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Wilsdruffer Tageblatt : 13.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192109131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210913
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-13
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 13.09.1921
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Aalten werden. Die Gesellschaft hat 570 Mitglieder; in München waren 460 Teilnehmer anwesend. Die Gesell schaft besitzt heute ein wissenschaftliches Material, wie kaum ein anderes Land es aufzuweisen haben dürfte. Besonderes Interesse beanspruchte ein Vortrag von Dr.-Jng. W. Hoff aus Adlershof über die Rhön-Seget» slüge. Eine große Anzahl verschiedener Typen der neuen Motorlosen Flugzeuge haben daran teilgenommen. Nach einer eingehenden kritischen Besprechung der einzelnen Flugzeuge gab der Vortragende der festen Erwartung Ausdruck, daß auch im kommenden Jahre ein Segelflug- Wcttbewerb in der Rhön veranstaltet werden soll. Ein von Fokker aufgenommener Film illustrierte die Flüge. Bekanntlich sind die besten Flüge des Wettbewerbes erst nach Schluß der offiziellen Veranstaltung von Klemperer mit einem über 13 Minuten dauernden Segelflug ohne nennenswerten Verlust an Höhe übertroffen worden. Aber auch dieser Erfolg ist inzwischen überholt, denn ein der Gesellschaft während ihrer Tagung zugekommenes Tele gramm besagt: „Martens fliegt 15 Minuten 40 Sekunden von Kuppe bis Hatten, 7500 Meter weit. Höhenunter schied 500 Meter, 4 bis 8 Sekundenmeter Wind. Blume." Eine weitere interessante Erörterung betraf die Wasserflugzeuge. Bereits im Sommer 1914 wurde, einer Anregung des Grafen Zeppelin folgend, mit dem Bau eines Niesenflugbootes begonnen, dem im Laufe der Kriegsjahre drei weitere Niesenflugboote folgten. Die da mit erzielten Flugergebnisse bewiesen die Überlegenheit des Großflugbootes auch für die Hochseefliegerei. Bis da hin war dem Flugboot von der deutschen Marine nur ge ringes Vertrauen entgegengebracht worden. Als Bau stoffe werden von Dornier hochwertiger Stahl und Dura lumin sowie Leichtmetall verwendet; von Holz wird kein Gebrauch gemacht. Der Mehrmotoren-Antrieb hat eine auch für den Luftverkehr vollkommen befriedigende Durch bildung erfahren. Es ist gelungen, Boote von ganz er hebliche^ Hochseefähigkeit durchzubilöen. * Anerkennung aus England. Der Besitzer der größten englischen Flugzeugfabrik, Handley-Page, der jetzt von einem Besuch in Deutsch land nach Haufe zurückgekehrt ist, hat den letzten Gleitflugver- sucken beigewohnt und spricht sich darüber in einem Interview bewundernd aus. Er erzählte von den verschiedenen Typen, die die Deutschen ausgebildet haben, um ohne Maschine zu fliegen, und hob hervor, daß es bereits gelungen ist, mit solchen motorlosen Flugzeugen acht Kilometer weit zu fliegen. Diese Flugzeuge stellten ganz neue Formen des Fliegens dar und hätten mit den bisherigen Flugmaschinen nur wenig ge mein. Besonderes Gewicht legte er auf die Versuche, das Problem der Landungsgeschwindigkeit zu lösen. Zweifel los besitze das motorlose Flugzeug eine große Zukunft und biete weitgehende Möglichkeiten für eine bessere Ausnutzung luuL Ausgestaltung des Flugverkehrs. Lad und Fern. O Der gefledderte Wettkonzern. Einem in der Ham- meibrokstratze in Hamburg wohnenden Zimmermeister wurden 1200 000 Mark Weltgelder entwendet. Es han delt sich um die Einlagegelder der am Wettkonzern „In tern" beteiligten