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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191801137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180113
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-13
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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seiner Thefrau geb. Wagner da« Fest der goldenen Hochzeit- Das Jubel-Ehepaar wurde durch Herrn Oberofarrer Ehmer, der in Begleitung des Kirchenvorstandsmitglieds Herrn Jul. Hunger in der Behausung erschien, eingesegnet und erhielt eine vom Landeskonsistorium gestiftete Ehrenbibel. Die Kur rende verschönte dir Feier durch ihren Gesang. Sei dem Jubel paar ein geruhiger Lebensabend beschicken! fe Das EhrengMute am Sonntag mittag von 12 Uhr ab gilt den fürs Vaterland gefallenen Helden Paul Fritz Schindler von hier und Bruno Emil Schier aus Mühl bach, deren kirchliche Gedächtnisfeier im Hauptgottesdienst stattfindet. f* Ompteda-Vortrag. Auf den kommenden Montag, den 14. Januar abends 8 Uhr im Saale de« Stadtpark stattsinden- dey Dortrag des bekannten erfolgreichen Schriftstellers und. fesselnden Erzähler» Rittmeisters Freiherrn v. Ompteda sei hierdurch nochmals aufmerksam gemacht. Der Vortragende ist während der Offensiven an verschiedenen Fronten gewesen und hat über seine Beobachtungen und Eindrücke fesselnde Ab handlungen geschrieben und von großem Erfolg begleitete Vorträge gehalten. Auch den Kämpfen gegen Italien hat er beigewohnt und die dortigen Erlebnisse zu einem Vortrag ver arbeitet, den er am heutigen Sonnabend in Dresden hält. Es ist eine Auszeichnung für unsere Stadt, daß der Redner, der vielbegehrt ist und nur über wenig Zeit verfügt, dem lang gehegten Wunsche des Herrn Bürgermeister Dr. Irmer ent brechend sich uns zur Verfügung stellte und nun am Montag im Rahmen des Vereins Heimatdank der Stadt Frankenberg unter Darbietung einer Reihe von Lichtbildern über die Kämpfe an der italienischen Front sprechen wird. Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt frei. Es wird starker Besuch des Vortrags seitens der Bewohnerschaft erwar tet und rechtzeitiges Kommen empfohlen. 's* Der Geflügelzüchter»««!» Frankenberg hält seine dies jährige ordentliche Hauptversammlung in acht Tagen, Sonntag, den 2 0. Januar im Saale des Rost ab. Die Versammlung beginnt nachmittag pünktlich 4 Uhr. Nach Er ledigung des geschäftlichen Teils hält Herr Dr. Trübenba ch, Chemnitz, der hier als hervorragender Fachmann bestens be kannte Verleger der „Geflügel-Welt", eiiren Vortrag über „Die Grundlagen der Fütterung". Mit Rücksicht auf den Vortrag haben diesmal zu der Versammlung auch durch Mitglieder eingeführte Gäste Zutritt. s fa Metallannahme. Es wird hiermit erneut darauf hingewiesen, daß die Annahme von Kupfer und Kupfer legierungen, Aluminium, Zinn, Blei, sowie Kupfer und Platin von Blitzschutzanlagen bis auf weiteres jeden Montag, nach- snittag votn 2 bis 4 Uhr, im Grundstück des Herrn Kaufmann Alfred Müller, Freiberger Straße 15, stattfindet. f h Abgabe von Schlitten. Der sächsischen Industrie und Landwirtschaft sollen 475 Personenschlitten und 1628 Lastschlitten von ungefähr 3 bis 5 Zentner Schwere zum Ab schätzungswerte laut Verfügung des Königlichen Kriegsmini steriums verkauft werden. Die an der Angelegenheit inter essierten Kreise des Handelskammerbezirks Chemnitz werden hierdurch aufgefordert, sich unverzüglich unter Angabe darüber bei der Handelskammer zu melden, welche van den beiden Arten Schlitten und in welchem Umfange sie gewünscht werden. f Betriebsstörungen durch