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Wilsdruffer Tageblatt : 08.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192109080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210908
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-08
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.09.1921
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uoer Vie Übernahme deutscher Reparationsbonds auf ein amerikanisches Finanzkonsortium verhandelt haben. Über den Berliner Besuch hat man nur Vermutungen. Morgan soll mit führenden Bankiers, u. a. mit General direktor Deutsch von der A. E. G. und mit einem hervor ragenden Mitgliede der Stinnesgruppe, nach anderen mit Stinnes selber Verhandlungen gepflogen haben. Es heißt mit Bezug auf diese letzte Unterredung, daß der Ab schluß einer Anleihe von der Morganbank über Stinnes erfolgt sein soll. — Eine andere ebenso wenig klare An gabe ist die, der Berliner Besuch Morgans hänge mit Ver handlungen zusammen, die eine deutsche Jndustriegrupps durch die Deutsche Bank mit amerikanischen Banken gepflo gen hat wegen Bildung einer Interessengemeinschaft. Diese Verhandlungen seien anscheinend auch schon zu einem Ab schluß gekommen, es würden dadurch dieser Gruppe be trächtliche amerikanische Kredite eingeräumt. Oie Verteuerung der Lebenshattung. Von Juli bis August. Die Reichsindexzisfer für die Lebenshaltungskosten, die vom Statistischen Reichsamt monatlich auf Grund von Erhebungen über die Ausgaben für Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Wohnung festgestellt wird, ist vom Juli zum August um 82 Punkte von 963 auf 1045 gestiegen. Die Erhöhung beträgt gegenüber dem Vormonat 8,5 Prozent, gegenüber dem Monat Januar dieses Jahres 10,7 Pro zent. Im Vergleich zu dem seit Beginn dieses Jahres im April erreichten tiefsten Punkte (880) haben sich bis Zum August die durch die Teuerungsstatistik erfaßten lebens notwendigen Ausgaben um 18 X Prozent erhöht. Die B r o t p r e i s st ei g e run g, die in der Mitte des Mo nats August eintrat, kommt in der Indexziffer erst zur Hälfte zum Ausdruck.- Zu der Steigerung der Lebens haltungskosten haben Preiserhöhungen für eine große Reihe von Lebensmitteln, neben Brot besonders für Fette, Schweinefleisch, Hülsenfrüchte, Nährmittel, Eier und Fische beigetragen. Ledig lich Kartoffeln und Gemüse haben etwas im Pre.ise nach gelassen. Die Bewegung war innerhalb des Reiches ziem lich einheitlich. Wsli- unö Volkswirtschaft Wieviel sind 100 Mark wert? An den nachstehenden ausländischen Börsenplätzen wird gegenwärtig für 100 deutsche Mark gezahlt: — - —' Letzter Vorletzter Kurs vom Kurs Kurs 1. 7. 1914 Amsterdam . . . Gulden - 3,39 3,47 58,82 Kopenhagen . . . Köonen 6,20 6,31 88,88 Vrag . . . . . Kronen 88,77 91,69 — Wien . . . . . Kronen 1039,50 978,47 117,64 Zürich . . . . . Frank — 6,44 125,00 Varis . . . . . Frank 14,06 14,32 125,00 London . . . . Schilling 5,76 5,97 100,00 Rom. . . . . . Lire 25,03 25,23 lÄ.OO Newyork . . . . Dollar 1,07 1,09 23,81 Zur Aushebung der Zuckerwirtschaft wird jetzt eine Ver- ordnung des Reichseriiährung sministers vcröiientlicht, die deu ttbcrgang von der Zwangswirtschaft zur freien Wirtichaft regelt. H Börsenspekulation und Banknotenumlnuf. Der Bank- notenMnlaus der Reichsbank hat in der letzten Augustwoche um annähernd drei Milliarden Mark . zugsnommen. Es laufen somit jetzt für 80 Milliarden