurückgeschlagen. Eigen« Jn- fanterieabteilungen drangen östlich von Malancourt in die feindlichen Gräben und kehrten mit einer Anzahl Gefangen«! zurück. Zwischen Beaumont und Ornes, nahm di» Artillerie- tätigtest am Abend zu. f Oestltcher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Macehonische Front , Die Lage ist unverändert. . X Italienische Frönt Zu beiden Seiten der Brenta Artilleriekamps. Der Erst« K neralouartiermeister: Ludendorff, Berlin, 23. Januar. (Amtlich.) Zum militärischen Vor trag bei Sr. Mas. dem Kaiser ist Generalfeldmarschall von Hindenburg md der 1. Quartirrmeister Ludendorff in Berlin eingetroffen. > Petersburg, 23. Januar. Die von Charkow nachPoltawa abgesandten Truppenabteilungen der Sowjets haben eine Schlacht gegen die Truppen der Rada von Kiew geliefert. Die Truppen der Rada wurden vollkommen geschlagen. Die Stadt Poltawa ist vollständig in der Händen der Abtei lungen der Sowjets. In der vereinigten Sitzung der Sol daten, Arbeiter und Bauernrätc wurden die Verträge des ausführenden Zentralgusschusses von Charkow mit Begeiste rung begrüßt. In Poltawa herrscht allgemeine Freude. Wien, 23. Januar. Nach einer kaum 24 Stunden währen den Krankheit ist gestern der ehemalige Stellvertreter de» Generalstabschefs, Feldmarschall-Leutnant Franz Höver, im Altor von 57 Jahren gestorben. - vemilcbter ' „Die größte Kälte seit Menschengedenken". Aus Christiani« wird der „B. Z. a. M." gemeldet: Die größte Kälte seit Menschengedenken ist in den letzten Tagen in Süd norwegen eingetreten. Das Thermometer sank bis 45 Grad. Konasoinger, die Grenzstation auf der Strecke Christiania— Stockholm, hatte 43 Grad, Kirkenes (Finmarken) hatte 48 Grad, im Gebirge waren die Temperaturen teilweiise noch höhet. Das Quecksilber fror an vielen Stellen, so daß die Thermometer sprangen. Die Kälte verursacht einen starken Seerauch und undurchdringlichen Nebel, der jede Schiffahrt verhindert, da auf einen Abstand von einem Meter nichts zu sehen ist. Kirkenes ist seit 14 Tagen von jedem Verkehr abgeschnitten. - Am Hellen Tage eine ganze Wohnung ausgeraumt. Einbrecher räumten am Hellen Tage die Wohnung des im Felde stehenden Majors v. B. in Hannover aus. Sie erschienen im Laufe des Tages immer wieder mit einem großen Handwagen und schleppten davon, was nur zu tragen und zu fahren war. Bier Zimmer wurden vollständig ausgeräumt, nur einen großen Flügel und einen schweren Schrank ließen die Spitzbuben zurück, da sie beides nicht tragen konnten. Am anderen Tage erst be merkte man im Hause den Diebstahl. * Millionenunterschlagung. Wegen Unterschlagung von mehr als einer Million Mark sind der Direktor und weitere drei Beamte der Düsseldorfer Filiale der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine in Frankfurt a. M. verhaftet. * Verbot des Besuches mecklenburgischer Badeorte? Wie mecklenburgische Blätter berichten, haben bereits Erwägungen, bei maßgebenden Stellen stattgefunden, die dahin zielen, daß im Interesse der Bekämpfung des Schleichhandels der Besuch der Badeorte im kommenden Sommer verboten wird. Bordsteine und Eisengeländer sortgerisfen, besonders große Werte aber in den Kuranlagen zerstört, wo unter anderem die malerische Nahebrücke der Kaiserau, «ine hängende Draht- seilbrücke, durch den Wasserdruck beseitigt ist. Zum Glück ist bei ' der Möglichkeit eines raschen Wiederaufbaues