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Ls T-.v Z LLLsrss - IS — der soeben am Eingang zum Hotel Romkerhalle vorfuhr^ Die Nvchmittagssonne strahlte durch das Blättergewirr der Bäume und brach sich in den silbernen Wasserströmen^ die wie funkelnde Schlangen ihren Weg von hohem Fels gestein zur Oker suchten. „Mi: seligen Händen möchte ich all das Schöne, das Heilige meiner Heimat schöpfen und mit mir forttragen," sagte Graf Günther, die Arme breitend. „Mir ist, als könnte ich hier mein« Seele rein baden, als könnte ich die Erde, die ganze Welt reinwaschen von all dem Blut, das da brausten in Strömen verrinnt. Mir ist, als mühten Wunder geschehen in den heiligen Tagen, da ich wieder auf Heimatboden wandre. „Komm, Bodo, führe mich Aus Grab und Grauen einem neuen Eden entgegen — der Welt der Liebe und des Friedens, die doch endlich kommen muh — wie jetzt der Frühling gekommen ist — aus Not und Tod." Bodo legte herzlich seinen Arm um die Schulter des Freundes. - i „Ja, Günther," antwortete er innig. „Deutschlands ' groher Opfertag wird kommen wie ein Frühlingstraum. Latz in dieser heiligen Zeit ihm reinen Herzens entgegen schreiten, damit wir das lachende Licht, das, so Gott will, bald über das schauernde Land fliegt, auch ertragen können und . würdig dastehen, wenn sein Schein uns grützt." .! Und Gras Günthers dunkle Augen leuchteten hell auf. s „Diesen heiligen Tag heute, Bodo, den wollen wir mit uns nehmen wie ein Wunder von purpurnen Träumen, die der Lenz gebar." Tann fuhren die Freunde in dem bequemen Wagen auswärts, durch den duftigen Harzwald, Güthers Heimat zu. Ueber ihnen war Lerchenwirbel und Drosselschlag und ein leuchtender blauer Himmel. Bäume und Sträucher neig- sich leise im Winde zur blühende Erde, und von fern klang ein Falkenschrei wie ein jauchzendes: „Werde!" (Fortsetzung folgt.) - MulcreicdrMkturm gegen MHrmeen Ser aeutlcden ffrsnplinren imMre 1-17 Aus dem großen Hauptquartier wird uns geschrieben: Mit fieberhafter Spannung haben die kämpfenden Völker, wie die. wenigen noch neutral gebliebenen Mächte des Erd balls im zweiten Halbjahr 1917 das verzweiflungsvolle Rin gen Englands um die Eroberung der deutschen U-Boot-Basis verfolgt. Es war begreiflich, dah insbesondere das deutsche Volk an der Flandernschlacht mit ihren Vor- und Nachwehen einen leidenschaftlichen Anteil nahm. War doch das Ziel des englischen Riesenansturms jene. Stelle, von der aus die furchtbarste Bedrohung nach Englands Herzen zielte und auch heute noch zielt. Zudem gingen jene Kämpfe um den Besitz Ost- und Westsianderns, also um Gebiete, die von einer uns nach Stamm und Sprache verwandten Bevölkerung bewohnt sind. Die Namen der Städte, die das Kampfziel der Engländer waren — Brügge, Gent, Roussslaere, Lille mit feinen industriellen Nachbarorten waren unserer Heimat teils schon vor dem Kriege als Stätten alter germanischer Kultur aufs innigste vertraut, teils waren sie uns im Kriege geläufig geworden als Sinnbilder unseres siegreichen Vor dringens und Festhaltens des Erkämpften. Zudem erkannte das deutsche Volk in den Flandernkämpfen das Wettringen eines Teils unserer Landstreitkräfte mit jener gewaltigen Hee- resmacht, die unser schlimmster Nebenbuhler und ingrimmigster Feind, das Jnselreich, sich eigens zum Zweck unserer Ver nichtung im Laufe der drei Kriegsjahre geschaffen hatte. Es hat nicht ausbleiben können, vast unter der Wucht aller dieser Umstände die Anteilnahme der Heimat um ein Beträchtliches von jenen Kämpfen abgelenkt wurde, die weiter südlich im mittleren Abschnitt unserer Westfront Frankreichs Streitkräfte in gewaltigem Anprall wider die Armeen des deutschen Kronprinzen geworfen hatten. So ist es nur eine Pflicht des Dankes gegenüber den Helden der Kronprinzen armee, den rückschauenden Blick des Vaterlands an der Jahres wende noch einmal auf die Kämpfe zu lenken, die eine nicht minder blutige Auseinandersetzung zwischen dem Südflügel der diesjährigen Angriffsfront im Westen und der gesamten Kriegsmacht Frankreichs zum gleichen siegreichen Ende geführt Haden, wie es den in Flandern kämpfenden Kameraden der britischen Streitmacht gegenüber beschieden gewesen ist. Der Grundzug der Kämpfe des abgelaufenen Jahres inr Westen ist, dast der Angriff unserer westlichen Feinde, der als geschlossener Ansturm einer einzigen zusammenhängenden