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allen. Die Parteien haben sich wiedergesunden. Nur wird die Koalition in Zukunft einen andern Namen führen: sie heißt von nun an .Kooperation". Die Regierung bleibt im Amte: ihr Arbeitsprogramm soll aber begrenzt bleiben und über diese Grenzen wird noch verhandelt. Neuwahlen sollen im Herbst stattfinden. Frankreich. X Französisch-belgisches Wasfenbündnis. Zwischen dem Marschall Foch und dem Chef des belgischen General stabes, General Haglinos haben Verhandlungen stattgefundan mit dem Ergebnis, daß zwischen Frankreich und Belgien ein militärisches Bündnis abgeschlossen wird. Belgien verpflichtet sich, ein bedeutend stärkeres Heer als vor dem Kriege zu unterhalten und seine Festungen zu verstärken. Das Bündnis ist auf die Dauer von 15 Jahren abgeschlossen und wird defensiven Charakter haben. Großbritannien. < Der peinliche Londoner Vertrag. Der englischen Negierung soll Krassin zu verstehen gegeben haben, daß die Moskauer Negierung, falls sie gezwungen werden würde, die russische auswärtige Schuld anzuerkennen, darauf be stehen würde, daß man ihr alle Rechte und Privilegien, wie sie im alten Londoner Vertrag festgelegt seien, ebenfalls zuerkenne. Sie meine damit hauptsächlich jene Teile des Londoner Vertrages, wonach Konstantinopel an Rußland fallen werde. Rußland. X Was geht in Moskau vor? Flüchtlinge, welche aus Moskau in Riga eingetroffen sind, berichten, daß bei den russischen Volkskommissaren eine starke Nervosität herrsche, weil General Brussilow in der letzten Zeit sehr viele Offiziere des zaristischen Regimes in das Heer einstelle und dafür die Zahl der Sowjetkommissare verringere. Der Gegensatz zwischen Brussilow und der Sowjetregierung habe sich verschärft. Diese Meldung scheint im Zusammenhang zu stehen mit der Reutermeldung über die Gegenrevolution in Rußland, Polen. Der Ruck nach links. Das Ende der polnischen Ministerkrise ist noch lange nicht in Sicht. Die Tatsache, daß die Volkspartei von Pilsudski abgefallen ist, deutet darauf hin, daß die Linke vollkommen die Oberhand über die Rechte erlangen wird. Jedes künftige Ministerium wird deshalb unbedingt Vorschläge über Friedensoerhandiungen mit deN Bolschewisten etnbringen müssen. Die Lage wird durch eine gegenwärtig herrschende Streikepidemie erschwert. Italien. X Das albanische Abenteuer. Nach dem amtlichen Bericht sind die Kämpfe bei Valona doch ganz beträchtlich gewesen. Am 11. Juni begannen die Albanier auf der ganzen Verteidigungsfront von Valona den Angriff, wobei die muselmanische Bevölkerung der Stadt selbst sich ebenfalls erhob. Nach vierstündigem Gefecht wurde der Angriff der Aufständischen abgeschlagen. Diese erlitten große Verluste. Die relativ geringen italienischen Verluste belaufen sich auf etwa 10 Tote, 50 Verwundete und einige Gefangene, die die Albanier bei den zuvorderst stehenden Abteilungen machen konnten. Inzwischen sind Verstärkungen eingetroffen. X Giolitti für die Mittelmächte. Die Turiner „Stampa", das Organ Giolittis, meldet, daß Giolitti in seinen Verhandlungen mit den Parteien sich auf den Stand punkt stellt, daß die Mittelmächte in den Völkerbund ein bezogen werden müssen. Auch von den von ihm in Aussicht genommenen Kabinettsmitgliedern fordert er eine diesbezüg liche programmatische Erklärung. Oer Lohnabzug für Gteuerzwecke. Die neuesten Bestimmungen. Soeben werden die letzten Bestimmungen für die Er hebung der Einkommensteuer durch Abzug vom Arbeitsloh» im Zentralblatt für daS deutsche Reich veröffentlicht. Danach hat jeder Arbeitgeber bei jeder Zahlung von Arbeitslohn, worunter nicht nur Barlobn, sondem auch Natural- und sonstige Sachbezüge fallen, 10 V» des Arbeits lohns, und zwar des Barlobns, einzubehalten. Treffen Bar« lohn und Natural- oder lonitiae Beiüae zusammen und über« Me wilüe stummel. 