Mark Banknoten um, dazu kommen an Papiergeld noch 7,8 Milliarden Mark an Darlehns- kassenscheinen. Die Zunahme des Notenumlaufs beträgt ge nau 2,88 Milliarden. Der gesamte Papiergeldumlauf der Reichsbannk stellt in der letzten Augustwoche einen Rekord dar, der bisher noch nicht erreicht worden ist. Die Börse hat auf die starke Vermehrung des Banknotenumlaufs mit einem Haussetaumel geantwortet, der derart stark war, daß für ein zelne Spekulatianspapiere infolge des starken Kaufandranges kein amtlicher Kurs festgestellt wurde. Die Börsenspekulation erhofft ungeheure Preis- und Gewinnsteigerungen und ist des halb in wilder Erregung. * Für Inhaber französischer Wertpapiere wichtig ist zu Wissen, daß nach Lem Inkrafttreten des Friedensvertrages, d. h. nach dem 10. Januar 1920 fällig gewordene Koupons und rückzahlbar gewordene Kapitalbeträge französischer Wert papiere in Frankreich an einen deutschen Berechtigten nur dann ausgezahlt Werden, wenn er nachweist, daß er das in Be tracht kommende Wertpapier nach dem 10. Januar 1920 von einem Angehörigen eines alliierten oder neutralen Staates erworben hat. Deutsche Berechtigte, die diesen Nachweis nicht führen können, laufen Gefahr, daß ihnen die Auszahlung der Beträge verweigert wird, und daß sie unter Umständen das Eigentum an den Wertpapieren selbst verlieren. Kah und Fern O Die Beschreibung der Mörder Erzbergers wird jetzj mit Schriftproben nach den Einträgen der Täter in das Oppenauer Fremdenbuch an den Berliner Anschlaossäulen bekanntgcgeben. Die Beschreibung lautet: 1. Der Grü tz e r e : 25 bis 30 Jahre alt, etwas über 1,70 Meter, schlank, aufrechter Gang, rundes, gesundes Gesicht, Haare blond, teils als gescheitelt, teils als zurückgestrichen geschildert, jedenfalls nicht kurz, kleiner Schnurrbart. Oberer Rand des linken Ohres zackig verstümmelt. Vielleicht wird versucht, diesen Fehler durch Heftpflaster zu verdecken. 2. Der Kleinere: 25 bis 30 Jahre alt, etwas kleiner, Figur etwas stärker als der Größere, aber noch schlank, Haar dunkler, ebenfalls nicht kurz, Gesichtsfarbe auch ge sund, aber nicht so frisch wie bei dem andern; kleiner Schnurrbart; quer über die Nase, etwa über halber Höhe, bläuliche, strichförmige Narbe (kein Kneifer- oder Brillen- eindruck). Die Reichsregierung hat bekanntlich eine Be lohnung von 100 000 Mark, das badische Justizministerium außerdem eine solche von 20 000 Dtark für die Aufklärung des Verbrechens ausgesetzt. O Unverbrennbare Flugzeuge. Auf dem Flugplatz Hendon in England wurde ein Versuch mit einer neuen Erfindung unternommen, um Flugzeuge unverbrennbar zu machen. Ein mit diesem Metall behandeltes Flugzeug wurde in größerer Höhe aufgelassen, wo der Führer den Apparat in Brand steckte. Zu diesem Zweck waren große Baumwollballen mit Petroleum durchtränkt an den Trag flächen des Apparates befestigt worden. Auch die Kleidung des Führers war aus dem neu erfundenen Material her gestellt. Während das Flugzeug sich senkte, wurde die Masse vom Führer 'angezündet. Das Petroleum flammte sofort hell auf, indessen blieben das Flugzeug und der Führer vollständig unversehrt. O Herabsetzung des PostportoS in Norwegen. Da die in Norwegen eingeführte Portoerhöhung nicht die erhoffte Mehreinnähme gebracht hat, beabsichtigt der norwegische Staat, das Porto wieder herabzusetzen. l O Deutscher Mietertag. Der Deutsche Mieterlag, der in Dresden tagte, hat eine