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Mittwoch den23. Jarmar 1818 WM MW4 versenkte - 1. England 7» bis Es ergibt sich hieraus, 77. Jahrgang T a g e s o r d n u n.g: Wahl de« Stadtoerordneten-Vorstehars. Frankenberg, am 21. Januar 1918. Ler Natsvorsrtzende. Dr. Irmer. Was diese Zahlen bedeuten, ergibt sich am klarsten, wenn man sie mit dem Tonnengehalt der einzelnen Handelsmarine!: im Jahre 1914 vrgleicht. Nach dem kurz vor Kriegsausbruch erschienen „Lloyds Register" betrug der Gesamt-Ton nengehalt aller Handelsmarinen der Welt Vie verember-keine «er tl-boote Das Ergebnis des U-Boot-Krieges jm Dezember hat bisher 702 VOV Br.-N.-To. ergeben, also 100000 Tonnen mehr als im November. Dir Gesamtzahl der seit den» 1. Februar 1917 versenkten Bruttoregistrrtonne» beträgt jetzt 8058000. ' Dis Gesamtergebnisse des ll-Bootkrieges gestalten sich, wie folgt: Seit Kriegsbeginn bis zum 1. Februar 1917 (Beginn des uneingeschränkten U-Bootkrieges) verloren unsere Feinde an dem sie versorgenden Handelsschiffsraum 4998 509 Br.-R.-T., nämlich 4357 500 Br.-R.-T. feindlichen Handelsschiffsraums (davon 3 314 500 Br.-R.-T. englisch) und 641000 Br.-R.-T. neutralen Handelsschiffsraums. l Frankreich gewünscht. Er hoffe, daß nach dem Kriege mit dem Rückgänge der Rüstungen in allen Staaten auch die englische Dienstpflicht wieder würde ausgehoben werden können. Ms LtLätissdv vvLMlMLvLLLv 2L MsredLN Viv Lockst aui 4 4 «kiva» nilttsx« k HUi» stktt dis spütsstsos 3. ordstsv Vorckruclco ear ^ooiolckuv^ bostonlos ckurod «Isvi Lt «e»tvn«vk»«l<1iv»Kt»r. 1. öffentliche Sitzung des SLadiveror-neten-Kollegium Donnerstag, den 24. Januar 1918, nachmittags 6 Wr. im Zeichensaale der Realschule. ver graue Toa Sie zwingen dich doch, übermütiges Albion, unsre „grauen Teufel" unter dem Wasser, unsre herrlichen U-Boote! Magst dich drehen und winden, wie du willst, sie nagen langsam, aber desto sicherer an der Grundlage deiner einstigen Größe, die schon jetzt nur noch eingebildet ist! Wenige Tage iwch, und es jährt sich die Erklärung des uneingeschränkten U-Boot- krieges. Seit dem 1. Februar vorigen Jahres meldet unser Admiralstab täglich, oft zweimal an einem Tage, wieviel Tausend Tonnen feindlichen Schiffsraumes von den kühnen U-Booten zu den Fischen geschickt worden sind. Wie wuchtige Hammerschläge wirken auf die übermütigen Engländer die Verlustzisfern: 30 000 Tonnen, 36 000 Tonnen, 45 000 Ton nen, 66 000 Tonnen usw. Der den Engländern durch-unsre U-Boote zugcsügte Schaden ist so groß, als wenn jede Viertel stunde ein Güterzug von 30 vollbeladenen Wagen in das Meer stürzte. Diese eherne Sprache der unerbittlichen Tat sachen ist die einzige, die der stolze Brite versteht. Für eine andre, sanftere Sprache ist er taub. Laut pocht der graue Tod an Englands Tür — und er wird sich Einlaß verschaffen. Kein noch'so sein ausgeklügeltes Abwehrmittel hat gegen die ^U-Boot-Pest" genützt. Zwar nehmen die leitenden Männer des Jnselreichcs»d^i Mund noch gelegentlich recht voll, sie verdrehen die Tatsachen und lügen, um ihrem Volk die wirkliche Gefahr zu verheimlichen. Aber ' nicht ohne Grund werden die Schiffe der Neutralen in britische Dienste gepreßt. Nicht ohne Grund klingt durch die Reden .der Lloyd George, Churchill, Balfour und andrer englischer Führer der ängstliche Ruf: Schiffe, Schiffe! Traurig müssen die Großsprecher in dem Jnseireich bekennen, daß viel mehr Schiffsraum versenkt wird, als trotz aller Anstrengungen der eignen und befreundeten Wersten gebaut werden. Auch die Selbsttäuschung, daß wir angeblich „ungeheuer viel U-Boote" verlieren, verschlägt nichts