24j Roman von Erich Friesen. Tann neigt Liselotte d'Esterre den Kopf zur Seite, während es wie Spott um ihre etwas herabgezogenen Mundwinkel zuckt. Ter junge Offizier, der inzwischen ein paar gleich gültige Worte mit dem Gastgeber gewechselt hat, wen det sich jetzt wieder zu Liane. „Ich weiß Sie in guter Gesellschaft, mein gnädiges Fräulein —" mit einer leichten Geste nach dem Gene ralkonsul hin — „ich danke Ihnen für die anregende Viertelstunde, die Sie mir geschenkt und hoffe, recht bald wieder das Vergnügen zu haben. Leben Sie wohl einstweilen!" Liane nickt als Antwort leicht mit dem Kopf, wie es die wilde Hummel in Büffel-Goldfeld gewohnt war, wenn sie die „Jungens" grüßte. Und mit Liselotte d'Esterre am Arm, verläßt Norbert den Wintergarten. Herr v. Szapary geleitet Fräulein Arevallo zurück in den Ballsaal. Und bald ist sie von einem Schwarm junger Herren umgeben, die alle nur darauf gewartet zu haben scheinen, der „Millionenerbin", deren urwüch sige Natürlichkeit ohnehin eine auffrischende Abwech selung in dem konventionellen Einerlei der eleganten Gesellschaftssalons bietet, ihre Huldigungen zu Füßen zu legen S. Lange nach Mitternacht ist es. Allmählich verhallt der Trubel und Lärm in den Straßen Berlins. Auch der Empfangsabend bei Frau Ilona v. Sza pari) ist zu Ende. Ein Auto nach dem andern ratterte davon. Und Licht um Licht erlöscht oben iw den pracht vollen Räumen. In seiner eleganten, kleinen Junggesellenwohnung Unter den Linden sitzt der Herr Hofrat Udo v. Marwitz mit seinem Neffen, dem Leutnant Norbert v. Achenbach, hinter einer Flasche „Rüdesheimer Berg", bei einer duf tenden Havanna, in lebhaftem, etwas erregtem Gespräch. „Ich weiß genau, was Tu sagen willst, mein lieber Norbert," wehrt soeben Herr v. Marwitz eine unmutige Bemerkung seines Neffen ab. „Tu kannst nichts dafür, daß Euer Gut so verschuldet ist. Hast recht, mein Junge. Neigt der Wert dieser Bezüge den Barlohn, so beschränkt sich der Abzug auf 20 V» des Barlohns. Werden also monatlich 80 Mk. in bar gezahlt und 300 Mk. nach den vom Versiche- rungsamt festgesetz-en Ortspreisen für Wohnung und Ver pflegung gerechnet, so sind doch nur 16 Mk. (20 °/° des Bar lohns) abzuziehen. Die Verpflichtung des Arbeitgebers zum Abzug besteht !ür jede vom 25. Juni 1920 ab stattsindende Lohnzahlung. Dies gilt auch für den vor dem 25. Juni verdienten Lohn, sofern die Zahlung erst am 25. Juni oder später erfolgt. Auseinanderrechnungen des vor und nach dem 25. Juni ver dienten Lohnes finden also nicht statt. Für diejenigen, deren Lohn erst am 2S. Juni oder später ausgezahlt wird, entsteht dadurch gegenüber denjenigen, die den Lohn schon vor oem 25. Juni empfangen, keine Härte, weil es sich nur um die vorläufige Einkommensteuer bandelt, und daher das, was jetzt zunächst weniger abgezogen wird, bei der endgültigen Veranlagung mehr bezahlt werden muß. Die Einzahlung des einbebaltenen Betrages erfolgt ent weder durch