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Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 WocheMüit fÜl WWdmff UNd LlNMHMd Postscheckkonto Leipzig 286^4 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt Verleger und Drucker: Arthur Zschunke i« Wilsdruff- Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, sür den Inseratenteil: Arthur Zschuuke, beide iu Wilsdruff. Nr 146. Kleine Beirut iur eilige Leser. * Dem Rcichsrat liegt ein Gesetz vor über die Zulassung von Frauen als Schössen und Geschorene. * Gras Westarp kündigte in einer Versammlung zu Leipzig der Rcichsrcgicrung die schärfste Opposition der Dcutschnatio- nalcn an. * Eine demokratische Interpellation im bäuerischen Land tage beantragte die amtliche Feststellung und Bekanntgabe der feindlichen Kricgsverbrcchen. * Danzig erhält keine polnische Garnison, doch kann der Oberkommissar, falls er es für nötig hält, polnische Truppen hcranzichcn. * Großbritannien beabsichtigt, bei der Erneuerung des Ver trages mit Japan jede Möglichkeit eines gemeinsamen Vor gehens gegen Amerika auszufchlicßcn. * Krassin, der Abgesandte Rußlands, beabsichtigt in persön licher Vorstellung an Lloyd George die Anerkennung der Sowsetrcgierung als gesetzlich bestehende souveräne Macht zu verlangen. * Die englische Arbeiterpartei hat auf ihrer Konferenz den Anschluß der Kommunisten al. die Arbeiterpartei mit über wältigender Mehrheit abgclehnt. * Der griechische Ministerrat hat erklärt, daß er die Ver mittelung der Alliierten annimmt. * Die vier Kaukasusstaaten Armenien, Georgien, Nordkau. kasus und Asserbeidschan wollen einen wirtschaftlichen und politischen Bund schließen. Hölz. Der Leiter des mitteldeutschen Aufstandes ist zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt worden. Der Spruch des Ger: als kann keine Überraschung Hervorrufen, denn nach dein Gang der Verhandlungen war vorauSzu- iehen, daß die Frage nach überlegtem Mord verneint werden würde, daß aber die andern gegen Hölz vorliegen den Beschuldigungen eine mildere Strafe nicht zulasscn würden. Fraglich bleibt, ob mit dem Urteil der Fall Hölz abgeschlossen ist, ob nicht Revisionen erneute Vcrhand- ü-m-cn hcrbeisübren werden? Aber schon die jetzige Ver- bandlung ha, ein so deutliches Bild des Angeklagten ge geben. daß eine Beurteilung seiner Persönli okeit möglich ersclnunt. Tiefe Beurteilung ist nicht unwichtig, denn der Mensch Hölz ist nicht eine 'Einzelerscheinung, ist vielmehr nur ein Ausdruck herrschender Zeitströmnn - g e n und verdient als solcher, nicht wegen seiner persön lichen Eigenschaften, eine eingehende Betrachtung. Max Hölz hat in seinem Schlußwort vor dem Urteils- spruch des Gerichts über sich selbst Worte gesprochen, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen: „Meine Verteidiger sind mir in geistiger Hinsicht wohl überlegen, aber im praktisch-revolutionären Sinne stecke ich sie alle drei in die Tasche." Und er sagte weiter: Irch betrachte mich als einen Soldaten der Revolution." Damit sind j die Hauptmerkmale gegeben. Es ist keiner der großen Revolutionäre im Sinne der Liebknecht und Bebel oder gar der Marx und Lassalle. Es ist ein geistig Bedeutungs loser. der hier abgeurteilt wurde. Kein Theoretiker, ein reiner Praktiker der Revolution. Schon der äußere Ein druck zeigt das: