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Wilsdruffer Tageblatt : 17.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192108174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210817
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-17
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.08.1921
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mwrminiyer von Ulster erklärte in einem Briefe an Lloyd George, daß die Regierung von Ulster es ablehne, sich mit der Festsetzung eines Abkommens zwischen Großbritannien und Südirland zu befassen. Der Premierminister von Ulster setzt hinzu, daß keine Zusammenkunft mit d« Valera möglich sei, so lange dieser nicht Nordirland anerkenne. Er werde sich keiner anderen Autorität unterwerfen als der des Königs und des Parlaments des Vereinigten Königreiches. Ein Vermittler. Der südafrikanische Premierminister Smuts setzte in einem Briefe an de Valera auseinander, daß Lloyd George Irland vollständige Selbstverwaltung anbiete, die nur gewissen strategischen Sicherheitsbedingungen unterworfen sei, aus der selben Grundlage, wie es bei den anderen Dominien des Britischen Reiches der Fall sei. Smuts ist überzeugt, daß keine Lösung auf der Grundlage eines sofortigen Eintritts Ulsters in den irischen Staat Erfolg haben würde, da Ulster nicht zu stimmen würde und nicht gezwungen werden könnte. Er gibt daher de Valera den Rat, Ulster allein zu lassen, in der Hoffnung, daß es später zum irischen Staat kommen werde. Die guie -euische Ware. Der Wunsch des Auslandes nach deutschen Lieferungen. In wie hohem Maße sich die Aufmerksamkeit des Auslandes wieder auf die durch ihre Güte und Billig keit seit altersher berühmten deutschen Fabrikate richtet, geht neuerdings aus einer Äußerung des Belgrader Re gierungsorgans „Samonprava" hervor. In einem Be richt über die bevorstehende Vergebung einer Lieferung von Post-Eisenbahnwaggons betont die Zeitung, daß diese Lieferung der deutschen Industrie zufallen solle, da „die deutsche Ware die solide st e und billigste" sei. Eine andere serbische Zeitung tritt da für ein, daß Deutschland auf Rechnung der Kriegsent schädigung an Jugoslavien sogleich Ldkomotiven, Waggons, Schienenund anderes Eisenbahnmate rial liefern möge. Das Blatt fordert die serbischen Han delskreise auf, in diefem Sinne auf die Regierung einzu wirken. Wenn man diese Äußerungen wichtiger Preßorgans ruhig abwägt, so spricht daraus ein klarblickender kauf männischer Verstand, der, ohne nach den größeren Brü dern der Entente zu fragen, seinen Vorteil wahrnimmt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auch unsere Tuch fabriken, unsere chemische Industrie und ferner in großem Maßstabe die Maschinenindustrie an serbischen Staatsauf trägen teilnehmen werden, die dazu beitragen sollen, die Arsenale zu füllen, Bergwerke, Hochöfen, Gießereien, Walzwerke in Gang zu bringen — kurz, der wirtschaft lichen Entwicklung Jugoslaviens ein neues Gepräge zu verleihen. Jenen Pressestimmen mag allerdings zunächst die nüchterne Überlegung zugrunde liegen, daß unsere schlechte Valuta die Preise bei weitem unter die Welt marktpreise drückt, aber selbst wenn wir weit über unsere Jnlandpreise hinausgehen, sind wir immer noch billiger als England, Italien oder gar Amerika. Rostfreier Stahl. tzriedenswirkungen einer Kriegsindustrie. Man erinnert sich aus der Kriegszeit einer patriott- chen Vereinigung, die zugunsten der Hinterbliebenen von ^riegsgefallenen Ketten, Ringe, Schmucksachen aller Art ämmelte und gleichsam als Quittung eiserne Ringe ver teilte. Diese Ringe hatten etwas Besonderes: sie waren rus nichtrostendem Eisen hergestellt, das Krupp eigens für Ziesen Zweck geliefert hatte. Daß man jetzt Eisen schon so behandeln konnte, daß es rostfrei blieb und dabei doch sei nen metallischen Glanz behielt — denn eine Lackierung oder vergleichen hatte nicht stattgefunden —, erschien