Schneeverwehung«». Der seit gestern wütende Sturm hat vielfach Schneeverwehungen und damit im Zusammenhang Störungen in, Eisenbahnbetrieb zur Folge gehabt. So ist vorgestern abend der Zug 1744 zwischen Dorfchemnitz und Zwönitz im Schnee stecken geblieben und nach Dorfchemnitz zurückgekehrt. Der Verkehr mußte bis auf weiteres eingestellt werden. Weiter ist der Zug 1861 zwischen Hermannsdorf und Scheibenberg auf der Linie Stollberg—Scheibenberg ebenfalls im Schnee stecken geblie ben. Der Zug ist nach Scheibenberg zurückgefahren, der Ver kehr ist eingestellt. Aus der Linie Chemnitz—Stollberg ent gleisten in N iederd or.s vom Güterzug 7547 infolge Schnee verwehung drei Wagen. Das Chemnitzer Werkstättenpersonal eilte zur Hilfe. Die Strecke ist gesperrt. Ferner ist der Ver kehr zwischen Zwönitz und Lößnitz sowie zwischen Carls- feld und Wilzschhaus dis auf weiteres gesperrt. sh Verkehr mit Web-, Wirk- und Strickwaren. Die Handelskammer Chemnitz weist Interessenten unter Bezug nahme aus die früheren Veröffentlichungen darauf hin, daß der nächste Sprechtag für die Ausstellung der in den Aus nahmebewikligungen zu § 7 der Bekanntmachung vom 10. Juni 1916 über Regelung des Verkehrs mit Web-, Wikl und Strickwaren vorgesehenen Bescheinigungen auf Mittwoch, den 16. Januar 1918, vormittags von 10 bis 11 llhr, festgeietzt ist. Zu diesem Sprechtag haben die Antragsteller persönlich oder durch ihre Prokuristen zu erscheinen und, um eine schädliche Verzögerung zu verhindern, die notwen digen Unterlagen gleichzeitig mitzubringen. 's Tanzen verbaten! Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Wegen wiederholter Verstöße sei erneut darauf verwiesen, dl ß die Abhaltung von Tanzvergnüaungen öffentlicher w,e nichi öffentlicher Art nach wie vor verboten ist. Die Not der Zeit und die Bedeutung der Gegenwart, in der unser Voll und sein. Daseinsberechtigung unter den größten Opsern draußen wie drinnen ringt, verbieten es von selbst, sich bei derartigen Ver gnügungen zu belustigen. -s- Cunnersdorf. Landsturmmann Emil Nollau, hier Nr. 11 wohnhaft, Werkmeister bei der Firma Arthur Hilscher, Bürstenfabrik, jetzt in einem Jnf.-Regt. im Felde, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. ausgezeichnet- s* Sachsenburg. Mit der Friedrich-August-Medaille in Rroi^e wurde der Soldat Fritz Eichler, Sohn des Herrn Gutsbesitzer Eichler hier, ausgezeichnet. — Dresden. Aus ein nach Eröffnung der bulgarischen Neu jahrsmesse in Dresden von Seiner Majestät dem König an Seine Majestät den König der Bulgare' gerichtetes Telegramm ist nachstehende Antwort eingetroffen: Dein liebenswürdiges Telegramm, in welchem Du mir die Eröffnung einer bulgari schen Neujahrsmesse zugunsten des bulgarischen Roten Kreuze» anzeigst, habe ich mit innigem Danke erhalten. Ich mn hoch- ersreut von der Aufmerksamkeit der Dresdner Einwohner mir und meinem Lande gegenüber, die in ihrer Hilfsbereitschaft für den Verbündeten einem so edlen und wohltuenden Zwecke dienen. Ich bitte Dich, allen Veranstaltern der Messe meinen wärmsten Dank übermitteln zu wollen, nebst meinen besten Wünschen für einen vollen Erfolg der Veranstaltung. Herzlich, Grüße Ferdinand, «. — Dresdsn. Der Stadtrat hat beschlossen, für das erste Vierteljahr 1918 3 200000 Mark für Kriegsausgaben zu be willigen. — Die Pelzdiedin im Königlichen Opernhaus, die am 4. Januar austrat, ist durch die Kriminalpolizei ermütelt und festgenommen worden. Der gestohlene Sealpelz im Werte von 1000 Mark wurde im Bett der Diebin versteckt vorgefunden. Außerdem konnte ihr der anr 9. November im Königlichen Schauspielhaus