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Vorrat von Zehnpfennigrollen zu je 600 Stück auf öle Kaffen verteilt werden. Die Rollen sollen den Abnehmern von mehr als fünf Bogen der Zehnpfennigmarken mit der Bitte ausgehändigt werden, sie an Stelle der Bogen zu verwenden. Ein Zwang zur Abnahme darf auf die Verbraucher aber nickt ausgeübt werden. o Maul- und Klauenseuche unter den Hirschen und Rehen. Die Maul- und Klauenseuche, die von Bayern auf Thüringen und auf die Provinz Sachsen übergegriffen hat, hat fetzt auch das Wild in den Wäldern erfaßt. Unter den Hirschen und Rehen Thüringens räumt die Seuche stark auf. o Gewaltige Explosion im Saargebiet. Eine Ex plosionskatastrophe hat sich in einem Munitiosdepot bei Saaralben, wo früher der Artilleriepark einer deutschen Armee inspektion lag, ereignet. In dem über 300 Holzbaracken umfassenden Depot lagerten auch große Mengen Gasgranaten, deren furchtbare Wirkung noch aus dem Kriege her bekannt ist. Ein großer Teil der Einwohner von Saaralben ist in die umliegenden Dörfer geflüchtet, da bei weiteren Explosionen die Stadt sehr gefährdet ist. Das französische Infanterie regiment 135 ist zu den Rettungsarbeiten herangezogen worden. Die Ursache des Unglücks ist in Selbstentzündung von Leuchtraketen zu suchen, wodurch zwölf Fliegerbomben explodierten. Das Munitionslager soll einen Wert von hundert Millionen haben. O Gegen das unberechtigte Tragen von Militär- uniform. Ein vom Reichsweyrminister und den Chefs der Heeresleitung und der Admiralität unterzeichneter Erlaß besagt: Das unberechtigte Tragen von Militäruniformen ist in letzter Zeit wieder stark hervorgetreten. Es ist nicht un wahrscheinlich, daß dieses Treiben von militärfeindlicher Seite gefördert wird, um das deutsche Militär herabzuwürdigen. Innen- und außenpolitische Interessen sowie das Ansehen der Reichswehr erfordern nunmehr nach Auflösung der alten Wehrmacht sofortiges und tatkräftiges Einschreiten gegen diesen Unfug. Die Garnisonältesten werden angewiesen, durch Straßen patrouillen solche Personen feststellen zu lassen, die unbefugt Militäruniform (d. h. Uniform mit den vorgeschriebenen Ab- »eichen im Gegensatz zu den abzeichenlosen Entlassungsanzügen ohne Schulterklappen und ohne Koppel) oder Marineuniform, d. h. die Marineuniform mit den diese kennzeichnenden Vekleidungsteilen tragen. Alle Heeres- und Marinean- gehörigeu sowie die mit der Erlaubnis zum Tragen ihrer bisherigen Uniform Entlassenen sind anzuhalten, stets einen Ausweis mit LiMM über ihre Persönlichkeit bei sich N führen» " D Tlc Einreise nach Tirol sreigegeben. Die Tiroler Landesregierung hat beschlossen, den Aufenthalt deutscher Staatsangehöriger in Tirol freizugeben und die Dauer des Aufenthalts lediglich von der Mitbringung der entsprechenden Lebensmittelkarten abhängig zu macken. Ein deutscher Reise- vaß, sowie der Sichtvermerk einer österreichischen Vertretung in Deutschland bleibt nach wie vor erforderlich. 