wohl als ein großer Fortschritt der Industrie, aber bei der Fülle der Ereignisse wurde nicht viel darauf geachtet, oder man respektierte das Geheimnis der Erfindung. Jetzt hört man mehr davon. Daß der Rost schließlich jedes Eisen befällt und all mählich zerstört, ist der große Fehler, der diesem so nütz lichen Metall unheilbar anzuhasten scheint. In manchen Verwendungsarten hilft ja das Verkupfern, Vernickeln, Versilbern, das Emaillieren, das Lackieren, der Olfarben- anstrich, das Teeren, der Schutz durch Zement u. a. m. Aber das sind doch Notbehelfe und nicht überall zu ver wenden. Selbst der beste Stahl ist gegen den leidigen Rost nicht geschützt. Die Industrie hat deshalb schon vor dem Kriege zu dem Mittel gegriffen, das Eisen stark mit Nickel zu mischen. So entstand der Nickelstahl, den man schon gar nicht mehr recht als Stahl bezeichnen kann, denn es ist eigentlich eine Legierung von 25—30 Prozent Nickelgehalt. Bei Versuchen, die später angestellt wurden, und die natür lich nur von einer Firma mit großem Kapital und den besten technischen Kräften angestellt werden können, zeigte sich, daß auch ein Zusatz von Chrom äußerst edle Stahl sorten gab. Und schließlich fand man als das Beste her aus den gemeinsamen Zusatz von Chrom und Nickel zum Eisen. Unter den vielen möglichen Verhältnissen, in denen diese Metalle gemischt werden können, ergaben sich zwei Typen. Die erste Gruppe umfaßt Chromnickelstahle, die 10 bis 15 Prozent Chrom und 1 bis 3 Prozent Nickel ent halten (der Rest ist jedesmal Eisen). Diese Stahle zeich nen sich dadurch aus, daß sie bei geeigneter Behandlung eine ganz besondere Härte erreichen. Sie eignen sich für Maschinenteile aller Art, besonders auch für Dampf maschinen, für Pumpen usw., und wurden während des Krieges vorzugsweise für Unterseeboote verwendet. Die zweite Gruppe hat höheren Gehalt an Chrom und Nickel: 18 bis 25 Prozent Chrom und 6 bis 10 Prozent Nickel. Diese Chromnickelstahle besitzen eine ganz besondere Elasti zität, sie sind wunderschön silberglänzend, lassen sich, wenn auf Temperaturen von über 1000 Grad abgekühlt, sehr leicht dehnen und Walzen, und haben einen hohen Wider stand gegen chemische Einflüsse, vor allem gegen Säuren. Bleche aus dieser Art von Chromnickelstahl kann man-fast so leicht dehnen und biegen wie Goldbleche. Sie werden verarbeitet zu Tischmessern, zu chirurgischen und zahnärzt lichen Instrumenten, zu Gebitzplatten, in welchen sie ge radezu das Gold ersetzen, zu Metallspiegeln u. a. Wenn erst die Stahlfederfabriken sich dieses neuen Materials be mächtigt haben, wird der Goldfeder eine starke Konkurrenz entstehen, und die gewöhnliche Stahlfeder, die von der Tinte zerfressen wird, wandert ins alte Eisen. Vorläufig ist allerdings noch der hohe Preis ein Hin dernis; denn das Chrom muß aus eingeführten Erzen durch kostspielige Methoden gewonnen werden. Die Chrom nickelstahle kommen zurzeit etwa zwölfmal so teuer wie der gewöhnliche Stahl zu stehen; jede Technik vervollkommnet sich. An Schönheit wird unser Leben unzweifelhaft viel gewinnen, wenn wir überall da das rostfreie, glänzend« Eisen verwenden können, wo wir jetzt zu Anstrichen grei fen oder gar das Eisen ganz vermeiden müssen. Schwär mer werden sagen: nach der Steinzeit, der Bronzezeit, der Eisenzeit kommt ein neues Zeitalter, das des Silberstahls. Dr. K. M. Qak unä fern. O Ruhr in München. Seit dem 1. Juli wurden in Mün chen 111 Fälle von Ruhrerkrankung festgestellt. Die Zahl der Todesopfer beträgt 12, unter ihnen 9 Kinder. In mehreren Fällen wurde nachgewiesen, daß die Krankheit von auswärts eingeschleppt worden ist. Man nimmt an, daß die Verbreitung der Krankheit, die sich nunmehr über ganz München erstreckt, durch Fliegen erfolgt ist. O Attentat auf einen Eisenbahnzug. Am 15. August ist bei der Blockstation Azmannsdorf der Strecke Erfurt- Weimar ein Güterzug mit Lokomotive und den vordersten 15 Güterwagen entgleist. Die Ursache war ein verbreche rischer Anschlag durch Lösen der Schienenbefestigungs mittel. Menschen sind nicht verletzt, 10 Güterwagen wurden stark beschädigt. Von der Eisenbahndirektton Erfurt wurde eine namhafte Belohnung zur Ermittlung der Täter aus gesetzt. O Amerikas größtes Handelsschiff. Der Dampfer „George Washington" ist in Bremerhaven eingetroffen. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge bereitete dem ehemaligen Norddeutschen Lloyd-Dampfer einen be geisterten Empfang. Die amerikanische Presse feierte die Indienststellung des „George Washington" als die des größten Handelsschiffes der amerikanischen Flotte. O Miß Ray Bcvcridge als Braut eines Deutschen. Miß Ray Beveridge, die bekannte Amerikanerin, die in Deutschland zahlreiche Vorträge gehalten hat und für das deutsche Recht auf Oberschlesien eingetreten ist, wird jetzt unsere Landsmännin werden. Sie hat sich mit dem bayerischen Forstrat Jäger, einem Freunde und Studien genossen Escherichs, verlobt. Die Trauung soll in kurzem in Kisstngen stattfinden. O Todessturz bei einem Segelflug. Bei Segelflügen, die gegenwärtig in der Rhön veranstaltet werden, stürzte Leutnant Leuch mit seinem Apparat „Wettensegler" ab und blieb auf der Stelle tot. O Lynchjustiz gegen Schieber. In Memmingen wurde der Käsehändler Wilhelm Rosenbaum, dessen Verhaftung .ine demonstrierende Menge durchgefetzt hatte, mit einer Kuhglocke um den Hals durch die ganze Stadt geführt und unter Rufen „Lump", „Schieber", „Mörder" angespuckt, auf den Marktplatz geschleppt und verprügelt, ehe er ins Gefängnis gebracht wurde. Auf dem Marktplatz konnten Schutzleute nur mit Mühe verhüten, daß das Opfer von der wütenden Menge nicht erschlagen wurde. Ähnlich er ging es später einem Pferdehändler und einem Lumpen händler. O Das Riesenfeuer in Pinfl. über die Niesenbrand- katastrophe in Pinsk wird noch ergänzend gemeldet, daß das Feuer am 7. August 12 Uhr mittags in den Mednitz- schen Mühlen ausbrach und infolge des starken Windes schnell auf die Nachbarhäuser Übergriff. Am Nachmittag war bereits das Zentrum der Stadt abgebrannt, u. a. die Brester Straße, die Kirchstraße, der Bazar, die Kiewer Straße und die Uferstraße. Abgebrannt sind u. a. auch die Dominikaner Kirche, die Großjüdische Synagoge, die Post mit zahllosen Geld- und Wertsendungen, die Starostei, die Polizei, das Kasino und die Warschauer Jndustrie- bankfiliale. Der Schaden geht in die Milliarden. Einige zehntausend Leute sind obdachlos. O Das Kino im Irrenhaus. Nach einer Meldung aus London wird das Irrenhaus in Birmingham ein Kino einrichten, wofür ein dort geheilter Patient ein Kapital gestiftet hat. Man verspricht sich von geeigneten Vor führungen — Detektiv- und Verbrecherfilme sind ausge schlossen — eine heilsame Wirkung bei gewissen Geistes» krankheiten. O Explosionskatastrophe in Rumänien. Das Fort Catzelu, das einen Teil der Festungswerke von Bukarest bildet, ist in die Lust geflogen. Das Fort war mit Explo sivstoffen und Munition angefüllt. Die Zahl der Opfer ist noch unbekannt. Welt- und Volkswirtschaft. Der Stand der Mark. Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 160 Gulden, 100 dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französische Frank, 100 italienische Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Brief" -- angeboten; „Geld" — gesucht.) Danach war also die Mark in Pfennigen ungefähr wert in Lolland 6,7: Italien 23,2: England 6L: Amerika 8,1: Frankreich 12,8 Börsenvlätze 15. 8. 12. 8. Stand 1.8.14 Geld Brief Geld Brief Holland . .. Gulden 2657,30 2662,70 2557,40 2562,60 170 Mk. Dänemark .. Kronen 1361,10 1363,90 1311,15 1313,85 112 . Schweden . . Kronen 1806,65 1810,35 1733,25 1736,75 112 , Norwegen . . Kronen 1101,35 1103,65 1068,90 1071,10 112 , Schweiz . . . Frank — — 1388,60 1391,40 72 . Amerika .. . Dollar — — 82,53 V- 82,71V- 4,40. England . . . Pftind 314,89 315,60 302,15 302,85 20,20. Frankreich . . Frank — —» 643,85 645,15 80 . Belgien. . . . Frank — — 625,35 626,65 80 , Italien .... Lire — — 361,60 362,40 80 . Dt.