Gewöhnlicher Kopf mit mittelhoher, zn- rücksaliender Stirn, große breite, zupackende Hände. Ein Prak'ile ein Handarbeiter also, der als geeigneten Beruf sür die Ausübung seiner Handarbeit die Revolution hält. Und damit kommt man zu den allgemeinen Charakter- zügen, aus die der Fall Hölz aufmerksam macht. Hölz ha't recht, wenn er sagt: „Wenn Mar Hölz nicht mehr ist, dann werden andere Hölzer kommen." Indes „andere Hölzer" werden nicht erst kommen, sie sind da, sie stellen eine Masfcnerscheinung dar. Wir haben gleich nach der Umwälzung unter der Einstellung vieler Handarbeiter ge litten, die, gestützt aus falsch verstandene Theorien, sich über- und alles Geistige u n t e r s ch ä tz t e n. Vielleicht sind die Revolutionäre vom Schlage Max Hölz nichts weiter als eine natürliche Folge solcher falschen Einstellung. Die Überschätzung des rein Körperlichen mußte zu einer Hochschätzung des Gewaltsamen führen. Max Hölz und seine „Gcistcs"vcrwandten sind Opfer dieser Entwicklung Es ist eine Erscheinung, die heute auch dcu sozialistischen Parteien schon Schwierigkeiten bereitet. Nicht selten hört man Mehrheitösozialisten darüber klagen, daß der akade misch gebildete Sozialist dem Arbeiter von vornherein ver dächtig erscheint. Es widerspricht auch dieser Auffassung nicht, daß Max Hölz mehrmals in den Gcrichtssaal Hineinries: „Jbr könnt Max Hölz töten, aber nicht den Geist." Nichts ist natürlicher, als daß ihre Eigenart diesen „praktischen Re volutionären" nicht bewußt wird, daß sie glauben, im Dienste einer Idee zu stehen und daß sic nicht erkennen, wie wenig Menschen ihres Schlages geeignet sind, für ' Ideen zu kämpfen. Und das ist vielleicht ein weiteres charakteristisches Merkmal. Wie konnte ein Mensch vom Schlage Hölz, dessen militärische Fähigkeiten nach den Er fahrungen des mitteldeutschen Aufstandes eigentlich keine Fähigkeiten sind, eine führende Stellung in einer revolu tionären Bewegung entnehmen? Wie kann das Organ - der kommunistischen Partei. „Die Rote Fahne", diesen Mann neben Karl Liebknecht als ein Haupt der proleta rischen Bewegung bezeichnen? Sonnabend den 25. Juni 1921. Es ist das nur möglich bei einer Bewegung, der wirk liche Führer, der Köpfe, die Ziel und Weg zeigen, fehlen. Und in der Tat, wer von den auf geistige Arbeit einge stellten Sozialisten oder gar Kommunisten hat die mittel deutschen Ereignisse gebilligt? Sie haben sich alle gegen sie erklärt. Damit ist der Beweis erbracht, daß ihnen die Bewegung der nur auf Körperliches eingestellten Massen aus der Hand geglitten ist. Das bedeutet eine Gefahr, aber auch eine Sicherheit: Eine Gefahr neuer Gewalttätig keiten. neuer sinn-, ziel- und zwecklosen Kämpfe, die Sicher heit aber auch eines Versiegens der Kräfte, die zu solchen Kämpfen anstacheln. Denn wo erfolgreiche Revolutionen sich abfpiclten, da führte stets geistige Überlegenheit. Kein Beispiel zeigt dies besser als das Schlußwort Hölz, diese unverdauten, eingelernten, nur revolutionär klingenden Sätze, wie wenig Zielbewußtsein in seinen Kreisen herrscht. Und das spricht eigentlich stärker als irgendein theore tischer Beweis gegen Hölz' Hoffnungen aus die „proleta rische Gesellschaft", die hald die bürgerliche ablöseu werde. Ge * Der Schlußakt des Prozesses. Die letzten Szenen des Hölzdramas bildeten die folgerich