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Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die König!. AmtshmchMaMschH M das König!. Amtsgencht Md den Stadtrat zn Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa, l°l»'nden T-ia; Snicil !„ der Woche mit der LrdaÄolm b- ondÄ" ' Bczugöprel, vierteljährlich 2 70 monatlich NO — EliijclnuiilMern laufenden Monats S früherer Monate LO 3. nnd ^ichästSstclle. von den Boten und Ausgabestellen in Stadt Im Halle vollerer eu-naa» P"il"ustaUen DeutschlandS und Oesterreichs angcnounncir Gewalt (Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung des Betriebe» der Nivnm ° "der der VesördcrungSelnrnhiung-n, hat der Bezieher leinen An- lpruch aus Lieferung oder Nachttef-rnng der Zeitung »der auf Schadenerfatz Auklindianngen r Größere Anzeigen sind bi» 8 Uhr vorm., »einer» bl» spälestcuS IO Uhr deS Ausgabetage» auszugeben. 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Längere» Ziel, gerichtliche Einziehung, sowie gemeinsame Anzeigen verschiedener Auftraggeber bedingen Berechnung de» vollen Zeilenpreise». 1V Sonnabend, den 12. Januar 1918 77. Jahrgang ! ' N wtb Bttst-Litowsk, 10. Januar. In der heute vormittag abgehaltcnen Sitzung erklärte sich di« russische Delegation be reit, Vie Fmdensverhandlungen in Brcst-Lüowsl forizusetzen. Ferner stellte sie fest, daß die vom Wolssschen Bureau ver- Ssfentlichte Darstellung über den Verlaus der Sitzung vom 28. Dezember dem taFächiichen Hergang entspricht. Di« von der russ-scheu Telegrapheu-Agentur verbreitete Stachricht über den Vcr.auf dieser Sitzung wurde russisch rseit» als unrich tig bezeichnet. 4 , fährden. Wenn ich trotzdem die Hoffnung nicht völlig aufgeben möchte, daß die Verhandlungen zu cineni ersprießliche» Ergeb nis .führen können, gründet sich diese Hoffnung in erster Linie auf den uns bekannten und durch die russische Delegation in beredter Weise zum Ausdruck gebrachten Wunsch des rus sischen Volkes nach einem dauernden, gesicherten Frieden und auf die Erfahrungen, die wir in den Verhandlungen mit der Arbeitsmethode der russischen Abordnung gemacht haben. So weit sich aus den vor der Arbeitspause geführten Verhand lungen ein Urteil bilden läßt, halte ich die Schwierigkeiten materieller Natur nicht für groß genug, um ein Scheitern des Friedenswerkes und damit voraus» sichtlich die Wiederaufnahme des Krieges im Osten mit seinen unabsehbaren Folgen für gerechtfertigt zu halten." Hierauf führte der österreichisch-ungarische Minister des Mutzern Graf Czernin aus: „Ich habe den Bemerkungen »keines deutschen Kollegen noch folgendes hinzuzufügen: Die Gründe, derentiprgen wir Bestellungen uns Tageblatt (für das Vierteljahr. 2 M. 70 Pf., für den Mona» 90 Pf.,) nehmen alle Ausgabestellen und Austräger in Stadt und Land, ebenso alle Postanstalten des Deutschen Reiches jederzeit entgegen. . IWiS WeMicb Mgmt über dell Weden A.: der Spitze der „Sächsischen Staatszeitung" wird folgende Mitteilung veröffentlicht: Seine Majestät der König hat aus einer großen Anzahl sächsischer Ortschaften telegraphische Kund gebungen erhalten, die schwere Sorgen der Bevölkerung um die Gestaltung unseres Friedens um die Zukunst unseres Vater landes zum Ausdruck bringen. Seine Majestät der König ist nicht in der Lage, auf diese Kundgebungen einzeln zu antworten und hat mich beauftragt, den Absendern für den Beweis treuer vaterländischer Gesinnung und des Vertrauens zu seiner Majestät Allerhöchst seinen Dank auszusprechen. Seine Majestät hat die feste Zuversicht, daß Seine Majestät der Kaiser, gestützt auf die ungeschwächte Kraft unseres Heeres, nur einem solchen Frieden feine Zustimmung geben wird, der die Fortentwicklustg und das