0 Ein Hirtenbrief gegen den Lebensmittelwucher, De- Bischof von Fulda hat zur Lebensmittelnot einen Hirten brief an die Diözese gerichtet, in dem er in scharfen Worten den „hab- und geldgierigen, muckerischen, herzlosen und selbstsüchtigen Geist- anklagt, von dem fast alle Schichten und Klaffen des Volkes beherrscht seien. Im Hinblick auf die Lebensmittelnot bittet der Bischof die Landwirte der Diözese Fulda, von Mehl- und Getreidebeständen, soweit es möglich ist, freiwillig abzugeben. Besonders weist er auf das Schrecken des Papstes über die Not der Kinder hin und gedenkt der Hilfsaktion des Papstes für die bunaernüen Kinder. s Schlafinfluenza. Jnl Südwesten Englands herrscht neuerdings eine Krankheit, die als Schlafinfluenza beschrieben wird, aber sich noch Lurch andere Symptome von der ge wöhnlichen Influenza unterscheidet; eher ist sie einer heftigen Fleischvergiftung zu vergleichen. (Eine ähnliche Krankheit ist bekanntlich auch in deutschen Städten ausgetreten). S Die Schätze des Fürsten von Wied. Aus Stock- Holm wird berichtet: In dem Prozeß wegen des bekannten Juwelenschmuggels einer Zahl deutscher Fürstlichkeiten nach Schweden hatte das Amtsgericht Malmö die Freigabe der beschlagnahmten Stücke angeordnet. Der Staatsanwalt hat gegen die Herausgabe Berufung eingelegt, und so wird nunmehr dem nächsthöheren Gericht die Entscheidung anheim- gestellr, ob die Juwelen dem schwedischen Staat verfallen oder ihren bisherigen Eigentümern zurückgegeben werden sollen. Es handelt sich, wie man sich erinnern dürfte, vor- nehmlich um die Juwelen des Fürsten von Wied, ehemaligen Fürsten von Albanien, und um die Schmucksachen einer bayerischen Prinzessin. G Steuer Erfolg der Aumndssnexpedition. Laut Meldungen aus Newyork hat die Expedition Amundsen neues Lano m der Nahe von Zar Nikolaus-Lanü entdeckt und wissenschaftlich erforscht. O Auswanderung nach Russland. 200 deutsche Arbeiter, fast ausschließlich Metallarbeiter und Bauhandwerkcr, sind dieser Tage von Stettin nach Rußland abgefahren. Sie sollen in der Industriestadt Kolomna, die 120 Kilometer von Moskau entfernt ist, Unterkunft erhalten. In den nächsten Wochen sollen noch größere Auswanderertrupps nach Rußland abgehen, da die Reichsregierung jetzt Aus- rcDer'aubnis in größerem Umfang erteilt hat. G Fahrpreiserhöhung auf den englischen Eisen bahnen. Die Regierung gab bekannt, daß vom 5. August «b alle Preise auf den Eisenbahnen auf das Doppelte der Preise vor dem Kriege erhöht werden würden. s Frithjof Nansen im Petersburger Sowjet. Frithjof Nansen nahm in Petersburg an der ersten Sitzung des neu- sewählten Sowjets teil. Er wurde von Maxim Gorki ein- Zesührt und mit großen Ehren empfangen. Der Sowjet bat ihn. für das Schicksal der russischen Kriegsgefangenen in den westeuropäischen Ländern bemüht zu sein. Nansen gab der Hoffnung Ausdruck, daß er sein Ziel trotz der vorhandenen großen Schwierigkeiten erreichen werde, und daß die so lange unterbrochene Verbindung zwischen Sowjetrußland und den westeuropäischen Ländern bald wieder ausgenommen werden könne. o Nur 1000 Mark bei der Überschreitung der böhmischen Grenze dürfen Reisende aus Deutschland mit stch führen. Die tschechischen Zollbeamten durchsuchen Reisende sozusagen bis aufs Hemd und beschlagnahmen un barmherzig jeden Betrag, der über 1000 Mark hinausgeht. 