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Wilsdruffer Tageblatt : 28.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192107284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210728
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-28
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.07.1921
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Vorräten zu ersticken, vereits auss yocyste gestiegen, AS ?er Aufstand abgebrochen wurde. Die Ausnahmesahigkeit Deutsch lands rettet jetzt das Revier vor dem wirtschaftlichen Zu sammenbruch. Ein neuer Kommuntstenprozeß. § Frankfurt a. M., 26. Juli. Gestern begann hier vor dem Sondergericht beim Reichs- wehrgruppenkommando I der Prozeß gegen 20 Kommunisten, denen zur Last gelegt wird, ohne Genehmigung der zuständi- gen Dienststellen Personen zu Verbänden militärischer oder po litischer Art zusammengeschlossen oder an solchen Verbänden teilgenommen oder dazu durch Rat oder Tat wissentlich Hilfe geleistet zu haben. Die Anklage stützt sich aus Propaganda material der Kommunistischen Arbeiterpartei und aus deren Aufzeichnungen über Kampforganisationen, die am 17. 9. 1920 in der Wohnung einer Frau Ruecker in Neukölln beschlagnahmt wurden. Die Anklage hebt die völlig militärische Gliederung dieser Kampsorganisationen hervor, deren Leitung in den Hän den des Hauptangcklagten Schriftstellers Kunz-Neukölln ge legen habe. In den Wohnräumen eines Teiles der Angeklag ten feien Wassen, Bomben und Sprengstoffe gesunden worden. Im September 1920 habe Kunz mit dem Angeklagten Leh mann bei dem Stadtrat Baer in Frankfurt a. M. einen Raubversuch unternommen, um sich einen angeblich bei Baer befindlichen Goldvorrat anzueignen und ihn für Zwecke der Kampforganisation zu verwerten. Als Zeugen sind 74 Per sonen geladen. Bei seiner Vernehmung bekannte sich Kunz als Kommunist aus Überzeugung und Anhänger von Liebknecht. Lediglich als Abwehr gegen Orgesch und gegen die Truppen, die von der Regierung nicht entwaffnet werden konnten, sei die Kampf organisation (K. O.) bei der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands geschaffen worden. Die Kampforganisation hat nach der Behauptung von Kunz nur zwei Monate, von Mitte Mai bis Mitte Juli 1920, bestanden. Dann sei sie durch Par teibeschluß aufgelöst worden, weil sich zu ihr zu viele Lock spitzel drängten und die Gefahr einer Militarisierung der Par tei eintrat. Lm Zeitalter der Chemie. (Von einem fachwissenschaftlichen Mitarbeiter.) Das technische Zeitalter, in dem wir lebten, wandelt sich allmählich in ein „chemisches Zeitalter". Der Land wirtschaft sowohl wie der Industrie stehen ungeheure Ent wicklungsmöglichkeiten bevor, wenn es der Chemie gelingt, die theoretisch bereits in allgemeinen Umrissen bekannten Aufgaben vollständig zu lösen und in die praktische Wirt schaft einzuführen. Seit einigen Jahren hört man selbst von Laien den Ausspruch, daß die Kohlenwissenschaft eine große Zukunft habe. Die wenigsten stellen sich aber hierunter etwas Greifbares vor. Man hat wohl ein allgemeines Verständnis dafür, daß für die verschiedenen Zwecke die verschiedenen Kohlensorten mehr oder minder geeignet sind, und daß daher zu bestimmtem Zwecke eine bestimmte Koh lensorte verwendet werden sollte. Daß aber die Verfeue rung der Kohle und selbst des in der bisherigen Weise hergestellten Koks eine ungeheure Verschwendung ist, wird den wenigsten bewußt. Die Kohle ist nicht ein sogenanntes chemisches Element, das sich nicht weiter in Grundstoffe zer legen läßt. Was wir Kohle nennen, stellt sich chemisch be trachtet als ein außerordentlich zusammengesetztes und ver schiedenartiges Gemisch von allen möglichen Grundstoffen und Verbindungen dar. Im Grunde ist jeder rauchende Schornstein eine Anklage gegen den heutigen Stand der Technik und der Chemie. Was