der Hauptkur anlagen der Kurbetrieb nicht in Frage gestellt. Auch große Weinvorräte sind durch Ueberflutung der Kellereien schwer benachteiligt. , In Bad Münster a. St. hat di« Strömung zwar auch die Kuranlagen am Naheufer verwüstet, aber den Kurpark so gut wie unversehrt gelassen, dagegen die im Erdgeschoß des neuen Brunnenhauses gelegenen Badezellen unter Wasser gesetzt und verschlammt. Kurhaus der Verwaltung und Bäder- Haus sink) auch in Kreuznach nur im Erdgeschoß heimgesucht. In der Stadt Kreuznach ist sofort ein Hilssausschnß unter dem Bürgermeister zur Spendensammlung für die Stadt und benachbarten Gemeinden in Tätigkeit getreten, während von feiten der Regierung ebenfalls eine sofortige Hilfsaktion unter dem Landrat mit einem Aufruf des Regierungspräsi denten .eingesetzt hat, da fast alle Ortschaften des Kreises Kreuznach betroffen sind, soweit sie an der Nahe liegen. Das Zerstörungsbild ist auch von Kreuznach naheubwärts nach Langenlonsheim hin gewaltig, da neuLebaute und alte Nahe dämme dc Macht des Wassers unterlegen sind," so daß große Ausspülungen auf den Feldern sichtbar sind. Näher dem Rhein sind die Nachteile erfreulicher- und zum Teil merk würdigerweise gering, oder verschwindend. Viele Wasserschäden verlauten auch aus Simmern.und anderen Hunsrückorten. Aus dem Hochwald wukdF gemeldet, daß, meterhohe Schnee massen in wenigen Stunden geschmolzen seien. Wie es mit dem Warnungsnachrichtendienst für Hochwasser in Anbetracht der Ueberraschung der Kreuznacher Katastrophe stand, bedarf noch der Aufklärung. In Kirn soll schon gegen 5 Uhr morgens die Sturmglocke geläutet haben, während während man sich in Kreuznach erst stundenlang später des ungewöhnlichen Ereignisses bewußt war. Der erwähnte Eisen bahnzug stürzte 7 Uhr 12 Minuten morgens in den Fluß. Der -Kaiser übersandte dem Oberprasidenren der Rhein provinz, Frhrn. v. Rheinbab«n, folgendes Telegramm: „Das schwere Unglück, das die Hochwasser der Nahe über zahl reiche Familien in Kreuznach, Kirn und anderen Gemeinden gebrächt hat, erfüllt mich, mit wärmster und herzlichster An steilnahme. Ich habe veranlaßt, daß Ihnen zur Linderung der ersten Not fünfzi g tau send Mark schleunigst über wiesen werden. Im übrigen sehe ich Ihrem eingehenden Be richt baldigst entgegen. Sagen Sie den Betroffenen, wie herzlich ich ihrer, gedenke, zumal der Kricgersamilien, die die schweren Tage ohne männlichen Schutz haben durchmachen müssen." , , , Air Heimat una vsrett<n«i Frankenberg, den 23. Januar 1918. f* Alls.der Garnison. In der hiesigen Garnison findet der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers in der üblichen, Weise statt: Früh 7 Uhr militärisches Wecken, durch den Spielmannszug derUnteroffizierschüle, Weg: "Ka serne, Hindenburgstraße, Freiberger Straße, Markt," Hum- boldtsttaße, Bahnhof, Kaserne; 10.30 Uhr Militär-Festgottes dienst in der Stadtkirche;' 12 Uhr Parole-Ausgabe auf dem Marktplätze. , f" Aus der Unteroffizierschüle. Anstelle des Feldwebel leutnant Emde von der Unteroffizierschule, der zum Landsturm-' Bataillon XlX/8 versetzt morden ist, ist der Leutnant Schulze, J.