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Wilsdruffer Tageblatt : 20.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192110209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19211020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19211020
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-20
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.10.1921
- Autor
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Welt- und Volkswirtschaft. Wieviel find 100 Mark wert? An den nachstehenden ausländischen Börsenplätzen wird gegenwärtig für 100 deutsche Mark gezahlt: Letzter Kurs Vorletzter KurS Kurs vom 1. 7. 1914 Amsterdam . . . Gulden 1,57 1,69 58,82 Kopenhagen . . . Kronen 3,- 2,99 88,88 Vrag . . . . . Kronen 52,91 55,49 — Wien . . . . . Kronen —— 1078,74 117,64 Zürich . . . Paris . . . . . Frank 3,20 — 125,00 . . Frank — — 125,00 London . . . . Schilling 2,70 2,68 100,00 Rom. . . . . . Lire — — 125,00 Newnork . . . . Dollar -.64 — 23.81 Nah und Kern. O Änderungen im Grenzverkehr. Aus Lindau am Bodensee wird berichtet: Der Verkehr mit den sog. roten Grenzscheinen wird vom 1. November 1921 an aufge hoben. Von diesem Zeitpunkt ab wird der Grenzübertritt auf Grund eines sog. „Sichtvermerkes für den Ausflugs- verkehr" gestattet, der, wie bisher die roten Grenzscheine, vom Stadtrat Lindau und den Bezirksämtern Lindau und Sonthofen erteilt wird. Der Vermerk darf nur einwand freien Deutschen und Deutschösterreichern, sowie deutsch stämmigen Personen der Nachfolgestaaten ausgestellt wer den, die im Besitze eines zu Reisen ins Ausland berech tigenden Reisepasses sind. O Untersuchungen über die Explosion in Oppau. Am 14. Oktober fand in Berlin unter Vorsitz des Staatssekre tärs Dr. Lewald die erste Sitzung des neu eingesetzten Kuratoriums der Chemisch-Technischen Reichsanstalt statt, an der die Leiter der verwandten Reichs- und preußischen Institute sowie hervorragende Männer der chemischen Wissenschaft und Industrie teilnahmen. Den Hauptgegen stand der Beratung bildete der bisherige Gang der Unter suchungen des Explosionsunglücks in Oppau, die von der Reichsanstalt sofort mit allen verfügbaren Kräften eingö- leftet worden sind. Die Ursache der Explosion ist noch in keiner Weise aufgehellt; die Untersuchungen, für deren Richtung wertvolle Anregungen aus der Mitte des Kura toriums gegeben wurden, werden mit allem Nachdruck fortgesetzt. O Französische Mordtat in Oberschlesien. Am Abend des 16. Oktobers wurde der 39 Jahre alte Schmied Paul Pelka in Hindenburg (Oberschlesien) von einem französi schen Soldaten nach einem vorhergegangenen Wirtshaus streit durch einen Revolverschuß in den Kopf getötet. Bon dem Vorfall, der in seinen Einzelheiten noch nicht völlig aufgeklärt ist, wurde sofort die Interalliierte Kom mission in Hindenburg in Kenntnis gesetzt. Der franzö sische Soldat, der den Schuß abgegeben hat, hat sich der Behörde gestellt. Er behauptet, von dem Getöteten ange griffen und geschlagen worden zu sein, während Augen zeugen des Vorfalls bestreiten, daß der französische Sol dat in Notwehr gebandelt habe. O Weltflucht des früheren Kronprinzen von Sachsen. Der frühere Kronprinz von Sachsen, zurzeit Studierender der katholischen Theologie, weilte zum Besuch bei einem Pater, den er im Felde kennengelernt hatte, einige Tage im FranziskaneMoster Dorsten. Nach einer Blättermtttei- lung will der Prinz zunächst Geistlicher werden; ob er in einen Orden eintreten wird, ist noch nicht bestimmt. V Das Grab des Evangelisten Johannes. Bei Ausgra