mehr oder minder schwarz oder grau aus den Schornsteinen in die Lüfte steigt, ist zum Teil unverbrannter Kohlenstaub, zum anderen Teil verschiedenartige Gase, die in der Technik wohl verwend bar sind. — Der Gedanke, die Kohle in ihre Bestandteile zu zerlegen, ist nicht ganz jungen Datums. Der bekannteste und praktisch in großem Umfange durchgeführte Prozeß dieser Art ist die sogenannte Verkokung, d. h. die Verarbei tung der Kohle aus Koks. Bei der Verkokung der Kohle in Kesseln bei sehr hoher Temperatur findet aber nicht nur eine Zerlegung der Kohle statt. Die einzelnen Kohlenpro dukte werden auch in ihrer chemischen Zusammensetzung er- Heblich geändert, und zwar verschlechtert. Rechnet man, daß etwa 30 Prozent der gesamten deutschen Kohle der Ver In versöhnlichem Tone schrieb Lella zurück: Sie habe es ja immer gewußt, daß er mit seinen Ge danken stets bei seiner ersten Frau gewesen, und sie freue sich, daß seine geheime Sehnsucht erfüllt sei ... Und dann flatterten Anzeigen in die Welt, welche die Ver lobung Jutta von Eggerts mit dem Grafen Erich Allwörden verkündeten — zur ungeheuren Verwunderung aller, die da mals zur Hochzeitsfeier Juttas mit Max von Hellwig einge laden waren oder von den Ereignissen in der Familie Eggert gehört hatten. Und da gab es ein Kombinieren, ein Fragen, eine Neu gierde. Doch lächelnd ließ die Frau Oberförster alles über sich ergehen. Sie stand über der Situation. Ihre Ausdauer war wirklich bewundernswert; sie versagte selbst dann noch nicht die gewünschte Auskunft, wenn ihr Gatte total erschöpft in sein Zimmer flüchtete. Es war rührend, zu sehen, wie Graf Ottokar sich um Frau und Tochter bemühte. Er hielt Lori wie einen köstlichen Schatz, und der Augenblick, da sie ihn „Vater" nannte, da er sie als Tochter in seine Arme schloß, gab ihm so viel Seligkeit, daß alle die Widerwärtigkeiten seines Lebens dadurch ausgehoben wurden. Er mußte sie nur immer ansehen, und er berauschte sich förmlich an dem Glück, das sie ihm durch ihre kindliche, liebevolle Zärtlichkeit gab — um das Herz dieses Kindes hatte er nicht erst zu werben nötig gehabt, das fühlte er mit inniger Freude. Frau Maria nahm sich treu besorgt der kleinen Cäcilie an, die so glücklich war, weil ihre geliebte Lore nun für immer bei ihr blieb — als ihre Schwester. Wie das alles sich gefügt, dar über dachte sie nicht weiter nach — sie fühlte nur mit köstlichem Behagen, wie süß die nie gekannte Mutterliebe war; sie, die immer zurückstehen mußte, sah sich nun mit einem Male als Mittelpunkt der ganzen Familie! Und der liebe Papa war so froh, wie sie ihn nie gekannt! Tiefes Mitleid fühlte Maria, als sie das schmale, ver schüchterte Kind zum ersten Male gesehen; ihre ganze Sorge fast galt von nun an der kleinen Cäcilie. Nun gab es wieder etwas, für das sie zu sorgen und zu denken hatte — sonst wäre es gar zu ungewohnt für sie gewesen. Und in ihrer Pflege blühte Cäcilie auf, wie eine treu behutete.Pflanze. Eines Tages kam ein Schreiben von Rüdiger an seinen Bruder, worin er diesem seine Ernennung zum Botschaftsrat in Petersburg mitteilte. kokung unterworfen werden, daß weiter bei dem bisherigen einfachen Verfahren nur etwa 5 Prozent flüssiger Neben produkte (Teer) erhalten werden, während eine Teeraus beute von 10 Prozent zu erreichen ist, so erkennt man, Wass die Chemie und Technik noch zu leisten haben. Erfolgt die Verkokung bei niedriger Temperatur und werden die ver dampfenden Teile unter Zuhilfenahme von großen Saug^ apparaten abgesogen, so erhält man nicht nur eine höhere Teerausbeute, sondern auch viel wertvolleren Teer. Der Teer wieder wird zerlegt in bekannte und sehr nützliche Produkte wie Benzol, Schmieröle, Paraffin usw. Von den gasförmigen Produkten geht bei dem heutigen Verfahren ein wichtiges Produkt, und zwar Schwefel dämpfe verloren. Man