Front geplant und bis in die letzten Einzelheiten hinein vorbereitet war, durch unser Zurückgehcn auf die Siegsried- stellung in zwei räumlich, zeitlich und in ihrem strategischen Gesamtverlaufe völlig von einander getrennte, gewaltige An- grifsshandlungen zerrissen worden ist. Nicht Schulter an Schal ter, wie es beabsichtigt und in zahllosen pomphaften Presse ergüssen der aufhorchenden Welt angekündigt worden war, sondern jeder für sich haben Engländer und Franzosen es versuchen müssen, in immer erneutem Anlauf unsere West front zu zerschmettern. Wie völlig hüben und drüben dieses Unternehmen gescheitert ist, weitz die Welt. Während aber England noch bis unmittelbar an den Jahresschlutz mit scheinbar nahezu ungeschwächter Kraft seine Angriffe unter fortwährender Verschiebung des örtlichen An griffsstreifen und Angriffszieles seinen Massensturm fortsetzen konnte, ist der französische Anprall sozusagen schon am ersten Tage der Frühjahrsfchlacht so furchtbar und entscheidungsvoll niedergerungen worden, datz Frankreich sich von dieser Früh jahrsoffensive nicht wieder hat erholen können. Dielmehr muhte es sich im weiteren Verlaus des Jahres mit begrenzten Einzelstößen begnügen. Diese erzielten einige örtliche Erfolge und gaben so der Pariser Presse und ihrer Gefolgschaft in allen Ententeländsrn Anlatz zu volltönenden Siegsshymnen. Die Tatsache aber, datz der französische Frühlingssturm mit dem Zusammenbruch der Offensivkraft des Landes geendet hat, haben diese Teilerfolge weder aus*der Welt zu schaffen, noch auch nur zu verschleiern vermocht. Unverkennbar hatte unsere Siegfriedbewegung die Geduld des französischen Volkes, das stürmisch die längst versprochene rettende Tat forderte, völlig aus der Fassung gebracht und so die französische Heeresleitung gezwungen, bald die er strebte Entscheidung zu suchen. Bewundernswert erschien da mals ,die Schnelligkeit, mit der die französische Führung die durch die Siegfriedbewegung notwendig gewordene Um gruppierung ihrer Kräfte zum Abschluß gebracht zu haben glaubte. Der Erfolg hat bewiesen,- datz dis letztere Annahme eine Täuschung gewesen ist — eine Täuschung, die den Leiter der Frühlingsoffensive um seinen Ruhm wie um feine Dienst stellung gebracht hat. ' l. Die Aisne-Lhamyazne-Schlacht Als die Engländer und Franzosen noch hoffen konnten, in geschlossener Front unsere westliche Kampflinie zu über rennen, hatten sie schon umfassende Vorkehrungen getroffen, den vorspringenden Winkel unserer Westfront einzudrücken, dessen Linie sich um die Stadt Noyon herumzog. Nun wir uns dem lange vorbereiteten gemeinschaftlichen Angriff un serer Feinde entzogen hatten, lag es nahe, orn neuen Angriff dort anzulehnen, wo schon Vorbereitungen größeren Stiles im Werke waren, nämlich gegenüber unserer Front von der Aisne-Höhc, die von dem Fort Conde gekrönt wird, bis zu den Champagnehöhen westlich des Dorfes Auberive. Welch ungeheuere Kräfte Frankreich damals noch einzusetzrn hatte, dafür nur folgende Zahlen: Bei Beginn des Angriffs stan den in zwei mächtigen Hauptgruppen züsammengeballt in vorderster Front 28 Divisionen, dicht dahinter in Reserve 33 Divisionen, weiter zurück nochmals 20 Divisionen, also insgesamt 81 Infanterie-Divisionen, und zu sofortiger Aus nützung des mit Bestimmtheit erhofften Erfolges 7 Ka vallerie-Divisionen, auf einer rund 100 Kilometer breiten Front, zum Angriff gegen die Kronprinzenarmee bereit. Auf gleicher Höhe mit dem Aufgebot an Menschenkraft stand die technische Vorbereitung der Angriffsschlacht. We nigstens am nunmehrigen linken Flügel der umlagerten Ein bruchsstelle, dem Gelände östlich von Toissons, konnten die für den gemeinschaftlichen Ansturm geplanten und bis ins Letzte durchzeführten Einrichtungen voll und ganz benutzt werden. Hier war hinter der französischen Front eine „An griffsfestung" entstanden und mit verschwenderischen Mitteln ausgebaut worden. In zwei Gruppen stand je ein halbes Hundert Tanks bereit, den Jnfanterirangriff zu unterstützen, lleberall befanden sich kunstvoll ungeordnete Gleissysteme, auf denen sich eisrngepanzerte Batterjewagen schwersten Kalibers vorschieben konnten. Am Vorabend des Sturmes erteilte der General Nivelle i seinen Truppen den letzten Angriffsbefehl, der nur aus den ! Worten bestand: „Die Stunde ist da! Vertrauen und Mull ! Es lebe Frankreich!"