0 Post- und Sparprämicnanlcihe. Die Ziehungslisten der Deutschen Sparprämienanleihe können in Zukunft bei sämtlichen Postanstalten, auch bei den entferntesten Post hilssstellen aus dem Lande unentgeltlich eingesehen werden,- ebenda sind sie auch zum Preise von 20 Pfennig für das Stück zu beziehen. s Neuartige Streikmethode. Eine noch nicht dai gewesene Streikmethode hat das Personal der Türmet Straßenbahn eingeführt. Anstatt die Arbeit niederzulegen; beschlossen die streikenden Straßenbahnbeamten, das Publikum auf sämtlichen Strecken gratis zu befördern. Wie es heißt,' wollen demnächst auch die italienischen Eisenbahnbeamtey von dieser Streikmethode Gebrauch machen. Einen solchen Streik kann man sich schließlich gefallen lassen. Wett- und Volkswirtschaft. Der Stand der Mark. Die nachffthendr Tabelle besagt, wieviel Mark für 100 Gulden, dänische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, schweizer und französische Frank und Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. (.Brief" ----- an geboten: .Geld" -- gesucht.) Börsenplätze 19. 7. Geld Brief 17.7. Stand Geld I Brief jt. 8.14 Holland . . Gulden Dänemark . . Kronen Schweiz . . Frank Amerika . . Dollar England . . Pfund Frankreich . . Frank Italien . . . Lire Dt.-Ofterreich. Kronen Ungarn . . . Kronen Tschechien . . Kronen 1348,65'1351,35 634,36 635,65 679,30 680,70 38,45 88L5 149,10 148,40 319,65 320,35 225,75 226,25 22,97 25,03 23L9V» 23,65V- 84,15 84,35 1348,65! 1351,85 170 ML 686,85! 638,15112 . 679,3g! 680,70 72 . 88,25! 38,35 4,40. 149,47 149,77 20,20. 320,65 321.35! 80 . 225,75 226,25 80 . 25,37 26,43 85 . 23,87 23,93 85 . 84,40! 84,60! 85 , H Preisermässigungen in Thüringen. Nach Erklärungen des Ministerialdirektors Fritsch im Koburgischen Landtag steht der Haupteinkauf Thüringens G. m. b. H. in Weimar, der von den Städten und Kommunalverbänden Thüringens zur Versorgung mit Kolonialmaterialwaren und Fischen ge gründet wurde, infolge der Preisrückgänge vor dem Konkurs. — Mit Genehmigung der Landesfleischstelle Thüringens wurden für zahlreiche Kreise Thüringens die Kleinhandels preise für Fleisch und Wurst um etwa 20 °/° herabgesetzt: Rind- nnd Hammelfleisch 7,50, Kalbfleisch 6,50, Schweine fleisch 12 ML, Wurst 6—9 Rik. -jc Bedingungen für die Überstunden im Bergbau. Der Reichsverdand deutscher Bergbauangesteliter erörterte aus seinem Bezirkstag in Gelsenkirchen die Frage der Über arbeit im Bergbau eingehend. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Wir knüpfen an ein weiteres Verfahren von Überschichten folgende Bedingungen: 1. Frei lassung des Überschichtengeldes von jeglicher Besteuerung, 2. Überweisung eines gewissen Betrages aus dem Verkaufs preis der Kohlen an , die Knappfchaftskasse zwecks Auf besserung der kläglichen Pensionen, 3. Sicherstellung einer besseren Ernährung, insbesondere bessere Belieferung mit gesundheitlich einwandfreiem Brot. Rift dieser Entschließung befinden wir uns in vollster Übereinstimmung mit den unter stellten Bergarbeitern und knüpfen hieran die feste Er wartung, an maßgebender Stelle gehört zu werden. Aufhebung der Zwangswirtschaft in Baden. Die badische Regierung hat durch Erlaß sämtliche Kommunal- verbände ermächtigt, die Zwangswirtschaft für Kartoffeln, Ölfrüchte, Schlachtvieh, Fleisch, Fett, Tabak, Lacke, Hanf unü andere Gespinste aufzuheben. Ausrechterhalten bleibt das bestehende Scklacktverbot. Neueste Meldungen. Schlechter Geschäftsgang im Mhrrevier. Drohende Arbeiterentlassungen. Am rheinisch-westsälischen Jndustriebezirk werden einzelne Werke infolge des Mangels an Aufträgen innerhalb kürzester Frist gezwungen sein, ihre für die Radsatzerzeugung in Be tracht kommenden Betriebe stillzulegen, da wenig Hoffnung