Mitglieder. Während der Abwesenheit des Kimmermeisters erschienen in dessen Wohnung, wo nur seine Schwägerin anwesend war, zwei Männer, die sich als Kriminalbeamte ausgaben und erklärten, daß sie das Geld beschlagnahmen müßten. Die Frau zeigte ihnen auch den Aufbewahrungsort des Geldes, das sie dann Mitnahmen. Nach seiner Rückkehr wandte sich der Zimmer- meister an die Polizei, die ihm erklärte, daß kein Kriminal beamter von ihr beauftragt war, eine Beschlagnahme in dem Wettbureau vorzunehmeu. Die große Summe ist also Hochstaplern in die Hände gefallen. O Schluß der Breslauer Messe. Die Breslauer Herbst messe schloß in der Gruppe für Webwaren und Bekleidung mit glänzendem Erfolge ab. In den anderen Abteilungen war das Geschäft ebenfalls befriedigend. Die Messe wurde von rund dreißigtausend Einkäufern besucht, darunter vie len Ausländern, namentlich aus der Tschechoslowakei, Polen und Österreich. Die Frühjahrsmesse findet vom 19. bis 23. März statt. O Einreisebestimmungen für Danzig. Durch die Presse ging eine Nachricht, nach der zur Einreise nach Danzig sür nichtpolnische Ausländer, also auch für Deutsche, entgegen der bisherigen Praxis, ein polnischer Sichtvermerk nicht notwendig sei. Dies bedeutet jedoch nur, daß sür die Ein reise nach Danzig zur See ein polnischer Sichtvermerk nicht erforderlich ist. Auf dem Bahnwege ist dagegen nach wie vor ein polnischer Sichtvermerk zur Durchreise durch den Korridor nötig. Auf anderem Wege als durch Polnisches Gebiet ist Danzig auf dem Bahnwege nicht zu erreichen. O Unter falscher Flagge. Der 26jährige „Schriftsteller" Eugen Saratzi stahl im Januar in Chicago 5000 Dollar, flüchtete dann aus Amerika und wurde im Mai in Berlin festgenommen. Während seines Transports nach Frank furt a. M. tauschte er die Rolle und die Papiere mit dem Gefangenen Gustav Anna aus Mannheim und wurde darauf in Frankfurt treu und brav entlassen. In seinem Be sitz befinden sich die Papiere des Anna. Bis heute konnte Saratzi nicht ergriffen werden. Die weiteren Feststellun gen haben ergeben, daß er in fast allen deutschen Groß städten, besonders aber in Süddeutschland, unter den un möglichsten Namen aufgetreten ist und eine Fülle von Schwindeleien verübt hat. So nannte er sich in Köln Hauptmann von Bülow, in Frankfurt Dr. Phil. Hans Marck, in Stuttgart Freiherr von Saß usw. O Schutz des Jselberges. Aus Innsbruck schreibt man: Seit einiger Zeit wurde es zur Gewohnheit, die durch Taten und geschichtliche Überlieferungen geheiligte Stätte am Berg Isel zu Veranstaltungen solcher Art zu benutzen, die nur der Kurzweil und dem Vergnügen dienen, aus dem Wallfahrtsorte für Verehrer des tirolischen Freiheits helden wurde ein Tingeltangelplatz.gemacht. Der Tiroler Landesrat, derzeit die geschäftsführende Stelle im Lande, hat infolgedessen den allseits mit Zustimmung aufgenom menen Beschluß gefaßt, die Benutzung des Berges Isel zu Volksfesten solcher Art für immer zu unterfagen. O Der Mammon in der Heilsarmee. In der Heils armee ist eine Art Meuterei ausgebrochen. Wie hollän dische Blätter melden, haben 25 Offiziere der unter eng lischem Befehl stehenden niederländischen „Heeresgruppe" der Heilsarmee dem General in London den Gehorsam ge kündigt und eine selbständige niederländische Heilsarmee gegründet. Die Abtrünnigen wollen sich die autokratische Behandlung durch den englischen Oberbefehlshaber nicht länger gefallen lasten und auch die in Holland eingehen den