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nisch tritt bekanntlich zurück, weil er die Verbeugungen seiner mehrheitssozialistischen und unabhängigen Ministerkollegen vor den Kommunisten nicht länger mitmachen will. — Werbe- und Rettungsschwimmen. Alljährlich zur Som merszeit, und ganz besonders in diesem Jahre während der enorm heißen Tage vor ungefähr 4 Wochen, da die kühlen Wässer der Flüsse, Bäche und Dorsteiche zur Erquickung einluden, hallten die Zeitungen wider von Nachrichten über Ertrunkene. Es ist deshalb dankbar zu begrüßen, daß die im Deutschen Schwimm- verbande zusammengeschlossenen Vereine überall Schwimm- und Rettungsvorführungen veranstalten, die dem Ertrinken steuern sollen, und ein besonderes Verdienst des Herrn Lokomotiv führer Claußnitzer, daß ein kleiner Kreis geladener Stadt- vertreter, Lehrer usw. gestern nachmittag diese Vorführungen in dem von Herrn Fabrikbesitzer Sinemus freundlichst zur Ver fügung gestellten Ratsmühlenteiche mit Interesse verfolgen konnte. Herr Claußnitzer zeigte mit Unterstützung von Mit gliedern des Schwimmvereins „Neptun"-Dresden zunächst die 4 Schwimmarten (Brust-, Seite-, Spanisch- und Rückenschwim men), das Liegen im Master mit vollen, das llntersinken bei leeren Lungen, das Untersinken bei voller Lunge, sobald die Hände in die Höhe gestreckt werden usw. Interessant waren die verschiedenen Rettungsarten und die damit in Verbindung stehenden Maßregeln, die der Retter ergreifen muß, um nicht selbst in Gefahr zu kommen. Mit ziemlicher Anstrengung ver bunden war das Schwimmen in Kleidern und das Aus- und Anziehen im Master. Mit verschiedenen Wiederbelebungsver suchen endeten die Vorführungen, für die den Veranstaltern auch hierdurch nochmals gedankt wird. Die Allgemeinheit konnte leider nicht dazu geladen werden, weil zu befürchten stand, daß dadurch den Gartenanlagen des Besitzers Schaden zugefügt wurde. Das städtische Freibad konnte nicht in Frage kommen, da besten tiefste Stelle nur wenig mehr als 1 Meter beträgt. , Hoffentlich geht der Wunsch nach Errichtung eines neuen Bades > in unserer Stadt mit Unterstützung aller bald in Erfüllung; denn je heißer die Tage, desto mehr wird das ganz Unzulängliche des jetzigen Bades empfunden. — Pionierstammtisch. Der vergangene Sonnabend kehrt nimmermehr zurück, und so gehört auch der zweite an diesem Tage in Vogels volkstümlicher „Goldenen Laus" abgehaltene Stammtischabend der alten Pioniere von Wilsdruff und Um gegend der Vergangenheit an. Ueber 20 Teilnehmer, darunter auch Frauen, waren erschienen. Sogar ein Gast aus Meißen, der seit dem Pioniertage im Mai die Wilsdruffer Pioniere nicht wieder vergessen kann, hatte sich auf bisher noch unaufgeklärte Weise eingestellt. Der Leiter des Abends begrüßte alle Er schienenen in herzlichster Weise und gab weiter einige Leitpunkte bekannt, mit denen es möglich ist, daß sich die Menschen das Leben gegenseitig angenehmer gestalten, als wie es leider bisher der Fall gewesen ist. Diese Ausführungen sanden Anerkennung und Beherzigung während des ganzen Abends. Sv kam es, daß sich bei froher Unterhaltung, Musik der Hauskapelle, gutem Trunk (12 A) — sogar der sogenannte „Stiefel" fehlte nicht — und nicht zuletzt bei „Sich-im-Kreis-herumdrehen" eine wahrhaft innige Stimmung entwickelte. Wer als Unbeteiligter dem Treiben der alten Pioniere mit ihren Frauen zusehen konnte, mag sich, herzlich gefreut haben. Fast rechtzeitig mit Beginn der Polizei stunde