-N. 134, an die Unteroffizierschüle versetzt worden. f Die Tariferhöhung der Eisenbahn. Der vom Eisenbahn- ininist'er angekündigte Gesetzentwurf über die Tariferhöhung besagt, daß oonz 1. April ab ein Kriegszuschlag von 15 v. H. zu den Frachtsätzen des Güter- und Tierverkehrs erhoben wird, der Mil Ab auf des zweiten Wirtschaftsjahres nach Abschluß des Friedens mit der letzten, mit Deutschland im Krieg stehenden europäischen Großmacht miedet außer Kraft tritt. Zu diesem Frachtzuschlag tritt noch die, am 1. August 1917 eingefühcte Verkehrssteuer, sodaß die Erhöhung der Frachtsätze im ganzen 23,05 v. H. ausmacht. Diese Verteuerung entspricht etwa der Erhöhung des Personentarifs, die am 1. April den Reise verkehr um rund ein Viertel gegen die normalen Sätze verteuert. fg „St.-Elmsfeuer". Während des heftigen Gewitters am vorigen Donnerstag abend wurde von Anwohnern der Ahornstraße folgende Beobachtung gemacht: Nachdem der stärkste der Blitze niedergegangen und dessen Helles Licht wieder im Verblassen war, erschienen an dem Geländer, da- die obere Plattform des Bartheischen Wohnhauses neben dem Seminar umgibt, eine Anzahl in regelrechten Abständen voneinander stehenden kleinen Klämmchen, die einer Reihe von Jlluminations- lichtern glichen. Es war diese Erscheinung, die etwa 5 bis 10 Minute» lang anhielt, das Änsströmen vvn starker Erdelektri zität, das sogenannte „St.-Elmsfeuer", das sich sonst zumeist an auslaufenden Spitzen (Turmspitzen, Blitzableitern, Schiffsmasten, Baumspitzen usw.) zeigt. — Das letzte Elmsfeuer ist hier im Herbst 1890 beobachtet worden, damals auf dem nach der Schule zu befindlichen Blitzableiter unserer Stadtkirche. sm Das Wohnungswesen. Auf Anregung der Zentralstelle für Wohnungssürsorge hat das Ministerium des Innern eine neue Verordnung über das Wohnungswesen erlassen. Den Ge meinden wird in dieser Verordnung die Errichtung öffentlicher Wohnungsnachweise mit Meldezwang dringend empfohlen. Ueber den Erfolg soll bis zum 1. Juli d. I. Bericht erstattet werden. Von dem Ergebnis wird es abhängen, ob und inwie weit der gesetzlichen Regelung der Wohnungsnachweile näher zutreten ist. Weitet werden die Gemeinden angehalten, den Bedarf von Baustoffen, -geräten und -arbeitern dem Mini sterium anzuzejgen. Wegen der Geldbeschaffung erwartet das Ministerium, daß die Gemeinden die Hilfe der Landeskultur- reuten bank in Anspruch nehmen. Die Bereitstellung geeigneten Lande» zu mäßigen Preisen, namentlich durch die Gemeinden, wird dringend empfohlen. Nach der ministeriellen Erklärung ist eine Enteignung von Land zu Wohnzwecken schon jetzt mög lich. Ferner wird die baldige Fertigstellung von Kleinwohnungs planungen seitens des Ministeriums gewünscht. sf Ebersdorf. Vermutlich in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde bei dem Gutsbesitzer Otto Wenzel, hier, in der Scheune ein Einbruch verübt, dabei fielen dem Diebe die Dreschmaschinentreibriemen und ausgedroschenes Getreide in die Hände. — Dkesden. Die sozialistische Fraktion der Zweiten Kammer bereitet einen Antrag vor, der zwar nicht die Uebernahme der ganzen Volksschullasten auf den Staat, wohl aber eine sehr er hebliche Erleichterung - dieser Lasten bei solchen Gemeinden ver langt, die unter ihnen ganz besonders schwer leiden. Aehnliche Anträge sind seit langen Jahren wiederholt in dem Landtag gestellt worden und haben auch. Erfolg gehasst, daß zwar, wie bekannt, der Staat nicht die gesamten Volksschullasten übernehme, wie wiederholt verlangt wurde, aber doch den Gemeinden höhere Schuldotationen zugewendet habe. Nach der finanziellen Be lastung, die der Krieg den Gemeinden brachte, sind besonders die ärmeren nicht mehr imstande, die notwendigen Aufwen dungen für ihr Schulwesen zu tragen, ohne andere wichtige soziale Aufgaben völlig fallen zu lassen und die Steuerkrast un gemein ein,»schränken. . — Leipzig. 