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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 18.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191801182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-18
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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nach Frankenberg bringt, so ist zu beklagen, das- unsere bisher vorzügliche Abendverbindung mit Leipzig verloren geaangen ist. Der namentlich von der Geschäftswelt gern benutzte D-Zug 72L au» Leipzig trifft in Chemnitz 9L2 ein: 6 Minuten, nachdem unser jetzt «letzter Zug" Chemnitz verlassen hat! Die letzte direkte TagesoerblNdang mit Frankenberg ist nur möglich durch Be nutzung de» Personenzuges 2" ab Leipzig, 5" in Chemnitz und KLL in Frankenberg. Man kann allenfalls, noch aus Leipzig über Döbeln NL in Chemnitz eintreffen, so bah man 102t hier anlangt. — Auch der Postoerlehr roird durch die Zug»vcränderungen wesentlich beeinflutzt. Wir wiederholen heule, daß nach Ausfall des Abendzuges 1414 (bisher 1022) nach Chemnitz die ansehnlich stärke- Abendpost in der Richtung nach Chemnitz nichtmehrfortgebracht, sondern erst früh "7° ° ver> laden werden kann. Es ist daher dringend anzuempsehlen, Post pakete möglichst bis mittags 12 Uhr, noch der Mittagspause auch noch von V«3 bis 3 Uhr, aufzuliesern, damit deren Weitergang nrit dem Zuge 4" gesichert ist. Der abends KLL nach Hainichen gehende, dis Rokwein durchfahrende Personenzug mit voller Post nimmt an Paketen init, was für die Richtung nach Dtes den bis gegen 6 Uhr hier aufgeliesert worden ist. Der Abend zug 1412 nach Chemnitz, jetzt 722 abgehend, befördert ebenfo wie der 1022 nach Hainichen gehende „letzte Zug- nur Driefbeutel Der »weite Morgenzug nach Chemnitz (7" gus Frankenberg), der bisher nur Briesbeutelbesörderung hatte, .führt von jetzt an eine Schaffnerbahnpost, die (w. o.) auch Pakete milnimmt, jedoch mlt Ausnahme von Sonntags und Montags. Der erste Morgenzug 1402 (aus Frankenberg 5-2). der bisher oer Post- betörderung überhaupt nicht diente, befördert bis auf weiteres Sonntags früh einen Äriesbeutel nach Chemnitz 4. Dieser Beutel wird am Abend zuvor dem in Hainichen übernachtenden Zug 1413, aus Frankenberg 1022 abgehend, übergeben. Au> diese Weise wird ermöglicht, datz Briefe, die am Sonnabend bis etwa '/,1O Uhr abends dem Briefkasten im Postamt übergeben werden, Sonntag» früh nach Chemnitz gelangen. — Bemerkt sei auch noch, datz die Bneskästen in der Stadt abends letztmalig in der Zeit von 822 bis 922 und vormittags erstmalig in den Stunden von 9" bis 10"" geleert werden. Der Briefkasten am Postamt dagegen wird kurz vor Abgang jeder „Briespost geräumt. , Tödlich verunglückt. Vor dem Zimmerplätz an der Partstrasse wurde heute vormittag nach 8 Uhr beim Abladen von Langholz der in der Nähe stehende '6 Jahre alte Zimmer- lchrling Walter Ulbrich von einem Stamm so unglücklich getroffen, datz ihm das Genick gebrochen wurde. Der Getroffen« war sofort tot. Er wohnte früher Äeutz. Altenhainer, jetzt aus der Sounenslratze. Sein Vater, der Weber Paul Ulbrich, steht al» Landsturmmann im Felde. . fr Jubiläum. Am 15. Januar d. I. war es dem Bäcker- obermeiiter Herrn Bruno Richter vergönnt, in voller