Geldbeträge nicht mehr nach London abliesern, da über die Verwendung dieser Summen angeblich von dem eng lischen Hauptquartier niemals Rechenschaft abgelegt wor den ist. D Der Schmökerdieb. Eine seltsame Spezialität hatte ein Dieb, den die Polizei ru Götebora in Schweden ae- saßt hat: Im Laufe von zwei Monaten hatte er nicht weniger als 125 Bodeneinbrüche verübt. Nur an sieben Stellen aber hatte er die Beute gefunden, auf die er es abgesehen hatte, nämlich alte Bücher, von denen er etwa 150 Stück im Gesamtwert von 500 Kronen erbeutete. Mailand. In Südtirol hat eine Feuersbrunst das Dorf Rolleno, einen bekannten Kurort, zerstört, über 120 Häuser, sind verbrannt. 700 Personen sind obdachslos geworderc Die letzten Avignon-Gefangenen. Berlin. Nach einer Mitteilung aus Berliner EntenteMift sionskreisen ist damit zu rechnen, daß die letzten deutschen Avignon-Gefangenen spätestens bis Weihnachten amnestiert sein werden. Die französische Regierung prüft jetzt alle Fälle nochmals nach. Reform der Strafgesetzgebung. Berlin. In der Besprechung, die Reichskanzler Dr. Wirth kürzlich mit Vertretern der Gewerkschaften hatte, war vom Reichskanzler geäußert worden, daß die von den Gewerk schaftsvertretern hinsichtlich der Rechtsprechung gegebenen An regungen Gegenstand einer bevorstehenden gesetzgeberischen Maßnahme sein würden. Der Hinweis soll sich aus die Re form der Strafprozeßordnung sowie aus die beabsichtigte Än derung des Gerichtsverfassungsgesetzes bezogen haben. Ins besondere wird dabei die Erweiterung der Schöffengerichte für alle gewöhnlichen Verbrechen, soweit keine begründete Zu ständigkeit der Schwurgerichte vorliegt, gemeint worden sein. Vergewaltigung der Deutschen in Bromberg. Bromberg. Die letzte Stadtverordnetenversammlung war die erste in Bromberg, in der nur polnisch verhandelt wurde. Den deutschen Stadtverordneten war es daher nicht möglich, den Verhandlungen zu folgen, und sie verließen den Sitzungs saal. Infolgedessen war die Versammlung nicht beschluß fähig, aber trotzdem wurden Beschlüsse gefaßt, deren Rechts kraft natürlich äußerst fragwürdig ist. Vergebliches Ringen um die Milliarde. London. Bei Unterredungen des französischen Beauftrag ten Doumer und des englischen Vertreters Sir House über die Verteilung der ersten deutschen Milliarde ist nichts heraus gekommen. Man kam dahin überein, daß die bchprochenen Probleme später im Verein mit den anderen Verbündeten er neut geprüft werden sollen. Deutsche Zahlungen an England. London. Von gut unterrichteter Stelle wird bekannt, daß Deutschland in diesem Jahre an England 47 Millionen Pfund Sterling L-conto-Zahlung auf die Reparation zu zahlen habe und daß es dadurch wahrscheinlich wird, daß Frankreich, das dieses Jahr beträchtliche Reparationen in Natura erhielt, für den Augenblick kein bares Geld zu erwarten habe. Ausweisung von Ausländern aus Polen. Warschau. In den nächsten Tagen wird der polnische Re- aierungsbote die Liste der Ausländer veröffentlichen die im Laufe 'nächster Woche aus Warschau ausgewiesen werden. Es handelt sich um einige tausend Familien. Russische Flottenmanöver. Helstngfors. Die bolschewistische Flotte hat Kronstadt ver lassen und ist in den Finnischen Meerbusen eingelaufen. Auch auf dem Ladogasee halten die russischen Kriegsschisse Manö ver ab. Welche Absicht die russische Flottenbewegung verfolgt, ist noch unbekannt. Letzte Drahtberichte des „WLsdrEse TWebrstr«»«. Die Wahlen zum thüringischen