friedliche Gedeihen unseres deut schen Vaterlandes gegen alle ferneren Angriffe sicherste!». Graf Vitzthum v. Eckstädt, Staatsminister. irgendwelche zweckdienliche Mitteilungen nicht eingegangen waren. Wie sich aus dem Inhalt der Mitteilung der verbündeten Negierungen vom 25. Dezember 1917 ergibt, war die wesent lichste Vorbedingung, die darin gestellt war, die einstimmige Annahme der alle Völker gleicherweise bindenden Bedingungen durch alle feindlichen Mächte. Der Nichteintritt dieser Be dingung hat die aus dem Inhalt der Erklärung und dem Verstreichen der Frist sich ergebenden Folgen. Das Doku ment ist hinfällig geworden. Die nächste Aufgabe unserer Versammlung wäre zunächst, die Verhandlungen an dem Punkte wieder aufzu- nehmen, wo sie vor Eintritt der Wcihnachtspause sich befanden. Die russische Delegation hat aber durch ein von Herrn Joffe gezeichnetes Telegramm an General Hoffmann diesem mjt- geteilt: „Die Regierung der russischen Republik hält es für notwendig, die weiteren Verhandlungen über den Frieden auf neutralem Boden zu führen und schlägt ihrerseits vor, die Verhandlungen nach Stockholm zu verlegen", und auch in diesem weiteren Telegramm den Wunsch der Verlegung des Verhandlungsortes in das neutrale 'Ausland zu erkennen gegeben. Ich will auf die den Herren Delegierten bekannten Gründe, die es unmöglich machen, die Verhandlungen an einem anderen Orte als Brest-Litowsk zu führen, hier nicht näher eingehen, möchte aber jetzt schon als feststehenden unabänderlichen Beschluß der vier verbündeten Mächte aus sprechen, daß sie nicht in der Lage sind, jetzt die hier angefangenen Verhandlungen über einen Präliminarfrieden an einem anderen Orte weiterzuführen. Wie schon früher unverbindlicherweise dargelegt wurde, waren sie aus Lourtoisie gern bereit, die formale Schlußverhandlung der Unterzeich nung der Präliminarien an einem mit der russischen Dele gation zu vereinbarenden Orte vorzunehmen und über die Wahl dieses Ortes in eine Debatte einzutreten. Es kann nicht unerwähnt bleiben, da ja für die Führung einer Verhandlung die Atmosphäre, in der sie sich vollzieht, von der größten Wichtigkeit ist, daß seit dem Abschluß des Gedankenaustausches vor der zeitweiligen Unterbrechung der Verhandlungen sich manches zugetragen hat, was geeignet schien, Zweifel an der aufrichtigen Absicht der russischen Regie rung zu erwecken, mit den Mächten des Vierbundes zum Ab schluß eines raschen Friedens zu gelangen. Ich möchte in dieser Hinsicht verweisen auf den Ton gewisser halbamt licher Kundgebungen der russischen Negierung gegen die Negierungen der Vierbundmächte, insbesondere aber aus eine Kundgebung der Petersburger Telcgraphen-Agentur, die im Auslande als halbamtliches russisches Organ angesehen wird. In dieser Kundgebung — ich will, um meine Rede nicht allzusehr zu verlängern, für den Augenblick auf die wörtliche Wiedergabe verzichten, behalte mir aber, wenn es nötig wer den sollte, die Wiedergabe für den weiteren Verlauf der Diskussion vor — war eine angeblich in der Sitzung vom 28. Dezember 1917 durch den Vorsitzenden der russischen Delegation, Joffe, gegebene Antwort ausführlich miederge geben, die, wie ein Einblick in die Akten lehrt, lediglich aus der Phantasie des Erfinders entsprungen ist. Diese in allen Teilen erfundene Mitteilung hat erheblich dazu bcigetragen, das Urteil über den bisherigen Verlauf der Verhandlungen zu verwirren und deren Ergebnisse zu ge Vie vekdanSIunge» in Sre» Mmk wtb Brest-Litowsk, 10. Januar. Heute vormittag 11 Uhr fand eine Vollsitzung statt, an der sämtliche Delegationen und die ukrainischen Vertreter teilnahmen. Großwesir Talaat Pascha eröffnete die Sitzung und übergab den Vorsitz