Rüsliukeit und Frische aus eine bOjähUge Mitgliedschaft der priä Scheiben- schütz^n-Äesclljchäst zurückblicken zu können. Die Gilde, welche m zwei Jahren auf ein LOOjährigrs Bestehen zurückichauen darf, konnte den Tag nicht vorübergehen lassen, ohne ihren einstigen jo bewährten und tatklMigetr Vorsteher, der durch 20 Jahre die Geschicke der Gesellschaft testete, und manche Wandlung der selben durchführen half, in schlichter und doch würdiger Weise zu feiern. Der Einladung des derzeitigen Vorstehers, Herrn Heimann Berger, und des neugcwählten Hauptmanns, Herrn Prokurist L. Berthold, hatten die noch anwesenden Mitglieder mit ihren Angehörigen vollzählig entsprochen und bezeugten ihre Dankbarkeit durch Ueberwestüng eines wertvollen Geschenkes. Durch Lied, Wort und Klaviervoriräge suchte man den Jubilar, wie auch seine ganze Familie zu ehren. Möge dem Treuen, welcher heute noch leim Kräfte bereitwilligst in den Dienst der Allgemeinheit stellt, ein ungetrübter Lebensabend beschieden sein, fKM Seegras. Die Amtsblätter veröffentlichen eine Be kanntmachung des stellvertr. Generalkommandos des XII. und XIX. A. K. betr. Beschlagnahme und Bestandserhebung von sogenanntem Seegras, auch Alpengras genannt. fMJ Eine empfehlenswerte. Zeitschrift ist die von der deutschen Kriegsgefanaenensiirjorge in Bern herausaegebene deutsche Jnternierten-Zeitung, die anregenden Lesestoff bietet, und deren Bezug bei dem allseitigen Interessen für unsere in der Schweiz internierten Krieger sehr wünschenswert erscheint. Die Zeitschrift erscheint wöchentlich, der Vierteljahrespreis.be trägt 3,20 Mark. Die Bestellung rst bei der Zentralstelle der Knegsbeichädigtensürsorge im Reservelazarett Ettlingen, Karls ruhe in Baden, zu bewirken. fp Erneute Warnung. Trotz wiederholter Warnung wer den immer noch feuergesährliche Gegenstände, wie Streichhölzer, Benzin, Aetker mit der Feldpost verschickt. Als beklagenswerte Folgen dieser verbotwidrigen Versendung sind häufig Brandunfalle entstanden, durch d e zahlreiche Pakete und Päckchen vernichtet worden sind. Als Ursache der Brände ist in deq meisten Fällen Selbstentzündung von Streichhölzern anzusehen. Es ergeht deshalb erneut die ernste Mahnung, die Versendung von Streichhölzern und an derer leicht entzündbarer Gegenstände mit der Feldpost unbe dingt zu unterlassen. Genug sind Feuerzeuge unentbehrliche Gebrauchsinittel für den Soldaten im Felde. Es gibt aber völlig ungefährliche, mit Feuerstein und Zündschnur, die sich zur Beförderung mit der Feldpost eignen. Die Vereinigungen zur Sammlung von Liebesgaben für unsere Krieger führen in ihren Aufrufen unter den für die Soldaten unentbehrlichen Gegenständen auch Streichhölzer auf. Wenn hieraus ge folgert werden sollte, datz unter die Liebesgaben, die der einzelne in Form von Feldpostpäckchen durch die Feldpost verschickt, auch Streichhölzer ausgenommen werden dürfen, so wäre da» salsch. Dir von den Vereinigungen gesammelten Liebesgaben sür das- Heer werden nicht durch die Feldpost verschickt, sondern mit an- deren Mitteln, die es gestatten, datz unter Anwendung gewisser Vorjichtsmatzregeln auch Streichhölzer befördert werden. sh Forderungen an da» feindliche Ausland. Zur Unter stützung der deutschen Gläubiger bei der Geltendmachung ihrer Aussenstände im feindlichen Ausland nach dem Kriege ist, wie bereits durch „W. T.