650jahtiges Jubiläum dör Leipziger Messe. Genau 6S0 Jphre vor der diesjährigen Frühjahrs- messe, nämlich zu Ostern 1268, fand, wie da- Mrßamt für die Mustermessen in Leipzig schreibt, die erste geschichtlich festgestellte Ostermesse in Leipzig statt. Am 1. März 1268 gab Markgraf Dietrich v. Landsberg der Stadt „Lypst^ ass ihr Landesherr die Zusicherung, den Kaufleuten aus aller Herren Ländern, die Kaufmannsgüter nach Leipzig führten, seinen Schutz zu gewäh ren. Dieser Schutz erstreckte sich sogar auf diejenigen, mit deren Landesfürsten der Markgraf in Fehde lag. Die Leipziger Messe muß also schon damals von Kaufleuten aus fremden Ländern besucht worden sein, und dieser Besuch muß einen so großen Umfang angenommen haben, daß dieser weitgehende Schutz sich rechtfertigte, denn sonst pflegten die damaligen Fürsten gerade an fremden Kaufleuten sogenannte „Repressalien" auszuüben. — Leipzig. In der Carpzowstraße in Ü-Reudnitz hatte eine Mutter ihren sechs Jahre alten Knaben gebadet-und zum Er wärmen auf eine am Nüchenmen stehende Bank gestellt. Diese fiel mitsamt dem Knaben um, der mit dem Kopfe auf den Fuß boden ausschlug und sich einen schweren Schädelbruch zuzog, an dessen Folgen er einige Tage darauf gestorben ist. - Oelsnin i. B. Lin Familiendrama hat sich hier im Hause Bachstratze 45 abgespielt. Dort wohnt der wohlhabende Tuchhändler Wilhelm Bachmann mit einer 24jährigen Tochter, die ihm die Wirtschaft führt. Letztere war am 12. Januar, als sie sich allein in der Wohnung befand, nach einem epileptischen Anfall verschieden. Als der Vater bei der Heimkehr sein totes Kind erblickte, faßte er den Entschluß, gleichfalls aus dem Leben zu scheiden und öffnete die Gashähne. Erst am Dienstag abend, als eine in Leipzig oerkeiratete Tochter Bachmann? zufällig zu Besuch kam und nickt Einlaß fand, wurde der Vorgang auf geklärt und, nachdem auch die Königliche Staatsanwaltschaft die Sachlage festgestellt, die Leichen von Vater und Tochter beerdigt. — Plauen. Die Feuerbestattungsanlage auf dem Haupt friedhof wird am 1. Februar in Betrieb genommen. - Schweikersham. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz steht dem Bericht, wonach der bei Schweikershain verübte Mord an der Frau Tippmann seine Ausllärung gefunden haben soll, skeptisch gegenüber. Es trifft nicht zu, daß ein WaldHeimer Züchtling als Täter in Frage kommt. Richtig ist vielmehr, daß sich der Verdacht auf einen Verpflegten der Landesanstalt für Geisteskranke zu Waldheim gelenkt hat. Die schwebenden Erörterungen gestatten jedoch noch kein abschließendes Urteil über seine Schuld. — Die Meldung einiger Blätter, daß die Insassen der Landesanstalt für Geisteskranke bei ihren Spazier gängen nicht immer genügend beaufsichtigt worden seien, hat sich leider bestätigt. Gegen die schuldigen Beamten sind die not wendigen Maßnahmen.ergriffen, auch angeordnet worden, daß die Kranken bis auf weiteres den Anstaltsbereich nicht mehr verlassen dürfen. < — Waldhelm. Bei einrtn in Grünlichtenberg wohnhaften Arbeiter der Niethammerschen Papierfabrik in Kriebstein, der eines