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galt als das einzig Erstrebenswerte, zu leben, gut zu leben und sei es auch in Umbren. Auch diese Ausfassung wird sich wieder wandeln, und wenn auch der Verlust äußerer Güter für den aufrechten, seines Wertes und seines Weges sich bewußten Menschen immer zu ertragen sein wird, bleibt Ler Sturz von Len ragenden Höben der Gesellschast in die Mittelmäßigkeit des bürgerlichen Lebens doch eine Tragödie und noch viel mehr, wenn er in seinen Folgen Menschen leben vernichtete. Prinz Joachim von Preußen, der in der Nacht zum Sonntag dem auf sich selbst abgefeuerten Pistolenschuß er legen ist, war von Jugend auf schwächlich; der Krieg, in Lein er sich eine schwere Verwundung geholt hatte, hatte seine Nerven zerrüttet; häuslicher Kummer, der auch dem Höchstuehenden nicht erspart bleibt, hatte ihn hrimgesucht und über allem hing die Ungewißheit eines Schicksals, das Ler Sohn eines festgegründeten Fürstenhauses mit gutem Siecht als kür alle Zeit gesichert hatte ansehen können und Las sich so eines Tages furchtbar gewandelt hatte. Trübe Stimmungen beherrschten den Prinzen seit längerer Zeit und noch am Abend des Freitag, an dem er die Tat verübte, hatte er ihnen zu seinem Adjutanten Ausdruck gegeben, sa Laß dieser Veranlassung nahm, darüber init Prinz Eitel Friedrich zu sprechen. Immerhin nahm niemand an, daß Ler in seinem Hause Zurückgebliebene zum Selbstmord schreiten werde. Er traf inzwischen seine Vorbereitungen, nahm, nachdem er zu schlafen versucht hatte, Abschied von seinem Sohn und zog sich wieder in jein Schlafzimmer zu rück. Wann die Tat geschah, ist nicht festzustellen. Erst am Morgen fand ihn der Diener, vor dem Bette liegend, die Wunde in der linken Brust: die Lunge war durchschossen, jdas Herz verletzt. Der tätliche Revolver lag neben ihm. Mrinz Ettel, der sofort gerufen wurde, ordnete seine Über», Führung nach dem Krankenhause an, wo er ohne wieder zu «ollem Bewußtsein zu kommen, in der darauffolgenden Nacht «m 1 Uhr verschied. Die Vorstellungen, die ihn zu der Tat getrieben hatten, vor allem die, er werde aus der ihm zum Nießbrauch über- roiesenen Villa Liegnitz weichen müßen, haben den Prinzen noch in seinen letzten Stunden beschäftigt. Seinem Bruder siel die Aufgabe zu, ihn darüber zu beruhigen, ehe er ver schied. ' Die Leiche ist Montag morgen nach der Friedenskirche überführt worden, wo die Beisetzung im engsten Familien» kreise erfolgte. PoMschs Rundschau. Deutsches NeiÄ. * Das Schicksal des deutschen Ostens. Der Vor sitzende der Ententekommission in Marienwerder, General Pavia, hat sich nach Paris begeben, um dem Obersten Rat den im Friedensoertrag vorgeschriebenen Bericht über das Abstimmungsergebnis im deutschen Osten zu erstatten. In den letzten Tagen und Nächten ist an dem Bericht ununter brochen gearbeitet worden und man darf hoffen, daß der Oberste Rat dem durch die Abstimmung rundgegebenen Willen der Bevölkerung gerecht werden wird. Die Inter alliierte Kommission will die Entscheidung möglichst be schleunigen. -k» Das neue Neichsivehrgesch wird dem Reichstage Ende des Monats zugehen, nachdem in Spa die Zahl des Reichsheeres endgültig festgelegt ist. Das Gesetz bringt die grundlegenden Bestimmungen für die Zusammensetzung der Reichswehr (Dienstzeit, Verpflichtungen, spätere Versorgung) und die Art ihrer Unterbringung. Den Wünschen Süd deutschlands entsprechend soll der landmannschaftliche Charakter der Truppe gewahrt bleiben. Die Truppen sollen dem Lande entstammen, in dem sie garnisonieren, auch die Bezeichnung der Truppen wird nach Lieser Richtung hin er folgen. 