begaben sich alle in ihre heimischen Gemächer zurück. Aber vorerst riefen alle einander zu: „Auf Wiedersehen im Juli oder Anfang August auf einem Sonntagspaziergang nach Klipp hausen!" — Es fehlte leider wie beim ersten Stammtischabend in Grumbach noch mancher Pionier. Das ist recht zu bedauern im Hinblick auf den einzigen Zweck des Stammtisches, dem Sichverstehen und Wohlergehen der Menschheit zu dienen. Wer bei ihm politische Ziele vermutet, befindet sich im Irrtum. Allen diesen sei deshalb noch ans Herz gelegt: „Einigkeit macht stark" und führt uns einzig und allein wieder besseren Tagen entgegen. — Zwei Pfund Einmachzucker Anfang Juli. Das sächsische Wirtschastsministerium gibt bekannt, daß die zunächst für August geplante zweite Verteilung von Einmachzucker mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Obsternte bereits Anfang Juli vorgenommen werden soll. Es werden wiederum zwei Pfund zur Verteilung gelangen. — Befreiung des Unternehmerlohnes von der Gewerbe steuer. Der Rechtsausschuß des Landtages beriet am Donners tag über die Gewerbesteuer. Der erste Abschnitt der Regierungs vorlage, die die Steuerpslicht, Maßstab und Steuersatz behandelt, wurde mit zehn sozialistisch-kommunistischen Stimmen gegen neun bürgerliche angenommen. Die von bürgerlicher Seite gestellten Milderungsanträge wurden mit dem gleichen Stimmenverhältnis abgelehnt. Der die Veranlagung und Erhebung betreffende Ab schnitt des Gesetzes wird in nächster Sitzung beraten werden. Ueber die Frage der Befreiung des Unternehmerlohns von der Gewerbesteuer wurde verhandelt, jedoch noch nichts beschlossen. In dem ursprünglich von der Regierung herausgegebenen und den wirtschaftlichen Organisationen zur Begutachtung vorge legenen Entwürfe war vorgesehen, daß von dem ermittelten Er trage eines Unternehmens für den im eigenen Betriebe tätigen Unternehmer ein Betrag von zehn Prozent, jedoch mindestens 15 000 und nicht mehr als 50 000 -F als eigener Arbeits verdienst (Unternehmerlvhn) abgezogen werden kann. Diese Be stimmung, die den selbständigen kleinen Gewerbetreibenden davor geschützt hätte, daß ihm aus der Gewerbesteuer noch eine zweite Einkommensteuer erwachsen wäre, hatte die Regierung dann in dem dem Landtage unterbreiteten Gesetzentwürfe gestrichen. Bei den nunmehrigen Beratungen im Rechtsausschuß wurde jedoch von allen Parteien übereinstimmend die Meinung vertreten, daß für den im eigenen Betriebe tätigen Unternehmer ein Abzug als eigener Arbeitsverdienst bis zur Höhe von 24 000 zuge lasten werden müsse. Eine Abstimmung über diese Frage ist noch nicht erfolgt; bei der Uebereinstimmung aber, die sich bei der Behandlung dieser Frage im Ausschuß ergab, ist mit der An nahme eines entsprechenden Antrages sicher zu rechnen. Oc Warenverkehr vorn besetzten nach dem unbesetzten Oebiet. Mehrere Handelskammern Westdeutschlands wei sen darauf hin, daß sämtliche ausländischen Waren, die nicht auf der deutschen Einsuhrfreiliste stehen, beim Ver sand Vom besetzten nach dem unbesetzten Gebiet einer Zu laufsgenehmigung der zuständigen Außenhandelsstelle be dürfen. Außerdem müssen Zulaufsgenehmigungen eingc- holt werden für eine Reihe von bestimmt bezeichneten Waren, selbst wenn sie inländischen Ursprungs sind und vom besetzten nach dem unbesetzten Gebiet verbracht wer den. Verabsäumen die Firmen, sich die Zulaufsgenehmi- gungen zu beschaffen, so besteht die Gefahr, daß die Waren beschlagnahmt und zugunsten des Reiches