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Letzte Drahtberichle des »Wilsdruffer Die deutsche Regierung für die amerikanische Besatzung. Koblenz, 27. Juli, (tu.) Wie die Rheinische Rundschau ersährt, hat die deutsche Regierung bei den zuständigen ameri kanischen Regierungsstellen einen unverbindlichen Schritt dahin unternommen, daß die amerikanische Besatzung im Falle der Nichtunterzeichnung des Rheinlandabkommens am Brückenkopf Koblenz belassen bleibt. Eine amtliche Bestätigung dieses an geblichen Schrittes der deutschen Regierung liegt noch nicht vor. Scharfes Vorgehen der Franzosen gegen deutsche Vereine. Ludwigshasen, 27. Juli, (tu.) Die Besatzungs behörden gehen in der letzten Zeit sehr scharf gegen die Vereine in der Pfalz vor. Besonders die Turnvereine werden scharf be wacht, weil die Franzosen in einer jeden Leibesübung schon eine militärische Vorbereitung erblicken. So wurde dem hiesigen Ludwigshasener Turnverein alles Turngerät fortgenvmmen unter dem Vorwand, sie würden von den Besatzungsbehörden gebraucht. Auf Befehl der alliierten Rheinlandkommisfion mutzte die Zahl der Teilnehmer an dem Pfälzer Kreisseuer wehrtag, der am 23. stattfand, auf 600 beschränkt werden. Keine Einfuhrabgabe aus deutsche Ware in Japan. Tvkio, 27. Juli, (tu.) Die japanische Regierung hat be schlossen, keine 26 Prozent Abgabe auf die von Deutfchland nach Japan eingeführten Waren zu erheben. Aus Stadt und Land. Wilsdruff, am 27. Juli. Ablehnung der Grundsteuer und der Gewerbesteuer. Dresden, 26. Juli. Nachdem in den Verhandlungen des Sonderausschusses des Landtages zur Beratung der Grundsteuer und der Gewerbesteuer am Montag einige Abänderungen be schlosten worden waren, die scheinbar ein Kompromiß erwarten ließen, verschob sich bei den Beratungen am Dienstag vormittag das Bild wieder, und schließlich wurde, wie der Sächs. Zei tungsdienst meldet, sowohl die Grundsteuer wie die Gewerbe steuer mit den Stimmen der Deutschnativnalen, der Deutschen Volkspartei, der Demokraten und der Kommunisten abgelehnt. Die Abgeordneten der verschiedenen Parteien waren unter dem frischen Eindruck der Ablehnung der beiden Steuervorlagen der Meinung, daß nunmehr für die sächsische Regierung eine sehr schwierige Situation geschaffen wurde, weil ihr ohne diese beiden Steuern die Mittel zum Weiterwirtschaften fehlen, und daß nach den Erklärungen des Finanzministers Heldt mit einem Rücktritt der Regierung und mit Neuwahlen für den Landtag in absehbarer Zeit zu rechnen ist. Heute Mittwoch findet, wie die Sächs.-Böhm. Korr- ersährt, ein sächsischer Ministerrar statt. Er wird sich in erster. Linie mit der Ablehnung der Grund- und Gewerbesteuer im Landtagsausschuß befassen. In der Frage der Besteuerung der Konsumvereine will die Regierung nachgeben. Von volkspartei licher Seite dürften die bisherigen Bemühungen um ein Zu standekommen der beiden Gesetze fortgeführt werden. Selbst wenn sie scheitern sollten, kann nach unseren Informationen so wohl aus Regierungs- als auch aus Abgeordnetenkreisen von einer Regierungskrisis oder von Neuwahlen nicht die Rede sein. Man glaubt überdies in Regierungskreisen an eine Einigung. Grundsteuer und Gewerbesteuer sind auch recht ungeeignete Wahlparolen. — Es regnete heute morgen und freudig atmete man die gereinigte