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Wilsdruffer Tageblatt : 12.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192111126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19211112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19211112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-11
- Tag 1921-11-12
-
Monat
1921-11
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.11.1921
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nscye Parier, wte dte Dinge augenblicklich in Deutschland liegen, ihrer inneren Struktur nach dazu bestimmt ist, eine kleine Partei zu sein. Sie ist, wie er weiter sagt, keine Partei bestimmter Interessen oder bestimmter Berufsgruppen. Sie ist aus den Elementen zusammenge setzt, die die Willkür des alten Staates bekämpfen. Seit dieser Staat gefallen ist, muß sie eine neue Stellung ein nehmen. Die Verteidigung der Republik als rein parla mentarische Aufgabe ist verhältnismäßig leicht. Die wirk lichen Gefahren liegen darin, daß gewaltsame Erhebungen nicht ausgeschloffen sind und daß auf dem Woge der wirt schaftlichen Zersetzung die Staatseinheit zerbrochen wird. Die Demokratische Partei ist eine Staatspariei. Sie muß daher heute den Staat gegenüberAngriffen verteidigen, die von links oder von rechts erfolgen. Eine kleine Partei miü geschlossener Weltanschauung und einheitlicher Politik ist auf die Dauer viel einflußreicher als eine größere Par tei, deren Politik aber nur mehr oder minder erfolgreiche Anpassung ist. Die sozialistische Internationale. Der internationale Zusammenschluß aller Sozialisten ist bekanntlich seit langem in drei verschiedene Richtungen gespalten, aber ebenso sind schon lange Versuche im Gange, eine Wiedervereinigung dieser einander befehdenden Grup pen herbeizuführen, über den Stand dieser Bewegung weiß der bekannte unabhängige Abgeordnete Lede- bour, der vor kurzem dem französischen Sozialistenkon greß beiwohnte, interessante Mitteilungen zu machen. Ledebour schreibt u. a.: Das Problem der internationalen Einigung gestaltet sich für uns völlig parallel dem der sozialistischen Einigung in Deutschland. Wie wir Unabhängigen Sozialdemokraten hier die Wiedervereinigung der proletarischen Parteien durch ge meinsame Kämpfe und Aktionen aller Art zu fördern suchen, so muß diese Aufgabe auch auf internationalem Gebiet erfüllt werden. Ledebour fügt daran die eigentümliche Folgerung: "Diese Vorkämpferausgaben erfüllen wir am sichersten da durch, daß wir unsere volle Selbständigkeit bis zum Zusam- menichlntz aller bewahren." Er teilte weiter mit, ein französi scher Genosse habe in Paris die treffende Bemerkung gemacht: „Die ersehnte Einigung wird viel leichter aus einem dreigeteil- >en, als aus einem zweigeteilten Proletariat erwachsen!" Lede bour meint nun, der Grundsatz des revolutionären proletari schen Klassenkampfes müsse erst überall zur vollen Geltung ge langen, dann werde die Zeit für die endgültige Vereinheit lichung der Arbeiterbewegung und damit für den endgültigen Sieg des Sozialismus gekommen lein. Man erkennt hieraus, daß Ledebours Eindrücke in Paris offenbar in der Richtung gehen, daß eine Einigung der sozialistischen Parteien auf internationalem Boden noch in weitem Felde liegt. Das bestätigt sich z. B. auch durch das Verhalten per Kommunisten in Berlin, die die von der S. P. D. und der U. S. P. D. veranstalteten Fei ern des 9. November zum Gegenstand heftiger Schmähun gen dieser Parteien in der Noten Fahne machen, nicht ohne im gleichen Atemzuge die gesamte Arbeiterschaft aller Richtungen zum Kampfe gegen die Negierungen auku- fordern. Wett- und Bolkswirischaft. WaS kosten fremde Werke? Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 160 Gulden, 160 dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französische Frank, 100 italienische Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Bries" --- angeboten: „Geld" --- gesucht.) Börsenplätze 10. Geld 11. Brief s. Geld 11. Brief Stand 1.8. 11 Holland. . . Guld. 9390,85 9359,35 8691,30 8708,70 170 Mk. Dänemark. . Kron. 9825,65 4834,8b 4420,55 4429,45 112 . Schweden. . Kron. 6193,80 6196,20 5694,30 5705,70 112 . Norwegen . Kron. 3746,25 3753,73 3471,50 3478,50 112 . Schweiz . . . Frank —— s — 4690,30 4699,70 72 . Amerika. . . Doll. 272,22 272,78 252,74 253,28 4,40. England. . . Vfd. 1063,90 1066,10 981,80 983,50 20,20. Frankreich. . Frank —— —— 1798,20 1801,80 80 . Belgien . . . Frank — — 1773,20 1776,80 80 . Italien . . . Lire —— —— 1048,95 1051,05 80 . Dt.-Osterr. . Kron. — — 8,72 8,77 85 . Ungarn . . . Kron. 22,47 22,53 26,22 26,28 85 . Tschechien . . Kron. — — 279,70 280,30 * Berlin, 10. Nov. (Stand der polnischen Mark.) Die Polennoten konnten heute nur schwach an der erneuten, Aufwärtsbewcgung teilnehmen. Die Bewertung stellte sich au-, 7X bis 8^ Pfennig für die polnische Mark. * Die Margarine abermals teurer. Der maßgebende Mar garineverband E. V. Berlin teilt mit, er habe sich wegen des Hochstandes der ausländischen Zahlungsmittel gezwungen ge sehen, eine weilsre Erhöhung der Verkaufspreise vorzunehmen, entsprechend der seit der letzten Preisfestsetzung eingetretenen Verschlechterung des Wertes der deutschen Mark, so daß sich die marktgängigen Sorten auf 31 bis 35 Mark für gesalzene Mar garine für Kleinhändler stellen. — Es wäre interessant, festzu stellen, ob die Margarinefabrikation, die jetzt so prompt den Notierungen der Börse folgt, auch im entgegengesetzten Falle, also, wenn der Dollar etwa fällt, mit dem Tage des weichenden Auslandskurses und des Steigens der Mark, ihre Preise er niedrigt. * Ausfuhr deutschen KaliS nach Frankreich. Auf französi schem Gebiet sind 14 Eisenbahnzüge mit deutschem Kali einge- trofsen, obgleich in Mühlhausen ungeheure Mengen unverkauf ten französisch-elsässischen Kalis lagern. Das erklärt sich dar«, aus, daß deutsches Kali trotz des französischen Einfuhrzolles' für 60 Franken die Tonne verkauft werden kann, während elsässisches Sali wegen der hohen Erzeugungskosten auf 100 Franken die Tonne zu stehen kommt. Nah und Fern. O Goethe» Geburtshaus gefährdet. Mehrere Abgeord nete haben im Preußischen Landtag sich zusammengetan, nm das Staatsministerium zu ersuchen, zur würdigen Er- Haltung des durch bauliche Schäden schwer gefährdeten Goechehauses und Goethemuseums in Frankfurt a. M. der Verwaltung des Goethehauses eine jährliche Beihilfe zu gewähren und dahin zu wirken, daß sich da» Reich min destens mit dem gleichen Betrage beteiligt. O Eduard Engels 70. Geburtstag. Am 12. November dollendet der Schriftsteller Professor Eduard Engel das 70. Lebensjahr. Engel, der aus Stolp in Pommern stammt, ist als Literarhistoriker und durch seine Bestrebun- den Mr die Befreiung der deutschen Sprache von über- Mssigen Fremdwörtern weit bekannt geworden. In früheren Jahren war er eifrig für eine Reform der Eisen- bahntari.se tätig, was ihm den Namen „Zonentarif-Engel* «ntrug. Lange Fahre war er Beamter im Stenographen- dureau des Reichstages. O Marx Möller gestorben. In Altona starb nach längerem Leiden der bekannte Schriftsteller und Literar- hlstortker