4> Die Internationale Finanzkonferenz. Der Vor sitzende des Völkerbundrates, Senatspräsident Bourgeois, hat nunmehr die internationale Fincmzkonserenz auf den 25. September nach Brüssel einberufen. Eine weitere Ver schiebung ist nach seiner Ansicht nicht gut möglich. * Noch immer die Affäre vor dem Botschafter palais. In Paris hat die Tatsache eine gewisse Erregung hervorgerufen, daß die Reichswehrkompagnie, die an der französischen Fahne auf dem Botschafterpalais zu Berlin vorbeimarfchieren mußte, beim Adrücken .Deutschland, Deutschland über alles" sang. Diese Tatsache wird dort für ernster gehalten, als der Zwischenfall vom 14. Juli selbst, dem das Publikum keine große Bedeutung beigemessen hat. Vie wilcke vummel. 49) Roman von Erich Friesen. Karls Hand sinkt herab. Ein wahnsinniger Schreck durchzuckt ihn. Sein Hummelchen, das „Sonnenjchein- chen" von Bussel-Goldfeld, sein Herzblatt, das er mehr liebt, als alles auf der Welt, getroffen von seiner eige nen Hand? Vielleicht gar — tot? Und schon richtet er den Flintenlauf auf sich selbst. Ta fühlt er sich am Arm gepackt. Gerald ist's, der hinter Hummelchen eintrat. „Keine Torheit, Mann!" Sie lebt, sehen Sie doch! Sie steht schon wieder auf!" Wie durch einen Schleier sieht Karl, wie Norbert mit Antons Hilfe das Mädchen aushebt und zu einem Stuhl geleitet. „Sie lebt! Lebt!! Tank dir, Gott st Und seine groben Fäuste falten sich zu stMem Tankgebet 23. Nur ein Streifschuß am Arm ist es, den Hummel chen erlitten hat — schmerzhaft, aber ungefährlich. Anton und die alte Mutter Wilhelmine sorgen für sie nach bestem Ermessen. Und bei ihrer gesunden Natur hofft man, daß sie bald, vielleicht schon nach ein Paar Tagen, das Bett wieder wird verlassen können. Au* ihrem Krankenlager hat Hummelchen genügend Zerr, nachzudenken. Tie widersprechendsten Empfindungen ringen mit einander in ihrem Herzen. Sie kann sich ihre Handlungsweise nicht erklären. Wie war es nur möglich- daß sie in jenem einschneiden den Moment der Gefahr nicht auf den Pflegevater zu stürzte, dem sie nur Gutes zu verdanken hat, den sie liebt? Sondern, daß sie mit ihrem eigenen Körper den Mann deckte, der ihr so viel Leids angetan, vor dem sie floh und den sie — haßt? ... Tie „wilde Hummel von Büfsel-Goldsekd" begreift sich selbst nicht mehr. Und klopfenden Herzens blickt sie Dsutsch-Äfierreich. rr Bein Khmr verschwunden! Das plötzliche Ver schwinden des ehemaligen ungarischen Voiksbeauftragten Bela Khun erregt ungeheures Aufsehen. Bela Khun wurde mit dem Kommunisten Varga, dec schon vor einigen Monaten aus der Internierung entlassen war und sich seither in Wien frei bewegte, letzthin mit einem Kriegsgefangenentransport zusammen abgcschoben. Der Transport geht über Tschecho- Slowakien und Deutschland nach Rußland. Unterwegs ist Bela Khun mit seinem Genossen verschwunden. Man glaubt, daß die tschechische Regierung die beiden ehemaligen Volks- beauftraglen zurückgehalten hat, um sie eventuell zu einem politischen Druck auf Ungarn zu benutzen. Rußland. .X Generalangriff gegen Rumänien. Das ukrainische Preffebureau meldet, daß zwischen Rostow, dem Dnjestr und Ler rumänischen Grenze ein bolschewistischer Generalangriff in vollem Gange sei. Die bolschewistischen Pläne, die ukrainische Armee zum übertritt auf polnisches und rumänisches Gebiet zu zwingen, sind gescheitert. Die Moskauer Funk- fprüche berichten über eine große Offensive gegen Rumänien, weil angeblich in Bessarabien eine arüibolschewistische Expedition vorbereitet wird. Großbritannien. X Das widerspenstige Irland. Der vorläufige könig lich-britische Polizeichef von Irland, Smyth, ist in Cork im Countyklub erschossen worden: der Landeshauptmann Craig wurde lebensgefährlich verwunoet. 