vorhanden ist, ihnen für die nächsten Monate eine auch nur einigermaßen ausreichende Beschäftigung zu sichern. Den Grundstock hierfür bilden nämlich die regelmäßig wieder- kehrenden umfangreichen Bestellungen der preußisch-hessischen Staatseisenbahn, die indessen bisher vergeblich erwartet wurden. Sollte die Neichseisenbahnoerwaltung angesichts ihrer ungünstigen Finanzlage und in Erwartung einer weiteren Senkung der Preise mit ihren Beschaffungen auch weiter zurückhalten, so wäre dieses vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus nur lebhaft zu bedauem, da eine große Anzahl besonders geschulter Arbeiter ohne Beschäftigung La stehen würde. Fehrenbach über Spa. Basel. Einem Journalisten erklärte der Reichskanzler Fehrenbach in Freiburg, er sei bezüglich der Ergebnisse der Konferenz von Spa besorgt, aber nicht absolut pessimistisch. Als wesentlichen Erfolg bezeichnete er, daß es den deutschen Regierungsvertretern gelungen sei, die Gegenseite von ihrer Aufrichtigkeit zu überzeugen. Es werde furchtbar schwer sein, die auferlegten Bedingungen mit Bezug auf die Entwaffnung und die Kohlenlieferungen zu erfüllen. Am schwierigsten würde es sein, mit der kleinen Zahl der übrigbleibenden Truppen die verlangten paar Millionen Gewehre der Zivil bevölkerung abzunehmen, aber der Versuch werde mit aller Loyalität und mit aller Energie gemacht werden. Für künftige Unterhandlungen sei nun wenigstens der persönliche Kontakt hergestellt. Obwohl die Verhandlungen zwischen den Regierungs- Häuptern durch Dolmetscher erfolgen mußten, war die persön liche Berührung von großem Wert. Außenminister Simons ist in der Lage, auch gewandt französisch und englisch zu unterhandeln. Ihm verdankten die Deutschen tatsächlich vieles. Poincar» meldet sich! Paris. Im „Matin" schreibt der ehemalige Präsident der Republik Poincar«: „Die Deutschen zu einer kontradiktori schen Verhandlung über die Ausführung des Friedensver- trages einladen, konnte doch nur bedeuten, daß man ihnen zu verstehen geben wollte, daß man geneigt wäre, den Vertrag nicht vollkommen auszuführsn und ihn zu ihren Gunsten ab ändern lassen wolle. Wenn man sich vor ihnen mit dem Öl zweig ini Schnabel wie Friedenstauben hinstelle, müsse dies sie natürlich in ihrer Arroganz und ihren Forderungen er- mutiaen." Keine Wagen für die deutschen Kohle«! Brüssel. Nach belgischen Blättermeldungen macht der Abtransport der deutschen Kohle den Belgiern und Franzosen bereits Sorgen wegen des Wagenmangels der Eisenbahnen. Die Ententehilfe für Polen. London. Ein Moskauer Funkspruch an London, Paris, Rom und Washington macht die Ententeregierungen für alle Folgen der finanziellen, militärischen und technischen Hilfe leistungen an die Regierung Polens verantwortlich. In den französischen Offizieren, die in der polnischen Armee dienen, sehen die Bolschewisten das lebendige direkte Band zwischen der Entente und Polen. Die von den Polen in der Ukraine und in den von Weißruffen bewohnten Gebieten begangenen Greuel werden der Entente zur Last gelegt. Reichskougreß der Kommunisten. Berlin. Im kommenden Monat wird in Berlin bei erste „Reichskongreß der neuen kommunistischen Arbeiter»arte! Deutschlands" stattfinden, zu dem Delegierte aus Mittel deutschland, dem Ruhrrevier und den Hafenstädten erscheinen sollen. Der Kongreß wird sich in erster Linie