-B." verbreitet wurde, der Deutsche Gläu- bigerschutzvcrem für das feindliche Ausland ins Leben gerufen worden. Bekanntlich sind auch die sächsischen Handelskammern bej den zuständigen Stellen wiederholt dafür eingetreten, datz dir Reichsregierung nach Kräften um die Sicherstellung der deutschen Forderungen an seindliche Staatsangehörige bemüht sein möchte. Die Gründung des Gläubigerschutzoerems ist als ein Schritt der Reichsregierung zu diesem Zwecke anzusehen, da zu ihr schon vor längerer Zeit von Reichswegen die erste An regung gegeben worden ist und die Reichsleitung auch für die Zukunft eine Förderung der Bestrebungen des Vereins rugesagt hat. Im übrigen hat sich an der Gründung des Vereins neben dein Deutschen Handelstag eine ganze Reihe wirtschaftlicher Ver bände, wie der Kriegsausschuss der deutschen Industrie und der Hansabund, beteiligt. Auch die Mitarbeit dieser Vereinigungen an der Wahrung der deutschen Gläubiger-Interessen gegenüber dem feindlichen Ausland dürfte ein erfolgreiches Wirken des Verein» versprechen. Ueber die geplante Tätigkeit des Vereins im einzelnen find die Inhaber von Forderungen an das feind liche Ausland bereit» durch ein ausführliches Rundschreiben s iner Geschäftsstelle (Berlin ^V. 15, Kaiser-Allee 205) unterrichtet worden. Hierdurch wird von der Handelskammer Ckemnitz noch einmal der Beitritt zu dem Verein jedem Interessenten a mestgentlich empfohlen, wozu bemerkt sei, datz die Mitglieder n cht gezwungen find, dem Verein die Bearbeitung ihrer ge samten Forderungen zu übertragen, sondern sich aus einen Teil davon beschränken könn-n. s Verband Sächsischer Industrieller. In der vorigen Alontag abgehallenen Gesamtoorstandssitzung des Verbandes Sächsischer Industrieller richtete der Syndikus des Verbandes, Herr Reichstagsabg. Dr. Stresemann, an den Gesamtoor- siand die Bitte, ihn mit Rücksicht auf seine derzeitige starke poli- wche.Inanspruchnahme al» Vorsitzender der nationalliberalen Fraktion de« Deutschen Reichstage» »nt Beendigung des Krie- ae» von seiner Stellung als Syndikus des Verbander zu ent- öinden. Herr Dr Stresemann betonte, datz ihm der Entschluß, von dem Verbände zu scheiden, dem er seit seiner Begründung al« erster Geschäftsführer angehört habe, außerordentlich schwer falle, Hatz er aber angesichts der von ihm zu tragenden politischen Verantwortung es als seme Pflicht ansehc, sich in seiner Arbeit zu konzentrieren. Lr verlasse seine Stellung als, Syndikus de» Verbandes mit der Beruhigung, datz der Verband selbst eine Entwickelung genommen habe, oie die Zukunft Ms Verbandes als eine der angesehensten wirtschaftlichen Körperschaften Deutsch lands sicherstelle. Der Gesamtvorstand nahm von den Mittei lungen de» Herrn Dr. Stresemann mit tiefstem Bedauern Kennt nis und beschloss einstimmig, den Mitgliedern des Verbandes die Ernennung Dr. Stresemanns zum ersten Ehrenmit glied des Verbandes Sächsischer Industrieller vorzuschlagen, und beschloss weiterhin die Zuwahl des Herrn Dr. Stresemann in den Gesamtvorstand und engeren Vorstand des Verbandes. Im Namen des Gesamtvorstandes gaben dte Herren Geheimer Kommerzienrat Lehmann als Vorsitzender