14 Männer drangen m das Gebäude ein, hielten in der Halle den Portier fest, drangen in den Raum und durchlöcherten Smyth mit Kugeln, während Craig einen Schuß ins Bein erhielt. 40 bewaffnete Männer hielten die Post, die zwischen Donaghmore und Tyrone verkehrt, an und raubten die für die Polizei und Armee bestimmte Korrespondenz. In einem anderen Orte wurde ein Personenzug aufgehalten. Der Lokomotivführer und der Heizer wurden in einem Automobil nach einem unbekannten Orte entführt. Zur gleichen Zeit drangen Sinnfeiner in das Postamt ein und unterbanden jeden telephonischen und telegraphischen Verkehr mit den Nachbarorten. Norwegen. X Betriebsrätegesetz nach deutschem Muster. Der norwegische Staatsrat beschäftigte sich mit dem Gesetz über die Bildung von Arbeiterausschüssen in industriellen Betrieben von mehr als 60 Arbeitern. Nach diesem Gesetz sollen die Arbeiterausschüsse das Recht haben, bei der Regelung von Lohnfragen, Arbeitsbedingungen, Kündigungen und Ent lassungen und bei großen Betriebsveränderungen mitzuwirken. Es wird vorgeschlagen, das Gesetz sofort in Wirksamkeit treten zu lassen. / Finnland. X Russische Feindseligkeit gegen Finnland. Der finnische Minister Les Auswärtigen Holsti erklärte anläßlich des Abschlusses der finnisch-russischen Friedens Verhandlung.--!, daß die finnischen Vertreter den ehrlichen Willen hattcn, einen Frieden zustande zu bringen, daß aber dieser Wille bei Len russischen Vertretern nicht vorhanden war. Nachdem sie das Selbstbestimmungsrecht für Esthland und Lettland an erkannt hatten, weigerten sie sich, gleiche Anerkennung für Ostkarelien oorzunehmen. Lapan. X Große FlotteurLstünge« gegen — Unbekannt! Im Manischen Abgeordnetenhause hat der Marineminister Mit teilungen über Len Flottenbau gemacht. Nach diesen Mit teilungen kann Japan jährlich zwei Großkampfschiffe auf Stapel legen. Das gegenwärtige Marinebudget sieht den Bau von 4 Dreadnoughts, 4 Schlachtkreuzern, 12 Kreuzern und eine Anzahl kleinerer Schiffe vor. Die Kosten sollen K80 Millionen Den betragen. Der Marineminister betonte, das Flottcnprogramm sei gegen keinen bestimmten Feind ge- richtet, sondern durch die insulare Lage Japans notwendig. Das Telephon in -er Westentasche. Zukunfts Möglichkeiten. In einer Zeit, in der der Besitz eines Fernsprech anschlusses zu einem unerhörten Luxus geworden und mit einer Art „Vergnügungssteuer" belegt worden ist, ist es immerhin angenehm, zu hören, daß es vielleicht bald eine Zeit geben wird, in Ler man telephonieren können wird, ohne ein kostspieliges Fräulein vom Amt in Anspruch dem Tag entgegen, da sie das Zimmer wird verlassen dürfen Die Hal Norbert seit jenem verhängnisvollen Tage noch nicht wieedrgesehen. Anton hat es verboten, damit dis Aufregung kein Wundfieber Hervorrust. Kart dagegen verbringt tagtäglich längere Zeit bei ihr. LnL Hummelchen wundert sich, daß er so gar nicht böse zu sein scheint, weil sie ihn so schnöde verlassen hatte in der Stunde der Gefahr. Im Gegenteil — seine guten Augen ruhen jetzt immer ganz besonders zärtlich auf ihr, und seine rauhen Finger streicheln besonders sanft ihre blassen Wangen. ' Und auch Gerald darf ab und zu für ein Paar Mi nuten herein ins Krankenzimmer. Und dann sprechen die beiden fast nur von Eva und von ihrer Zukunft an der Seite Geralds. Und der Jüngling küßt voll dank barer Verehrung die lieben Hände, die ihm dies große Glück erringen