mit der Kom munistischen Partei, dann aber auch mit den brennenden Tagesfragen beschäftigen. Der FlaggcnattentSter. Berlin. Durch die Vernehmung des Täters, der am 14. Juli die Flagge von der französischen Botschaft herunter- bolte, ist einwandfrei festgestellt, daß der Tater durch die Erregung der Menge auf dem Pariser Platz mttgenffen wrrrde, vollständig selbständig gehandelt hat. Seine Anwesenheit bei dem Vorfall war rein zufällig. Trotz sorgsamster Nachforschung MVen sich rrgeno wercye Anyanspunne mr eine Amnnrms des Täters durch Dritte in irgend einer Form nicht erbringen lassen. Politisch ist der jugendliche Täter bisher in keiner Weise hervorgetreten. „ Die Abfichte« der Sowjetregierung. Berlin. Einer Meldung der „Prawda" zufolge hat die Sowjetregierung die von England vorgeschlagene Verständigung mit Polen in allen Punkten zurückgewiesen. Die Russe» würden die Waffen gegen Polen nicht eher niederlegen, als bis an die Stelle der gegenwärtigen Regierung eine kom munistische getreten sei. Die Konferenz i« Gens. Spa. Wie von unterrichteter Seite versichert wird, soll die neue Konferenz in Genf bereits in zwei Wochen stattfinden. Warschau vor der Raum«««. Vern. Wie aus Paris gemeldet wird, bereitet die polnische Regierung die Räumung Warschaus vor. Das! Kabinett sei zurückgetreten. Im ganzen Lande sei der Be lagerungszustand verhängt worden. Smorgo« von de« Russen besetzt.- Warschau. Der polnische Heeresbericht meldet: Im nörd lichen Abschnitt haben die Bolschewisten Smorgon und Osch- mjany besetzt. Der Kampf dauert am Oschmjanka-Fluß cm. Bolschewistische Angriffe nordöstlich von Luck in der Richtung nach dem Kniäz-See und in der Gegend von Bolow sind unter bedeutenden Verlusten für den Feind abgeschlagen worden. Die heftigen Angriffe auf Luck werden fortgesetzt. In der Gegend von Dubno greift der Feind unaufhör lich an. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes«. Die Besetzungsklause! im Kohlenabkomme« Genf, 20. Juli, (tu.) Der Nouvelliste de Lyon, der bisher eine besonders scharfe Tonart gegen die deutschen Vertreter führte, schreibt: Er glaube nicht an die An wendung der Klausel, nach der wir in einigen Monaten die Ruhrgebiete besetzen und die Kohlenförderung selbst übernehmen könnten. Diese Klausel werde nicht in Kraft treten, weil England ein zu großes Interesse habe, nn» vom Ruhrgebiet fernzuhalten. Die Klausel werde immer hin noch lange Druckmittel gegen Deutschland und als Tauschmittel gegenüber England uns von Wert sein. Reaktionäre Machenschaften in der Mark Brandenburg? Berlin, 20. Juli, (tu.) Dis Freiheit macht über Ansammlungen der Militaristen in der Mark Branden burg ausführliche Mitteilungen, in denen es heißt: Massen weise werden die Angehörigen der srühren Freikorps auf den Gütern untergebracht, dort in militärischen Ver bänden zusammengehalten und für den neuen Umsturz bereitgehalten. Hauptleiter für Brandenburg ist Haupt mann Pfeffer, der Macher des bekannten Frontbundes, gegen den vor einigen Wochen, um die Oeffentlichkeit zu beruhigen, ein Steckbrief erlassen worden ist. Hauptmann Pfeffer hat sich darüber nicht aufgeregt. Bisher find im Kreise Arnswalde 4 Kompanien Infanterie, mehrere Batterien Artillerie, sowie Train-, Verpflegung»- und Sanitätskolonnen untergebracht, außerdem die Batterie Flato von der Eisernen Division. Geschütze