für verfallen er klärt werden. lü Oberschlester-HUsstag. Für den 3. Juli ist für ganz Deutschland und Deutschösterreich — mit Ausnahme der Bäder und Kurorte — ein „Oberschlesier-Hilfstag" in Aussicht genommen. In allen Kirchen wird in den Gottesdiensten auf die Not der Oberschlesier hingewiesen werden, Straßensammlungen werden veranstaltet; turne ¬ rische und sportliche Vereinigungen stellen 9P ru Dienst der Sache. Die deutsche Bühnengenossemchasthat sich bereit erklärt, an diesem Tage auf allen Buhnen Stücke zu bringen, die dem Ernst des'Tages angepatzt sind, und einen Teil des Erträgnisses dem „Oberschlesier- Hilfswerk" zuzuwenden. — Baugenossenschaften und Grundsteuer. Zu dem von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf über die Grundsteuer hatte seinerzeit die sozialistische Mehrheit des Rechtsausschusses beschlossen, die gemeinnützigen und Arbeiterbauvereine von der! Grundsteuerpflicht auszunehmen. In der Mittwochsitzung des: Rechtsausschusses erklärte dazu ein Regierungsvertreter, daß die Regierung die Befreiung der genannten Genossenschaften von der Grundsteuer ablehnen müsse. Infolgedessen wird sich der Rechtsausschuß noch einmal erneut mit der Grundsteuervorlage: zu befassen haben. — Wiedererrichtung des Bistums Meißen. Im Zusammen hang mit der Siebenhunderjahrfeier des Domkapitels St. Petri zu Bautzen wird die Wiedererrichtung des Bistums Meißen durch den päpstlichen Nuntius Exz. Pacelli erfolgen. — Arnsdorf. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung - beschlossen, ein allgemeines Volksbadzu errichten, um einem : dringenden Bedürfnisse abzuhelfen, um einerseits die Volks gesundheit mit fördern zu helfen und um anderseits praktische ^ Wohlfahrtspflege zu treiben. Die nötigen Maßnahmen sind be- , reits eingelestet, so daß man hofft, das Bad 1922 eröffnen zu können. Dieser Plan reiht sich würdig dem kürzlich beschlossenen,: ! einen Turn-, Spiel- und Sportplatz samt einer Turnhalle zu ! schaffen, an. — Chemnitz. Die Chemnitzer Kinobesitzer haben be- schlossen, den Betrieb sämtlicher Kinos am 18. Juli einzu -; stellen und für diesen Tag ihren sämtlichen Angestellten zu kündigen. In einer Eingabe unter dem 17. Juni an den Rat der Stadt Chemnitz führten sie aus, daß es ihnen unmöglich sein würde, die bisherige Karten st euer um weitere 50 v. H. zu erhöhen, da schon im voraus feststeht, daß die bereits bedeutend verminderte Besucherzahl sich dadurch nur noch weiterhin ver mindern würde und viele Besitzer ihre Betriebe wegen Unren tabilität schließen müßten. Die Betriebe würden solange ge schlossen bleiben, bis der Rat der Stadt Chemnitz die Not und Gefahren ihrer Existenz erkennt und wenigstens den bisherigen Steuersatz beibehalte. — Lugau i. E. Die Gemeinde hat hier den Gasthof „Jäger haus" mit einem Kostenaufwande von 960 000 -U (einschließlich Kaufpreis) zu Wohnungen eingerichtet. — Kirchberg. Den hiesigen Gewerkschaften ist es gelungen, 30 bis 40 Kirchberger Kinder für den Ferienaufenthalt in der Schweiz unterzubringen. Der Aufenthalt kann vielleicht sechs Wochen andauern. — Werdau. Aus Wut darüber, von seiner Geliebten ab gewiesen worden zu sein, schlug ein hiesiger Kutscher in deren Wohnung alles kurz und klein. Als die Polizei gegen ihn ein schreiten wollte, drang er mit einem Beil auf die Be ll m t e n e i n. Es gelang schließlich, den Burschen zu überwäl tigen und der Staatsanwaltschaft zuzuführen. — Leipzig. Die am 21. Juni geschlossene Landwirt