zur Ausführung gelangte Diebstahl einer sil bernen Handtasche mit wertvollem Inhalt nachgewiesen werden. Auch in diesem Falle ist das gestohlene Gut der Verlustträgerin wieder zugestellt wordsn. — Leipzig. Die im Dezember v. I. zur Erzielung größt möglicher Kodlenersparnis für die städtischen Geschäftsstellen m Leipzig einaesührte durchgehende Arbeitszeit von 9 bis 4 Uhr hat sich nach einer Mitteilung de» Rates nicht bewährt, da sie den Bedürfnissen der städtischen Verwaltung nicht entspricht und msbesondere auch die außerordentlich gewachsene Arbeit in der I Zeit von 9 bi» ! Uhr nicht geleistet werden kann. Durch Rais- Beschluß Ist deshalb die durchgehende Arbeitszeit für die städti schen Betriebe wieder abgeschafft worden. — Hainichen. Auf dem Bahnhof in Berbersdorf wurde ein russischer Kriegsgefangener angehalten, der unter Benutzung der Eisenbahn das Weite suchen wollte. Wie sich später heraus- stellte, war der Flüchtling von seiner Arbeitsstelle in Goßberg heimlich entwichen. Er wurde dem Kriegsgefangenenlager in Ebersdorf zugeführt. — Langenstriegis. In einer der letzten Nächte wurde bei dem Gutsbesitzer So. ein Einbruchsdiebstakl ausaeführt, wobei außer Lebensmitteln auch zwei Paar Stiefel gestohlen wurden Jetzt ist es gelungen, den Spitzbuben in dem dort früher be- dienstet gewesenen Knechte V. aus Riechberg zu ermitteln. Die Stiesel wurden noch in seinem Besitz voryekunden. Der Täter wurde an das Königliche Amtsgericht Hainichen ausgeliefert. — Plauen. Donnerstag früh ist das '/« Jahr alte Söhn chen eines in der Geibelstraße wohnenden, gegenwärtig im Heeresdienst stehenden Markthelfers in seinem Veilchen, aus dem Gesicht liegend, von der Mutter tot ausgefunden worden. Nach dern ärztlichen Gutachten hat ein Krampfanfall den Tod herbei geführt. — Werdau. Bürgermeister Rudolph teilte der Stadtver tretung mit, daß ein diesiger Herr SO 000 Mark zum Besten der Säuglingssürsorge und der Kmderbewahranstalten gestiftet hat. — Zwickau. In einem hiesigen Damptsägewcrk wurde der 16 Jahre alte Arbeiter Ernst Heyn beim Austauen einer Oel- kanne von der Transmission ersaßt, um die Welle geschleudert und durch Knochenbrüche, Gehirnerschütterung, innere Ver letzungen usw. getötet. ——. . Kriegswirtschaft "" Gründung einer deutschen FleischversorgungL-Mtien- gesellschaft. In Berlin sind gegenwärtig Bestrebungen im Gange, in Gemeinschaft mit den großen deutschen Wurst- und Fleischkonservensabriken eine Fleischversorgungs-Aktiengesellschasl mit einem Stammkapital von 40 Millionen Mark zu gründen. Der Prospekt des Gründungsausschufses liegt uns letzt vor. Nach demselben soll die „Deuhche Fleiichoersorgungs-Aktiengesell- schast" betreiben: 1. Den Ein- und Verkauf von Vieh und Fleisch, insbesondere dessen Einfuhr aus dem Ausland und von Ueberse-»: 2. den Ein- und Verkauf aller Rohmaterialien, welche für die Verarbeitung des nicht frisch dem Konsuln zugeführten Fleisches notwendig sind; 3. die Verwertung von Fabrikations- rückständen bei der Fleischbearbeitung, wie von Haut, Knochen, Därmen und dergleichen; 4. den Betrieb aller Geschäfte, die den Zwecken zu 1 bis 3 dienen oder mit der Lebensmittelver sorgung in Zusammenhang stehen, so z. B. die Warenausfuhr zum Zwecke der Ausnutzung von Tonnage und die Beteiligung an gleichartigen Unternehmungen. — Das Projekt wird haupt sächlich von der „Z. E. G." betrieben. Mk ckcN Zcdlacbileia von klambrai Der Kriegsberichterstatter des „Algemeen Handelsblad" schreibt aus Lambrai unter dem 16. Dezember: „Heute besuchte ich das Schlachtfeld von Fontaine westlich von Lambrai, wo