mehr. Deuz: unser Admiraisstab straft solche Behauptungen Lügen. Was die Briten uns zugebacht haben, droht ihnen selbst. Schon.lange hört man in England den Ruf: Spart mit den Lebensmitteln! Die Zwangsrationierung steht dort vor der Tür. Es geht um Englands Herrschaft zur See, und uner bittlich fällt aus dein einst so stolzen Bau ein Stein nach dem andern. Wenn Männer wie Hindenburg, Ludendorff, Tirpitz und andre die feste Ueberzeugung aussprechcn, daß England an unsern U-Booten zugrunde gehen werde, dann schweigt jeder Zweifel. Nur noch ein wenig Geduld — bis der graue Tod seine Arbeit getan hat. Wir haben in der U-Boot-Waffe den Sieg über England in der Hand. Niemand soll ihn uns rauben! ' , Vie Manien unck ventkcbianä Eine vlamischeAbordnung begrüßtem Flandern den Staats sekretär dsss Nelchsamts des Innern Wallraf mit einer bemer kenswerten Ansprache, in der es heißt: Gestützt auf den bekun deten Willen des deutschen Kaisers, daß Flanderns freie Ent wickelung sichergestellt werden müsse, gesucht auf die überzeugende Wulsamkeit der Verwaltungstrcnnrmg, gestützt auf den unbeug samen Willen des vlamistyen Volles, jein nationales Leben) nicht wieder unter das welsche Joch zu beugen, hofft der Nat aus die Stunde, die dem vlamischen Volke den Ausbau seiner Selbstäydigkeit und dem Rate selbst die Erstarkung seiner eigenen Stellung bringen soll. So harren wir im festen Vertrauen, daß bald Entscheidungen ergehen werden, welche uns Gewißheit über unser Schicksal geben, und welche Freund und Feind keinen Zweifel darüber lasten, daß Deutschland Flanderns Selbstbestim mung achten und schützen wird. Die Abordnung bat .den Staatssekretär, bei der Neichsregierung und dem Reichstage für eine baldige Entscheidung in diesem Sinne einzutreten. Der Staatssekretär e>widerte mit dem Hinweis darauf, wie sehr Deutschland die selbstgewählte Autonomie Flanderns begrüße. Stell-lNowrU Kanzlerrede am Donnerstag? bl Berlin, 22. Januar. Der Reichskanzler wird, wie nach dem „Lola'anzeiger" gestern abend in parlamentarischen Kreisen als ganz sicher verlautete, am Donnerstag im Haupt- ausschuß das Wort nehmen. Die Entscheidung darüber, ob sich 49 089 000 Br.-R.-T. Der Tonnengehalt der größeren Han delsmarinen betrug nach der gleichen Quelle: " " ' ' 21045 000 Br.-R.-T. -Die Monatserg'ebnisse seit Beginn des uneingeschränkten U-Bootkrieges sind folgende: , seit 1. 2. 17. seit Kriegsbeginn über meine indirekten Höflichkeitsbewoife, hob aber hervor, welche außerordentliche Vorsicht er beobachten müsse, da die französische.Negierung, wie er sagte, ihn selbst hier-überwachte. Er warnt uns wegen des Lobes, das unsere Zeitungen und besonders die „Neue Freie Presse" ihm erteilen, und wünschte andererseits, daß die Mittelmeer- und Marokko-Abkommen zum Ziel herabsetzender Kritik gemacht würden. Unser Lob schade seiner Stellung in Frankreich. -Caillaux' Empfang war hier kühl. Sein Bericht über Brasilien enthält nichts 'Neues. Bei seiner Rückkehr nach Frankreich beabsichtigt er, sich zuerst in seinem Wahlkreis aufzuhalten. Er fürchtet Paris und ist darauf gefaßt, James Schicksal zu teilen. gez. Bernstorff. Berkaus von Marmelade Donnerstag, den 24. d. Ms., bei sömtl. Materialwarenhä dkrn auf Lebensmittelmarke 5lk. 77 je 125 Gramm. Stadtrat Frankenberg, den 22. Januar 1918. Ende Dezember 1917 unseren Feinden verloren gegangene Handelsschiffsräum dem Friedensbestande der deutschen, ameri kanischen und norwegischen Handelsflotte entspricht, also dem Schiffsbestande der, abgesehen von England, größten drei Handelsmarinen. -—7——. ksMsux uns 6rak Luxburg c Der letzte Vorwand