Professor Dr. Marx Möller im 52. Lebensjahre. Möller war zuletzt Dramaturg am Altonaer Stadttheater. Bekannt wurde er durch seine Romane. Auch Dramen hab er geschrieben O Kommerzienrat Kupferberg gestorben. Aus Mainz wird gemeldet: Kommerzienrat Florian Kupferberg, ein Teilhaber der bekannten Sektfirma und ein Sohn des Gründers der Firma, ist gestorben. O Einbruch in das Eisenacher Stadttheater. In das Eisenacher Stadtth-eater ist ein schwerer Einbruch verübt worden. Diebe, die mit der Örtlichkeit genau vertraut ge wesen sein müssen, drangen nachts in das Bühnenhaus ein und raubten die Theaterkasse sowie aus der Garderobe der weiblichen Angestellten sämtliche wertvollen Schmuck gegenstände und Garderobenartikel. Dem Theater ist ein erheblicher Schaden entstanden. «lunar emes farbigen Franzosen. In der Nacht vom 5. zum 6. November ist ein algerischer Soldat, der in Biebrich stationiert ist, und der sich in Bingen auf Urlaub befand, mit einer Zivilperson in Streit geraten, in dessen Verlauf der Soldat von seinem Seitengewehr Gebrauch machte und die Zivilperson sowie die herbeieilende Polizei mannschaft bedrohte. Schließlich wurde der zufällig des Weges kommende Arbeiter Franz Kroly von dem Solda ten ohne jeden Grund angepackt und niedergestochen. Kroly erhielt einen Stich in die linke Brnstseite, an dessen Fok- aen er bald darauf verstarb. Der Täter wurde verhaftet. O 10 000 Zentner Gerste verbrannt. In Calbe an der Saale wurde ein großer Teil der Bandelschen Malzfabrik und Getreidehandlung durch Feuer zerstört. Der Brand nahm so ausgedehnte, die Nachbarhäuser bedrohende For men an, daß die Magdeburger Feuerwehr zu Hilfe gerufen werden mußte. Der durch das Feuer verursachte Schaden beläuft sich auf mehrere Millionen Mark. Große Mengen von Malz und 10 000 Zentner Gerste wurden vernichtet. <2 Deutsche Kunstschätze zur Reparationstilgung? Im britischen Unterhause beantragte ein Abgeordneter, die Alliierten sollten im Hinblick auf die von Deutschland bei den Reparationszahlungen gemachten Schwierigkeiten (?!) der deutschen Regierung Vorschlägen, deutsche Kunstschätze zu verkaufen. Ein Vertreter der Regierung versprach, diese Anregung zur Kenntnis der ReparationskomMission zu bringen. O „Vaterland" in Not. Die amerikanische Regierung hat verschiedene Wersten ausgefordert, Vorschläge für die Wiederherstellung des ehemals deutschen Riesendampfers „Vaterland* zu machen. Die Vorschläge müssen bis Ende dieses Jahres vorliegen, damit das Schiff den Winter über repariert und im kommenden Frühjahr wieder in Dienst gestellt werden kann. O Todessturz mit einem Fallschirm. Infolge Versagens des Fallschirmes stürzte in Rom bei einer Flugveranstal tung ein früherer Fliegeroffizier aus einer Höhe von 800 Metern ab und war sofort tot. — In Turin fiel ein Flug zeug infolge des Versagens des Motors in die Zuschauer menge. wobei eine Frau getötet wurde. (2 Von der dänischen Grönlandexpedition ist jetzt ein vom 22. April datierter Bericht eingetroffen. Die Expe dition, geführt von Dr. Lange Koch, verließ zu Anfang des Jahres Kopenhagen. Am 22. April erreichte sie Hand- Bucht, 350 Kilometer vom nördlichsten Punkte Grönlands entfernt. Von dort aus hat Dr. Koch mit drei Eskimos auf Schlitten das Innere des Landes durchkreuzt. G Starke Schneefälle in Amerika. In den Vereinigten Staaten ist der erste Schneefall mit ungewöhnlicher Heftig keit eingetreten. Im Boston siel der Schnee innerhalb zweier Stunden drei Zoll hoch. Schwere Schneefälle wer den ferner aus dem Norden von Neuengland und dem Osten