hat berechnet, daß alljährlich 30 000 Tonnen Schwefel — d. s. etwa 50 vollbeladene Güterzüge — durch die Schornsteine der Kokereien und Gasanstalten Deutschlands in die Lüfte gehen und für Menschen, Tiere und Pflanzen die Atmosphäre verderben. Die Kohlen wissenschast hat also gewaltige Probleme zu lösen. Nah und Fern^ O Ein Preisausschreiben des ReichsverkehrSminlfierS. Um die Beamten des unteren Dienstes und die Arbeiter bei der Eisenbahn zur Mitarbeit an Fragen des technischen Dienstes anzuregen, hatte das Rcichsverkehrsministerium vor einiger Zeit ein Preisausschreiben veranstaltet, an dem sich zahlreiche Bedienstete der Eisenbahnwerkstätten beteiligt haben. Der Preisausschuß hat jetzt über die eingegange nen Arbeiten entschieden. 43 Beamte und 95 Arbeiter sind mit Preisen bedacht worden. O Ein Pfadfindertag in Aachen. Anläßlich seiner Fah nenweihe hatte das Pfadfinderkorps Aachen einen beson ders aus dem Rheinlande stark beschickten Psadfindertag berufen, zu dem Abordnungen aus England, der Schweiz und besonders zahlreich aus Holland erschienen waren. Nach dem Weiheakt sprachen die Engländer und Holländer ihre besten Wünsche aus. Den Abschluß bildete eine Feier auf dem Ehrenfriedhof für die dort ruhenden, fürs Vater land gefallenen Pfadfinder. O Das trockenste Jahr seit 1893. Landwirtschaftsmini- ster Wutzlhofer teilte im Wirtschaftsausschuß des bayeri schen Landtages mit, daß das gegenwärtige Jahr infolge der großen Trockenheit nicht allzu weit hinter dem Jahre 1893 zurückstehe, das die größte Dürre der letzten Jahr zehnte gebracht habe. Es soll in Bayern für bedürftige Landwirte eine staatliche Hilfsaktion eingeleitet werden. — Aus Sachsen wird gemeldet, daß die berühmten Hunger steine bei Letschen infolge des niedrigen Wasserstandes wie der sichtbar geworden sind. Das letztemal traten die Hun« gcrsteine vor zehn Jahren in Erscheinung. O Abstempelung von Flugpostsendungen. Vom 10. August dieses Jahres an erhalten alle Flug postsendungen von dem Postamt, bei dem ihre Flugbeför derung planmäßig endet, einen auffallenden Stempelauf druck mit dem Wortlaut „Mit Luftpost befördert (Bezeich nung des Flugpostamts)". Per Stempel soll Gewißheit darüber geben, daß die Flugbeförderung tatsächlich stattge- funven bat. o Das Radim..oergwerk in Joachimsthal. Wie aus Joachimsthal in Böhmen berichtet wird, trifft man große Vorbereitungen, die Leistungsfähigkeit der Gruben durch eine elektrische Station zu erhöhen, so daß mit Anfang des nächsten Jahres mit einer erhöhten Radiumerzeugung ge rechnet Werden kann. Ein Gramm Radium kostet nach dem heutigen Kurs zehn Millionen tschechische Kronen. O Eine internationale meteorologische Konferenz trat in Bergen zusammen. Es nahmen Vertreter aus England, Frankreich, Spanien, der Schweiz, Belgien, Holland, Däne mark, Schweden an den Verhandlungen teil. Die Beratun gen sollen eine Woche dauern und haben die Herbeiführung eines meteorologischen Zusammenarbeitens zum Gegen stand. O Ein Pulverlager in die Luft geflogen. Aus Rom wird gemeldet: Eines der Pulverlager bei Pola ist in die Luft geflogen. Die Stadt wurde wie von einem Erdbeben erschüttert. Die Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt. Lori wurde leichenblaß, als ihr Vater diesen Brief vorlas. Aber sie sagte nichts dazu; sie quälte sogar ein Lächeln um ihren Mund. Am Nachmittag, als sie auf der Terrasse den Tee bereitete, sagte sie leichthin: „Ich habe an Frau von Matthes geschrieben, daß ich in den nächsten Tagen zu ihr komme." „Aber warum willst Du uns jetzt verlassen?" fragte Graf Ottokar bestürzt. „Ich will fort!" Sie sah ihn dabei nicht an. „Mein liebes Kind, hast Du vergessen, daß Jutta über morgen kommen wird?" „Dann habt Ihr ja einen Ersatz für mich! Und Erich wird auch bald hier sein — wenn über die Hochzeit gesprochen