während der letzten Wochen ein furcht barer Kampf gewütet hat, wo die Engländer ihre bekannten Durchbruchsversuche machten, die aber jo lg Erfolg hat ten, daß das jetzt beim deutschen Gegenstoß zurückeroberte Gebiet schon größer ist, als das beim Durchbruchsversuch ge wonnene. Ein Teil des großen öden Schlachtfeldes wird eingenommen von dem damals noch prachtvollen Walde von Bourlon, der jetzt völlig vernichtet ist. Ein Spaziergang in diesem Walde, den ich machte, gehört zu dem furcyrbarsten Eindruck des Krieges. Ueberall liegen die merkwürdigen eng lischen Tanks zerstreut, teilweise unzerstört erbeutet, so daß sogar einige mit eigener Kraft von deutschen Offizieren ge steuert nach Lambrai fahren konnten. Tausende von Granat trichtern erschweren das Vorwärtskommen. Unter denr Donner der Geschütze und dem Tacktack der Maschinengewehre gehe ich weiter nach dem Trichterfelde von Fontaine. Nicht weniger als 216 Tanks haben hier an dem Durchbruchsversuch teilgenommen, von denen mehr als 100 vernichtet wurden. Ihre breiten Spuren sind im Walde noch deutlich sichtbar. Westlich von Fontaine find auf eng lischer Seite so viele Gefallene, daß ich heute noch viele Leichen, namentlich Hochländer, in meiner glühe liegen sehe. Ein gestürztes englisches Flugzeug liegt am Waldesrande, eng lische Leichen liegen einige Meter von der Hauptstraße ent- fernt. In Fontaine, das von den Engländern beschossen wird, kann ich nicht lange bleiben. Das Dorf ist fast gänzlich vernichtet. In Lambrai lebt die ganze Bevölkerung seit dem 23. November in den Kellern der Häuser. Es sind in Cam- brai 2000 englische Granaten niedergegangen, meist schweren Kalibers, 15 und 21 Zentimeter, dadurch wurden 21 fran zösische Einwohner getötet und 100 verwundet. Die schwersten Verluste hatte leider das französische städtische Spital, wo 300 Verpflegte waren und viel Personal verwundet wurde- Die Bevölkerung ist sehr ängstlich, und kriecht bei jedem Donner der Geschütze, wenn er auch von deutschen Kanonen in der Nähe herkommt, wieder in die Keller. Die Stimmung der deutschen Truppen an der Westfront ist dagegen sehr ge hoben. Die Fliegertätigkeit ist wegen des mißlichen Wetters sehr gering. italienische Märchen Bald nach unserem siegreichen Einbruch in die oberitalie nische Tiefebene klagte die Turiner „Gazette del Popolo", daß im Publikum Gerücht« umgingen, die deutschen Sol daten benähmen sich im besetzten Gebiet vollständig ein wandfrei und verhüteten jede Art von Plünderung. Um diesem, offenbar durch „neutralistische Propaganda" hervor gerufenen Uebelstande abzuhelfen, veröffentlichte sie einen an geblich bei einem deutschen Gefangenen gefundenen „Haß gesang gegen Italien", der zum Plündern und Frauen schänden aufsorderte und in seinem schwülstigen Bombast deut lich die Mache des romanischen Fälschers verrät. Dieser „Haßgesang" machte dann die Runde durch die Presse, und sogar der große Gabriele d'Annunzio in höchsteigener Person befaßte sich mit ihm in einem seiner jüngsten Pronunciamentos. Der/ selbsterfundene „Haggesang" scheint aber nicht von großer Wirkung gewesen zu sein. Jedenfalls sieht sich die italienische Presse gezwungen, gröberes Geschütz aufzufohken. Ende Dezember meldeten mehrere Blätter übereinstimmend: „In deutschen Zeitungen (Namen werden begreiflicherweise nicht genannt) wird die Eröffnung einer Berliner Ausstel lung von Kunstwerken, die im besetzten italienischen Gebiet geraubt sind, gemeldet." Der „Lorriere della Sera" bemüht seine Kunstmitarbeiter, den bekannten Kunsthistoriker Ugo Ojetti, der sich schon mehrfach in Kriegshetzerei