Entschließung angenommen, die ein Reichsgesetz verlangt, das das bisherige Mieterschutz-, PLiÄer- und Wohnungsmangelrecht einheitlich regelt. Eine andere Entschließung fordert ein Gesetz, das die Ge- meinwirtschaft im Wohnungswesen verwirklicht, während eine dritte Entschließung besagt, daß der Bund Deutscher Mietervereine als organisierte Mieterschaft Deutschland be reit sei, unter gewissen Bedingungen bei der Aufbringung der Mittel zum Neubau mitzuwirken. V Ein Milliarden-Betrüger. Der Kopenhagener Ver treter der kooperativen Gesellschaft Arcos, Gergari Jg- uatiew, ist verhaftet worden unter der Beschuldigung, Milliarden-Betrügereien begangen zu haben. Er soll namentlich Bestechungsgelder dänischer Firmen entgegen genommen haben. Von einer einzelnen Firma sollen ihm im Sommer 150 000 Kronen als Provision für Lieferungs austräge an die Sowjetregierung gezahlt worden sein. Die Verhaftung erfolgte auf Veranlassung des nachgesandten Vertreters der Sowjetregierung, Professors Ralwnowitsch. Bunte Tages-Chronik. Berlin. Während der Aufführung der Verdischen Oper Mda in der Staatsoper brach der Opernsänger Joseph Mann plötzlich tot zusammen. Ein Herzschlag hatte seinem Leden ein Ende gemacht. Die Vorstellung wurde sofort abgebrochen. Sstersund. Die Ortschaft Vilhelmina (Südlappland) steht in Flammen. 65 Häuser sind abgebrannt, mehr als 150 Fa milien obdachlos. Kopenhagen. Der deutsche Dampfer Jonas Sell ist im Kleinen Belt aus Grund gestoßen. Der Dampfer befand sich mit 2000 Tonnen Kohle unterwegs von Leith nach Sonder burg. Neueste Meldung«!. Mißglückter Anschlag auf einen Bahnpostwagen. Mainz. Bei Gensingen auf der Strecke Worms—Bingen erkletterten zwei Unbekannte den Postwagen des Abendzuges, um ihn zu berauben, wobei sie auf den Postbeamten schossen. Der Raubversuch mißglückte, da der überfallene rechtzeitig die Notbremse ziehen konnte. Die Täter sind entkommen. Die fehlenden amerikanischen Staaten. Genf. Eine Anzahl amerikanischer Staaten hat bis jetzt noch keine Delegationen' zur Vökerbundssitzung gesandt und zwar folgende: Argentinien, Honduras, Nikaragua, Panama, Peru und San Salvador. Wie sich aus dem Bericht der Kommission zur Prüfung der Vollmachten ergibt, haben die betreffenden Regierungen dem Völkerbunde keinerlei Doku mente über ihre Vertretung auf der zweiten Völkerbunds versammlung gesandt. Chile außerhalb des Völkerbundes. Paris. Der Genfer Korrespondent des „New York Ha rald" meldet: Es bestehe die Gefahr, daß sich auch Chile, wie im letzten Jahre Argentinien, vom Völkerbunde zurückziehe, wenn der chilenisch-bolivianisch-pcruanische Streitfall auf die Tagesordnung des Völkerbundes gesetzt werden sollte. Quäkerspcisung in 800 deutschen Orten. Berlin. Wie auf einer Ärztetagung, die von der Ber liner Bezirksleitung der Quäkerhilfe veranstaltet war, sestge- stellt wurde, finden zurzeit Quäkerspeisungen in 800 deutschen Orten statt, für die 6286 Speisestellen zur Verfügung stehen, und zwar in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern. Die Auswahl der Speisenden erfolgt ohne politische, religiöse oder wirtschaftliche Rücksichten, ausschließlich nach dem jeweiligen Ernährungszustand. Letzte Drahtberichte de» .Wtrsdr»K« Die Verhandlungen mit Bayern. München, 6. Sept, (tu.) Zur Abreise der bayrischen Unterhändler nach Berlin meldet die München-Augsburger Abendzeitung, daß die Gesamtregierung und die