bungen in Ephesus wurden bedeutende Teile der Kirche des Evangelisten St. Johannes freigelegt, besonders die Krvpta, die als Grab dieses Apostels betrachtet wird. O Das schnellste Kriegsschiff der Welt. Wie man aus Washington meldet, wurde der amerikanische Kreuzei „Richmond", das schnellste Kriegsschiff der Welt, auf dei Werst von Cramps vom Stapel gelassen. Das Schiff weiß eine Länge von 250 Metern auf und entwickelt eine Ge- schwindigkeit von mehr als 33 Knoten in der Stunde. O Ein weiblicher Blaubart. Ein merkwürdiger Krimi nalfall beschäftigt die Öffentlichkeit Japans. Eine junge, aus bester Familie stammende Japanerin namens Kaiwki hat 18 Männer vergiftet, nachdem sie jeden von ihnen zum Abschluß einer Lebensversicherung zu ihren Gunsten ver anlaßt hatte. Sie wußte alle Arzte und Versicherungs gesellschaften zu täuschen. Neueste Meldungen. Der Parteitag der Deutschen Volkspartoi verschoben. Berlin. Die Parteileitung der Deutschen Volkspartet hat beschlossen, mit Rücksicht auf die durch die Entscheidung über Oberschlesten herbeigeführte politisch-parlamentarische Lage den für den 24. und 25. Oktober in Stuttgart anberaumten Partei tag vorläufig zu verschieben. Raubüberfall in Beuchen. Beuchen (Oberschles.). Aus die Volksbank in Laurahütte wurde ein Raubüberfall verübt. Ein mit zehn Personen be setztes Auto fuhr vor dem Bankgebäude vor. Die Räuber zwangen die Beamten und das Publikum im Kaffenraum, sich mit dem Gesicht gegen die Wand zu stellen, und raubten 90 000 Mark. Sie entflohen im Auto unerkannt. Wüste Angriffe auf Admiral Sck-eer. Schweidnitz. Als Admiral Scheer in einer Versammlung des deutschen Offiziersbundes einen Vortrag halten wollte, v:rla»gte eine Ansammlung von Arbeitern sofortige Räumung Les Saales durch den Verein. Der Admiral wurde von der Galerie aus mit Geschirr beworfen. Es entspann sich eine wüste Schlägerei. Der Vortrag konnte nicht stattsinden. Lehrcrstreik in Innsbruck. Innsbruck. Die Lehrerschaft von Innsbruck und Hötting streikt, weil Lie Landesregierung die Gleichstellung mit den Staatsbeamten nicht bewilligt bat und mit der Auszahlung Ler Teuerungszulage sich im Rückstand befindet. Die englisch-französisäu Verstimmung. Paris. „Eclair" schreibt, England, das trotz allem Gerede seinen Standpunkt in der Oberschlestschen Frage nie geändert l-.we, zeige sich bereit, die Absichten Deutschlands zu begünsti gen. Es verlange von Frankreich, sich ihm anzuschließen und den beiden Beteiligten sowohl die Festsetzung der neuen Grenze als auch die Bildung einer deutsch-polnischen Kom mission unter dem Vorsitz eines Neutralen zur Aufrechterhal tung Ler wirtschaftlichen Einheit in Oberschlesien aufzuerlegen. „Eclair" hofft, daß die französische Regierung es kategorisch ablehnen werde, sich einer solchen Entscheidung anzuschließen, di« gleichzeitig dem Versailler Vertrag und dem gemeinen Recht zuwiderliefe. überfallene Missionare. Washington. Beim Staatsdepartement ist ein Telegramm des amerikanischen Geschäftsträgers in Teheran eingegangen, demzufolge eine amerikanische lutherische Mission in der Nähe des Sandj Bulak von den Kurden ausgeplündert worden ist. Die Kurden hätten einen Franzosen getötet. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes". Der deutsch-amerikanische Friedensvertrag ratifiziert! Washington, 19. Oft. (tu.) Der amerikanische Senat hat die Friedensverträge mit Deutschland und Oesterreich mit 66 gegen 21 Stimmen und den Friedensvertrag mit Ungarn mit 66 gegen 17 Stimmen ratifiziert. Die Teuerung in England. London, 19. Oft. (tu.) Amtlich wird gemeldet: Am 10. Oktober war der Lebensunterhalt in England 100 Prozent teurer als im Juli 1914. Am 1. September betrug die Teuerung 120 Prozent. Eine tschechisch-slowakische Anleche. Prag, 19. Oft. (tu.) Die tchechisch-slowakische Regierung verhandelt mit Vertretern der Bank von England über eine große Anleihe. Aus Stadl und Land. Mitteilungen für diese Nubrik nehmen wir immer dankbar entgegen. Wilsdruff, am 19. Oktober. — Es rauscht das rote Laub. Als wollte uns die Natur mit dem allgemeinen Sterben im großen Pflanzenreiche versöhnen, läßt sie das Laub der Bäume und Sträucher noch einmal in oft entzückenden Farben aufleuchten. Ouittengelb entblättern Birke und Linde, purpurn leuchtet der wilde Wein, dunkelgrün ver harrt noch die Eiche, in allen Farben spielt das Brombeerlaub, gebräunt steht die Kaiserkrone da, gleich gelben Schmetterlingen flatterts von der Pappel, blaugrün oder schwarzgrün stehen Fichten und Föhren. Lustig tanzend sinken die Blätter nieder, und der Herbstwind spielt eine eigentümliche Sinfonie dazu. Das rauscht und singt, surrt und raschelt, daß man meinen könnte, die Natur sei eben daran, sich zu verjüngen. Erst, wenn die dürren Blätter am Boden liegen und die Aeste der Bäume sparrig auf zum Himmel ragen, überkommt uns das melancho lische Gefühl: nun ist es wieder einmal mit der ganzen Herrlich keit vorüber! Um mit dem Trompeterliede zu reden: grau wie der Himmel liegt vor uns die Welt. Allein aus der trostlosen Landschaft winkt schon ein verheißungsvolles Etwas, das nach langer Zeit des Schlafengehens und des eisigen Schweigens einen neuen Frühling mit Sang und Klang in Aussicht stellt. Dann werden alle Reize von neuem erwachen, und der leider nun um ein Jahr älter gewordene Mensch erlebt eine neue Ver klärung des Lebens. — Die Wahlen zu den Stadtverordneten finden bekanntlich am 27. November statt. Sie sollen von bürgerlicher Seite auf anderer Grundlage ausgetragen werden, als es seit einer Reihe von Jahren üblich war. Hatte bisher der Gewerbeverein in der Hauptsache die Vorarbeiten erledigt und im Verein mit anderen in Betracht kommenden Korporationen die bürgerliche Einheits liste aufgestellt, so steht man heute auf dem Standpunkt, daß es hier wie in anderen Städten das Zweckmäßigste ist, parteipolitisch in die Wahl zu treten. Eine gestern abend im „Löwen" statt gefundene gutbesuchte Versammlung des Gewerbevereins be schloß nahezu einstimmig demgemäß und legte die weiteren Auf gaben in die Hände der bürgerlichen politischen Parteien. Wenn Deutschnationale und Deutsche Volkspartei getrennt marschieren, dann werden mit der demokratischen drei bürgerliche Listen prä sentiert, die zur Auswirkung der Reststimmen miteinander ver bunden werden. Ob der Beamtenbund unter dieser veränderten Sachlage noch dazukommt, eine reine Beamtenliste aufzustellen, ist wenig wahrscheinlich, liegt aber doch im Bereiche der Mög lichkeit. Die Beamtenversammlung morgen Donnerstag abend wird ja darüber endgültig entscheiden. Gesetzt nun den Fall, es kommt zu einer Beamtenliste, und Mehrheitssozialdemokraten, Unabhängige und Kommunisten haben, wie man hört, eigene Listen aufgestellt, dann stehen letzten Endes sieben Listen zur Wahl. Wenn dann nicht jedermann wählt — denn an einer Liste müßte doch schließlich jeder Gefallen finden —, dann wäre wohl erwägenswert, ob man nicht wie anderwärts die Namen der notorischen Nichtwähler der Oeffentlichkeit unterbreitete. — Personenstandsaufnahme. Zur Vorbereitung der Ver anlagung zur