tige Ergänzung zu dem, was man in den sieben Vcrhandsuugs- wgen erlebt halte: Der Heid des gerichtlichen Schaustückes iic! nicht aus seiner Nolle und bewohne bis zuletzt, bis zu den: Augenblick, wo er wegen maßloser Beschimpfungen des Ge richtshofes aus dem Saale ent'ernt werden mußte, die theatralische revolutionäre Pose. Er benutzte das Schlußwort, das ihm, wie jedem Angeklagten »erstattet wurde, zu einem groß aiigeleglen Angriff gegen die ganze bürgerliche Swiell- schast, verglich die Richter mit den Marionetten eines Puppen theaters, faßte sogar seine Verteidiger etwas unsanft an und schilderte zuletzt, weit ausladend, jein bisheriges Leben uns Streben, seinen Bildungsgang, seine große, aber rasch wieder verpuffte Kriegsbegeisterung, d«s Werden und Wachsen seiner kommunistischen Weltanschauung, seine Propagandatätigkeit und was solcher Dinge mehr sind. Mil prophetischen Wollen kündigte er die kommende Weltrevolutton an. die die unsagbar seige Bourgeoisie hinwcgfegcn werde. Diese Revolution werde alle vorangegangencn Umwälzungen an Grausamkeit über treffen: denn das Bürgetrum zwinge ja das Proletariat zu Bestialitäten. In etwas unklarer Weise verglich der Redner schließlich die Urteilssällung mit einer Schulprüsung „Wenn Sie mich sreisprechen würden", sagte er, „so würde ich mich schämen. Verurteilen Sie mich zu zehn Jahren Zuchthaus, so wäre das Zensur Nr 4. lebenslänglich wäre Nr. 1, Todesstrafe aber la." Nachdem er dann noch feine Unterschiede zwischen bürgerlicher und proletarischer Ebre konstruicn hatte, schloß er mit dem Ruse: „Es lebe die Räterepublik!" Die drei Verteidiger die vor Hölz zu Wort gekommen waren, hatten sich, um den Kops des Angeklagten zu retten, hauptsächlich gegen die Mordanklage gewandt und den Nach weis zu führen versucht, daß dem Bandenführer bei seinen Taten ideale Motive nicht abgesprochen weiden dürsten. Einer der Herren, der Rechtsanwalt Hegewisch aus Celle, meinte, daß das Gericht sich mit einem großen Teil der Arbeiterschaft in Widerspruch setzen würde, wenn es Hölz die ehrenhafte Ge sinnung abspräche. Für einen solchen Mann sei nur Festungs haft angebracht. Der zweite Verteidiger, Justiziar Dr. Äroh. der selbst Kommunist ist, hielt einen längeren Vortrag über den kapitalistischen Raubstaal und verglich seinen Klienten mir Re bellen von der Ar.i'eines Florian Geyer, eines Götz von Ber- lichingen, eines Oliver Cromwell. Auch der alte Grieche Aristives wurde zitiert, und in der Schlnßapotheose hieß es, daß Hölz alle Politiker, von Bismarck an gerechnet, überrage und sogar höher stehe als Liebknecht und Rosa Luxemburg, ja so gar als Lenin und Trotzki. Der dritte Verteidiger. Justiziar Dr. Fraenkel sprach den Abgesang, in dem sestgestellt wurde, daß das Bürgertum Hölzens Kopf „mit indiancrhafter Wild heit" verlange. Diese Charakteristik der Bourgeoisie leitete dann zu der eingangs erwähnten Kampfansage des Angeklag ten hinüber. Der RäumungspEan für Oöerschlesisn Die Parlamentarier bei General Hoefer Aus Oppeln wird gemeldet: Die in Oppeln und Tberglogau abgchaltcnen Besprechungen zwisckcn dcm Zwölfcrausschnß, General Hoefer und den nach Ober- fchlesien entsandten Vertretern der Regierungsparteien er- zaben Übereinstimmung in allen Punkten. Insbesondere wnrdc der letzte im Einverständnis mit dem