schaftliche Ausstellung wurde am ersten Tage von 10 786, am zweiten von 35147, am dritten von 50 761, aM vierten (Sonntag) von 59 177 Personen besucht. Das kalte, reg nerische Wetter hat zweifellos dazu beigetragen, daß die Be sucherzahl, die an und für sich bedeutend ist, nicht noch höher ge stiegen ist. i Autou Richter und Frau. «St« t Wilsdruffer TWblstt", A. Zschunke Bernhard Müller, Dohna-Sa. «7» W i p s«i UngiUolrstÄlisn mit 1>snr>por1wsgsn »stört rur St»II«, tL§1icb naebmittaKs «Zis neuesten Gleichungen aus aller Melt. Ls bietet Ibnen Lelsbrungs- u. Gnterbaltungs- stokk. Bervabren 8ie ikm chakür chie Treue als Abonnent unch empkebleir Zis chsn Lerug ches „Tageblattes" bei Ikrsn Treunden unch Bekannten. p 6 ?ot8cksppe1, Turnerstrasse io ^srnsprsoksi» Ztmt Osudsn 73S Für die anläßlich unterer Silberhochzeit uns erwiesenen Aufmerksamkeiten durch gute Wünsche und Geschenke sagen wir allen F-eunden, Nachbarn und Bekannten sowie dem „Sänger kranz" für den schönen Gesang herzlichen Dank. Wilsdruff, am 21. Juni 1921. Die Herm GeMiOMrWe des AMMichisöezNr Wilsdruff machen wir hiermit darauf aufmerksam, daß die Brotmarken für die nächste Versorgungs zeit von heute ab gegen Ausweis bei uns abgeholt werden können. Der Ausweis muß mit der Unterschrift des betreffenden Gemeinde vorstandes und dem Gemeindestempel versehen sein. Diese Versendungsart erfolgt mit der Ge nehmigung der Amtshauptmannschaft Meißen. Zeige ergebenst an, daß ich von heute an einen Trans port schwerer hochtragender und neumelkender MilMverein MoersamlW Sonnabend den 25. Juni ^risbyusntum Mwoksn kLUtt Tbsrsnckter 3tr. Ternsprscber 543. Gebrauchte lMieilkwbel- MMine 600mm Hobelbreite, per Kasse zu kaufen gesucht. Angebote mit Preisangabe unter B. H. 4534 in die Geschäftsstelle d Blattes. K WOjopM, M Deitchst» 45S8 spottbillig bei Fritzsche, Löbtau, Grumbacher siraßs 20. Privatgeschäft Iahrmarkt- sonntllg geöffnet. MW Mb auch geteilt, sind sofort oder spät.mündelsicherauszuleihen. Angebote unter 4535 an die Geschäftsstelle d. Bl. Bernhard Hantke,Meißen F.ruspc. 868. Neugasse-Grabenweg 1. Fernspr.866 M Ml MG, M- Mil dis 18 W M- WjMdk». OsMslü Nsnssk Klassik. Ink.: k^snsok KossLvklävfttorvl, pfvrllvgesokläfi u. LpLlssv/irtsoftaft MM Ortsgruppe Weistropp. Sonntag den 26. Juni findet im Gasthof Weistropp NIMM - NiWW statt, bestehend in humoristischen Borträgen, Gaben- verlosnng und Ball. Alle Mitglieder, Freunde und Tönnerherzlich willkommen Der Vorstand. MnlMger WW-KHe sowie ein Paar schöne Oldenburger Herdbuch- qxv Bullen äuße'st billig zum Barkauf stelle. Hochachtungsvoll Liut3isrw§,?otRkLxxs1 7k»r»nckt»r Str«»»» bir. 26 llo»s»ehISM«rsl, LpsisvveirtsvksN u. pfsrösgesotiLN f»rn»prsokar ^mt v»ud«n ktr. 2161 S»I UngMvb»1iMan mit ^r»n»port«sg»n »otort rur Stst!» VerüopPslAaz jedwedenEiniagekopnals nach 3 Mcmovn erhält man laut Prospekt, welcher auf Wunsch portofrei übeisand' wird,durch Matador'-Spuri-Gesellschaft Dresden-A.,Schumannstr.4O. Em noch gwerdaltener kurscstengnrug zu verkanten. Wo, sagt d. Geschäflsst. d. Bl unt. 4539. Kaufe jeden Posten lufttrockene ungekochte (möglichst gewaschen) von reifen Früchten, zu 3 Mk das Pfund. olK 77*i>K 077 Grirtzschel) zu 6 Mk jdas Pfund, jn derselben Beschaffenheit. Estes Gerstenftrsh ist zu verkausen. - Rittergut Braunsdorf. 5 Mark k. Lrädesren rable iab niebt, aber ckie bücbsten kreise bietet Ibnen ckakür Tksrrrnckter 8tr. 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