des Staates Newyork gemeldet. Bei Gloversville im Staate Newyork fuhr ein ^uto, das sich infolge des Schnees nicht bremsen ließ, mit Voller Gewalt in die Land postkutsche und tötete eine Anzahl Insassen. Aus Stadt und Land. Wiltrilunaen für dies« «Udrik nehmen wir immer dlnlddlrr entgegen. Wilsdruff, am 11. November. ID Wünschen und Wollen. Das Laub fiel von den Bäumen. Feld und Flur sind verödet, bald breitet der Winter sein Wei ßes Leichentuch aus. Ist das das Ende? Wir wissen, daß es nicht der Tod ist, sondern das Vorzeichen eines neuen Lebens, nicht Sterben, sondern Ruhe, Sammlung zu einem fröhlichen Auserstehen. Wir sahen dies doch schon manches Jahr — doch haben wir nicht verstanden, was uns die Natur jahraus, jahr ein predigt? Wo Lebert ist, da ist auch Hoffnung. Nur wer sich selbst ausgibt, ist verloren. Unser Schicksal ist keineswegs un abänderliches Fatum, sondern es entsteht aus unseren eigenen und aus fremden Handlungen und Unterlassungen, und wenn man es auch nicht durch Wünsche lenken kann, so ist es immer- hin durch unseren Willen zu beeinflussen. Kein Los ist so schwer, wie es dem verzagten Blick zuerst erscheint. Man muß sich nur selbst die Treue halten und bewußt die Lsbensenergie bewahren. Man muß wollen, dann kann man sein Schicksal zum großen Teil selbst gestalten. Aber Wünschen und Wollen ist zweierlei. Wünschen ist Schwäche, und Wollen ist Kraft. — Unsere Sammlung für Oppau hat den Betrag von 725 -F ergeben, die wir nunmehr zur Absendung gebracht haben. Den Spendern ein herzliches „Vergelts Gott!" — Die sterbliche Hülle des Oberlandesgerichtspräsidenten a. D. Dr. Börner wurde gestern, Donnerstag, mittag in der Städtischen Feuerbestattungsanstalt in Dresden nach einer schlichten, aber eindruckstiefen Trauerfeier der Flamme über geben. Der Trauerfeier wohnten viele jetzige und ehemalige Mitarbeiter des Verstorbenen im obersten sächsischen Gericht mit dem Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. Grützmann und den Neueste Meldungen. Arbeitsplan des Reichstages. Berlin. Im Reichstagsausschuß für Steirerfragen wurde der Arbeitsplan dahin festgelegt, daß zunächst die Bcsitzstcuern, Entwurf des Vermögenssteuergesetzes, Vermögenszuwachs- steuergesetz, Gesetz über die Zuwachssteuer aus der Nachkriegs zeit, ferner das Körperschaftssteuergesetz, das Umsatzsteuergei etz und sodann das Kapitalverkehrssteuergesetz und das Versiche rungssteuergesetz in Angriff genommen werden sollen. Der deutschösterreichische Anschluß. Wien. Die „Arbeiterzeitung" veröffentlicht eine Entschlie ßung, die der Vorstand der sozialdemokratischen Partei den Volksversammlungen aus Anlaß des Gründungstages der Republik Österreich am 12. d. Mts. vorschlägt. Darin heißt es: Am dritten Jahrestage der Gründung der Republik er klärt das Proletariat feierlich, daß kein Verbot militärisch und politisch noch so starker Faktoren imstande ist, es vom Fest halten an dem ausgestellten Ziele des Anschlusses an Deutsch land abzubringen. Sowjetrepublik Montenegro? Rom. Aus Podgoriza liegen Meldungen vor, wonach dort die Führer der montenegrinischen Aufständischen die Sowjet republik Montenegro ausgerusen haben. Serbische Truppen sind im Anmarsch. „Epoca" und „Resto del Carlino" heben hervor, daß Montenegro endgültig unterdrückt sein wird, wenn es bei der durch den Botschaftcrrai festgesetzten nördlichen Grenze Albaniens bleib» Senatspräsidenten Dr. Steinmetz, Dr. Vogel und Dr. Rudert an der Spitze bei. Aber auch aus Ministerien waren höchste Beamte erschienen. Von früheren Staatsministern