und Fabrikbesitzer Heyde als stellvertr. Vorsitzender de: Dankesschuld Ausdruck, die der Verband Sächsischer Industrieller gegenüber Herrn Dr. Stresemann mit Rücksicht auf die unvergänglichen Verdienste Dr. Stresemanns um die Entwickelung de» Verbandes habe. f Dte Ftnsterntsse des Jahres 1818 werden sich beschränken auf zwei Sonnensrnslermsse und eine Mondfinsternis. Von den beider. Sonenfinsternissen rst die eine am 8. Surrt eine vollständige, die andere am 3. Dezember eine ringförmige. Beide können aber in unseren Landen nicht beobachtet werden. Das gleiche gilt von der am 24. Juni staüfi/rdenden Mondfinsternis, die eine teilweise sein wrrd. 1i Ebersdorf. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. und der Friedrich-August-Medaille i. B. wurde Bäckermstr. O. Grimm, Soldat bei einem Jns.-Reg.» ausgezeichnet. Die Friedrich-Au- gust-Medaille r. B. erhielt weiter Friseurgeschäslsinhader Bruno Stopp, Soldat bei einem 2nf.-Reg. Anleroffizrer K. Mor genstern (Sohn des Eijenbahnzugjchaffners Morgenstern erhielt die Friedrich-August-Medaille i. S. — Dresden. Die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft Landes- - verband Sachsen in Dresden hat ihre Mitglieder zu einer Ver- sammlung am 23. Januar 7 Uhr abends nach dem geheizten kleinen Saale im Hotel Bristol, Dresden, Bmmarckplatz, einge- laden, in der Herr Dr. Paul Träger vom Deutschen Auslands; mujeum in Stuttgart einen Vortrag über „Das Deutschtum in der Dobrudscha" haltens wird. Der Zutritt zu diesem Vortrag ist frei. . — Leipzig. Auf einem Werkplatze am Windmühlenwege sollte ein 40 Zentner schwerer bearbeueter Stelnblock gewendet werben. Dabest fiel der Stemblock nach der falschen Seite auf den Eigentümer des Blocks, einen Bltvhauermeljter, der sofort wt war. ' — Bautzen. Die Stichwahl im Reichstagswahlkreise Baugen- Kamenz ist auf den 25. d. M. anberaumt-worden. — Burgstädt. In der Hauptversammlung der Antomobil- Omnibuv-We,eüi«yast Burgstadt Mittweida—Limbach (A.-Ä.) wurde ihre Auflösung beschlossen. - — Neuhausen. Montag nachmittag kurz nach 4 Uhr brach in dem Favntatwnsgebäude des Holzwarenfabrikanten Otto Dietel Feuer aus, wahrjchetnlich als Folge von aus dem Ofen geflogenen Funken. Das Aabr«kaüonsgebäude ist ausgebrannt. — Schwarzenberg. In einer hiesigen Metallwarenlabrck ist eine Sauernoffflafche explodiert. Die Splitter verletzten einige Arbeiter tödlich und verwundeten mehrere andere. , — Seifhennersdorf. Elf Tage ohne elektrisches Licht war infolge der evHneejlnrme der letzten Tage die Nachdargememde Oberhennersdorf. — Stebentehn. Die älteste Einwohnerin von Siebenlehn, Frau Obersteiger Münzner, kann Anfang Februar ihren 99. Ge burtstag begehen. — Zittau. Auf der städtischen Kohlenbahn Elektrizitätswerk- Hartau ieyme sich der Lokomotivheizer Zwicker aus Klojterfrei- yeü während der Fahrt zu weil hinaus, schlug mü dem Kopf an einen Baum und dann an die Wand der Lokomotive, jo daß er einen schweren Schäbelbruch ertut. — Zwickau. Die Siadt^Zwickau wlll auch in diesem Jahre wieder 1000 Norder (400 Knaben und 600 Mädchen) auf zwei bi» vier Atonale zum Landaufenthalt nach Thüringen senden. — Fabrikbesitzer Louis Blumer hier Hal mit 30000 Mart eme Stiftung zu Sludienzwecken für Zwickauer Bürgerlöhne