Landtag. Weimar, 12. Sept. In Thüringen haben am gestrigen Sonntag die Wahlen zum thüringischen Landtag stattgefunden. Die Wahlbeteiligung war sehr schwach. Soweit bis zu später Nachtstunde Ergebnisse Vorlagen, haben die Deutschnationalen erheblich an Stimmen verloren, die Deutsche Volkspartei kehrt gestärkt in den Landtag zurück, ebenso hat die Sozialdemokratie an Stimmen und Mandaten gewonnen, die Unabhängigen und Kommunisten mußten den Sozialdemokraten Stimmen abgeben. Jena, 12. Sept, (tu.) Bei der gestrigen thüringischen Landtagswahl erhielten in der Stadt Jena die Deutschnationalen 1766, die Deutsche Volkspartei 5597, Demokraten 3045, Thü ringischer Landbund 58, Zentrum 240, Sozialdemokraten 7281 und Unabhängige 867, Kommunisten 2988 Stimmen. Der Völkerbundsrat sür die irische Freiheit. Genf, 12. Sept, (tu.) Der internationale Kongreß des Völkerbundsrates hat eine Tagesordnung angenommen, in der die Ansicht zum Ausdruck gebracht wird, daß das irische Volk durch seine intellektuelle und militärische Entwicklung ein Recht auf Selbständigkeit habe. Großbritannien habe kein Recht, das irische Volk zum Verzicht auf seine Freiheit zu bringen. Der Schnellzug Straßburg—Lyon entgleist. Lyon, 12. Sept. Der Schnellzug Straßburg—Lyon ist einige Kilometer vor Lyon entgleist. Bis jetzt sind 30 Tote und über 60 Verwundete, darunter mehrere Schwerverletzte, fest gestellt. Aus Stadt und Land. Wilsdruff, am 12. September. Mitteilungen aus -er Ratssitzung vom 8. September 1921. 1. Kenntnis nimmt man a) von der oberbehördlichen Ge nehmigung des 5. Nachtrags zur Sparkastenordnung und der Bestimmung für die Verwahrung und Verwaltung von Wert papieren; b) vom Ergebnis der am 4. September 1921 statt gefundenen Elternratswahl; c) von der Verordnung des Mini steriums des Innern vom 2. September 1921 — 3716 II A —, Verbot aller militaristisch-nationalistischen Veranstaltungen; d) von der Verordnung des Wirtschaftsministeriums vom 30. August 1921 — 674 a III I —, Neukonzestionierungen von Likörstuben usw. betr. 2. Zum Gesuch des Ortsausschußes der Gewerkschaften Wilsdruffs vom 3. August 1921 nimmt man Kenntnis von den Ausführungen des Herrn Stadtrat Bombach und beschließt, einen Zuschuß von 300 zu bewilligen unter der Voraussetzung, daß aus den Reihen der Einwohnerschaft, die den Gewerkschaften nicht angehören, 30 A der Teilnehmerzahl teilnehmen dürfen. (Gegen 1 Stimme, Stadtrat Loßner.) 3. Kenntnis nimmt man vom Gesuch der Gemeinde Herrnhut um Unterstützung der Brandgeschädigten und beschließt, den Betrag von 50 zu überweisen. 4. Bezüglich des Gesuches der Firma Bertholdt k Kümmel um Verlängerung des Pachtver trages beschließt man, den Pachtvertrag um 5 Jahre zu ver längern. Der Pachtpreis soll 25 für den qm betragen. 5. Das Gesuch des Deutschen Turnvereins um Ueberlassung der städtischen Turngeräte zum Schauturnen am 11. September 1921 wird genehmigt. 6. Weiter nimmt man Kenntnis vom Beschluß des Armenausschusses vom 30. August 1921 über Neufestsetzung der Unterstützungssätze für Ortsarme und be- fchließt, dem Beschlusse beizutreten. 7. Kenntnis nimmt man von der Abrechnung über den Wohnungseinbau in das Preßgebäude der städt. Ziegelei und dem Beschluße des Baupolizeiausschußes vom 1. September 1921 hierzu. Der Rat beschließt, dem Be schluße des Baupolizeiausschußes beizutreten. Die erforderlichen Mittel für Mehrausgaben werden bewilligt. 