an den Staatssekretär von Kühlmann Staatssekretär von Kühlmann nahm darauf das Wort zu fol genden Ausführungen: „Die für die bisherigen Sitzungen maßgebenden Formalien werden, wie ich annehme, mit allgemeiner Zustimmung auch weiter als maßgebend betrachtet werden. Da in der Zusam mensetzung einzelner Delegationen Veränderungen vorgekom men sind, erscheint es nicht überflüssig, am Beginn unserer Arbeiten einen kurzen Rückblick auf die Vorgeschichte und den bisherigen Gang der Verhandlungen zu werfen. Die gegen wärtige russische Regierung hat am 28. November 1917 durch einen „An alle" gerichteten Funkspruch unter Mitteilung ge wisser Beschlüsse ihre Bereitwilligkeit erklärt, mit den Kriegfüh renden in Friedensverhandlungen einzutreten. Darauf hat der deutsche Reichskanzler, Herr Dr. Graf Hertling, in einer pro grammatischen Antrittsrede vor der Vollversammlung des Deutschen Reichstages am 29. November 1917 die Geneigt heit zu Friedensverhandlungen erklärt. Die leitenden Staats männer der anderen Verbündeten gaben dem Sinne nach gleiche Verkauf vs« Quark und Käse Sonnavrnd. den 12. -. M.» von Borm. 8 bi» 1 Ahr an die Bewohner des 1. Brotkartenbezlrks Nr. 101-550 bei Holler u. Schaarschmidt, r» '/ » » .„.,„429-1100 „ Fiedler, Leiteritz u. Herold, Segen 2. Abschniü der Landes-Sperrkarte für Januar 1918. Quark auf sämtliche noch nicht belieferte 1. Abschnitte vom Januar aller Bezirks bei Thomas abgegeben. Landab" 8 bis 1 Uhr je 80 Gramm Käse gegen 2. Abschnitt der Tanoes-Sperrkarte für Jan. 1918 an die Bewohner des / — . . 3- BroNartenbezlrks Nr. 1 bis Schluß bei Jahn und Roth. Die abgetrennten Abschnitte haben dre Händler sofort nach dem Verkauf mit Angabe des noch vorhandenen Bestandes an Quark und Käie im Rathause, Zimmer Nr. 2, abzugebrn. Stadtrat Frankenberg, am 11. Januar 1918. Erklärungen ab. Am 3. Dezember begannen die Verhandlungen über den Waffenstillstand, die am 15. Dezember durch Unterzeichnung des Wasfenstillstandsvertrags erfolgreich zu Ende geführt wurden. Gemäß der Bestimmung dieses Vertrages im Ar tikel IX: „Die vertragschließenden Parteien werden in un mittelbarem Anschluß an die Unterzeichnung dieses Waffen stillstandsvertrages in Friedensverhandlungen eintreten", ent sandten die vier verbündeten Mächte bevollmächtigte Vertreter nach Brest-Litowsk, die mit den Vertretern der russischen Re gierung am 22. Dezember 1917 die Friedensvcrhandlungen begannen Diese zerfielen in zwei gesonderte Teile: in die Er örterung über die Möglichkeit eines allgemeinen Friedens, und in die Besprechung derjenigen Punkte,' die unter allen Umständen zwischen den Mächten des Vierbundcs und der russischen Regierung zur Erörterung gestellt werden müßten. Wi« von der russischen Delegation in der Sitzung am 25. Dezember 1917 vorgeschlagen worden ist, trat eine zehn tägige Unterbrechung der Berhandlungen ein, „damit — der russischen Erklärung — die Völker, deren Regierungen den geführten Verhandlungen über einen allgemeinen Frie den sich noch nicht angeschlossen, die Möglichkeit hätten, ge nügend mit den jetzt aufgestellten Prinzipien eines solchen Friedens sich bekannt zu machen. Nach Verlauf der besagten Frist müßten die Verhandlungen erneuert werden, abgesehen davon, ob und wievii l kriegführende Staaten sich den Ver handlungen anschließen." Die Frist ist am 4. Januar-1918 mitternachts abgelaufen. Die verbündeten Regierungen haben darauf einen gemeinsamen Beschluß über die ergebnislos ab- gelaufene Frist durch Funkspruch verbreitet; nacybeNl ihnen besannt geworden war, daß von vest Wgiecungen oe: Entente Verkauf von RoMeisch Sonnabend, den 12. Jan.» Vorm. 9-1 Ahr bei A. Köhker, Bergstraße, an die Bewohner des I. Brotkartenbezirk» Nr. 