Treibriemenstiebstahls verdächtig war, wurde dieser Tage eine Haussuchung voraenommen und man fand Ane ganze Wagenladung von Waren, die er aus der Fabrik mit helmge nommen hatte, Treibriemenstücke, 15 Zentner Druckpapier, 36 Pfund Kernseise, je Zentner Bindfaden, Leim und Nägel, 60 Pfund Zement usw. Stenogramm der Interpellation Poncet in der französischen Kammer wurde bei der leinerzeitlichen Haussuchung in der »Aktion Francaise" ein vollkommener Plan eines royalistischen Putsche» gesunden mit Listen der in den einzelnen Provinz- städten inhaftierten Personen. Ferner fand man Aufstellungen mit den nach Regimentern geordneten Offizieren, die bei dem Putsch Mitwirken sollten. — Heroe sagt in der „Viktoire" vor her, daß Malvy vom^Staatsgericht freigesprochen werde, weil die Anklagen Daudet» Jrrenhausvhantafien seien. ' wi Pari«, 22.. Januar. Die Pariser Presse meldet:, Der Oberbefehlshaber der Marinestreitkräfte, Admiralstabs- chef Theonde Revel, ist in Pari» eingetroffen. Gr hatte gestern mit dem Marimminister Leyguer längere Besprechun gen, besonders über die Zusammenarbeit der italienischen Marine mit der französischen Marins bezüglich der Bekämp fung des U-Bootkrieges, sowie über dir Arbeiten des gemein samen Marmeausschusses des Alliierten, welcher demnächst in London zusammentreten soll. uu ! — ! -—— ' ! ! > - ! i - : - Macedoni^n Äervenmeuterel an der Saloniki-Front m Bern, 22. Jan. Wie die „Feuille" aus serbischer Quelle erfährt, ist Anfang Dezember bet zwei serbischen Infanterie- Regimentern der Säsoncki-Front eine Revolte ausgebrochen, die alle anderen serbischen Truppenteile zu erfassen drohte. Englische Regimenter haben den Aufstand unterdrückt. Viele Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten sind gefangen gesetzt worden. Im ganzen sollen SO Offiziere verhaftet sein, was sine ungeheure Mißstimmung unter den Truppen hervorgerufen hat, die im übrigen seit langem mit der serbischen Regierung in Korfu un zufrieden sind. Bezeichnend ist, daß seit Februar 1916 weder ein serbischer Minister, noch einer der Abgeordneten es gewagt hat, ich bet den serbischen Truppen zu zeigen. Insbesondere erregt Vie Verschwendung der serbischen Regierung die Unzufriedenheit der serbischen Truppen, die selbst verbesserte Löhnung zurück wiesen. Die Armee hat gehofft, daß die Alliierten dem Lu»us und der Verschwendung in Korfu ein Ende bereiten würden. Diese Hoffnung ist nicht erfüllt uno die innere Stimmung der serbischen Armee tfi verzweifelt. Kleior polMde ftscdttcdtr» pd Berlin, 28. Januar. Die ursprünglich für gestern ge plante Besprechung des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes van Kühlmann mit den Führem der Reichstagssraktionen findet heute nachmittag 5 Uhr statt. Für Donnerstag bleibt es bei derangekündigtsn Rede des ReichskuirZlers. Zum selben Tage ist, wie die „Voss. Ztg." ersähn, der auswärtige Ausschuß der österreichischen Delegation einberufen, in welchen Gras Czernin wichtige Erklärungen abzugeben beabsichtigt. ' Di« Ausstände, in Oesterreich flauen ab pö Die Wiener Zeitungen sind Montag wieder erschienen. Die überwiegende Mehrzahl der Beiueb? hat heute die Arbeit wieder ausgenommen. .Bisher wurden keine Zwischenfälle ge-, meldet. — Ergänzend wird zu d' ser Meldung noch gemeldet: Auf Grund des Beschlusses des sozialdemokratischen Partet- oorstandes