er richtet. — vermischter - Schwere Unwetter und lleberschwemmungen. Die Nahr hat weile Strecken Landes überschwemmt. Bei Dietershain ist der Damm gebrdchen, das Wasser hat einen Teil des Ottes überschwemmt. Der Schaden ist seht gross. Die Feuerwehr von Bingen ustd aus den umliegenden Orten sind zur Stelle und leisten ^ Hilfe. Die Einwohner sind auf die Dächer ge flüchtet. Sie werden durch Nachen aus ihrer Lage befreit- Es ist stoch ein weiteres Steigen des Wassers zy erwarten. Auch an anderen Stellen sind Dammbrüche vorgekommen. Der Rhein ist in den letzten 24 Stunden um mehr als einen ha.ben Meter gestiegen. * Wiesbaden, 17. Zan. Die bekannte Wallfahrtskirche Marienthal wurde durch einen Wolkenbruch und Schnee massen unter Wasser gesetzt., Das Hochwasser ist bereits über den Stand von 1873 gestiegen. ' Lschwege, 17. Zan. Zufolge, der durch die anhalten den Regengüsse entstandenen Schneeschmelze in den Werra- bergen führt die Werra Hochwasser. Es ist in raschem Steigen begriffen und hat das Tal überschwemmt. Der Verkehr aus der Eisenbahnstrecke Leindfelde-Fceysa der Berlin-Koblenzer Bahn ist unterbrochen. - " Eine Schmuggkrgcst'llschaft vor Gericht. Eine Schmugglcr- gesellschast von 11 Personen wurde vom Thorner.Gericht des Kriegszustandes nunmehr abgeurteilt. Die Angeklagten hatten bei Ottiotjchin lange Zeit Fahrräder nach und von Polen ge schmuggelt. Sechs Männer wurden zu Gefängnisstrafen von einem Ms zu neun Monaten verurteilt. Zwei von ihnen hatten quch von deutschen Besitzern gestohlene Pferde nach Polen geschafft. Der Beihilfe beschuldigt war auch ein Amts vorsteher, der jedoch sreigefprochen wurde, während seine Frau wegen geschmuggelter Waren zu 100 Marl Geldstrafe ver urteilt ckurde. ' Für 400 000 Mark Herrenstoffe beschlagnahmt. Zn der vergangenen Woche wurden bei einem Schneidermeister in Alt-Moabit für eine halbe Million Mark Kostümstoffe be schlagnahmt. Die weiteren Ermittelungen in dieser Straffache führten jetzt zu einer anderen grossen Beschlagnahme bei dem Schneidermeister Hoffmann in der Gotzkowstrasss zu Berlin. Dort sand die Kriminalpolizei sür über 400 000 Mark Herreu- stofse die zum grössten Teil aus Diebstählen herrührten. Hoff mann und seine Frau wurden verhaftet. Die Stoffe wurden beschlagnahmt. * Budapest, 16. Januar. In Awiwo Banyaa, Komiiat Krasso Szeereny, hat im Mungaria-Schacht, in welcher 200 Ar- beuer beschäftigt waren, eme Explosion stattgesunden. Bis her wurden 2 Tote und 35 Schwerverletzte geborgen. Die Zahl der Verunglückten konnte noch nicht festgestellt werden. * Iwan» Pech. Ein Russe, Iwan Jotsch Brezegowsli, der auf eine uneitlärlrche Weise mitten im Kriege aus seiner tief in Russland liegenden Heimat nach Berlin gekommen war, halte sich vor dem Strafrichter zu verantworten. Der Angeklagte war ohne Schwierigkeiten nach Berlin gekommen, um sich dort Ar beit zu juchen. Da ihm dies Mängel» genügender Ausweis- papiere nicht gelang, legte er sich aus.den Taschendiebstahl. Als er gerade einem vor ihm stehenden Herrn die Geldbörse aus der Tasche gezogen batte, drehte sich dieser um und packte ihn am Kragen, gleichzeitig nahm sich ein'zweiter Herr seiner liebevoll an, Iwan halte dar Pech gehabt, ausgerechnet bei zwei Be amten der