Einkommensteuer für das Rechnungsjahr 1921 ist eine Personenstandsaufnahme für das gesamte Reichsgebiet nach dem Stande vom 20. Oktober 1921 angeordnet. Wir weisen auf die Bekanntmachung im amtlichen Teil hin. Spalte 13—15 der Wohnungsliste können unausgefüllt bleiben. — Fischvergiftung. Die 18jährige Tochter Käthe des Lager halters Thiersch in Braunsdorf, die als Verkäuferin im Konsum- Verein in Wilsdruff beschäftigt war, besuchte den Jahrmarkt in Tharandt und aß an einem dortigen Stande Fischsemmeln. Einen Tag darauf stellten sich Krankheitserscheinungen ein und nach 14tägigem, schmerzvollem Krankenlager starb das bis dahin sehr gesunde und kräftige Mädchen an den Folgen von Fischvergif tung, die, als es bereits zu spät zur Rettung war, durch Blut untersuchung festgestellt wurde. — Keine Arbeitsruhe am 9. November. Bei der Staats regierung ist mehrfach angefragt worden, ob Verordnungen wegen Arbeitsruhe am 9. November d. I. zu erwarten seien. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei veröffentlicht hierzu eine längere Mitteilung, aus der hervorgeht, daß sich zunächst der Landtag mit dieser Angelegenheit weiter zu beschäftigen haben werde. Im vorigen Jahre hatte die Regierung angeordnet, daß am 9. November bei den Staatsbehörden und -Betrieben kein Dienst getan und der Schulunterricht ausgesetzt werden sollte. Der Ministerpräsident hat jedoch bereits darauf hingewiesen, daß die Regierung diesen Weg kaum wieder gehen könne, da die Reichsregierung es abgelehnt hat, den 9. November zum Feier tag zu erklären und der größte Teil der sächsischen Arbeiter schaft sich auch im vorigen Jahre an den Feiern nicht beteiligt hat. — Zur Arbeitslage in Sachsen. In Sachsen zeigt das Ge samtbild des Arbeitsmarktes auch in der ersten Oktoberwvche eine weitere Besserung. Die gute Beschäftigung in fast allen Zweigen der Industrie hat eine starke Nachfrage nach Arbeitskräften zur Folge, der ein immer geringer werdendes Angebot gegenüber steht. Auffällig ist die Nachfrage verheirateter Frauen nach Ar beit. In der Landwirtschaft blieb der Bedarf an Arbeitskräften noch groß. Ebenso ist die Textilindustrie noch lebhaft beschäftigt. Aufträge konnten zum Teil nur durch Einstellung neuer Kräfte erledigt werden. Die Glauchauer Färbereien und Spinnereien arbeiten mit Dvppelschichten. Auch die Plauener Stickereifabri kation hat rege Beschäftigung. Im Buchbindergewerbe war die Nachfrage in Leipzig etwas lebhafter. Das Hvlzgewerbe ist durchgängig gut beschäftigt. Das Kürschnergewerbe arbeitet mit Hochdruck. — Die Verteilung der persönlichen Volksschullasten in Sachsen. Nach H 8 des vom Landtag beschlossenen Gesetzes über die Verteilung der persönlichen Volksschullasten zwischen Staat und Schulbezirken in den Rechnungsjahren 1920 und 1921 soll für die den Schulgemeinden gewährten Besoldungsdarlehen und etwaigen außerordentlichen Staatsbeihilfen zum Besoldungs aufwand sowie für die auf die Zeit nach dem 31. März 1920 ent fallenden Staatsbeihilfen entsprechende Kürzungen bei der Ver teilung der Reichseinkommen- und Körperschastssteuer statt finden. Die Kürzung soll erfolgen gegenüber derjenigen körper lichen Gemeinde, die an die Stelle der bisherigen Schulgemeinde getreten ist. Da noch in diesem Monat eine Verteilung von Reichsfteuern durch das Finanzministerium an die Gemeinden vorgenommen werden wird, soll mit der Kürzung bereits bei dieser Verteilung begonnen werden. — Wäschereien für Papiergeld? Die deutsche Reichs druckerei geht damit um, nach amerikanischem Beispiel