Zwölfer- «usschuß gemachte Ränw.ungsvorschlag General HoeferS ringchcnd besprochen. Die Vertreter der Regierungspar- ieien erklärten ihr volles Einverständnis mit diesem Vor schläge; sie erblicken in ihm die beste Garantie zur bal digen und reibungslosen Räumung Oberschlcsicns. Freilich kommt gleichzeitig aus Paris eine Meldung, die diese widersprechende Aussicht wieder recht in Frage stellt. Der französische Premier Briand hat im Scnats- ausschust für auswärtige Angelegenheiten u. a. mitgeteilt, vast General Le Ro »d als Präsident der oberschlc- fischeu Kommission auf seinem Posten verbleiben wird. Wie die Polen hausten. über die Zerstörungen, die die Aufständischen aus dem Dahnhof und in dein Ort Kandrzi» angerichtet haben während der Zeit, als sich die Stadt in ihrem Besitz besand, teilt ein Augenzeuge folgendes mit: Das Hotel Pohl ist bis aus das letzte Einrichtungsstück ausgeplüdert worden. WaS die Insurgenten nicht mitschleppen konnten, wurde sinnlos vernichtet. In den Fremdenzimmern bedecken die Daunen der zerschnittenen Betten Vie Fußböden, die Sosas sind mit Bajonetten und Messern ausgeschnitten, die einge- maDten Früchte wurden dazu verwendet, Tische,. Wände und 80. Jahrgang. Bilder zu beicy Mieren. Sämtliche Spiegel sind zer schlagen, das Klavier und ein Mustkapparat sind zu einem un- söruugcn T r ü m m e r h a u j c n zusammcngehaueü. In einem Spielwarengeschäft wurden sämtliche Waren aus dem Regal- gestoßen und zerschlagen. Im Hotel Proske sieht cs ebenso ans wie im Hotel Pohl. Im ganzen Hause wurde kein Ein richtungsstück heilgclasscn. Nach dem Abzug der Banden haben die Inhaber der ausgeplünderten Wohnungen nur die not wendigsten Untcrknnftsräume wieder Herrichten lassen und im übrigen alles in dem Zustand gelassen, den die Polen ange richtet haben. Englische Offiziere, die in Kandrzin waren, haben alle Zerstörungen besichtigt. Der Zuzug von Hallersoldatcn hält an. Aus den Vorbe reitungen muß man au? weitere A n g r i s s s a bs i ch t c n der Insurgenten schließen; sie stehen niit den in der Aus- iandsprcsse verbreiteten polnischen Nachrichten über den Rück zug der Insurgenten in krassem Widerspruch. So werden um Nybnik herum von den Insurgenten Schützengräben aus.: hoben, wozu hauptsächlich Deutsche, darunter 150 Frauen auL Ezerwionkau hcrangezogen werden. Die Angrisssabsichwa der Polen aus die Großstädte des Industriegebietes, die noch immer von ihnen cingeschlofsen sind, bestehen zuverlässigen Meldungen znfolge weiter. Oie Oeuifchenhetze in Posen. Protestnote an die Alliierten. Der deutsche Botschafter in Paris hat der Botschafter- konfcrenz eine Rote mit Anlage übergeben, die auch den Regierungen in London und Rom miigcieUt worden ist. Es heißt darin: Am 2. Juni haben im abgetrcnntcn, ehe mals deutschen Gebiet in Ostrowo schwere Ausschreitungen der polnischen Bevölkerung gegen Deutsche stattgefundeu. Die rnnd 600 000 in Deutschland lebenden Polen können nach wie vor unbehelligt ihren Geschäfte!', nachgehcn und genießen den vollen Schutz der Verfassung und der Gc- setzc. Ticscr Schutz, der den Minderheiten durch den Ver trag von Versailles garantiert wird, fchi: im abgetretenen Gebiet, wie die Vorgänge in Ostrowo beweisen. Indem die deutsche Regierung die Vorgänge in Ostrowo zur Kenntnis bringt, beehrt sie