Taschendiebskontrolle seine Langfingerkunst zu pro bieren. In seinem Besitze wurden noch 318 Mark vorgesunden. — Das Gericht verurteilte den geständigen Angeklagten zu einem Jahr Gefängnis. " Zue Linderung der Ko-lennot. Die ungeheure Knapp heit an Kohle macht in womöglich noch erhöhtem Masse wie auf den anderen Gebieten im heurigen Winter die ernsteste und grösste Sparsamkeit mit diesem Heizmaterial dringend notwendig. Leider ist unsere Heiztechnik noch ungemein rück ständig, und es ist eigentlich unverständlich, dass nicht schon längst in normalen Zeiten diesem Gegenstände die ent sprechende verdiente Beachtung geschenkt, und besonders auch von allen massgebenden Stellen alles aufgeboten wurde, um die «normen, leider zumeist unbekannten Verluste und die geradezu unverantwortliche Verschwendung an Heizwerten «in- zuschränken. Hier entgegenzusteuern ist die Ausgabe der soeben 'erschienenen Schrift Karl Kohout's: „Die Kohle im Haus halt, Winke Und Ratschläge für -sparsame Hausfrauen und' solche, die es werden wollen." Diese Schrift gewinnt durch einen Anhang von Dr. Arthur M. Grimm: „Die Kochkiste, ihre Bedeutung und Selbstherstrllung", mit 1,4 Abbildungen, ganz besonderen Wert. Dr. Grimm weckt das Interesse sür die Kochkiste im Znteresse des sparsamen, Kohlenverbrauches. So erweitert, wird Kohout's Schrift „Die Kohle im Haus halt" jeder Hausfrau Nutzen schassen, und so mancher Familie das Auskommen und das Durchhalten ermöglichen. Die ge- . nannte Schrift ist im Verlag der L. V. Enders'schen K.-A. Leipzig, Künigsstrasse 35/7, erschienen und in jeder Buch Handlung zum Preise von 00 Pf. oder gegen Voreinsendung von 70 Pf. zu haben, wo nicht, da wende man sich direkt an den Verlag. War spielte lieb in Ser letrtes Leit am Oer MiMiegMime ab? Unerhörte Druckproben erfuhr stnd bestand unsere West front. 'Nach der Hindenburgschen Räumung des Gebietes zwi schen Arras und der Aisne im Vorfrühling 1917, die ein völlig ges Durchqueren aller feindlichen Angriffsabsichten zur Folge hatte, konnte der Feind erst nach längerer Vorbereitungspauf« zur Ausführung seiner Durchbruchsabsichten sür das Zahl ! 1917 schreiten. Sollte dieses Zahr ihm doch endlich den er- ! hofften Endsieg bringen. So wollte der Franzose den aus ge- ' schichtiichsr Ueverlieferung verhassten Deutschen, den „Boche", aus Nordfrankreich vertreiben, ihn zum Rhein zurüüdrücken; so wo'lte der Engländer an die Basis unserer L-Boote, die ihm seinen Lebensnerv zernagen, versprach hochtrabend bald in Brüssel zu sein. Wir sehen das Frühjahr, den Sommer und den Hervst 1917, gejagt von Durchbruchsversuchen unserer /Westgegner! Jedoch vergebens! Wohl gelingt stellenweise ein Einbruch, doch dieser ist nicht ausschlaggebend für das Schicksal des Krieges. Einbrüche sind keine strategischen Er folge, sondern haben nur taktische, rein örtliche Folgen, deren Wirkung nicht über den eng umgrenzten Rahmen des betreffen den Fröntleils hinausgeht. , Ze mehr das Zahr 1917/seiner Neige zuging, desto hef- tiger und zeitlich schneller inl der Folge wurden die feindlichen Dürchbruchsversuche. Den Frühjahrs- und Sommerkämpsen an der AisNe, in der Champagne und bei Arras schlossen sich die verzweifelten' Anstürme bei Verdun, am Damenwege, zwischen Lraonne und