der Druckerei eine „Wäscherei für Papiergeldscheine" anzugliedern. Die Durchschnittslebensdauer einer Banknote ist nämlich nur 63 Tage; in den Vereinigten Staaten hat man jedoch — und dort werden täglich „nur" 70 000 Dollars gedruckt, was gar nichts gegenüber dem deutschen Massenverbrauch an Papiergeld bedeutet — mit der „Scheinewäscherei" die besten Erfahrungen gemacht. — Wildernde Franzosen vor den Toren Leipzigs. Von glaubwürdiger Seite wird den „L. N. N." mitgeteilt, daß dieser Tage zwischen Portitz und Graßdorf im Norden Leipzigs von einem Herrn Schüsse aus seinem dortigen Jagdrevier gehört wurden. Als er der Richtung der Schüsse nachging, sah er vier Franzosen mit Revolvern. Drei waren in französischer Uniform, einer in Zivil. Die Franzosen hatten allem Anschein nach mit ihren Revolvern auf Wild geschossen, das in diesem Revier reich lich vorhanden ist. Der Herr machte die Franzosen darauf auf merksam, daß sie hier nicht Wild jagen dürften, worauf ihm ein Franzose mit entsprechenden Gebärden antwortete: „Deutschland ganz klein. Die Franzosen können hier machen, was sie wollen." Dann ergingen sich die Franzosen in Beschimpfungen wie „Deut sches Schwein!", „Boche!" und ähnlicher Ausdrücke. Der Vor gang ist ein neuer Beweis dafür, wie tief Deutschland erniedrigt worden ist. , — Dem Lehrlingsheim zu Dresden, Annenstraße 49 I, ist es möglich, infolge der hochherzigen Beteiligung verschiedener Dresdner Firmen bei seiner Lehrlingsheimspende weitere Räume für sein Heim nutzbar zu machen. Es ist deshalb in der Lage, noch einige Pfleglinge aufzunehmen zu einem für die gegen wärtigen Verhältnisse äußerst niedrigen Preis. Es wird jungen Leuten in der versuchungsreichen Großstadt eine Heimat bereitet, in der sie wohlversorgt und behütet sind. Ein Lehrer leitet das Heim, das bei aller Freiheit, die es seinen Bewohnern gönnt, doch mit Treue sich um jeden bemüht. Besonders für auswärtige Eltern, die ihre Kinder nach Dresden in die Lehre geben müssen, dürfte diese Gelegenheit willkommen fein. Besichtigungen, An fragen und Anmeldungen werden an die Verwaltung des Lehr lingsheims, Dresden-A., Annenstraße 49 I, erbeten. — Teilausstand im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlengebist. Wie aus Oelsnitz i. E. berichtet wird, ist die Belegschaft der dor tigen Steinkohlengrube „Gotteshilfe" in den Ausstand getreten. Nur die Notstandsarbeiten werden ausgeführt. Durch den Aus stand sollen 120 noch nicht organisierte Arbeiter zum Eintritt in eine Organisation gezwungen werden. — Der Hilfsverein des ehemaligen Sächsischen Jäger- Bataillons 13 veranstaltet am 12. und 13. November 1921 in Dresden — Ausstellungspalast — ein Wvhltätigkeitsfest zur Unterstützung der Witwen, Waisen und ehemaligen Angehörigen des Bataillons und seiner Formationen und zur Errichtung eines würdigen Denkmals. Die Veranstaltungen sind solgende: 12. No vember, abends, Konzert. Am 13. November, vormittags, käme- radschaftliches Beisammensein aller Jäger in den Blumensälen. Nachmittags Abschiedsfeier und Ball im Ausstellungspalast. Beitrag für beide Tage 8<F. Gegen Einsendung des Betrages auf Postscheckkonto 112 344, Postscheckamt Dresden, werden Karten und Festschriften zugesandt. — Die „Sächsische Heimat", die von Kurt Arnold Findeisen im Verlag von Oscar Laube, Dresden, herausgegebene führende und umfassendste Heimatszeitschrist unserer Scholle, vollendet mit dem vorliegenden 13. Heft ihren 4. Jahrgang und kann dabei auf ein Jahr reicher Pflanzarbeit zurückblicken. Ihr Hauptgedanke war und