Luft. Aber die Freude war nur von kurzer Dauer. Die Wolken haben sich wieder verzogen und vom blauen Himmel brennt wie an den Tagen zuvor mit aller Macht die Sonne hernieder. Es hat keine Art zu regnen, heißt's im Volksmunde. Die Wetternachrichten lauten widersprechend; während von Norwegen und Dänemark ein nach Deutschland sich ausbreitendes Tief gemeldet wurde, das Regen bringen soll, teilt heute die bayrische Landeswetterwarte mit, daß eine Aenderung der gegenwärtigen Hitze- und Trockenperiode noch nicht in Aussicht steht. Hoffen wir, daß die erste Meldung recht behält. — Ein merkwürdiges Wetterjahr ist zweifellos 1921! In vielen Gegenden Deutschlands fiel während der Wintermonate kaum ein Flöckchen Schnee, und als Ostern kam, hatte der Früh ling längst eingesetzt. Der April verlief ohne Aprillaunen und blieb unangenehm trocken. Der wunderschöne Monat Mai brachte noch eine Steigerung dieser „überfrühlingsmäßigen" Zeit, und am 4. Juni verzeichnete das Thermometer in ver schiedenen deutschen Gegenden 30 bis 33 Grad Celsius. Hund tagshitze! Doch noch nicht drei Wochen später rieselten im Riesengebirge nachts große Schneemengen aus Frau Holles Reich, so daß dieses Gebirge bis auf 900 Meter herab einen weißen Sammetpelz zeigte, mit dem es den längsten Tag im Jahre, Johanni, anfing. Darauf wurde es herbstlich kühl und regnerisch, dann wieder kamen Wochen der Gluthitze und Dürre. Auch in der Natur scheint alles auf den Kopf gestellt zu sein. 0 temporal — Die Auslosung der Geschworenen für die vierte Tagung des Schwurgerichts Dresden 1921 sand in öffentlicher Sitzung im Landgerichtsgebäude an der Pillnitzer Straße statt. Den Vorsitz sührte Landgerichtspräsident Geh. Rat Dr. jur Gallen- kamp, die Staatsanwaltschaft war durch ersten Staatsanwalt Dr. Bücking vertreten. Unter den Ausgelosten befindet sich Herr Privatmann und Ortsrichter Iohannes Gerlach in Wils druff. — Die neuen Fernfprechgebühren. Ab 1. Oktober 1921 tritt eine Erhöhung aller Fernsprechgebühren ein. Da es künftig nur Fernsprechanschlüsse gegen Grund- und Ortsgesprächs gebühren gibt, hat ein an das hiesige Ortsfernsprechnetz ange- schlossener Teilnehmer jährlich 460 Grundgebühr und minde stens 120 -F Ortsgesprächsgebühren zu zahlen. Jeder Fern sprechteilnehmer ist berechtigt, seinen Anschluß bis 1. September 1921 zum 30. September 1921 zu kündigen. Auskunft über die Erhöhung aller Fernsprechgebühren erteilt das hiesige Postamt. — Staalsminister a. D. Emil Nitzschke f. In Leutzsch bei Leipzig ist der ehemalige sächsische Finanzminister Emil Nitzschke im Alter von 50 Jahren gestorben. Der Verstorbene wurde im Jahre 1909 in die damalige sächsische Zweite Kammer gewählt und wurde bald darauf Führer der Nationalliberalen Partei. In Eisenbahnfragen und in der staatlichen Elektrizitätsversor gung leistete er rege Mitarbeit. Im Kriege wurde er in den Ernährungsbeirat der sächsischen Regierung gewählt. Seine Verdienste fanden volle Anerkennung und kurz vor der Re volution, im Herbst 1918, wurde Nitzschke vom König zum Minister ernannt. Nach der Revolution wurde Nitzschke bei der Verschmelzung der liberalen Parteien Mitglied der Deutsch demokratischen Partei, die ihn zum Vorsitzenden für Sachsen wählte und ihn in die Nationalversammlung und in den Land tag entsandte. Im