hat eine große Zahl von Bettieben Montag mor gen die Arbeit ausgenommen. Dort, wo der Ausstand noch fortdauert, ist dieses angeblich darauf zürückzuführen, daß die Arbeiter heute noch Versammlungen abhielten. In diesen Be ttieben wird die Arbeit morgen wieder ausgenommen werden. Mehl für Oesterreich pö Aus Deutschland ist die Lieferung von 450 Waggons Mehl im Zuge. Diese Menge entspricht dem Gesamtbedarf der Zivilbevölkerung Oesterreich-Ungarns für anderthalb Tage- Das Mehl wird hauptsächlich unter die Wiener Bevölkerung verteilt werden. ' . i . pö Wien, 22. Jan. Die deutschnationalen Parteien des Abgeordnetenhauses haben beschlossen, sich Zu einem Verband zusammenzuschließen, welcher den Namen Verband der deutsch- nationalen Parteien des österreichischen Abgeordnetenhauses führt. Der neue Verband Zählt 94 Mitglieder. Die Leitung liegt einem 25 gliedrigen Ausschüsse ob. pö Wien, 22. Jan. Im Abgeordnetenhaus beantwortete Ministerpräsident von Seidler zunächst He Interpellationen der deutschen und tschechischen Abgeordneten betreffend die Prager Entschließung. Er führte u. a. aus, daß sie das Selbst-- bestimmungsrecht unter Auflösung des bisherigen Staats oerbandes anstrebe. Eine solche Auffassung werde von jeder österreichischen Regierung mit allen Mitteln bekämpft werden. Wir erstreben, fuhr der Ministerpräsident fort, einen ehren vollen Frieden, der uns und unseren Verbündeten für alle Zeiten den sicheren Bestand verbürgt. Die Ausstandsbervegung habe zwar keinen ausschreitenden Charakter an sich, habe aber doch bedenkliche Formen annehmen können. Die Regierung habe kein Bedenken getragen, besonders auf dem Gebiete des Gemeindewählrechts die seit langem erwogenen Reformen zu zusagen. Die Durchführung werde so geschehen, „daß der nationale Besitzstand gewahrt werde (Lärm und Zwischenrufe bei den Tshechen) und die berechtigten Ansprüche aller Volks teile im Rahmen des Möglichen ihre Befriedigung finden. Holland pH London, 22. Januar. Dem „Reuterschen Büro" zufolge meldet „Times", daß die Verhandlungen, welche seit einiger Zeit zwischen Vertretern der niederländischen Regierung und der alliierten Regierungen über die Ueberlaslung niederländischen Schiffsraumes an die Alliierten und die Anfuhr von Lebens mitteln und anderen Bedarfsartikeln nach Holland geführt wer den, zu einem befriedigenden Abschluß gebracht worden find. pH Berlin. Aus' Washington wird gemeldet, die hollän dische Regierung habe beschlossen, 80 holländische Dämpfer, die jetzt in amerikanischen Häfen liegen, an Amerika zu vermieten. Das vorläufige Abkommen sei soeben in London unterzeichnet worden; ee bestimme, daß die Schiffe nicht im Kriegshebiet fahren sollen. Masfsnahsetzungen griechlfcher Offiziere - , pg Schweizer Grenze, 23. Jan. Die „Ägence Hellenique" meldet aus Äthen: Durch einen Erlaß find neuerdings wegen königstreuer Gesinnung zu König Konstantin 68 Obersten, 4S Oberstleutnants, 75 Majore, 116 Hauptleute, 92 Oberleutnants und 23 Leutnants der verschiedensten Waffengattungen, die Gendarmerie einbegriffen, außer Dienst gestellt oder aus der Armee ausgestoßen worden. Durch denselben Erlaß ist auch der Generalarzt der griechischen Armee, Eustratiatis, feines Amtes enthoben worden. Die dadurch entstandenen Lücken im griechi schen Osfizierkorp» sind für eine kleine Armee wie die griechische geradezu ungeheuer.