Koalition auf den Ausnahmezustand in Bayern nicht verzichten könnte und daß die bayrischen Unterhändler versuchen würden, die Reichs verordnung vom 20. August dahin abzuändern, das; die Exekutiv- und Polizeigewalt erhalten bleibt. Die Abordnung wird frühe stens am Sonnabend in München zurückerwartet, so daß also vor Montag nächster Woche eine abschließende Stellungnahme der Reichsregierung und der bayrischen Regierung kaum mög lich sein dürfte. Für die Reichseinheit. Nürnberg, 7. Sept, (tu.) Der Bund der Landwirte erläßt eine Erklärung zur Abtrennungsbewegung, worin es heißt: Die ganze Sache hat keinen Sinn, da weder in Franken, noch in Bayern jemand daran denkt, die Reichseinheit zu zer stören. Die Bevölkerung Frankens hält fest am Reiche, aber ebenso fest am bayrischen Staatsgedanken. Der Versuch, Franken von Südbayern zu trennen, würde eine Rechnung sein ohne die fränkisch bodenständige Bevölkerung, besonders auch ohne die fränkische Bauernschaft. Eine neue Verschwörung gegen die Sowjetregierung. Riga, 7. Sept, (tu.) Aus Petersburg wird gemeldet, daß die Räteregierung eine neue Verschwörung entdeckt habe und 400 Offiziere verhaftet und nach Moskau gebracht worden sind. Auch eine große Anzahl von Matrosen wurde interniert, ebenso viele Bürger. Aus Stadt und Land. Mr diese Sind?*» «eh«»«! Mir Wilsdruff, am 7. September. — Die Pilzernte scheint infolge der langanhaltendcn Trockenheit und Hitze in diesem Jahre recht dürftig auszufallen. Die sonst in großen Massen vorkommenden Pilzarten werden fast gar nicht angetroffen und auch die Stein- und Birken pilze findet man nur vereinzelt. Das Pilze- und Schwämme suchen lohnt sich daher in diesem Jahre nicht. Selbst wenn wir jetzt noch ergiebige Niederschläge bekommen sollten, glauben er fahrene Pilzsucher nicht, daß dann noch viele Pilze wachsen würden. Der Waldboden ist zu sehr ausgedörrt, die Nächte sind auch schon zu kalt. — Unterbringung von oberschlesischen Ferienkindern. Durch den letzten Polenaufstand in Oberschlesien hat der körperliche und seelische Zustand der oberschlesischen Kinder bedenklich ge litten. Es ergibt sich daher die zwingende Notwendigkeit, die Kinder auf dem Lande in gesunder Gegend für mehrere Wochen außerhalb der bedrohten Gegenden unterzubringen. Die Orts gruppe Meißen Vereinigter Verbände heimattreuer Ober schlesier hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Unterbrin gung von Ferienkindern in die Wege zu leiten. Eine große An zahl oberschlesischer Kinder ist bereits auf diese Weise unter gebracht worden. Es ist erfreulich, daß sich die aufnehmenden Stellen sämtlich bereit erklärt haben, die Unterbringung kosten los durchzuführen. In dringenden Ausnahmefällen ist obige Ortsgruppe bereit, falls die aufnehmenden Stellen selbst arm und bedürftig sind, kleine Zuschüsse zu gewähren. Da der Som mer zur Neige geht und daher große Eile geboten ist, werden die sich zur Aufnahme oberschlesischer Ferienkinder bereit er klärenden Stellen um umgehende Mitteilung an den 1. Schrift führer, Herrn Bruno Meusel, Meißen, Hindenburgstrahe 24, gebeten unter Angabe, welches Geschlecht und Alter erwünscht und ob Pflegegeld und in welcher Höhe gewünscht wird. Nach Eingang der Mitteilungen werden die Kinder von der ent sendenden Stelle zu Transporten zusammengestellt. — Wegfall der Polizeistunde bei geschlossenen Veranstal tungen. Die diesbezügliche Notiz in unserem Blatte, wonach ge schlossene Veranstaltungen die ganze Nacht hindurch stattfinden dürfen, ist keinesfalls richtig. Nach der Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 27. 