Verwendung von Steuermarken oder durch un mittelbare Einzahlung an die Steucrhebestelle des Arbeit nehmers. Verwendung von Steuermarken. Jeder Arbeitnehmer hat sich von der Gemeindebehörde seines Wohn- oder Beschäftigungsortes eine Steuerkarte aus- stellen zu lassen. Die Ausstellung erfolgt unentgeltlich, sie kann von der Gemeindebehörde auch Ärüeitgederu überlassen werden. Der Arbeitgeber hat für den einbebaltenen Betrag Steuermarken in dis Steuerkarte einzuklebsn und zu ent werten. Steuermarken von 10 Pf., 50 Pf., 1 Mark, 5 Maik, 25 Mark sind bei den Postanstalten zu beziehen. Die Ent wertung erfolgt durch Eintragung des Tages der Verwendung; allgemein übliche Abkürzungen sind zulässig (z. B. 10. Oit. 20). Grundsätzlich ioll die Einklebung und Entweriung von Steuer marken bei jeder Lohnzahlung erfolgen, auf Anirag kann jedoch gestattet werden, daß für ständig beschäftigte Personen die Steuermarken statt bei jeder Lohnzahlung am Ende eines jeden Monats oder Kalendervierteljahres entwertet oder ein- gektebt werden. Der Betrag der entwerteten Marken ist in die Steuer- karien einzutragen. Unmittelbare Einzahlung bei der Steuersielle des Arbeitnehmers. Sie erfolgt nur auf Antrag des Arbeitnehmers beim Landesstnanmmt. Um die Genehmigung des Antrages noch vor dem 25. Juni zu erreichen, muß der Antrag schleunigst eingereicht werden. Die Einzahlung muß spätestens bis zum 10. Tage des folgenden Monats erfolgen. Auf Antrag kann gestattet werden, daß die Einzahlung erst innerhalb der ersten zehn Tage nach Ablauf eines Kalendervierteljahres erfolgt. Gleichzeitig mit der Einzahlung ist eine Nachweisung in doppelter Ausfertigung einzureichen. Nachweisungen können vom Ende des Monats ab bei den Finanzämtern bezogen werden. Die Nichtigkeit der Nachweisung ist von dem Arbeit geber oder seinem Vertreter zu bescheinigen. Die Steuerhebe- itells gibt nach Vrüfung eine Ausfertigung mit Empfangs bescheinigung zurück. SEM -4OO SOO A-errtleke nr»»F<»»in ihn, irr der zrr rossen und ZTsr-ck nach oe«,5rirde«s»ertrage disSNiltet nicht ydser*. ZahtefVforL cln für jprnde aufSoin« RankSparküffe odnHerfunq oderdrrei^auf^ostschtttkottLoLLrpgiyllZOZI Aber Tu kannst Deinem alten kranken Later aus der Patsche helfen. Kannst dafür sorgen, daß man ihm feinen Stammsitz nicht über seinen weißen Kopf hinweg verkauft, daß Birkenfelde der Familie erhalten bleibt —" Ter Ton des Herrn Hofrats ist lebhaft, eindringlich. Und eine entsprechende Geste unterstreicht noch die drin genden Worte. Norbert, der zurückgelehnt, die Beine über einan der geschlagen, im Lehnsessel sitzt, zündet sich eine neue Zigarre an und bläst blaue Ringelwölkchen in die Luft. Er hat keine Ahnung, was der Onkel mit seiner nächt lichen Auseinandersetzung bezweckt „Auch wäre es unter Umständen mit Deiner Kar riere Essig," fährt der Hofrat unbarmherzig fort. „Bis jetzt hast Tu noch immer einen recht hübschen Batzen Zuschuß erhalten — nebenbei bemerkt auch ein Grund, weshalb es, neben der Kränklichkeit Deines Vaters, im mer mehr bergab ging. Wenn das so weiter geht, hören die Zuschüsse auf —" Noch immer pafft Norbert scheinbar gleichmütig drauflos, obgleich bei den letzten Worten seines Onkels etwas wie Unmut über seine Züge huschte „Und Deine arme Schwester, das gute Kind, wird auch verkümmern rn den ewrgen Sorgen und dem Klei- nigkeitskram des Lebeils!" fügt Herr v. Marwitz schar hinzu. Bei