8. Die Lieferung der für die Schule zu beschaffenden 6 Waschgestelle wird so vergeben, daß die Firma Reichelt sowie die Firma Paul Schmidt je 3 Stück zum Preise von 58 liefern sollen. 9. Das Gesuch des Holzhändlers Poller um Genehmigung zur Aufstellung von Maschinen im Ziegeleigrundstück wird nach den Bedingungen des Bausachverständigen und des Gewerbeaufsichtsamtes ge nehmigt. 10. Zur Errichtung eines Denkmals aus dem Ehren friedhof wird Genehmigung erteilt. 11. Kenntnis nimmt man vom Beschluße der Stadtverordneten vom 25. August 1921 über schnelles Fahren von Kraftfahrzeugen in hiesiger Stadt. Der Rat beschließt, von Anschaffung von Stoppuhren abzusehen, im übrigen aber die Polizei anzuweisen, den Verkehr mit Kraft fahrzeugen mehr zu überwachen. 12. Der Rat beschließt, die im Werk lagernde klare Kohle zum Preise von 8 für den Zentner zu veräußern. — Außerdem kamen noch 8 weitere Punkte zur Erledigung. — Tagesordnung für die Stadtverordnetensitzung Don nerstag, den 15. September 1921, nachmittags 7 Uhr. 1. Ein gänge. 2. Gesuch des Ortsausschußes der Gewerkschaften um Bewilligung eines Zuschußes für wissenschaftliche Kurse. 3. Neu festsetzung der Unterstützungssätze für Ortsarme. 4. Verlänge rung des Pachtvertrages der Fa. Bertholdt k Kümmel. 5. Ab rechnung über Wohnungseinbauten im Preßgebäude. 6. Ver schiedenes. — Eine Verfügung des Gesamtministeriums bestimmt: Es wird hiermit untersagt, staatliche Gebäude (Schulen, Ge richts- und Verwaltungsgebäude usw.) sür Zusammenkünfte zur Verfügung zu stellen, wenn die Besorgnis begründet ist, daß dabei Erörterungen stattfinden, die zur gewaltsamen Aenderung oder Beseitigung der Verfassung oder verfaßungsmäßiger Ein richtungen des Reiches oder eines seiner Länder, zu Gewalt taten gegen Vertreter der republikanisch-demokratischen Staats- fprm, zum Ungehorsam gegen Gesetze oder rechtsgültige Verord nungen oder gegen die innerhalb ihrer Zuständigkeit getroffenen Anordnungen der verfassungsmäßigen Behörden aufreizen, solche Handlungen billigen oder verherrlichen oder die verfas sungsmäßigen Organe und Einrichtungen des Staates in einer den inneren Frieden des Staates gefährdenden Weise verächt lich machen. Die Behördenvorstände werden sür die genaue Durchführung dieser Verordnung persönlich verantwortlich ge macht. — Marktberichte. Den Wünschen eines großen Teiles unserer Leser kommen wir in Zukunft auch insofern nach, als wir neben den Preisnvtierungen des Dresdner Schlachtvieh marktes und der Dresdner Produktenbörse auch die der Nos sener Produktenbörse veröffentlichen. — Der Turnverein (D. T.) Wilsdruff veranstaltete gestern bei günstigem Wetter sein diesjähriges Schauturnen unter starker Beteiligung der Einwohnerschaft. Der Festzug von 250 Turnern und Turnerinnen bewegte sich unter Vorantritt des Stadtmusikchors von der Tonhalle über den Markt nach dem Turngarten. Hier hielt der Turnratsvorsitzende Hille eine Ansprache, worin er die nichtpolitische Richtung des Vereins hervorhob und namentlich den Leib und Seele stärkenden Ein fluß des Turnens für jung und alt betonte. Hieran schloßen sich die von Mitgliedern und Jugendlichen ausgeführten Stab übungen, das Keulenschwingen der Turnerinnen, die Frei übungen der Knaben und Mädchen und das Riegenturnen. Alle Vorführungen waren als gut gelungen zu bezeichnen und erregten den Beifall der zahlreichen Zuschauer. Das Kürturnen der Vor turner am Schlüße zeigte wahre Glanzleistungen. Hierbei möge auch der an Zahl starken Altersriege anerkennend