wird, bin ich überflüssig! Ich möchte weiter lernen." „Das hast Du doch nicht nötig." Ein fremder, bitterer Zug lag um den schönen, blassen Mund Loris, als sie erwiderte: „Jetzt mehr als je! Arbeit und Lernen läßt Entbehrungen leichter tragen ich kann nicht mehr hierbleiben. " Sie stand auf und ging fort. Sie ertrug es nicht länger, da zu sein, wo sie alles an den Geliebten erinnerte, ihr jedes seiner Worte ins Gedächtnis zu rückgerufen wurde! Frau Maria schwieg. Es war erste Mal, daß Lori die Eltern einen Blick in ihr Inneres tun ließ. Und — man hatte sie verstanden. Bittend faßte Ottokar Allwörden die Hand seiner Frau. „Maria, mich, den Schuldbeladenen, hast Du mit Deiner Güte beglückt. — Und den anderen läßt Du es entgelten? — Willst Du Deines Kindes Herz denn ganz verlieren?" fragte er in sanftem Vorwurf, „siehst Du denn nicht, wie Lori leidet?" Da wurde sie flammenrot. Sie stand auf, ging die breite Freitreppe hinunter und wandelte langsam im Garten auf und ab, sinnend den Kopf vorgeneigt, die Augenbrauen zusammen gezogen. Sie schien angestrengt nachzudenken. Wenn Lori ihr nur einmal ein bittendes Wort gegönnt oder wenn Rüdiger sich ihr vor seiner Abreise genähert hätte. — Aber sie taten fremd und verschlossen — und das hatte sie gereizt, gerade von der sonst so liebevollen Tochter. Die Worte, die der Oberförster ihr darüber gesagt, waren doch nicht eindruckslos gewesen. Nur sie wollte nicht die erste sein, die sprach. — An Lori wäre es gewesen, zu bitten. — Als sie wieder zu ihrem Gatten trat, der sie unruhig be O Ein berühmtes Schlachtschiff als altes Eisen ver kauft. Aus London berichtet man: Das Schlachtschiff Dreadnought, das erste Schiff seiner Gattung, das den Grotzkampfschisfen der modernen Flotten den typischen Namen gab, ist für 44 000 Pfund Sterling als Alteisen verkauft worden. Es hatte seinerzeit mehr als 11L Millio nen Pfund Sterling gekostet: O Der Brand der mexikanischen Petroleumfelder. AuZ Mexiko wird gemeldet: 6000 Arbeiter sind damit beschäf tigt, den Riesenbrand auf den Olfeldern von Amatland bei Veracruz einzudämmen. Wenn auch keine Rede davon sein kann, das Feuer zu löschen, so will man doch eine wei tere Ausdehnung des Brandherdes verhüten. Der Scha den an verbranntem Petroleum wird auf 500 000 Dollar täglich geschätzt. Neueste Meldungen. Große Mengen Silbergeld beschlagnahmt. Berlin. Die Kriminalpolizei beschlagnahmte am Bahn hof Zoo bei drei verdächtig erscheinenden Personen eine große Menge Silbergeld. Die Gesamtsumme beträgt zirka 200 000 Mark. Es handelt sich hier um den 16jährigen Eidler Stinger aus Galizien, wohnhaft in Köln, eine gewisse Lina Hütewitz aus Memel und die Österreicherin Regina Feuerstein. Alle drei Personen verweigern jegliche Aussage. Hamburg vor einem Verkehrsstreik. Hamburg. Die Verkehrsarbeiter der Hochbahn, der Stra ßenbahn und der Alsterdampfer drohen mit der Stillegung des gesamten Verkehrs am 5. August, falls nicht bis zum 3. August ihre neuen Lohnforderungen, unter denen eine Lohnerhöhung von monatlich 150 Mark oben ansteht, restlos bewilligt werden. Die Direktionen verhalten sich vorläufig den Forderungen gegenüber ablehnend. 5000 Mann spanische Verluste. Paris. Aus Madrid wird dem Journal gemeldet, daß die spanischen Verluste an Toten und Verwundeten bei Melilla 5000 Mann betragen. Keine offizielle Anerkennung Sowjet-Rußlands durch Amerika. London. Aus Washington wird gemeldet, daß die Nach richt, Amerika habe die Sowjetregierung offiziell anerkannt, amtlich dementiert werde. Friedensklänge? Washington, über den Ozean kommen emigs Mitteilungen, die in merkwürdigem Gegensätze zu der Ab sicht einer „Abrüstungskonferenz" in Washington stehen. Es wurde festgestellt, daß die Vereinigten Staaten am 1. Juli 16 Großkampfschiffe im aktiven Dienst hatten. Voraussichtlich wird bis zum 