September 1919 wurde er als Nachfolger des Sozialdemokraten Nitzsche sächsischer Finanzminister, konnte aber nur ein halbes Jahr im Amt bleiben, dann zwang ihn eine schwere Erkrankung zum Rücktritt, der er jetzt erlegen ist. HI Der Postpaketverkehr nach dem Ausland. Von seiten der deutschen Postverwaltung, in deren Tarifen die Aus- landsgepäkgebühren in Franken und Centimen erscheinen, war im März v. I. ein Umrechnungsverhältnis von I Frank gleich 10 Mark festgesetzt worden. Dieses Ver- bältnis läßt sich angesichts des erheblich verschlechterten Standes der deutschen Valuta nicht ausrechierhaUen. Die Postverwaltung erhöht deshalb das UmrechnungSverpau- nis vom 1. August ab auf 1 Frank gleich 12 Mark. Diese Maßnahme hat eine Erhöhung der Gebühren für sämt liche Postpakete, die aus Deutschland nach dem Auslands gehen, zur Folge. Außer für die Gebührenerhebung ist das neue Umrechnungsverhältnis auch für die Wertan gabe bei Postpaketen nach dem Auslande von Bedeutung. Die deutschen Absender müssen den Wert bei Postpaketen in Franken angeben, und die deutsche Post wandelt diesen Frankenbetrag nach demselben Verhältnis, das für die Gebührenberechnung gilt, in die Markwährung um, also vom 1. August ab nach dem Verhältnis von 1 Frank aleiÄ 12 Mark. Sonach müssen die deutschen Absender, um den Wert richtig anzugeben, und sich zugleich vor Schaden bei Verlustfällen zu bewahren, den Betrag in Frankenwäh rung, den sie als Wertangabe auf einem Postpaket nach dem Auslands angeben wollen, in der Weise ausrechnen» baß sie sich überlegen, welchen Betrag in deutscher Wäh rung sie für angemessen halten würden, und diesen Betrag dann nach dem erwähnten Verhältnis, also vom 1. Au gust ab mit 1 Frank gleich 12 Mark, in Franken um rechnen. — Dresden. Die Delegiertenwahlen sür den Verbandstag der Metallarbeiter, die am Sonntag in Dresden stattfanden, gestalteten sich zu einer Kraftprobe zwischen den mehrheits sozialistischen Anhängern der jetzigen Verbandsverwaltung und der aus Unabhängigen und Kommunisten gebildeten Opposition. Die Wahlen in Dresden haben zu dem Siege der unab hängig-kommunistischen Liste geführt, denn auf die Liste der mehrheitssozialdemvkratischen Delegierten wurden 7163 Stimmen und auf die Liste der unabhängig-kommunistischen Opposition 7836 Stimmen abgegeben. — Ebersbach. Auf der Strecke Ebersbach—Dürrhenners dorf ereignete sich ein folgenschweres Eisenbahnunglück. Eine von Ebersbach kommende leersahrende Vvrspannlokomo- tive stieß auf der eingleisigen Strecke mit einem von Löbau kommenden aus Lokomotive und Personenwagen bestehenden Prüfungszuge der Dresdner Generaldirektion zusammen. Die Prüfungskommission war bereits in Dürrhennersdorf ausge stiegen. Beide Lokomotiven fuhren mit voller Wucht ineinander und wurden vollständig zertrümmert. Ebenso wurde der Personenwagen schwer beschädigt. Der Lo komotivführer der Äorspannlokomotive namens Otto Nietzeld aus Löbau wurde getötet, während der Heizer der Vorspannlokomvtive Hans Otto Rönsch, ebensalls aus Löbau, schwer verletzt wurde. Das Personal des Prüfungszuges, be stehend aus Zugführer, Lokomotivführer und Heizer, erlitten leichte Verletzungen. — Regis-Breitingen. Am Sonnabend nachmittag wurden die hiesigen Feuerwehren alarmiert. Der Tagebau war in Brand geraten. Das Feuer