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sKt-)LS'<S 46 eines habe und das habe'ich heute getan. Also sagst um sie zu heiraten.' Zuneigung Verdens, der mich für ein Schreibmaschinenmädchen . - - hüll, bezaubert. Im übrigen kennst du ihn ja gar nicht." bu so, als wäre das gar nichts?" „Wer ist es denn? Natürlich wieder so ein Mitgist- jäger, wie ich sie schon Dutzendweise fortschicken muhte." „Dieses Mal nicht, Vater. Es ist einer, der jetzt schon Tag und Nacht die Groschen züsammenzählt/ob es reicht, ein armes Tippfräulein" — sie lachte ^belustigt auf — „zu er nähren, wenn er vielleicht gar die Uniform ausziehen mutz „Vater!" Lottis Augen funkelten ihn vor Empörung zornig an. „Eben darum — weil ich weitz, wie ich nur immer meines Geldes wegen geliebt Werden hat mich die rückhaltlose - „Werden ja sehen," brummte Herr „."Kettler in den Bart? „ich kann dich doch nicht allein auf Reisen gehen lassen, um fremde junge Männer unter dem tausendjährigen Rosen stock zu treffen. ,Aber das sage ich dir — von einer Heirat mit deinem Anbeter' kann nicht die Rede sein. Ich gehe nur mit, um deinen unbegreiflichen Leichtsinn, einen jungen Herrn zu einer Zusammenkunft qufgefordert zu haben, schicklich wieder gut zu machen." - , ,Als Anstandswauwau, goldiger, liebster' Vater? Ach, datz olles zum guten Ende führt, und du, Vati, mutzt mir helfen." ' , . . „Ich? Ich denke gar-nicht daran. Du, kennst meine Wünsche und Ansichten. Danach richte dich. Zu einer Heirat mit einem mittellosen Offizier gebe ich nie meine Einwilligung. Du weißt ja, wie schwer es mir geworden ist, datz dein Bruder Ernst Offizi.r wurde. Wenn Rudolf fällt, was Gott verhüte« ? wolle,'ist niemand da, der die Werke übernimmt. Soll hier alles Zusammenstürzen?" „Sind denn die Werke mehr wert als ein Menschenleben, das Glück deines' Kindes?" fragte Lotti erregt. ,',Bin ich - denn ein Stückchen Ware, das man verhandelt?" - Der KontmerziemÄ schwieg betroffen und strich sich ver legen den leicht angegrauten Bart. Recht hatte ja das MSdek, tausendmal recht. Aber auch er hatte' recht und er mutzte ihren phantastischen Pläuen und Ansichten gegenüber fest bleiben. „Davon kann hoch gar nicht die Nede sein. Ich hab« keinen anderen Wunsch, als dich, mein Liebling, glücklich zu selten. Und du Zaun st glauben, datz ich besser weitz, was-dir zum Elü^ frommt, Äs du selbst." „Lieber, einziger Vater!" Lotti hing schon wieder an . seinem Halse. „Du Redest wie der Blinde von der Farbe. Guck dir doch erst mal-meinen Auserwählten an, und wenn du dann noch zweifelst, so bin-ich geschlagen. Ich habe näm lich ein Stelldichein in Hildesheim mit Herrn v- Verden verab redet. .Und da-es doch nicht recht schicklich ist, datz ich mich mit einem jungen Herrn allein treffe, solltest'hu mit, bester Vater/' „Sag mal, Mädel, bist du denn wahnsinnig geworden? ! Du hast ihm geschrieben, du hast ihn aufgefordert, nach ! Hildesheim zu kommen?" Der Kommerzienrat seufzte Das wutzte er nur zu gut. Schon als Kind hatten bei ihr vollständig Strenge oder Gewalt versagt. Er mutzte es also in Güte versuchen. ,;S«i doch ver- «Lnftig, meine Kleine," lenkte er ein. „Von Zwäng kann doch -ar. nicht die Rede sein. Vielleicht besinnst du dich besseren und lernst Bergerots Wert schätzen." „Ausgeschlossen," versetzte Lotti lakonisch. „Ich bereits gewählt." „Du?" ' Der Kommerzienrat war ganz starr. „Und das „Na, er aber erst. Zst das eine Art — meine Einladung fo ahzülehnen?" ' , „Er will nicht dein Spielball sein." „Was will er nicht?" Jetzt lachte Lotti hell aus. „Du Luft ja gerade, als^ wäre Bergerot ein Freiersmann." - - - / „Vielleicht ist er es auch.", x -' - -Jetzt tanzte Lotti ganz übermütig im Zimmer umher. „Ach, Vati, das ist ja zum Schreien, der alte Knopp."" „Der Direktor ist kaum vierzig Jahre alt." — „Also fast doppelt so alt wie ich. Nö, wenn ich heirate, dann mutz mein Liebster jung fein und frisch, «in guter Kame rad, der mit mir durch dick und dünn geht. Aber nicht so'n aller misepetriger Kerl, der den ganzen Tag an Geschäfte drillt und der für die Armen nicht d„ Bohne übrig hat. Vergerot heirate ich nie, Väter, und