und Maschinen gewehre sind auf den Gütern reichlich versteckt. Anch mehrere Minenwerfer find vorhanden. Das fehlende Material wird Herr Pfeffer noch besorgen, da er gute Beziehungen zur Reichswehr hat. Die „Freiheit" ver öffentlicht schließlich einen Befehl des Hauptmann Pfeffer über Ausrüstung und Unterbringung der Mannschaften. Wie Obstbeschlagnahme erfolgte gegen de» Wille« dsr österreichische« Regierung. Wien, 20. Juli, (tu.) Die Anhaltung des für Deutsch land bestimmten Obstes und Gemüses aus Ungarn durch den Wiener Krcisarbeiterrat hat die österreichische Regierung in große Verlegenheiten gebracht. Di- Haltung der Sendung ist gegen ihren Willen eigen mächtig vom Wiener Kreisarbeiterrat veranlaßt worden. Die deutsche Regierung hat durch ihren Wiener Ver treter eine sehr scharfe Note an das Wiener auswärtige Amt gerichtet, in der um Garantien ersucht wird, daß sich derartiges in Zukunft nicht mehr ereignet und gleichzeitig Schadenersatz für die Waggonladungen verlangt wird. Die österreichische Regierung wird sich in einem Kabinetts rat mit dieser Frage beschäftigen. Man nimmt in politischen Kreisen an, Vatz sie sich bemühen wird, den berechtigten Vorstellungen der deutschen Regierung ent- gegcnzukommen und den vom Wiener Arbeiterrat be gangenen Rcchtsbruch gutzumachen. Z»« Entsendung eines französischen Gesandten «ach München. Paris, 12. Juli, (tu.) Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt, daß der deutsche Protest gegen die Entsendung eines französischen Gesandten nach München unbegründet sei. Frankreich verfolgt in Süddeutschland keine Los trennungsbestrebungen, wahrscheinlich würden auch Italien und England dem französischen Beispiel folgen. Aus Stadt und Land. MUteil»»«« Pir diese «»brik mhaieu wir immer dankdar «he,«. Wilsdruff, dm 20. Juli 1920. — Der Höhepunkt des Jahres liegt hinter uns und die Tage neigen sich abwärts und werden wieder kürzer. Die Dämmerung, welche es bis jetzt nie ganz Nacht hat werden lassen, hält noch bis mit heute an, von da ab wird es aber um Milternacht wieder vollkommen finster. Am 23. Juli tritt die Sonne in das Zeichen des Löwen und damit beginnen die „Hundstage", die als die heißeste Zeit des Jahres gelten. Die Zeit der Hundstage währt vom 23. Juli bis zum 23. August. — Dos Königsschießen der hiesigen Schützengesell- schäft hat am gestrigen Tage offiziell seinen Abschluß ge funden. Der Himmel zeigte am Vormittag ein trübes Ge sicht und öffnete öfters seine Schleußen. „De Schitzen ham's Wetter grindlich verdorm!" sagte mittags noch ein alter Graubart, aber seine Weisheit hielt nicht lange stand, denn als in der 3. Stunde die Schützen auszogen, hatte sich das Wetter geändert, die Sonne kam durch die Wolken. Der Festplatz erwachte zu neuem Leben und bald knallten lustig die Büchsen nach der Königsscheibe. Den besten Schuß erzielte Herr Buchdruckereibesttzer Zschunke, der dann bei Eintritt der Dunkelheit, als König proklamiert, seinen feierlichen Einzug in die Stadt hielt. Bengalische Feuer warfen ihren magischen Schein und beleuchteten weithin den Weg, den der von einer unübersehbaren Menschenmenge geleitete Zug nahm. Vor dem Hause des Schützenkönigs sprach in dessem Auftrage der ihm gutbefreundete Herr Syndikus Lißke-Dresden. In formvollendeter Weise brachte er zum Ausdruck, daß in dem von vielen als kind-