zu der Verhaftung von Caillaux wurde der französischen Regierung durch eine Veröffentlichung des amerikanischen Staatssekretärs Lansing in die Hände gespielt. Es handelt sich um eine Depesche, die der frühere deutsche Botschafter in Washington, Graf Bernstorff, am 4. Februar 1915 nach Berlin richtete und in der er ein Tele gramm des Grafen Lurburg an ihm wiedergab. Nach der amerikanischen Entzifferung soll die Meldung Bernstorffs, wie „Sydsoenska Dagbladet" nach dein schwedischen Telegraphcn- büro berichtet, folgendermaßen gelautet haben: Nr. 178, Buenos Aires telegraphiert folgendes: Nr. 22: Caillaux hat Buenos Aires nach kurzem Aufenthalt ver lassen und reist direkt nach Frankreich, offenbar aus Anlaß des (hier folgt eine Wortgruppe, die nicht entziffert werden konnte) Skandals^ den er als einen persönlichen Angriff.auf sich betrachtet. Er spricht mit Verachtung von Briand; er durchschaut vollkommen Englands Politik; er erwartet eine vollständige Niederlage für Frankreich, er- sieht im Kriege nur einen Kampf ums Dasein von feiten Englands. Obgleich er viel über die „Indiskretionen und die tollpatschige Politik in der Wilhelmstraße sprach und erklärte, daß er an die deut schen Grausamkeiten glaube, hat er im wesentlichen seinen po litischen. Standpunkt kaum geändert. Caillaux war erfreut daß der seit Kri'c« v« sciminckemie Prestige kuglaiuk Je länger der Krieg dauert, desto mehr verliert Eng land das, was die britische Weltstellung bis jetzt besonders bestützt hat: sein Ansehen bei den Neutralen. Bezeichnend für den Grad, in dein die geheimnisvolle Scheu vor England bereits geschwunden ist, ist ein Leitartikel des „Aftonbladet" vom 3. Januar 1918, in dem die gegenwärtige Lage Eng lands sowie dessen Stellung nach dem Kriege folgendermaßen gekennzeichnet wird: „Es liegt keine besondere Veranlassung vor, Englands politische und ökonomische 'Uebermackt nach dem Kriege zu fürchten, und ebensowenig, uns an dnsi Macht zu ketten, um «inen Anteil an den Vergünstigungen zu erwer ben, die es /einen ökonomischen Vasallen etwa gewähren könnte. Alle europäischen kriegführenden Mächte dürften, wi? der Weltkrieg auch enden mag, wesentlich geschwächt aus ihm hervorgehen; aber besonders England kann wahr scheinlich niemals die Stellung wieder erlan ge«, die es vor dem Kriege hatte. Seine unbestrittene Herr schaft Wer alle Meere scheint verloren zu sein, dafür bürgen die Vereinigten Staaten und Japan, jeder von diesen beiden Staaten an seiner Stelle; und die deutsche Flotte hat sich als ein nicht zu verachtender Gegner erwiesen, der unter veränderten politischen Kombinationen die Zunge an der Wage ausmachen kann. Die Kolonialherrschaft Eng lands ist aber in hohein Maße von der Beherrschung der Meere abhängig. Ihr Bestand wird unsicher, sobald diese , Herrschaft geschwächt wird, und das in um so höherem Grade, je mehr die Bevölkerung der Kolonien mit der englischen ver mischt ist, wie in Kanada und Südafrika — von Indien und Aegypten gar nicht zu reden, wo es eine wirkliche eng lische Bevölkerung nicht gibt- Der transozeanische Handel und die Seefahrt Englckkids haben von Japan und Amerika bereits schwerenAbbruch erlitten, die nach dem Krieg ihre Gewinne nicht aufgeben dürsten. Englands Schiffsverluste sind bedeutend, während Japan und Amerika ihre Handelsflotte vermehrt haben. Seine unerhörten Kriegskosten haben an seiner Geldkrast gezehrt, und England ist wohl auch in dieser Beziehung» jetzt von den Vereinigten Staachn überholt worden. Bei den imperialistischen Tendenzen des letztgenannten Landes ist kauin anzunehmen, daß es nach dein Kriege