griff aber so schnell und gewaltig um sich, daß die Wehren seiner nicht Herr werden konnten. Zur Unterstützung wurde gegen Abend noch die Leipziger Be- rufsseuerwehr zu Hilfe grufen, die auch bald mit einer Motor spritze erschien. Mit sechs Schlauchleitungen ging man nun dem Brande zu Leibe. Am Abend stand die Hälfte des Tagebaues in Flammen, begünstigt durch den Wind und die große Trocken heit. Am Sonntag glaubte man schon den Brand bewältigt zu haben, als sich wieder ein Sturm erhob und die Flammen von neuem anfachte. Bald hatte der Brand an Ausdehnung noch mehr zugenommen, als tags zuvor. Der Schaden ist ganz be deutend, da nicht nur viel Material, sondern auch Maschinen mit verbrannt sind. Auch die angrenzenden Getreidefelder sind zum Teil mit in Brand geraten. — Zwickau. Wie verlautet, hat der Arbeiterausschuß des König-Albert-Werkes, das zu dem Maximilianhüttenkonzern gehört, eine 6 Millionen Mark betragende Stiftung für die Arbeiterschaft abgelehnt. Nach den Bestimmungen soll jeder Arbeiter, der drei Jahre im Betriebe tätig ist, ein Sparkassen buch über 1000 erhalten, das als Kleinaktie und als finan zielle Beteiligung des Arbeiters am Werke gedacht ist. Es soll dem Arbeiter sreistehen, sich noch mit weiteren Einlagen, denen eine fünsprozentige Mindestdividende gesichert ist, zu beteiligen. Für die vielen Beweise der Liebe und Teil nahme sowie für den herrlichen Blumenschmuck upd das Geleit zur letzten Ruhestätie unserer lieben Mutter, Schwieger-, Groß- und Urgroß mutter und Schwester Isbsnns Christiana Wilhelmine ScknUr drängt es uns, allen unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Dir aber, teure Entschlafene, rufen wir ein „Ruhe sanft" in Dein stilles Grab nach. Limbach, den 21. Juli 1921. so.» Familie Fleischer «ebst alle« Hiuterbliebenen. Zickelfelle sowie olle Atte« Mote und Selle kaust zum höchste» Tagespreis .Iulius Urnolll, pollckappel, Tharandter Straße 24 r??» Fernsprecher 78S. Lohnschnitt für Dollgatter zur sofortigen Lieferung nimmt entgegen Kontny, SSgerert, Deuben, Merstr. 4 oorm. Partzsch. ssi3 Partie 18-mm-Kieferubretter billig abzugebe« sowie 2-m-Buchenbretter u. Bohlen v. 18—120 mm. 2 gute Milchziegen zu verkaufen. EilWMMMkWkl MMMW Md WerMener Ortsgruppe Wilsdruff. Die Kameraden werden vom Ableben unseres Kame- radenWillyKirschinKenntnis gesetzt und gebeten, sich recht zahlreich an der Trauerfe-er zu beteiligen. sois Der Vorstand. m.«.v. Zängerlrranr. Heute Mittwoch abend 8 Uhr Versammlung bei Aebiga«. Die Vor standsmitglieder sind punkt l/z8 Uhr zur Stelle. soll Der Vorstand. Loms Kühne, Hofemühle Fernsprecher 42 kauft E Gerste Roggen Weizen Hafer, Heu. Aeltestes Geschäft am Platze. Möbliert. Zimmer für 1. August, evtl, später, für , jungen Kaufmann gesucht. Werte Nachweise erbeten an ! Rich. Eckelt, Parkstraße. erhalten Sie am 28. September 1921 für Einzahlungen, welche bis 2. August erfolgen. Für 500 Mark 975 Mark, für 5000 Mark 9750 Mark, für 20000 Mark 39000 Mark. soro NM- Sportverlag „Form und Klasse" Bankabteilung H. P. Suudorf, Berlin L 54. Ein- und Auszahlungen für Wilsdruff u Amg bei Arthur Fuchs, Wilsdruff, Markt 8 HsMnMge Hilst im IgZedlM. Bei jeder Anzahlung suche MU« zu kaufen. Angebote unter P 510 „Stella" Ann.-Exp. 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