8. 1921, Polizeistunde betr., heißt es ausdrücklich wie folgt: „1. Die Polizeistunde wird ein heitlich auf 1 Uhr vormittags festgesetzt, jedoch sind Vorfüh rungen in Theatern, Lichtspielhäusern und sonstigen öffentlichen Schaustellungsräumen nicht über 12 Uhr Mitternacht auszu dehnen. 2. Die Ortspolizeibehörden (Amtshauptmannschaft, Po lizeipräsidium in Dresden, SLadtrat — Polizeiamt — der Städte mit der rev. Städteordnung) werden ermächtigt, im Falle be sonderen Bedürfnisses die Polizeistunde im Einzelsalle, jedoch in der Regel nicht über 2 Uhr vormittags zu verlängern. Das Bedürfnis wird stets anzuerkennen sein für Wahlversamm lungen und öffentliche Versammlungen von Angehörigen der Berufe, deren Tätigkeit sich bis in die späten Abendstunden hinein erstreckt. 3. Die Besugnis der Polizeibehörden, die Po lizeistunde im Einzelsalle auf einen früheren Zeitpunkt festzu setzen, bleibt unberührt." Daß somit also auch die Tanzver gnügungen, soweit sie geschlossenen Charakter tragen, unter diese Bekanntmachung fallen, kann gar keinem Zweifel unterliegen. — Die Lohndifserenzen in der Holzindustrie sind beigelegt. Die Zugeständnisse der Arbeitgeber sind durchschnittlich mit Zwei drittel-Majorität angenommen und die Arbeit ist, soweit be kannt, am Montag von den Streikenden überall wieder ausge nommen worden. — Sächsisches Bundesfest des evangelischen Iungmänner- bundes in Meißen. Zu einer großen Kundgebung der christlichen Iugendsache gestaltete sich das Bundessest des evangelischen Iungmännerbundes Sachsen in Meißen. Etwa 3000 junge Leute und Männer aus allen Gegenden Sachsens, Mitglieder des 333 Vereine zählenden Bundes, waren in Meißen ver sammelt, um sür christliches Leben, christliche Weltanschauung zu werben. Mit der Tagung des Bundes verbunden war ein großes Posaunen- und Sportfest, das der in christlichem Sinne erzogenen Jugend Gelegenheit gab, zu zeigen, daß über dem Geist und der Seele der Körper nicht vergessen wird. Wett- kämpse leiteten am Sonnabend ein und hielten den ganzen Sonntag an. Wettschwimmen, Faust- und Schlagball, Barlauf, Wettlaufen, Dreikampf, Freiübungen und der Stafettenlaus Dresden—Meißen hielten die Iungmänner den ganzen Tag in körperlicher Spannung. Den Sonntag leitete eine Tagung der christlichen Psadsinder, sowie seierliche Morgenmusik der Po saunenchöre vom Domplatz herunter ein. In sämtlichen Kirchen der Stadt wurden Festgottesdienste abgehalten. Nach den Gottes diensten gingen die Wettkämpfe weiter. Mittags spielte der Po saunenchor auf dem Markte Platzmusik. In einer Ansprache feierte P. Adolf Müller die Bedeutung der Posaunenmusik, des christlichen und des deutschen Liedes. Sportkämpfen am Nach mittag folgte die Festversammlung abends in der Frauenkirche. Am Abend versammelten sich die Teilnehmer und eine nach Tausenden zählende Menschenmenge auf dem geschmückten und illuminierten Marktplatze, wo der Posaunenchor durch seine Vor träge letztmalig weihevolle Stimmung schuf, bis bas Fest in einem großen Fackelzuge endete. Den Schluß bildeten Tagungen am Montag und Dienstag. An den Wettkämpfen beteiligten sich auch eine Anzahl Wilsdruffer Teilnehmer. Zwei von ihnen, Taumel und Werner, konnten sich im Dreikampf an