helfen wollen. Norberts Name ist noch nicht erwähnt worden. Hummelchen weiß gar nicht, ob er noch da ist und ob es freundliche oder gehässige Absichten waren, die ihn nach Büffel-Goldfeld führten. Wiederholt sh cm '. Es sie danach fragen; aber eine ihr selbst unerklärliche Scheu hielt sie stets wieder davon zurück. Sie haßt ihn ja, den Mann, dessen Namen sie rrägt! Haßt ihn jetzt noch mehr, als vorher! Was muß er von ihr denken, daß sie ihn vor der mörderischen Kugel schützte, anstatt — —« Zwischen den drei beteiligten Männern fällt kein hartes Wort. Es ist, als ob das schöne Geschöpf, das La drinnen in Mutter Wilhelminens großem Bett Schmerzen leidet und das alle drei, wenn auch in völlig verschiedener Weise, von ganzen Herzen lieben, ihren kochenden . ocu o-in ug?. Erst als Anton, der „Doktor", erklärt, .^'«mmelchen sei wieder als genesen zu betrachten und werde am Nachmittag zum erstenmal aufstehen — da reiten Karl, Norbert und Gerald miteinander hinaus in Lie Ein samkeit der Karroo.' nehmen zu müssen, kn Ler also jeder sozusagen sein eigenes Vermittlungsamt sein wird. Ein römisches Blatt meldete kürzlich, daß Marconi, der bekannte Erfinder der draht- losen Telegraphie (es gibt allerdings Leute, die ihn nur als .Nacherfinder", höchstens als Miterfinder gelten lassen wollen), an der portugiesischen Küste mit Ler drahtlosen Telephonie sehr gute Erfolge gehabt habe, und daß mm nunmehr mit ganz kleinen Apparaten bis auf 800 Kilometer fernsprechen könne. Kurz vorher hatte der deutsche Schriftsteller Ernst Treb-sius der drahtlosen Telephonie eine herrliche Zukunft prophezeit und die Verwirklichung der etwas kühnen Träume des Professors Ayrton in nahe Aussicht gestellt. „Kommen wird der Tag", so etwa sprach Ayrton, „an dem der Mensch, der mit einem Freunde zu sprechen wünscht, aber nicht weiß, wo dieser Freund sich befindet, mit elektrischer Stimme, die nur jener hört, der das gleichgestimmte elektrische Ohr be sitzt, rufen wird: „Wo bist du?" Und der Gerufene wird (natürlich gleichfalls) antworten: „Ich bin in der Tiefe des Bergwerkes, auf dem Gipfel der Anden, auf dem fernen Ozean." Vielleicht aber wird keine Stimme antworten, und der Mensch weiß dann, daß sein Freund tot ist . . ." Und noch lockendere Bilder malen Ayrton und Trebestus. Da fährt in Amerika der erste Kraftwagen mit drahtloser Aus rüstung, von Lem aus man über eine Strecke von 600 bis 600 Kilometer telegraphieren und von 50—60 Kilometer telephonieren kann. Da wird zwischen den Stationen und einem fahrenden Eisenbahnzug — alles natürlich in Amerika — eine drahtlose telephonische Verbindung hergestellt. Und aus Lem Zauberkessel empor steigt die Zeitung der Zukunft, die nicht mehr in gedruckter Form erscheint, sondern dm Abonnenten einfach zu bestimmten Tageszeiten zu«esvrochen wird. Und das alles dank dem Telephon in der Westen tasche, das in jener seligen Zett zum unentbehrlichen täg lichen Gebrauchsgegenstand jedes Kulturmenschen gehören wird. Wo bleibt La die Post mit ihren .Zwangsanleihen?" Aber, aber — es muß Wasser in den Wein der B?