seine Armee aus die selbe bescheidene Zahl, reduzieren wird, wie vorher. Dann tritt mit erhöhter Kraft die Gefahr der langen Landgrenze z zwischen Kanada und den Vereinigten Staäten hervor, die im Verein mit der Schwierigkeit, mit einer überlegenen Groß- s macht auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans Krieg ' zu führen/ den weiteren Besitz Kanadas von feiten Englands - von dem Luten Willen der Vereinigten Staäten abhängig machen wird. .Herodes und Pilatus sind nicht immer Freunde, ! Ein nicht unwesentlicher Teil der Stellung Englands als - Weltmacht in politischer, merkantiler, maritimer und sinan- ! zieller Hinsicht scheint also an Amerika, zu einem kleineren Teil- auch an Japan übergegangen zu sein oder auf dem Wege zu sein, dahin überzugehen. Englands frühere unerhörte Oberherrschaft in diesen Gebieten dürfte vorüber sein. Eng land hat ein hohes Spiel gespielt, das es auf dem besten, Wege ist, zu verlieren. An Stelle von Deutschland hat es zwei Mitbewerber bekommen, die außer Reichweite seiner Kanonen liegen." Ob dies« Erkenntnis nicht auch allmählich den vernünftigen Engländern aufdämmern wird? , Ll-Vä Seome In einer Rede vor den Gewerkschaften sagte der eng lische Premierminister Lloyd George: Die Regierung wird sofort Frieden schließen, wenn irgend- euie' begründete Aussicht besteht, Frieden unter Bedingungen zu schließen, die für dir Alliierten ehrenhaft seien. Die Regie rung forsche unausgesetzt danach, ob die deutsche Reichsregie rung wieder vernünftig werde; leider entdecke sie noch immer eine völlige Verhärtung und feste Entschlossenheit, einen rein militärischen Triumph zu erzielen. Freiheit der Meere sei ein elastischer Begriff, England müsse vor allem seinen- Küsten schutz hüten. Der Minister sprach sich für den Gedanken einer Konsolidierung der amerikanischen und englischen Kriegs- Ziele aus. - Auf der Pariser Konferenz vor zwei Monaten wurde die geplante Vereinheitlichung der Kriegsziele durch die Ereignisse iä Rußland, ohne das keine Beschlüsse gefaßt werden konnten, vereitelt. Befragt, was er unter dem Ausdruck „Wieder erwägung der elsaß-lothringischen Frage" verstehe, äußerte der Minister. wieder höchst unbestimmt, daß es die Ansicht Frankreichs sei, es könne mit Frankreich keinen Frieden geben, solange diese Frage nicht gelöst sei. Das französische Volk - habe daher in erster Linie zu entscheiden, was es als Gerechtig- i. keit betrachte, und England ist entschlossen, der französischen Demokratie in ihrem Kampf« beizustehen. Die Elsaß-Loth- ringer hätten schon vor dem Kriege den Wiederanschlnß an Monat Tonnenzahl ' verloren verloren Februar 781500 781 500 5 780 500 März 885 000 1 666 500 6 665 500 April 1091000 2 772 000 7 770 500 Mai 869 000 3 655 000 8 653 500 ' Juni 1 016 000 4 671 OM- 9 669 500 Juli 811 000 , 5 495 000 10 493 500 August 808 000 6 975 000 11301500 September 672 000 6 975 OM 11 973 500 Oktober 674 000 7 649 000 12 647 500 November 607 000 8 256 000 13 254 500 Dezember 702 000 8 958 000 ' 13 956 500' 2. Deutschland 5 459000 3. Vereinigte Staaten 5 368 000 4. Norwegen 2 504 000 5. Frankreich 2 319 000 6. Japan 1 708 000 7. Italien 1 668 000 8. Holland 1 496 000 9. Schweden 1118 000 10. Oesterreich-Ungarn 1 055 000 11. Rußland 1 053 000 12. Spanien 898 000 13. Griechenland 836 000 14. Dänemark ' 820 000 15. Belgien 352 000 16. Türkei 133 000 17. Portugal 120 000 Frankenberger Tageblatt Bezirks-Anzeiger Amtsblatt für die König!. ÄmtshaichlmMlschaft Flöhas md den Stadtrat zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck and Verlag von C. T. Roßberg in Frankenberg l. Sa,