je eher du ihm das klar machst, desto besser ist es?' „Ich'mutz gestehen, Lotti, du behandelst wichtige Lebens fragen mit einem Leichtsinn, der mich tief schmerzr. Ich hab« dir schon ost gesagt, datz ich Bergerot schütze, datz er Mir unentbehrlich ist und datz 'ch ihn mit allen nur Denkbaren Mitteln an uns fesseln möchte." ,Mitte," verbeugte sich Charl tte ironisch, „aber nicht «uf meine Kosten. Ich heirate den Direktor nie, und zwingen — das weißt du — lasse ich mich nicht." ' ; Und der Kommerzienrat hielt ganz still, wie ihn feine r Kleine nun/streichelte und küßte. So hatte", seine so früh ? verstorbene Gattin auch immer geschmeichelt, wenn sie etwas ! von ihm erreichen wollte, und er war dann immer gefügig ! geworden, so gefügig, wie jetzt zu diesem herzigen, heih- geliebten Kinde. Und wie er sich zu Lotti herniederbeugte, : sie zu küssen, da sah er in,ihren goldigen Augen scheue Tränen- f tropfen blinken, und plötzlich den Blick in die Fern« verloren, i sagte sie leise: ! „Unter d«m tausendjährigen Rosenstock, da werde sich !' ihn Wiedersehen." „Großartig," spöttelt«. Lotti, „du bist ein umsichtiger Vater und tüchtiger Geschäftsmann. Davon, daß Herr von Verden weiß, wer ich bin, kann gar nicht die Rede sein. Lhrista-Maria Hat mir unverbrüchliches Schweigen gelobt. . Hätte ich im Okertal schon «in« Ahnung gehabt, datz Christa- ! ' Da ging der Kommerzienrat still hinaus. Irgend etwa» Maria den einen der Offiziere kannte, so hätte ich die ganze in Lottis Wesen hatte ihn tief ergriffen. Geschichte vielleicht anders.ei'ngefädelt. So muß ich sehen, Erinnerte er sich der eigenen Jugend, wo ihm die ganze „Na, abgemacht, süßes, geliebtes Alterchen?" schmeichelt« Lotti. „Kommst du mit?" > ,windigen Oberleutnant" einmal ansiehst. Er wird ja wohil ' , ' 7 . " ' r.sowieso schon niM ", ausstehen kann, meiler — wie er meint — meine Arbeitskraft du vielleicht, er will nicht dein Geld, wie die anderen alle?" „Nö, Vater! Der liebt mich eben, trotzdem «r glaubt —. daß sch Tippfräulein beim Herrn Kommerzienrat" — sie sank vor ihrem Vater in ehrfurchtsvoller Verbeugung zu sammen — „bin". ' „Er wirdÄSngst durch Christa-Maria, die ja mit seinem Freunde bekannt ist, wissen, wer du bist, und wenn er das weitz — dann liebt er Lich eben wie all« di« Kerl«, di« Geld brauchen." „Nein, aber ich habe mich natürlich nach ihm erkundigt." Charlotte lächelte bitter. ^Natürlich — das ist so Kauf mannsart." „Die Auskunft lautete gut. Keine Schulden, angesehene Familie, tadellos« Vergangenheit. Vater und Brüder im F«Id. Mutier tot. Mittel beschränkt." tausendjährigen Rosenstock wollen wir uns treffen — poetisch s nicht wahr? — Na, das wird ja «in Mordsspaß, wenn du ! da'plötzlich aus der Versenkung auftauchst." „Ich für meinen Teil dank« für die Ehre, .mitzufahren. ! Du aber — ist dir denn jedes Gefühl für Anstand abhanden i gekommen?" § , „Aber, liebstes Väterchen, warum versagst du mir denn ! deinen väterlichen Beistand? Wille es dir lieber, ich ging« Lotti/du'bist wohl nicht bei Sinnen. Du denkst doch ' ^mUch, hinter deinem Rücken? Du lieber Gott, mehr kann. Ächt etwa an den jungen Menschen, dem ihr da zufällig, im ! ^>.4 mcht -tun, als,dich mitnehmen, dämst du -« de« Okertal begegnet seid, den du gar nicht kennst, von dem du ! "' - . , < - , aar nichts weißt?' , von dem Herrn Kommerzienrat — den er.s «la Vatei- der Ul'? Den nebme iL" - ausstehen kann, meil er — wie er meint — meine Arbeitskraft - "Aber nicht'mit meinem Willen. Ich Hanke - sv'n win-. ! «inen Hundelohn ausnützt - .auch gerade nicht erbaut diger Oberleutnant, der dir gleich beim ersten Sehen so den s . . . . - - , Kopf verdreht, daß du blind für alles andere bist. Denkst ' ... Lottilachteso lustig auf, daß der Herr Kommerzienrat - - - - - - - - — . . - ' —den Augenblick sich in seiner Mission vergaß. Er konnte nicht anders, er lachte auch. - „Ja doch! Ich habe ihm ja versprochen, ihm zu schreibe« u..», das habe' ich heute getan. Also, Väterchen, hält« diH bereit für di« ÄräuLigamsschau. In Ler nächsten Woche, - -Mittwoch, soll das denkwürdige Ereignis tagen. Dor dem Es sin wenn wohlfc