hervorgetan Hai, uni das Publikum darüoer zu beruhigen, daß die „Bar baren, die ohne Erröten lügen und stehlen", nicht viel ge sunden haben dürften, da alles Wertvolle aus öffentlichem und kommunalem Besitz rechtzeitig in Sicherheit gebracht wor den sei. Die Mailänder „Sera" aber will sogar wissen, daß die geraubten Kunstwerte zu Ehren und Ruhm der deut schen Kultur öffentlich versteigert wurden. Dies« groben Verleumdungen sind in ihrer Ast nicht einmal neu. Auch die Franzosen haben Ende 1914 sich auf ähnliche Weise über Niederlagen und Verluste zu trösten ge sucht.' Wir verzeichnen daher mit mehr Heiterkeit als Ent rüstung diese italienischen Meldungen "aus Berlin, di« der slnmge Schriftleiter der „Lorriere della Sera" aus zwei tat sächlichen Vorgängen des Berliner Kunstlebens kühn und sprupellos zusammengcbraut hat: der Jsonzo-Ausstelluiig der Berliner Akademie der Künste, einer Ausstellung von Kriegs bildern, die während der Jsonzokämpfe des letzten Jahres an der Front entstanden sind, und der Versteigerung der Sammlung Kaufmann. Aus so einfache Weise entstehen „wahrheitsgetreue Be- richte", die unwiderleglich Zeugnis ablegen von den „Schänd- taten der deutschen Barbaren". vermischter * Dern. 11. Januar. Die pyrotechnische Fabrik in Earouge, einem Vorvrt von Genf, ist heute abend in die Lust geflogen. Die Fabrik stellte Kriegsmaterial für die Entente her. Einzel heiten fehl--«. * Unehrliche Leute. Die Spitzbübereien und Betrügereien zeigen keine Abnahme, und es ist nicht leicht, die Schuldigen abzufassen und zur Bestrafung zu bringen. Aus» das Wuchern scheinen doch wenigstens stellenweise die strengen Urteile ab schreckend gewirkt zu haben. Recht stark wird in der jetzigen Zeit des Papiergeldes mit „Blüten" (Reklamezetteln) in jeder Markhöhe gearbeitet. Schwindler benutzen besonders die flottesten Geschäftsstnnden in den Städten zu ihrem Trei ben. Aber auch Landbewohner werden damit beglückt. — Aus anderen Städten heißt es, daß noch niemals soviel Mogeleien aus den Straßenbahnen vorgekommen seien, wie gegenwärtig. Es ist deshalb schärfere Kontrolle angeordnet. — In Berlin beklagt man sich bitter auch über Wucher mit Theater- Billets. Händler fordern schlankweg das Doppelte, allerdings ein Zeichen, daß es nicht an Nachfrage fehlt. * Strenge Kälte in Spanien. Nach den in Pariser Blät tern vorliegenden Depeschen leidet Spanien stark unter der außergewöhnlichen Kälte. Es bestehe eine Krisis ohnegleichen- In Madrid und allen Änderen spanischen Großstädten sind Heiz-''und Brennstoffe nicht mehr aufzutreiben. Das Elend in der Hauptstadt, die auch unter einem schweren Lebensmittel mangel leidet, sei herzzerreißend. Die -mit den Vereinigten Staaten und England eingeteiteten Verhandlungen über die Lieferung von Kohlen und Baumwolle sind noch in Vorberei tung. Auch in Nordamerika herrscht strenge Kälte. * Fortschritte der drahtlosen Telephouis? Dr. Alexander Grahan- Bell har in einer in Brantford in Kanada gehaltenen Rede mitgeteilt, daß Ferngespräche zwischen Washington und Paris mit Hilfe von Telephonen, die an drahtlose Telegra phenapparate angeschlossen waren, geführt worden sind, so daß es demnächst möglich sein dürfte, drahtlose Ferngespräche mit dec ganzen Welt zu führen. ' * Eine starke Kältewelle ist über Norwegen eingebrochen. In der Gegend von Bergen herrschen 33 Grad Kälte. Nach starken Schneestürmen liegt der Schnee im westlichen Gebirge bis drei Meter hoch. Megen Oelmangels sollen etwa zwei Drittel aller Leuchtfeuer gelöscht werden. * Liebe Jugend. Im Wald begegnen mir unlängst zwei