-Osterreich Kronen 10,18 10,22 10,48 10,52 85 Ungarn.... Kronen 2227 22P3 22,97 23,03 85 ' Tschechien.. . Kronen 102,10 102,40 101,75 102,05 85 . Neueste Meldungen. Kein Ersatz für „Sanktlons^chSden. Berlin. In Übereinstimmung.mit allen Interessenten, Vereinigungen des Handel- und der Industrie, insbesondere »uch des besetzten Gebietes, hat die deutsche Regierung bisher irn dem Standpunkt festgehatten, für die durch die Sanktionen entstehenden Schädigungen den Betroffenen aus der Reichs« lasse Ersatz nicht zu gewähren. Attentat aus einen Eilzng. Dortmund. Auf den Eilzug Paderborn—Soest wurde in der Nähe von Geseke ein Attentat verübt. Die Attentäter hatten die Schienen gelockert und über das Gleis gelegt. Beim berannahen des Zuge- ließen sie jedoch eine Laterne zurück. Diese bemerkte der Lokomotipführer und brachte schleunigst den Zug zum Hatten. In dem Eisenbahnzuge sollen größere Geldsendungen vermutet w»rde» sein, aus die eS die Täter abgesehen hatten. Der Kasseler Streik. Kassel. Der Streik der Kasseler Eisenbahnarb eiter Hai sich auf Marburg, Bad Wildungen und Paderborn ausge dehnt. Der gesamte Verkehr wurde jedoch von den Beamten aufrechterhatten. Einige Einschränkungen werden sich nur rm Personenverkehr nötig machen. Ein Dorf eingeäschert. Soldan. Im nahen Dorfe Pierlawken brannten 63 Ge bäude vollständig nieder. Die Ernte und alles Inventar ist mitverbrannt. Korfanty wieder in Overschlcfien. Warschau. Korfanty ist hier eingetroffen und hatte eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten, worauf er sich nach Oberschlesteu begeben hat. Ein Deutscher in Lodz ermordet! Lodz. Der 37 Jahre alte Hausbesitzer und Färbermeister Karl Abramczyk, ein Deutscher, unterhielt sich auf der Straße mit Mitgliedern des Turnvereins in deutscher Sprache. Einige Polen traten auf die Deutschen zu und riefen: Verfluchte Schwaben, nach Berlin mit euch! Ein Pole stieß dem Deut schen ein langes Messer in de« Bauch. An der schweren Ver letzung starb Abramczyk. Frankreich und Rußland. Paris. Der „Gaulois" schreibt über den Hilferuf Ruß lands: „Bevor Rußland uns neue zweifelhafte Versprechungen gibt, die es wahrscheinlich nicht hatten kann, muß die russische Regierung zunächst ihre alten Schulden einlösen. Wir sehen uns deshalb nicht veranlaßt, eine schwankende Macht zu unterstützen. Der „Eclair" schreibt: „Wenn die Nachrichten die wir aus Rußland bekommen, nicht übertrieben sind, so ist der Entente eine günstige Gelegenheit geboten, diesem Sowjet« regime ein Ende zu machen, das eine ständige Gefahr für die Entente bedeutet." Die Lage in Melilla. Madrid. Die militärischen Operationen in Melilla können nach der Meinung der spanischen Generale nicht vor Septem ber beginnen. Dann wird die spanische Besatzungsarmee sich aus 25 000 Mann belaufen, ohne die Artillerie, Kavallerie und Genietruppen. Die amerikanischen Friedensverträge. Newyorl. Der Vertrag mit Deutschland beruht auf der Grundlage des Versailler Vertrages mit den Resolutionen, die sich aus die Rechte Amerikas beziehen, und die von den Sena toren Knox und Porter vorgeschlagen wurden. Der Friedens vertrag mit Österreich und Ungarn wird sich nach dem Friedensvertrag von St. Germain richten. ve* .WtkkrsK« Spanische Erfolge in Marokko. Madrid, 16. August 1921 (tu.) General Berenguer telegraphiert, daß mit Unterstützung durch Artillerie eine starke Stellung in Maran erobert wurde. Nach einem blutigen Handgemenge haben die Mauren zahlreiche Tote und Gefangene auf dem Schlachtfeld« zurückgelassen. Die Hungersnot in Rußland. London, 16. August 1921 (tu.) Im Unterhause hat Harmsworth den Bericht de» offiziellen britischen Vertreters über den Umfang der Hungersnot in Rußland mitgeteilt. Dieser schätzt, daß