Berry-au-Bac, sowie die zum kramps- geschütlelten Wahnsinn gesteigerten Flandern-Grossangriffe und die Schlacht von Eambrai an. , Ueverblicken wir diese Ereignisse einmal logisch von Fein desseite aus. . ' Weshalb mussten sie alle sein? Darauf antwortet in einer soeben im Verlage von Karl Siegismund in Berlin er schienenen Broschüre „Wir schaff,en's!" Hauptmann im Gene- ralstab Bodo Zimmermann wie folgt: Hat nicht England Hunderte von Malen erklärt, datz es warten könne, — und wenn der Krieg bis 1920 dauere? Sollten wir nicht schon längst nicht völlig ausgehungert sein, stand nicht nach Angaben derEntente unser wirtschaftlicher Zusammenbruch seit drei Zäh ren jedesmal „ganz bestimmt im nächsten Frühjahrs bevor? Also warum opferten England und Frankreich Hunderttausende von Menschen in sinnlosem Frontalangriff, warum suchten sie verzweifelt die Entscheidung, — die sie bisher aber nicht finden konnten — und auch erst haben werden, wenn Hindenburg es will? Die Lösung ist einfach, sie liegt im damals schon drohenden Zusammenbruch des „Zweifrontenkrieges". Jii chem Wort „Zweifrontenkrieg" liegt der militärische Kriegsplan der Entente, liegt oder vielmehr lag ihr Hoffen und Trachten. Mit dem Schwinden dieses Begriffes trägt die Entente ihre Hoffnung auf einen glücklichen Kriegsausgäug zu Grabe; darüber kann und darf uns kein noch so grosses Kriegsgeschrei von drüben mehr täuschen. Der Kriegsplan der Entente ist zustimmengebrochen; diese Katastrophe fühlten England und Frankreich schon nahen, als die rufsifche Revolution, — die ja von England in Szene ge setzt war, um den russischen Bären, der mit zerzaustem Fell sich so gern zur Ruhe legen wollte, durch Vorhalten neuen Honig seims zum Weiterungen zu veranlassen, — als diese russische Revolution in ganz aildere Richtung zu "schlagen drohte. 'Da begann der Kriegsplan der Entente bereits zu wanken. — Diese ganze Zeit, vom Februar bis zum November 1917; war der Todeslamps des Zweifrontenkrieges, der sich in krampfhaf ten Zuckungen und letzten verzweifelten Kraftanstrengungen äusserte. Der nun kommende Rückschlag wird um so grösser > werden! , i > wtb (Amtlich.) Erötzes Hauptquartier, 17. Januar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Keine grösseren Kampfhandlungen. Zn zahlreichen Front abschnitten Errundungsge fechte. Nördlich von Passchenbacle, an der Scarpc, bei Vendhuille und bei St. Quentin wurden einige Engländer gefangen. Oestltcher Kriegsschauplatz Nichts Steuer. Makedonisch« Front Zm Cernabogen dauerte erhöhte Artillerietütigkeit an. Italienische Front Die Lage ist unverändert. ' Bei ihren erfolglosen und verlustreichen Angriffen am 14. Und 15. Januar Haven dir Italiener an Gefangene» 12 Offiziere uud mehr als 300 Mann eingebüsst. Der irrste Generaiquuruermclfter: Ludendorff. Tu Stockholm, 17. Januar. Laut Triest soll rs Bolsche wisten gelungen sein, Kerenski in der Petersburger Wohnung eines sozial-revolutionären Stadtrats auszuspüren. Seine Ver haftung soll bevorstehen. Tu Saarbrücken, 17. Januar. Ein Urlauberzug ist bei Kirn im Nahetal infolge Dammrutsches entgleist. Maschine, Packwagen.und zwei Personenwagen sind entgleist. Es gab Tote uud Verletzte. , , ,
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