Ochsen-Fuhrwerke- Ich frage den Lenker des ersten Wagens nach dem Wege. Verständnisloses Anklotzen. Sein Gefährte, ein etwa l4jähriger Junge, gibt mir rasch Ausschluß und setzt hinzu: „Das ist unser russischer Gefangener. In den zwei Jahren, die er bei uns ist, hat er noch kein Wort deutsch gelernt, aber unsere Ochsen verstehen jetzt schon Russisch." " Der Neujahrsgruß des Bürgermeisters. Der Bürger meister von Haltersheim richtete im Namen des Gemeindevor- standes an die Einwohnerschaft nachstehenden „Neujahrsgruß": „Wir raten dringend zur Sparsamkeit. Legt zurück für Not fälle. Wir erfahren täglich mit Schrecken, wie manche Orts bewohner ihren Verdienst geradezu hinauswerfen. Wir wißen, daß manche Familien bis zu 10000 Mark und mehr verdienen, und daß Arbeiterfamilien die unnötigsten und teuersten Sachen kaufen: Pelze, Kostüme, Seidenwäsche und seidene Stoffe, elegante Schuhe, teuere Spielwaren, Gold- und Silbersachen, oft für Hunderte von Mark, ja sogar Klaviere kaufen sie. Ist das nicht Wahnsinn? Selbst Kriegersrauen machen von ihren Unterstützungen die blödsinnigsten Ausgaben für Sachen, die sie im Leben nie gekannt haben. Wir gönnen allen ein an ständiges Dasein: aber Pelze und Kostüme sür mehrere hundert Mark, Puppen zu 120 Mark, führen zum Leichtsinn schlimmsten Grades. Hebt das Geld auf sür schlimmere Tage. Tragt die alten Sachen aus! Euere Tüchtigkeit wird man an der Ver wenduna alter Kleider erkennen!" " Keine Verkleinerung der Postkarte. Von einer Ver kleinerung der Postkarten war in diesen Wochen viel die Rede. Es dürste aber kaum zu einer Aenderung kommen- Von einer Aenderung bei den amtlichen Karten ist überhaupt nicht die Rede. Auch die privaten Postkarten ohne Bild bleiben, wie sie sind. In Frage kam lediglich die Bildpost karte. In der Tat hatte der Neichsausschuß für Druckgewerbe, Verlag und Papierverarbeitung vorgeschlagen, die Größe von 9 X14 auf 8 X12 cm zu vermindern, um Karton zn sparen- Zur Beratung dieses Vorschlages fand auch eine Versammlung in Berlin statt. Die Ansichten waren dort aber sehr geteilt- Die Postlactenindustrie gliedert sich nach Art der Herstellung: Bromsilbcr, Chromo, Autochromo, Lichtdruck, sowie Drei- und Vierfarbendruck. Die Bromsilbcr- und Chromo-Post kartenhersteller waren noch am ersten für die Neuerung, da sie ihre Einrichtungen leicht jeder Größe anpassen können. Auch die Hersteller -von Autochrom- und Lichtdrucktarten woll ten den Vorschlag noch prüfen. Völlig abgeleynt wurde er von den Verlegern der Kunstpostkarten, die mit Farbendruck hergestellt werden. Auch die Großhändler sprachen sich ent schieden dagegen aus, ebenso die Kleinhändler. Zur Her stellung von Karten mit Farbendruck braucht man besonder» Druckstöcke. Soll nun die Karte verkleinert werden, so sind sämtliche vorhandenen Stöcke wertlos. Auch alle übrigen Einrichtungen der Industrie und des Handels müssen geändert werden. Das Album, der Rahmen, der Ständer, Karten zur Aufbewahrung usw., nichts paßt mehr. Bei einer Ver kleinerung wäre auch die Hälfte des vorderen Teils für die schriftlichen Mitteilungen allzu Nein. Es dürfte somit alles beim Aiten bleiben. Heeresbericht vom Sonnabend wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 12. Januar 1918- Westlicher Kriegsschauplatz Die Gcfechtstätigkeit blieb auf Artillerie- und Wurf minenkämpfe an verschiedenen Stellen der Front beschränkt. Oeftltcher Krt«g»ich«»»i»s Nichts Neues. An der macedonifchLN und italienischen Front ist die Lage unverändert. Der Erüe LenrralqparLiermeister: Ludendorff.
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