für ungefähr 35 Millionen Menschen Hilfe uötig ist. Lord George sagte, daß die britische Anordnung für das internationale Hilfskommitee, da» vom Obersten Rate errichtet werden soll, zweifellos in Kürze abreisen würde. Aus Stadt und Land. WttteÄuutze« für dreh: NukrtL «ir trrrMt» Wilsdruff, am 16. August. — Auf den Feldern, durch dessen kahle Stoppeln der erste Frühherbstwind bläst, stehen die letzten goldenen Garben, ehe sie von fleißiger Hand aufgeladen und in die bergenden Scheuern verbracht werden. Und dieses letzte Bild des ausgereiften Som mers übt Jahr für Jahr auf den tiefer Empfindenden eine eigen artige Wirkung aus. Was liegt nicht alles in der stummen Sprache ausgedrückt, mit der diese letzten Garben doch so ein dringlich zu dem Beschauer reden! Eine Mahnung an die Ver gänglichkeit alles Irdischen, an die ehernen Weltgesetze vom Werden und Hinsterben, denen, wie alles in der Natur, so zu gleich auch der Mensch unterworfen ist, so wenig er sich zu Zeiten auch dessen bewußt sein will! Und zugleich ein leuchtendes Zeichen für die ewig gabenfrohe Hand des Schöpfers droben, der Jahr für Jahr, Menschenalter für Menschenalter hindurch immer ynd immer Wieden den Segen spendet, dessen ewiger Wiederkehr allein wir schwachen Menschenkinder unser bißchen Dasein verdanken! Menschen, Völker und Kulturepochen ver gehen im ewigen Wandel der Zeiten, aber der Segen des Herrn und seine Gnade bleiben ewig und unerschöpflich immerdar. Möchten es solche Empfindungen sein, die der Anblick der goldenen Garben in uns allen erweckt, möchte niemand, der im irdischen Daseinsrausche die Verinnerlichung seines Denkens verlernte, künftig an einem Garbenfelde vorübergehen können, ohne wieder einmal so zu empfinden. Es wäre besser um uns alle bestellt — Wiederaufnahme der Elbschiffahrt. Die Sächsisch- Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft nimmt ihren Personen- und Fracht-Dampfschiffahrtsbetrieb heute Dienstag, den 16. d. M., auf der gesamten Strecke Dresden— Leitmeritz und Dresden—Mühlberg wieder auf. Auch die Schleppdampfer können nunmehr wieder verkehren, so daß auch der Bewegung der Schiffladungen nichts mehr im Wege steht. Allerdings ist die Verbesserung des Wasser standes zunächst auf dir sächsische und mittlere Elbestrecke beschränkt. Bei den ausgedehnten Niederschlägen ist es aber kaum zweifelhaft, daß die Erscheinungen deS niedrigen Wassers auf der Unterelbe bald behoben sein werden. In den Umschlagsorten sind die schiffsseitigen Güterverladungen bereits wieder in vollem Gange. — Der hiesige Turnverein (D. T.) marschierte am Sonntag vormittag in ziemlicher Stärke nach Tharandt, wo mit dem dortigen Männerturnverein ein gemeinsames Schau- und Wetturnen stattfand. Nach herzlicher gegen seitiger Begrüßung im „Schützenhaus" wurde pünktlich um 2 Uhr zu den Freiübungen angetreten, die mit ihrer statt- lichen Teilnehmerzah! ein prächtiges Bild boten und Kraft und Anmut in schöner Verbindung zeigten. Einen sehr guten Eindruck machten die Haltungen und Stellungen der Turner wie der Turnerinnen. Hierauf begann der Sechs kampf im Geräteturnen, prächtige Uebungen erfreuten die Augen der Zuschauer. Aus dem harten Kampf, der von unparteiischen Kampfrichtern gewertet wurde, gingen von den Wilsdruffer Turnern als Sieger hervor: 2. Schubert (99 Pkt), 4. Christmann (9b), 5. Knepper (83), 6. Hombsch (91). Im Dreikampf in volkstümlichen Uebungen (Sprung, Wurf, Lauf) wurden Sieger in der Klaffe unter 35 Jahre: 1. Weber (55), 2. Christmann (53), 3. Hombsch (53), 6. Günther (40). Jugendturner: 1. Tamme (54), 2. Rüdiger (52), 6. Marschner (4b), 7. Matthes (43), 8. Täubert (41). Turnerinnen: 4. Marta Petzschke (49), 6. Lisbeth Hombsch (46), 7. Grete Oswald (40). Sieger im Faustball wurde in der 1. Klasse Tharandt mit 102:83 und in der Jugend klaffe ebenfalls Tharandt mit 76:53.
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