ist: Gesundung und innere Erstarkung der Nation durch die Heimat in volkstümlich-künstlerischem Geist. Innerhalb dieses Gedankens waren die ersten Schriftsteller und Gelehrten der Heimat tätig. Zu den Beiträgen dichterischer und wissen schaftlicher Art treten an die 100 Illustrationen, Noten und (teilweise farbige) Kunstbeilagen. So kann wohl gesagt werden, daß hier ein tüchtiges Stück heimatlicher Kulturarbeit geleistet worden ist. Vom 1. Oktober an ist die „Sächsische Heimat" auch Amtsblatt sämtlicher 220 sächsischer Verkehrsvereine. Sie kann in jeder guten Buchhandlung, bei der Post oder auch unmittel bar beim Verlag Oscar Laube, Dresden, bestellt werden. — Lokal-Erfindungs-Schau. (Vom Patentbureau Krueger, Dresden-A. Auskünfte an die Leser kostenlos.) Paul Schneider, Coschütz, Bismarckstraße 71: Einsteckknopf (Gm.). — Willy Heinz, Weißig b. Deuben: Bieruntersetzer mit Anzeigevorrich tung (Gm.). — Otto Kunze, Potschappel, Dresdner Str. 41 b: Vorrichtung zur Hervorrufung von Schwingungen oder Be wegungen an Spielzeugen u. dgl. (Gm.). — Franz Sima, Hains- berg: Dreiteiliger zusammenklappbarer Kleiderbügel (Gm.). — Franz Ringel, Döhlen, Hauptstraße 22: Aufhängbarer, durch Auf- und Abwärtsbewegung Kühlung erzeugender Schirm (Gm.). — Blankenstein. Die seit einigen Wochen hier und in um liegenden Ortschaften gastierende Schauspielertruppe Roßberg-Exner will nächsten Sonnabend im hiesigen Gasthofe ihre Abschiedsvorstellung geben. Es ist früher leider manchmal Tatsache gewesen, daß auf dem Lande Schaustellungen von berufsmäßigen „Künstlern" gegeben wurden, die von Kunst und sittlichem Wert weit entfernt waren und die Zuhörer eher abstieben als fesselten. Die Truppe Roßberg-Exner hat es von Anfang an verstanden, unser Interesse am Theaterspiel wach- zurusen und wachzuhalten. Mit gutem Geschick und feinem Takt werden immer die geeigneten Stücke ausgewählt. Neben ernsten Darbietungen fehlen auch die humorvollen nicht. Dabei nichts von modernen Uebertreibungen, von Anzüglichkeiten und Sen sationshascherei. Immer vornehmes, charaktervolles Spiel. Tief gepackt wurden die Zuhörer im Schauspiel „Mag auch die Liebe weinen". „Der Trompeter von Säckingen" verfehlte trotz ein facher Darstellung seine Wirkung nicht. Ganz Vorzügliches leistet die Schauspielergesellschaft auf dem Gebiete des Lustspieles. Da vergißt jeder Zuhörer, sei es der größte Griesgram, mal für einige Zeit alle quälenden Sorgen des Alltags, wenn er dem bewegten Spiele der Bühne lauschen kann. Wir haben hier eine wahre Künstlergruppe vor uns, die es dauernd versteht, sich durch ihr ausgezeichnetes, packendes und hingebendes Spiel volle Anerkennung und Beachtung zu erwerben und der man wünscht, daß ihr immer ein volles Haus beschieden sein möge. —tz—. — Rochlitz. In geschlossenem Zuge marschierte hier die Ar beiterschaft nach verschiedenen Dörfern der Umgebung und „tä tigte" Kartoffellieferungsverträge zu 40 je Zentner. — Posta. Große Freude wurde gestern der Familie des Gemeindedieners Gräfe hier durch die Nachricht von der Rückkehr ihres Sohnes bereitet. Der junge Gräfe, welcher in einem Infanterie-Regiment diente, machte den Feldzug in Rußland mit, war seit 3 Jahren vermißt und wurde von den Angehörigen bereits als gefallen betrauert. — Löbau. Um die Versorgung des Bezirkes mit Kartoffeln sicher zu stellen, beschloß der Be zirksverband der Landwirte in der Amtshauptmannschaft Löbau eine freiwillige Umlage, und zwar für den Hektar Kartoffelanbau-
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