der Erwähnung seiner Schwester biegt Norbert den Oberkörper etwas vor. „Tie arme Eva tut mir ja auch leid!" meint er achselzuckend. „Aber was kann ich dagegen tun — Herr v. Marwitz antwortet nicht sogleich, wohl, um dem Trumpf, den er noch auszuspielen hat, Nachdruck zu verleihen. Erst nach einer Weile sagt er trocken, gewis sermaßen geschäftsmäßig: „Tu mußt eben — heiraten!" Mit einem leisen Laut des Mißmuts wirft Norberl seine Zigarre in den Aschenbecher. „Tu weißt doch, Onkel Udo —" „Ja, ja, ich weiß! Auch ich bin in Deinen Jahren verliebt gewesen — bis über beide Ohren sogar — und mußte entsagen ... aus Familienrücksichten. Tas ist zumeist das Los der sogenannten „oberen Zehntau send". Zuerst glaubt man nicht überwinden zu können — eine Kuael möchte man sich am liebsten in sein ei Die einkommensteuerfreien Betrage ll500 Mk 5ga Mk., 200 Mk.) werden beim Lohnabzug nicht, berüchichtigt. Ihre Berücksichtigung erfolgt erst bei der endgültigen Veranlagung der Einkommensteuer für das Rechnungsjahr 1920. Eine Anrechnung der 1920 etngeklebten Steuermarken der vom Arbeitgeber bet der Steuerhebesteüe auf die für 1920 zu entrichtende Einkommensteuer findet erst nach der endgültigen Veranlagung für das Rechnungsjahr 1920 statt. Zuviel entrichtete Beträge werden grundsätzlich auch nicht vor der endgültigen Veranlagung für 1920 zurückgezahlt. Zur Vermeidung von Härten ist jedoch schon eine vorherige Zurückzahlung für solche Fälle vorgesehen, in denen die vom Arbeitnehmer für das Rechnungsjahr 19M endgültig zu entrichtende Einkommensteuer voraussichtlich weniger als 10 °/° des mutmaßlich im Jahre 1920 zu er zielenden Arbeitseinkommens des Arbeitnehmers beträgt: entsprechender Antrag ist vom Arbeitnehmer beim Finanzamt zu stellen. ... Der Arbeitgeber haftet dem Reiche für die Einbehaltung und die Entrichtung von 10 V» des Arbeitslohnes neben dem Arbeitnehmer als Gesamtschuldner. Wett- und Volkswirtschaft. Der Stand der Mark. Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 100 Gulden, dänische, österreichische, ungarische odxr tschechische Kronen, schweizer und französische Frank und Lire sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. (»Brief" -- an- geboten; »Geld" — gesucht.) Börsenplätze 16. 6. Geld Brief 15. Geld 6. Brief Holland. . Gulden 1428,60 1431,40 1468,50 1471,50 Dänemark . Kronen 659,35 660,65 686,80 688,20 Schweiz. . Frank — — —— — Amerika. .Dollar — —— » England . Pfund 156,30 156,70 160,30 169,70 Frankreich . Frank — — — — Italien . . Lire 224.75 225,25 228,25 228,75 Dt.Osterreich Kronen 26,34'/- 26,40'/- 27,08V- 27,15'/- llngam . . Kronen 22,09 22,15'/- 22,22 22,28 Tschechien . Kronen 87.15 85.35 88.15! 8835 17V Mk. 112 . 72 . 4.4g, 20,29 » 80 , 80 . 85 » 85 „ 85 , Stand 1. 8. 14 H Die holländischen Kredite für Deutschland. Der Gesetzentwurf betr. das holländisch-deutsche Kredit- und Kohlenabkommen ist der holländischen Kammer zugestellt worden. In den Erläuterungen heißt es u. a.: Auf Grund des Abkommens wird Holland einen zweifachen Kredit für Deutschland eröffnen, einen von 60 Millionen Gulden für den Ankauf von Lebensmitteln holländischen oder nieder ländisch-indischen Ursprungs, einen zweiten von 140 Millionen -Gulden für den Ankauf von Rohstoffen. Für beide Kredite ist der Zinsfuß auf 6°/° festgesetzt. Als Unterpfand werden deutsche Schatzanweisungen bis zum Betrage von 200 Millionen