gedacht werden. Möge deshalb niemand dem Turnplatz den Rücken zukehren, wenn seine Haare bleichen, möge niemand im Alter den flebungen fernbleiben, die ihm in der Jugend zu männlicher Tüchtigkeit verhalfen und im Alter seine Vollkraft bewahrten. Nach Beendigung des Kürturnens stellte der Verein, an seiner Spitze das Trommler- und Pfeiferchor, zum Abmarsch nach dem Lindenschlößchen, woselbst ein Sommerfest mit Spielen der Kinder, Singspiele der Mädchen, Barlauf der Knaben, Wett läufe standsanden. Verschiedene Belustigungen bereiteten alt und jung manche frohe Stunde. Ein munteres Tänzchen vereinigte die Tanzlustigen im Saale. — Forderungen des Verbandes sächsischer Tischlermeister. Auf der in Freiberg abgehaltenen Tagung des Verbandes säch sischer Tischlermeister, dem zur Zeit etwa 3000 Meister, die 5400 Gehilfen und 300 Lehrlinge beschäftigen, angehören, wurde unter anderem beschloßen, zur Ausklärung in Arbeitgeber- und Verbandsfragen Bezirke innerhalb des Verbandes zu schaffen. Lebhaft wurde die Zusammenfassung der verschiedenen Reichs verbände des Tischlergewerbes in einen Reichsverband begrüßt, zu dem der Beitritt beschloßen wurde. Weiter beschloß man daraufhin zu wirken, daß die Sachverständigengebühren bei den ordentlichen Gerichten erhöht werden und daß das gewerbliche Schulwesen unter allen Umständen dem Wirtschaftsministerium unterstellt bleiben soll. Weiter wurde Einspruch erhoben gegen die Errichtung einer Geschäftsstelle der Gemeinnützigen deutschen Hausratswerke in Sachsen und die Verfügung des sächsischen Ministers des Innern an die Verwaltungsstellen verurteilt, durch die einseitig die Bestrebungen der Hausratswerke unter stützt worden sind. lH Überlastete Fernsprechanschlüffe. Die vom Reichs rat angenommene neue Fernsprechordnung bestimmt, daß vom 1. Oktober ab ein Hauptanschluß als überlastet zu gelten hat, wenn sich an sechs aufeinander folgenden Werk tagen für den Tag durchschnittlich mehr als siebenmal der Anschluß als „besetzt" zeigt. In Geldziffern ausgedrückt, bedeutet dies, daß die Telegraphenverwaltung für jeden Anschluß täglich eine Leistung von rund 1,75 Mark oder jährlich 525 Mark ausführen will, daß sie aber bei höheren Beträgen Abhilfe vom Teilnehmer verlangt. Bei dieser Regelung ist es gleichgültig, wie sich der Verkehr des An schlusses auf abgehenden und ankommenden Verkehr ver teilt. Anschlüße desselben Teilnehmers, die beim Feru- sprechvermitttungsamte nebeneinander liegen, haben eine erheblich größere Aufnahmefähigkeit. Ein Besetztfall wird bei solchen Anschlüßen nur dann angerechnet, wenn alle nebeneinander liegenden Anschlüsse dieses Teil nehmers gleichzeitig besetzt sind. Teilnehmer mit mehreren Anschlüssen haben deshalb ein Interesse daran, daß diese mit ihren Nummern unmittelbar aufeinander folgen. Von der ihr durch die Fernsprechordnung eingeräumten Be fugnis, von dem Teilnehmer di« Anmeldung eines wei teren Anschlusses verlangen zu können, beabsichtigt die Verwaltung nicht ohne weiteres Gebrauch zu machen. Sie wird die Verhältnisse vielmehr zuvor mit dem Teilnehmer eingehend erörtern. — Sachsen liefert nicht zwei, sondern zehn Holzhäuser für Frankreich. Im Gegensatz zu der von uns gebrachten Mitteilung erfahren wir von unterrichteter Seite, daß bisher nicht zwei, sondern zehn Holz- bzw. Gemischthäufer (Holz und Zement) von insgesamt 46 an Deutschland in Auftrag gegebenen nach Sachsen
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