die 10. Stelle der Sieger plazieren. — Die Hackfrucht-Ernteaussichten in Sachsen. Aus dem jetzt vorliegenden Ergebnis einer vom sächsischen Landeskultur rat veranstalteten Umfrage über den Stand und die Ernte aussichten der Hacksrüchte und über die Folgen der Einwirkungen des trockenen Sommers geht hervor, daß in der Kreishaupt mannschaft Bautzen Rüben, Kartoffeln und Flachs mittel bis schlecht stehen. Die Rüben sind in der Entwicklung sehr zurück: bei günstiger Herbstwitterung ist jedoch noch eine befriedigende Ernte zu erwarten. Dasselbe gilt von den Spätkartofseln, die sich wieder neu belebt haben; allerdings ist die Knollenentwick lung erst im Anfangsstadium, der Anfang aber gut. Der Ertrag der mittelfrühen Sorten ist meist unter mittel bis schlecht. Bei Flachs ist die Kernausbildung gut, das Stroh zu kurz, der Ge samtstand mittel. Aus der Kreishauptmannschast Dresden wird berichtet, daß sich die Rüben noch erholen und eine befriedigende Ernte geben bürsten, wenn die Herbstwitterung günstig bleibt. Hier wird sehr über Schäden durch Engerlinge geklagt. Die Kartoffeln später Sorten stehen mittel. Es ist Zweiwüchsigkeit zu befürchten, die Knollen sind verhältnismäßig winzig. Bei mittelfrühen Sorten ist der Anhang zu klein. Der Flachs ist auch hier in der Samenentwicklung gut, im Stroh zu kurz. In der Kreishauptmannschast Leipzig haben sich infolge des letzten Regens die Rüben sehr erholt, so daß die Ernteaussichten mittel sind. Bei Kartoffeln später Sorten erhofft man mittleren Er trag, bei mittelfrühen Sorten ist der Ertrag mittel bis schlecht. In ber Kreishauptmannschast Chemnitz stehen Rüben und späte Kartoffeln mittel, währenb mittelfrühe Kartoffeln mäßigen Er trag lieferten. In der Kreishauptmannschast Zwickau ist der Stand ber Kartoffeln der gleiche wie in Chemnitz, Rüben da gegen stehen schlechter. — Porzellanmünzen. Der Alleinvertrieb sür die Amts hauptmannschaft Meißen der aus Meißner Porzellan herge stellten braunen Münzen zur Erinnerung an bie Volksabstim mung in Oberschlesien ist der Ortsgruppe Meißen der Ver einigten Verbände heimatstreuer Oberschlesier übertragen worden. Diese Münzen erfreuen sich infolge ihrer gediegenen Ausführung eines besonders großen Zuspruches und sind vom 1. Schriftführer, Herrn Bruno Meusel, Meißen, Hindenburg- straße 24, zum Preise von 10 das Stück zu beziehen. — Vor neuer Kohlenpreiserhöhung in Sachsen. Die Lohn verhandlungen zwischen dem Bergbaulichen Verein und ben Bergarbeiterorganisationen für Zwickau und Lugau-Oelsnitz haben zu dem Ergebnis geführt, daß der Schichtlohn um durch schnittlich 7,50 -F je Kopf und Schicht erhöht wird gegenüber der Forderung von 12 -F. Abhängig gemacht wurde die Lohn erhöhung von einer entsprechenden Kohlenpreiserhöhung. Die Arbeitnehmer haben der Abmachung zugestimmt. — Notgeld gilt ab 30. September nicht mehr in Sachsen. Die Gültigkeit des Notgeldes hört sür Sachsen mit dem 30. Sep tember 1921 auf. Die öffentlichen Kassen werden von diesem Zeitpunkte an das Notgeld nicht mehr annehmen. Nur die Ausgabestellen sind verpflichtet, das Geld noch bis zum 31. De zember 1921 einzulösen. lI Die Ansteckungsgefahr durch Hustentröpfchcn. Die Übertragung der Lungentuberkulose durch die «während des Aushustens in die Lust gelangenden und verstreuten Tuberkeln ist zwar längst festgestellt; wie groß die auf
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