sah man Staatsminister a. D. Dr. v. Beck. Nachdem Organist Petzoldt die Feier mit dem Choral: Jesus, meine Zuversicht eingeleitet hatte, entrollte Hvfprediger Geh. Konsistvrialrat Dr. Friedrich ein Lebensbild des Entschlafenen unter Zugrundelegung des Bibelwortes: Unser Leben währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es 80 Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen. In der Tat seien Mühe und Arbeit die beiden leitenden und bestimmenden Worte seines Lebens gewesen. Frühzeitig habe sich in dem reichbegabten Knaben ein Drang nach Wissen gezeigt. Es sei ihm eine sonnige Kindheit und Jugend beschicken gewesen. Die alte Fürstenschule in Meißen, die er mit glänzendem Erfolge durchlaufen, habe seinen Charakter gebildet. Er habe sich ausgezeichnet durch zähen, eisernen Fleiß, durch tiefgrabenden Scharfsinn, durch hell leuchtende, immer das Ganze beherrschende und meisternde Klarheit, und wie selten einer habe er ungesucht Achtung und Liebe empfangen. Mit einem herrlichen Gerechtigkeitsgefühl habe sich in seinem Innern ein reiches Gemüt gepaart. Die letzten Wurzeln seines Wesens aber hätten im Göttlichen ge legen, denn der Verstorbene sei eine ausgeprägt religiöse Natur gewesen. Genau sieben Jahre später, als dem Entschlafenen droben auf den Feldern von Flandern unter den Stürmen des Krieges der Sohn genommen wurde, gehe er nun selber heim, ein Mann, der immer deutsch gefühlt und dem der Zusammen bruch des Vaterlandes schwer auf der Seele gelastet habe. — Nach abermaligem Orgelspiel traten die Versammelten an den Sarg, um mit einer Handvoll Blumen Abschied zu nehmen von dem Verblichenen, dessen Name in der deutschen Juris prudenz auf lange hinaus lebendig bleiben wird. — Eine zweite sächsische Landwirtschaftswoche im Januar. Nachdem die erste Sächsische Landwirtschaftliche Woche im März dieses Jahres einen so günstigen Verlauf genommen hat, hat der Landeskulturrat beschlossen, auch im nächsten Jahre wiederum eine Sächsische Landwirtschaftliche Woche zu veranstalten. Mit Rücksicht auf die Frühjahrsbestellungsarbeiten soll diese Moch, bereits in der zweiten Hälste des Monats Januar in Dresden stattsinden, damit vor allem auch den kleineren und mittleren Landwirten Gelegenheit zu einem recht zahlreichen Besuch ge geben ist. Das umfangreiche Vortragsprogramm, für das eins Zahl namhafter Vertreter der Landwirtschaftswissenschast und der verwandten Gebiete als Redner gewonnen werden soll, wird in der nächsten Zeit veröffentlicht werden. Neben der Abhal tung von Vorträgen mit anschließender Aussprache sind gleich zeitig Tagungen und Sitzungen der sonstigen landwirtschaftlichen Körperschaften in Aussicht genommen, sür die ebensalls im Ein vernehmen mit den Landestierzuchtverbänden, dem Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften, der Landwirtschaftlichen Zentralgenossenschast, der Ökonomischen Gesellschaft und dem Sächsischen Landbund ein ausführliches Programm ausgearbeuet werden soll. — Ferkelmarkt Wilsdruff Freitag, den 11. November. Auftrieb 16 Stück, Verkaufspreis 120—180 <^. — Für Bienenzüchter. Die gefürchtetste aller Bienenkrank heiten ist dieFauIbrut. Sie ist in ganz verheerender Weise in dem Bienenzucht-Vereinsgebiet Hartha, Bez. Döbeln, zum Ausbruch gekommen. Um einer Weiterverbreitung dieser gesährlichen Seuche nach Möglichkeit vorzubeugen, sind, wie gemeldet wird, am 8. Oktober auf 17 Bienenständen sämtliche Völker abgeschwefelt worden. Den Besitzern ist dadurch ein namhafter Schaden entstanden, da die Versicherung nur unge