- gAlterung gegossen werden, und der diese .Weinpanschere:" besorgt, ist Professor Robert Ettenreich, der Leiter der radiotechnischen Versuchsanstalt des Technologischen Gewerbe museums in Wien. Professor Ettenreich gibt ohne weiteres zu, daß die drahtlose Telephonie in Ler letzten Zeit fabel hafte Fortschritte gemacht hat, vor allem durch Verwendung des sogenannten Verstärkers, der auch die allerschwächsten Wechselströme in wunderbarer Weise beeinflußt. Er ver weist auf die bekannten Erfolge der Berliner Postver waltung, die kürzlich dreißig drahtlose Sprechapparate (nach dem Telefunkensystsm) erworben und in Tätigkeit gesetzt har. Ein Abonnent, der von Berlin zum Beispiel mit Hamburg sprechen will, wird, wenn alle Linien besetzt, einfach auf „Radio" geschaltet und führt, ohne daß er es ahnt, ein Geipräch durch den Weltenäther. Allerdings handelt es sich hier nicht um eins reine „drahtlose" Telephonie, sondern nur um eine Art Richtunggebung der Wellen entlang den Drahtleitungen. Eine ähnliche Einrichtung verwendet man bei der Telephonie von einem fahrenden Eisendahnzuge aus: eine solche Einrichtung besaß z. B. der Hofzug Les Exkaisers Karl. Eine wichtig- Rolle spielte Lie brahtlme Telephonie schon jetzt auch im Hafenverkehr, z. B. beim An rufen eines Lotsin durch einfahrende Schiffe. So weit wäre alles gut und schön, aber mit der ge- sprochenen Zeitung dürfte es — so meint wenigstens Professor Ettenreich — vorerst noch nichts werden. Das sei denn doch ein bißchen zu utopisch. Auch mit dem Westentaschenformat des Telephons habe es noch seine guten Wege; augenblicklich sei man schon froh und stolz darauf, dag man bei der draht losen Telephonie Len.Empfänger" samt Antenne in Len Raum von etwa einem Kubikmeter pferchen könne, und so große Westentaschen würde es wohl kaum jemals geben, selbst wenn die Anzugstoffe wieder billiger werden sollten. Man müsse bedenken, daß das Gewicht deS Apparats samt den erforderlichen Batterien immerhin noch reichlich 50 .Kilogramm betrage. Man wird also, ehe man einen „Zentner Telephon" mit sich herumschleppt, Ler Post lieber doch schon die ver . . . Zwangsanleihe zahlen! L Nah und Fern. o Zchnpfeimig-Marken iu Rollcuform. Die Reick?« druckerei wird zur Behebung des Mangels an Zehnpfenrug- marken, die bekanntlich als Klemgeldersatz Verwendung finden, den Oberpostkassen aus ihren Restbeständen zunächst auch solche liefern, die den für die Bogen üblichen Wert zähler am Rande nicht tragen, weil dieser Bogen ursprüng lich zur Verarbeitung in Nollenform bestimmt waren. Wetter wird auf Anordnung des Reichsvostministeriums ein Rest- Und jeder von ihnen sagt, was er zu gen hat — frei, offen, ohne Umschweife, wie es unter Ehrenmän nern üblich ist. Tann reichen die drei einander die Hand in stum mem Einverständnis. — Am Nachmittage ist es. Hummelchen sitzt im warmen Sonnenschein auf der Bauk vor Mutter Wilhelminens Hütte. Sie ist recht bleich und schmal geworden. Aber ihre großen, schwarzen Augen strahlen in gewohntem Glanz, als sie, halb voll fieberhafter Erwartung, halb voll trotziger Abwehr die Reihe der Blechhäussr ent lang späht. Und jetzt gewahrt sie, wie eine hohe, wohlbekannte Gestalt aus einer der Vlechhütten heraustritt und sich langsam nähert. Sie preßt die Hände auf das wild pochende Herz. So heftig wie heute hat es noch nie geklopft, dies tö richt", heiße Herz. Sie wM auffteheu, wiN fortlausen — Ta ist er auch schon bei ihr und setzt sich neben sie auf die Bank. „Ich darf doch?" fragt er leise, fast schüchtern. „Nein!" will sie rusen. „Nein! Geh' weg von mir! Tu hast mich beleidigt! Du hast mich getäuscht! Hast mich betrogen!" Und bekommt doch kein Wort heraus. Nur ihre Augen reden. Tiefe großen, glänzenden Sterne, aus denen langsam, ganz langsam Tropfen um Tropfen rinnt. Ta faßt er ihre beiden Hände und preßt sie an seine Brust.' Zuerst zucken die kleinen Hände noch ein wenig wie gefangene Vögelchen. Tann überlassen sie sich willig dem sanften Druck. Toch sind Trotz und Stolz und herbe Abwehr aus ihren Mienen noch nicht ganz verschwunden. (Schluß folgt.)