501 bis Schluß und des 2. „ , 1 „ WS. Ausweiskarten sind vor-ulegen. Stadtrat Frankenberg , en 11. Januar 1918. die Verlegung der Verhandlungen im jetzigen Angenblick in ein neutrales Land kategorisch verweigern, sind doppelter Natur: 1. Technischer Art. Sie wir wir s-nd von hier aus mit direkten Drähten mit unsern resp. Ihren Regierungen ver bunden, täglich findet ein Meinungsaustausch von Ihnen , mit Petersburg und Kiew statt, und von uns mit unsren Zen- ! tralen. Wir alle können diesen Apparat nicht missen, sollen die Verhandlungen nicht unendlich erschwert und verzögert werden. Noch wichtiger aber als dieser Grund ist das zweite Motiv: Sie, meine Herren, haben seinerzeit an uns die Ein- ladung für allgemeine Friedensverhandlungen ergehen lassen. Wir haben dieselbe angenommen, und «vir haben uns auf der Basis für einen allgemeinen Frieden geeinigt. Auf dieser' Basis haben Sie Ihren Verbündeten ein zehntägiges Ultimatum gestellt. Ihre Verbündeten haben Ihnen nicht geantwortet- Heute handelt es sich nicht mehr um Verhandlungen zum Zwecke eines allgemeinen Friedens, sondern eines Separat friedens zwischen Rußland und dem Vierbunde. Die Verlegung der Verhandlungen auf neutrales Gebiet würde der Entente die von ihr ersehnte Gelegenheit geben, störend einzugreifen. Die Regierungen Englands und Frank reichs würden vor und hinter den Kulissen alles versuchen, um das Zustandekommen dieses Separatfriedens zu verhindern. Wir weigern uns, den westlichen Mächten dies« Gelegenheit zu liefern, aber wir wären bereit, an einem noch zu bestimmen den Orte die formale Schlußverhandlung und die Unter»' Zeichnung des Friedensvertrages vorzunehmen. Was den meritorischen Teil der Verhandlungen anbe langt, in denc llebereinstimmung zwischen Ihnen und uns noch nicht erzielt ist, so haben wir uns in der letzten Plenarsitzung bindend darauf geeinigt, diese Fragen einer ad hoc zu bilden den Kommission zu übergeben, die ihre Arbeit sofort zu be ginnen hätte. Alle vier Alliierten sind völlig darüber einig, die Verhandlungen auf der von« Staatssekretär von Kühl mann und mir entwickelten, mit den ruffischen Herren bereits bindend abgemachten Basis zu Ende zu führen. Wenn die Herren der russischen Delegation von den gleichen Intentionen beseelt sind, so werden wir zu einem alle befriedigenden Er- gebniffe gelangen; wenn nicht, dann werden die Dinge ihren notwendigen^ Verlauf nehmen, aber die Verantworumg für die Fortsetzung des Krieges fällt dann ausschließlich auf die Herren der russischen Delegation. Großwefir Talaat-Pascha und Justizminister Po pow schlossen sich namens der türkischen und bulgarischen Delegation diesen Ausführungen an. Drauf gab f : General Hoffmann folgende Erklärung ab: Es liegt mir eine Anzahl Funksprüche und Aufrufe vor, unterzeichnet von Vertretern der russischen Regierung und der russischen Obersten Heeresleitung, die teils Beschimpfungen der deutschen Heeresleitungen und der deutschen Obersten Heeresleitung, teils Aufforderungen revolutionären Charak ters an unsere Truppen enthalten. Diese Funksprüche und Aufrufe verstoßen zweifellos gegen den Geist des zwischen beiden Armeen geschlossenen Waffenstillstandes. Im Namen Ker deutschen Obersten Heeresleuimg lege ich gegen Form und Inhalt dieser Funksprüche und Ausrufe aufs entschiedenste Protest ein. Feldmarschall Exzellenz von Csiscerics, Oberst Gantfchew und General der Kavallerie Izzet-Pascha schlossen sich diesem Protest im Name» des k. u. k. Armee oberkommandos, der bulgarischen Obersten Heeresleitung und der ottomanischen Armee an. Auf Vorschlag des Volkskommissars für auswärtige An gelegenheit«», Trotzki, wurde nuumehr die Sitzung unter brochen. - j