sich, den Botfchaftcrrat zu er suchen, die Aufmerksamkeit der polnischen Regierung auf die unbedingte Notwendigkeit eines vollkommenen Schutzes der nationalen und religiösen Minderheiten gemäß dem Friedensvertrag zu lenken. Pogrom von Ostrowo. Die blutigen Vorgänge in Ostrowo hatten bereits ein Vorspiel. Am 27. und 28..Mai erschienen Arbeiteräbordnun- gen hei dem Brauercibesitzer Hirs ch und verlangten sofortige Entlassung der deutschen Arbeiter. Als dies abgelchnt wurde, äußerten die Arbeiter Drohungen. Am Tage des Pogroms waren in Ostrowo Gerüchte ver breitet, daß die Arbeiterschaft der Waggonfabrik Ausschrei tungen gegen die Deutschen sowie gegen die Juden vor- bereitc. Es wurde bekannt, daß ani Tage vorher in der Stadt Arbeitervcrsammlungcn stattgesundcn hatten. Irgend welche Vorsichtsmaßnahmen wurden trotzdem von den Orts- vehördcn nicht getroffen. Rach Arbeitsschlutz, gegen 5 Uhr, zogen 500 bis 700 Mainz in geschlossenem Zuge zur Stadt. Jin Stadtinnern teilte sich der Zug nach einem vorher ausgcarbciteten Plane. Die Ar beiter waren mit Knüppeln bewaffnet. Die Trupps drangen in die deutschen und jüdischen Geschäfte ein. Die Pcrfoncn wurden ohne Unterschied des Alters und Geschlechts brutal mißhandelt. Geschäfte und Wohnungen wurden ausgeplün dert. Ein starker Trupp drang bei dcm Brauereibesitzer Hirsch zu schützen, wurde jedoch entwasfnet. Der Starost so- wurde. Die Polizei schritt nicht ein. Ein Gendarm versuchte, wie der Militärkommandant waren abwesend. Erst als der Pogrom durchgcführt war und die Arbeiter sich zerstreuten, erschien Militär gegen 7 Uhr. Insgesamt sind 50 deutsche Familien geschädigt woidcn. Vollständig ausgeraubt wurde das Geschäftslokal des 60- jührigen Uhrmachers Karl Rcylafs, der selbst schwer verletzt worden ist. Die Wohnung des Kaufmanns Asigust Grün berg wurde ausgeraubt, Grünberg nebst Frau und Dienst mädchen mit Stöcken und eisernen Stäben mißhandelt. Die Arbeiter hielten au demselben Abend eine Versamm lung ab, in der die Deutschen öffentlich aufgewrdert wurden, die Stadt bis zum 8. Juni zu verlassen. St-c sollten dabei nichts mitnehmen. Der Starost hat lediglich auf die Not wendigkeit eines Schutzes der im holländischen Eigen tum siebenden Fabrik Deines durch eine Bekanntmachung hingcwicsen. Bekanntmachungen des Bürgermeisters wurden von der Arbeiterschaft entfernt. Oer Stand unserer Wirtschaft. Berlin, im Juni. Im Volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstags gab Staatssekretär Hirsch einen überblick über die Ge- samtlagc. Die allgemeine Arbeitstage zeige eine geringe Besserung. Leider sei das Loch im Westen jetzt aber wie der offen. Tie „Sanktionen" mit ihren Eingriffen in die deutsche Wirtschaft seien ebenfalls geeignet, unsere Zad- lungsmöglichkeiten ungünstig zu beeinflussen. Der Außenhandel zeige eine gewisse Wieder belebung. Von Mitte 1919 bis'Ende 1920 seien rund 220 00t, Arbeiter in den Bergwcrksbcrus neu eingetreten, und die Steinkohlenförderung sei infolgedessen von neun Millionen Tonnen im Sommer 1919 auf zwölf Millionen im Januar-Februar 1921 gestiegen. Staatssekretär Hirsch bezeichnete die großen Aufgaben, welche zur Verbesserung unseres Produktionsapparates in Angriff zu nehmen seien. Er nannte hier eine Verbesserung der Verkehrs wege. wie den Bau des Mittellandkanals.