nügend Ersatz leistet. Um bei der großen Ansteckungsgefahr einer Uebertragung der Faulbrut in benachbarte Bezirke vor zubeugen, ist dringend davor zu warnen, von dorther gebrauchte Wohnungen und bienenwirtschastliche Bedarfsartikel anzukaufen oder sich wenigstens der größten Vorsicht zu befleißigen. Ein dabei gemachter anscheinend billiger Kauf kann sich unter Um ständen als ein recht teurer herausstellen. —e. — Beheizung der Kirchen. Durch Bekanntmachung des sächsischen Arbeitsministeriums vom 1. Oktober 1921 ist das Verbot der Beheizung der Kirchen aufgehoben worden. Die Kirchenvorstände werden die Kirchen beheizen lassen, soweit es nur die jetzt allerdings aufs mindeste beschränkten Mittel der Gemeinden erlauben. — Schlachwiehmärkte in Dresden. Von Montag, den 21. November, ab werden auf dem städtischen Schlachtviehhofe in Dresden wieder wöchentlich zwei Viehmärkte — Montags und Donnerstags — abgehalten. — Ein Konzern, der Geld zurückzahlt. Im Konkursver fahren über das Vermögen des Anzeigenvermittlers Franz Gott wald in Dresden, des Inhabers des „Germania-Konzerns", soll eine Abschlagszahlung von 30 Prozent geleistet werden. Forderungen von 1 135 870 -F steht eine Masse von 330 681 gegenüber. Ll Die Not der alten Veteranen. Zur Besserung des Loses der Veteranen aus den Kriegen 1866 und 1870-71 hat der „Reichsverband zur Unterstützung deutscher Vete ranen und Kriegsbeschädigter, Vaterlandsspende E. V.", dieser Tage eine „Wirtschastsspende für Veteranen" ver- anstaltet und sich mit der Bitte um Unterstützungen vor nehmlich an Kreise der deutschen Wirtschaft gewandt. Während das Reich nach Möglichkeit die Kriegsbeschädig ten des letzten Krieges den teuren Zeiten entsprechend unterstützt, erhalten jene alten Veteranen immer noch den „Ehrensold", der im letzten Jahre 300 Mark betragen hat. Damit kann aber der bitteren Not nicht abgeholstn wer den, in der sich von den noch lebeirden ungefähr 200 000 Veteranen mindestens 30 000 befinden. Es wäre daher zu wünschen, wenn die Sammlungen zur Spende im In teresse der akten Kämpfer günstigen Verlauf nehmen würden. Die Spenden nimmt der Reichsverband auf sein Postscheckkonto Berlin NW. 7, Nr. 16 399, entgegen. III Paßerleichtcrungen zwischen Danzig und Deutschland. Für Reisen von Deutschland nach dem Freistaat Danzig, an die sich ein längerer Aufenthalt dort anschließt, ist für den Landweg sowohl wie für den Seeweg über Swine- münde ein Vemffcher Reisepaß mit polizeilichem Siebrver- merk erforderlich. Die Patzrevision während der Fahrt mit dem Dampfer des Norddeutschen Lloyds ab Swine- münde findet an Bord des Schiffes statt. Polnische Paß kontrolle kommt nicht in Frage. Für kurzfristigen Aufent- halt in Danzig können Schiffsrückfahrkarten Swine münde—Danzig mit achttägiger Gültigkeitsdauer zu er mäßigten Preisen gelöst werden. Einwandfreie Inhaber dieser Karten bedürfen für die Reise nach Danzig keines Reisepasses. HI Die Umzugskosten der Lehrer. Auf Umzugskosten bei Versetzungen, die er selbst wünscht, hat der Beamte neuer- dings keinen Anspruch mehr. Jetzt macht der preußische Minister für Volksbildung darauf aufmerksam, daß Ver setzungen von Lehrern nur stattsinden dürfen, wenn ein dienstliches Interesse vorliegt. Wenn ein Lehrer aus eigenem Interesse den Wimsch hat, versetzt zu werden, ohne daß zugleich ein dienstliches Interesse vorliegt, darf die Versetzung nicht verfügt werden, es sei demr, daß der' Lehrer vor der Versetzung auMücklich auf Umzugskosten verzichtet.
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