1. Juli 1922 die amerika nische Flotte genau wie die japanische, 18 Großkampfschiffe im aktiven Dienst haben. Das klingt nicht nach Nüstungs- einschränkung. Auf der Konferenz selbst soll übrigens das britische Reich nur eine Stimme haben, auch wenn Vie Vertreter der englischen Kolonien zur britischen Ab ordnung gehören. Das ist wenigstens die Auffassung des amerikanischen Staatssekretärs, von der es noch sehr da hingestellt bleibt, ob sie die Eintracht mit Enaland fördern wird. Erst bezahlen — dann rüsten Washington. Im Senat erklärte Borah, wenn die Alli- irerten nicht in der Lage seien, sich mit den Vereinigten Staaten über das Abrüstungsprogramm zu einigen, werde das der amerikanischen Regierung ein Recht geben, auf der pünktlichen Bezahlung ihrer Schulden und Zinsen zu bestehen. Wenn die anderen Regierungen fortführen, erhebliche Summen für ihre Rüstungen auszugeben, würden die Vereinigten Staaten wahr scheinlich eine andere Politik einschlagen. Frankreich sei gegen wärtig die am meisten militärische Nation. Seine Armee von 800 000 Mann sei übermäßig stark, auch England gebe unge heure Summen für seine Armee und Marine aus. Gegen die amerikanischen Dollarspekulanten. Washington. Die Regierung hat einigen der größten Fi nanziers in Newyork ihr Mißfallen über Valutaspekulationen ausgedrückt und sie ersucht, gewisse Spekulationsverfahren zu unterlassen, die als tadelnswert gelten. Sämtliche in dieser Weise Verwarnten haben mit den deutschen Rcparalionsgel- dern zu tun gehabt. Der amerikanische Außenhandel soll durch die Spekulationen sehr geschädigt sein. obachtet hatte, bat sie ihn um Papier und Bleistift und schrieb etwas auf. Er las, was sie geschrieben: Wir alle erwarten Dich sofort. Maria. Und die Adresse: Rüdiger Allwörden. Ottokar sah sie dankbar an und küßte ihr die Hand — nun sollte auch der einzige Wunsch, den er hatte, erfüllt werden! Am nächsten Tag kam Rüdiger. Man hatte Lori ahnungs los gelassen. Sie saß im Park an ihrem Lieblingsplatz, dort, wo sie manchmal mit Rüdiger und den Kindern gesessen. Das Buch, in dem sie gelesen, lag neben ihr. Sie hatte die Arme im Nacken verschränkt und sah in das grüne Blättergewirr über sich, in den blauen Himmel. Sie fühlte nichts von Sommer herrlichkeit und Frieden — ihre Augen feuchteten sich. Eine Träne nach der andern rann über ihre blassen Wangen. Ihr Schmerz, ihre zurückgedrängte, sehnsüchtige Liebe überwältigten sie; sie barg ihr Gesicht in die Hände und schluchzte laut aus. Hier brauchte sie sich wenigstens nicht zu beherrschen. „Rüdiger," sie weinte seinen Namen laut hinaus. „Warum weint meine Lore?" hörte sie mit einem Male die geliebte Stimme und eine Hand legte sich liebkosend auf ihr Haar. Da zuckte sie zusammen, hob den Kopf und blickte auf — und sah den, um den sie weinte, vor sich stehen. „Rüdiger — Du ? Sie sprang auf und warf sich in seine weitgeöffneten Arme. „Du, mein Lieber — Du bist bei mir! Ach, geh nicht wieder sort! Es ist so grenzenlos einsam ohne Dich. Nimm mich mit Dir — ich kann nicht ohne Dich fein!" Sie drängte sich sest an ihn und sah ihm flehend in die Augen; ihre Arme lagen um seinen Hals. — „Alle dürfen glücklich fein und sind es — nur ich nicht!" In leidenschaftlicher Liebe preßte sie ihre Lippen auf seinen Mund, und hingerissen von der sehnsüchtigen Zärtlichkeit des sonst so scheuen Mädchens, überschüttete er sie mit heißen Lieb kosungen. Mit geschlossenen Augen lehnte Lori an seiner Brust. „Nein, mein Rüdiger!" flüsterte sie. „Du darsst auch glücklich sein, Du Süße! denn Deine Mutter selbst ist es gewesen, die mich gerufen hat." „Die Mutter?" Ungläubig sah sie ihn an. Er nickte, und sie las es in seinem Gesicht, sie fühlte es an seinen Küssen: das Glück war jetzt auch zu ihr gekommen! — Ende. —
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