Gulden bei der Niederländischen Bank deponiert. Die Rückzahlung des Lebensmittelkredites soll durch Ver rechnung mit 25"/» des Preises der Kohlen erfolgen, die auf Grund des Abkommens durch Deutschland an Holland geliefert werden, mit der Maßnahme, daß Deutschland nicht mehr als höchstens 20 Millionen Gulden jährlich abzuzahlen braucht. Hierbei ist nicht bestimmt, daß die Rohstoffe nieder ländischen oder niederländisch-indischen Ursprungs sein müssen, sodaß Deutschland auf den vorteilhaftesten Märkten kaufen kann. ch Verhinderte Kohlenpreiserhöhung. Der am 21. Mai für das Ruhrgebiet vereinbarte Tarifvertrag ist jetzt zwischen den Vertretern des Z^henverbandes endgültig abgeschlossen worden. Die Bersarbeit'r erhalten eine Lohnerhöhung von sechs Mark, von der 1,50 Mark von der Zeche in bar ge zahlt und 4,50 Mark vom Reich übernommen werden. Die Angestellten erhalten den Reichszuschuß in gleicher Weise wie die Arbeiter, außerdem bekommen sie eine der Lohn erhöhung entsprechende Gehaltsaufbesserung. Durch diese Regelung wird eine Erhöhung der Kohlenpreise vermieden. s Der Kampf gegen die Tuberkulose. Der Straß, burger Universität wurde von den Geldleuten Andreas und Eduard Michelin eine Millionenstistung zugewandt, die der Errichtung eines Laboratorilüns zum Studium der Tuber« kulose dienen soll. O Prokeffor Max Weber gestorben. In München Jugendeselei durch den Kops jagen später klappt alles vorzüglich. Liselotte d'Esterre besitzt eine Masse Vorzüge: sie ist reizend, klug, aus vornehmer Familie. Aber — sie hat kein Vermögen. Und Tu — Du brauchst eine Frau mit Geld ... nicht etwas Geld, sondern Vic Geld ... sehr viel Geld ... eine Masse Geld ... je mehr, desto besser!" Mit der ihm eigenen fast frauenhaften Grazie er greift der alte Herr sein Krhstallglas und schlürft be dächtig den goldfunkelnden Rheinwein. Tann lehnt er sich in den Sessel zurück und wartet. Norbert ist ans Fenster getreten und blickt hinaus rn die Nacht. Im Stillen unterschreibt er jedes Wort seines vor trefflichen, weltweisen Onkels. Und doch — und doch - „Wenn Tu eine große Summe Dein eigen nennst kannst Tu alle Schulden tilgen, die auf Birkenfelde lie gen," beginnt Herr v. Marwitz von neuem, da Norder: beharrlich schweigt, „Tu wirst später, wenn Dem gute; Vater die Augen zugetan haben wird — möge er noch recht lange dauern! — der Besitzer des herrlichen Stamm sitzes sein. Dazu ein fürstliches Vermögen, womit Tu ein großes Haus machen und die Vorzüge von Birten feide ins rechte Licht rücken kannst — das alles wird auch Leiner Karriere nützen. Und — der Zukunft Dei ner Schwester!" Schweigend hat Norvert zugehört. Jetzt tritt er dicht vor den alten Herrn hin und blickt chm mit gut mütig-spvUischer Miene in das kluge, überlegen lä chelnde TiPIomatengesicht. „Tu tust gerade, als brauchte ich bloß zuzugrsifen, Onkel Udo —" „Selbstverständlich. Tie Millionen liegen direkt au der Straße. Tu brauchst sie nur aufzuhebsn." „Tie — Millionen? ... Ich verstehe Dich nicht —' „Tu mußt nur eine kleine Unannehmlichkeit mit in den Kauf nehmen, mein Junge. Aber die bittere Pille wird reichlich versüßt durch — zehn Millionen!" „Zehn — Millionen?" „Soviel besitzt die „wnde Hummel von Büffel- Goldfeld"," entgegnet der Herr Hofrat Udo v. Marwitz gelassen, indem er aufsteht. /Heiße Röte steigt Norbert zu Kopfe. Ihm ist, als habe er soeben einen FauMcklaa erhalten.